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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Ein paar Kôan aus dem Shigetsu roku

Shi Hsiang war Schüler des Abtes Wei Shan und für das Getreidelager verantwortlich. Eines Tages kam Wei Shan zur Inspektion vorbei und warnte: "Wir müssen sorgsam sein. Verschwende keinen Reis!"    Shi Hsiang grummelte: "Hier wird kein Reis verschwendet."    Da hob Wei Shan ein Reiskorn vom Boden auf: "Du meinst, hier würde kein Reis verschwendet, doch kannst du mir sagen, woher dieses Korn kommt?"    Shih Hsiang schwieg, und Wei Shan fuhr fort: "Wir sollten das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wir müssen verstehen, dass eine große Menge Reis aus diesem einen Korn entspringt."    Da meinte Shih Hsiang: "Doch wer weiß, wo dieses eine Reiskorn herkommt?"    Da lachte der Abt laut auf und ging zufrieden davon. ***    Einst fragte ein Mönch den Chao Chou: "Wie fühlt sich einer so ganz allein auf dem hohen Gipfel?"    Chao Chou erwiderte: "Ich werde dir nicht antworten. Ich habe Angst, hinunterzuf

Der Bodhisattva beim Militär: Ein paar Worte vom Laien Ruru (Yan Bing)

„Wenn jemand behauptet, das Große Erwachen bedeute Hemmungslosigkeit, dann redet er wie ein Dämon und ist nicht vertrauenswürdig.“    (vs.)   „Seine (Bodhidharmas) Zunge hatte keine Knochen.“ Yan Bing (gestorben 1212) wurde als der Laie Ruru bekannt, obgleich er wohl auch Dharma-Erbe von Dahui Zonggao (1089-1163) war. Damit steht er in der Linji-Tradition, die an einen entscheidenden Moment des Erwachens (chin. wu oder dawu ) glaubt, dem in der Regel ein großer Zweifel im Sinne einer tiefen existentiellen Verunsicherung (shenyi) vorausgeht, die sich mit einem gewissen Streben nach Erleuchtung (fa xin) paart.* In einer mehreren Hundert Seiten langen Schrift (Ruru jushi lulu) und einem kürzeren und ergänzenden Holzschnitt, die von ihm überliefert sind, legt er nicht nur Wert auf die Meditation und die Kontemplation über huatou , sondern – in absteigender Reihenfolge – auch auf das Einhalten buddhistischer Gebote, das Kultivieren von Verdienst und das Streben nach der