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Es werden Posts vom November, 2011 angezeigt.

Neues aus Kambodscha:
Leere Worte

Im Schoenewortemachen sind die Khmer recht gut. Das geht schon an der Grenze los. Ich bin wieder mal ueber Land und Poi Pet aus Thailand eingereist. Ein kostenloser Shuttle bringt einen aus dieser schmuddeligen Casinostadt raus zum Busbahnhof. Dort kann man dann ein Ticket bis Siem Reap (Angkor) erstehen. Ich sass mit drei Mitarbeitern der Tourist Association im Bus, zwei beschaeftigten sich waehrend der Fahrt mehrfach mit ihrem Handy oder Smartphone, einer mit seinem Laptop. Wir kamen ein klein wenig ins Gespraech. Irgendwann bog der Bus dann von der Hauptstrasse auf unbefestigte, holprige Wege ab. Sorry, meinte einer der drei zu mir, als sie ihr Ziel, ein besseres Haus in einem abgelegen Dorf (Baray Village) erreicht hatten, vor dem ein teurer Gelaendewagen stand. Ich holperte zurueck zur Hauptstrasse. Dort wurde mir dann gesagt, da ich der einzige Fahrgast sei, muesse ich mitsamt meinem Gepaeck auf ein Moped umsteigen und die restlichen zwanzig Minuten nach Siem Reap darauf zurueck

Neues aus Kambodscha:
Dreck, Trekker, am dreckigsten

Hier spielen gerade ein paar Dutzend kreischende kambodschanische Jungs um mich rum im wahrscheinlich groessten Internetcafe Siem Reaps (nahe Angkor), das gleichzeitig auch ein Burgerladen ist, mit angeschlossenem Designercafe und ueberteuertem Supermarkt. Der Laerm ist unfassbar. Zwischen Maedchen und den Jungen der Khmer liegt eine charakterliche Entfernung wie zwischen Erde und Sonne. Die erwachsenen Maenner sind teils auch nicht viel besser. Von den Maedchen, die ich vor gut zehn Jahren hier kennenlernte, haben fast alle inzwischen geheiratet und mehrere Kinder. In vielen Faellen leben sie in den Doerfern rund um Angkor und bestreiten ihren Lebensunterhalt durch Verkaeufe von T-Shirts und Souvenirs an Touristen. In vielen Faellen haben ihre Maenner einen Job in der nahe gelegenen Stadt Siem Reap gefunden und halten sich inzwischen eine Nebenfrau bzw. besuchen ihre eigentliche Ehefrau nur noch tageweise. In einem Fall laesst der Ehemann dann 15 Dollar fuer seine Gattin und die geme

Geld und Erleuchtung:
Dilgo Khyentse Rinpoche

Gibt es eigentlich ausserhalb der Zentradition buddhistische Moenche, die mich beeindruckten?  Ja, da ist zum einen Buddhadasa Bhikkhu, dessen Portraet ueber meinem Spiegel im Hotelzimmer steht und hinter dem sich wochenlang meine kleine Zimmerechse versteckt hat, in der Hoffnung auf Mueckenfutter (ich hab ihr schliesslich ein Stueck Mango an die Wand geklebt, an dem sie zehn Minuten leckte). Es ist noch nicht lange her, da gab es hier ein TV-Special mit dem Thema ZEN, und ein betraechtlicher Teil war dem Buddhadasa Bhikkhu gewidmet, was erklaert, dass nicht nur ich seinen Lehren und seinem Leben eine Affinitaet zur Zentradition nachsage.    Von den Tibetern haette dies am ehesten fuer Dilgo Khyentse Rinpoche gelten koennen. Ich will damit nicht sagen, dass ich ausserhalb des Zen etwas wesentlich Buddhistisches suchen wuerde, dies war nie der Fall. Ich las ein Buch von ihm und fand seine Biografie erstaunlich. Meines Erachtens ist das Hauptproblem der Zenlehrer in Deutschland jed

Und hierfuer den buddhistischen Kurzfilm-Oscar ...

Das ist Kunst. Sehr schoen anzuschauen und anzuhoeren. Mit meinem Sinn fuer Ironie spielt sich das Entscheidende bei ca. 2:50 und spaeter bei ca. 5:10 ab. Da kommt naemlich zunaechst ein krabbelndes Kleinkind ins Bild. Es weiss nichts von Dogen und nichts vom richtigen Sitzen, es kennt nur Krabbeln, und wenn es mal sitzt, na, das wisst ihr selbst, wenn ihr es mal gesehen habt ... Das Kleinkind unterscheidet noch nicht. Wie der Vogel, der spaeter ins Bild huepft und unverfroren mit dem Kopf wackelt, sind diese beiden Wesen im unschuldigen Zustand der Nichtunterscheidung. Gilt das auch fuer den Moench und den Sprecher?

Neues aus Thailand:
Die Moenche und das Huehnchenfleisch

Die letzten zehn Tage musste ich erleben, dass eine Antibiotikaresistenz unangenehm sein kann. Erst das dritte Mittel brachte den Durchbruch bei einer deftigen Hals- und Bronchialentzuendung, die mich weitgehend ans Hotelzimmer band, wo ich waehrenddessen den unsaeglichen neuen und im Englischen ueber 900 Seiten dicken Roman von Haruki Murakami, 1Q84, las (dazu spaeter mehr). Und so bleibt mir nur zu berichten, dass ich auf dem Wege der Besserung einen Chester's Grill aufsuchte, der geschmacklich so zwischen den leckeren Sachen vom Burger King und den schlapprigen vom McDonald's liegt und zum Beispiel Shrimpburger fuer unter einem Euro anbietet. Kurz nach der Oeffnung um 11 Uhr frueh waren ausser mir nur noch zwei Gaeste anwesend. Buddhistische Moenche in ihren braeunlichen Roben. Aufgefahren wurden fuer sie Huehnchenschenkel und Spaghetti mit Huehnchensosse. Als ich fragte, ob die Moenche das bestellt haetten, hiess es, nein, sie seien von einem Angestellten eingeladen. Dann w

Der Umgang mit dem Sterben

Zu meinen Horrorvorstellungen gehoert, hilflos im Krankenhaus zu liegen und von Leuten zugeschwafelt zu werden, die es nur gut mit mir meinen und die mir dabei so auf den Geist gehen, dass ich ihnen am liebsten den Hals umdrehen moechte (ja, ich will dazu faehig bleiben, auch nach dem Erwachen). Nun habe ich mal wieder vor Augen gefuehrt bekommen, wozu insbesondere Zen-Ordinierte faehig sind. In einem TV-Beitrag ueber Nonnen des Dharma Drum Mountain , der auf Sheng Yen zurueckgeht und sich tatsaechlich dem Zen-Buddhismus (Chan) zurechnet, gab es eine Szene, in der die Nonnen offen ihre Fehler voreinander eingestanden, z. B.: "Ich bin zu lange wuetend, wenn mich etwas aufgeregt hat." Eine Nonne fing an zu weinen und erzaehlte, ihre Grossmutter laege im Sterben, und sie liebe diese Oma sehr. In der folgenden Szene sah man die Nonnen ums Bett der offenbar bewusstlosen Grossmutter stehen und ihr zureden. Eine Nonne, vielleicht wahr es gar die Enkelin, sagte: "Sei getrost, du