"Karma hat die Bedeutung von 'Begleitumständen'. 'Treffen' bedeutet 'gegenseitiges Entsprechen'. Es ist wie mit dem Schatten, welcher der Form folgt. Karma kann man mit einem Spiegel vergleichen; das Darauffallen eines Schattens ist das Treffen. Das (grundlegende) Klarsein des Spiegels ist unser Wesen. Wenn der Spiegel des Herz-Geistes klar ist, dann versteht man das Gute und Schlechte [die Stärken und Schwächen] eines Gegners, die darauf treffen, genau, und kann nicht unterliegen.
Weiter heißt es: Dieses Einwirken des Guten und Schlechten auf den Spiegel kommt vom Gegner; man selbst bewahrt nur das klare Wesen des Spiegels. Oder es ist so, wie wenn etwas geöffnet wird; unverzüglich kommt die eigene große Energie zum Tragen. Daher kann man auf diese Weise nicht unterliegen. Ohne anhaltende Verbundenheit ist es nicht möglich, die eigene Energie mit der des Anderen zu vereinen. Das ist gemeint mit: 'Wer sich selbst und den Gegner kennt, wird in hundert Kämpfen hundertmal siegen' (Sunzi). Dies ist das eine Mittel zum Nichtunterliegen."
[Foto: Keller (Thien-Tempel in Saigon). Textquelle: Dr. Julian Braun: Texte aus der 'Schule der anhaltenden Feindlosigkeit' (Heijô muteki-ryû). Ein Beitrag zum 'gemeinsamen Weg von Schwert und Pinsel' der Samurai im Japan der Tokugawa-Zeit. Grin Verlag 2008]
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