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Es werden Posts vom November, 2019 angezeigt.

Das Shôbôgenzô, Zweitübersetzungen und die Fehldeutungen von Steineck

Nicht vergessen:  Nach Yoga und Meditation wird das Ego der Menschen   laut einer Studie   größer! Folgerichtig wird es nun mal wieder Zeit, hier Dampf abzulassen. Zu den größten Dummheiten im Vereinsmeierbuddhismus - und leider auch in Teilen der Akademie - gehört die reflexhafte Kritik an so genannten Zweitübersetzungen, also solchen, die nicht aus der Originalsprache eines Textes erfolgten, sondern über Umwege, meist aus dem Englischen. Im Laufe meiner Verlagstätigkeit kam es hierbei zu zwei sehr aufschlussreichen Entblödungen von Japanologen. Die erste betraf das "Bushidô", einen langen Essay von Inazô Nitobe über den Ehrenkodex der Samurai. Als ich ihn übersetzte und dank eines Filmes und Zitates von Tom Cruise auch gut verkaufte, wurde auf einer akademischen Mailingliste von mindestens einem Japanologie-Professor kritisiert, ich habe ja mangels Japanischkenntnissen nicht aus dem Original übersetzen können. Der Essay war jedoch von Nitobe auf Englisch verfasst

Bodhidharmas zwei Eingänge und vier Übungen

Im frühen 20. Jh. wurden in Tun-huang (China) zahlreiche Schriften gefunden, die zwischen 750 und 780 entstanden sein sollen und uns einen klareren Blick auch auf das frühe Chan erlauben. Was Bodhidharma angeht, so soll auf ihn nach heutiger Erkenntnis nur die kurze Schrift Erh-ju ssu-hsing lun („Zwei Eingänge und vier Übungen“) zurückgehen, verfasst von T’an-lin, wohl ein Schüler Hui-k’os. Bodhidharmas Lehren drehen sich vor allem um die – nicht strikt definierte – Sitzmeditation [1] („Wandbetrachten“ [2] , chin. pi-kuan 壁觀 und „Geist stillen“, chin. an-hsin 安心 ) sowie um das Lankavatara-Sutra . Die Struktur des Textes erinnert jedoch an das Shrimala-Sutra. Der erste der beiden Eingänge durch Prinzip (li-ju) und Praxis (hsing-ju) verweist auf das Erwachen durch die Lehre, was einen tiefen Glauben beinhaltet, dass alle Wesen eine identische wahre Natur (chen-hsing) haben, die von Befleckungen bedeckt ist. Wenn man zur Wirklichkeit erwacht und konzentriert im „Wandb