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Es werden Posts vom August, 2017 angezeigt.

Gibt es unterscheidende Merkmale des Erwachtseins?

In den Kommentaren zum Beitrag vom 04.08. („Das Verwechseln von Erwachen und moralischer Reinheit“) findet sich eine kritische Nachfrage, die am 24.08. präzisiert wird: „ Für mich persönlich stellt es sich immer mehr so dar, dass der Buddhismus tatsächlich einfach nur eine Lehre unter vielen ist, mit vielen interessanten und auch einzigartigen Ansätzen und Wegen, aber genauso vielen Irrwegen und Ungereimtheiten wie andere Lehren auch. Um es nochmal auf den Eingangstext zu beziehen: ich kann mir immer noch nicht vorstellen, was "in echt" (also ohne Rückgriff auf spekulative nächste Leben oder nicht-teilbare und diskursive nicht mitteilbare angebliche Einsichten in die "Struktur der Wirklichkeit") einen buddhistischen Erwachten einzigartig machen soll. Wenn es aber im echten, realen, konkreten Leben keine signifikanten Unterschiede gibt ("Unterschiede, die einen Unterschied machen"), dann ist sind Erwachte entweder eine Fiktion oder trivial. Das ist ei

Die Erfindung der "Einheit von Zen und Geboten" und der Zen-Vorläufer Seng-chao (374-414)

Ein Thema der jüngeren Vergangenheit in diesem Blog war, ob man sich an ein wörtliches Gerüst von Regeln zu halten habe, wenn man erwacht oder auf dem Pfad vorangeschritten sei. Gerade im Hinblick auf Fehlverhalten von Lehrern wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass sie sich nicht genügend an der buddhistischen Moral ausgerichtet hätten. Mir ging es zunächst einmal darum, aufzuzeigen, dass genau mit dieser Hoffnung, bei buddhistischen Lehrern oder Meistern auf moralisch weit entwickelte Personen zu treffen, zum einen Enttäuschung und Frustration schon vorprogrammiert sind und zum anderen mit derartigen Vorschusslorbeeren Macht und Manipulationsmöglichkeiten eines Lehrers unnötig erleichtert werden.    Einen weiteren Aspekt streifte ich ebenfalls, nämlich den Irrglauben, man würde durch reines Befolgen von Geboten erwachen oder auch nur, indem man ihnen den gleichen Rang wie der Praxis der Versenkung oder Meditation (samadhi) und der Weisheit (prajna) zuweist. Fragt man Therava

Das Verwechseln von Erwachen und moralischer Reinheit

"Es geht im Leben nicht um den Tod oder das Leiden. Sondern alleine um die Moral. Nur um die eigene natürlich! Am Ende geht es nicht um Trauer oder Glück. Sondern um richtig oder falsch. Am Ende stehen wir alleine da vor unserem Gewissen. Auf der Leiter, die Jakob in der Bibel im Traum sieht, bin ich deshalb immer nur nach oben gegangen: Es gab Niederlagen, einige sogar. Aber ich habe - in guten wie in schlechten Zeiten - immer meiner eigenen Moral standgehalten. Das Leid vergeht. Das Gewissen? Bleibt."   ( Die kürzlich verstorbene Jeanne Moreau laut SZ.de) Im Forum "Buddhaland" wird gerade die Fundamentalkritik des Unbuddhisten diskutiert. Seit Jahren versucht er ja seinen Standpunkt in immer neuen Formulierungen verständlich zu machen (ein Schicksal, das ich gewissermaßen mit ihm teile), und diesmal hat er ihn auf folgende Thesen kondensiert: Der Dharma sei nicht rein, es gebe im Laufe der Übertragung über die Jahrtausende einen Übersetzungsprozess