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Es werden Posts vom Januar, 2010 angezeigt.

Zur Rente in den Tempel

Neulich sprach ich mit einem Freund aus Jugendtagen. Er meinte, ich hätte mal behauptet, nicht lange zu leben. "So mit 40, 50, hast du damals geglaubt, wär's eh für Dich vorbei." - Hmm. 50? "Dann hab ich ja noch ein paar Jahre", hab ich ihm geantwortet. Und erinnerte mich zum einen an die alte Weisheit (ob aus dem Zen oder nicht), jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte (aber wer tut das eigentlich?). Zum anderen auch an meine Begegnung mit Nishiyama Roshi auf dem Frankfurter Flughafen, als ich schon Mitte 30 war und er sagte: "Oh, you are so young, so young". Das gefiel mir. Also sagte ich meinem (jungen, weil gleichaltrigen) Freund: "Heute denke ich anders. Ich glaube lieber, ich würde alt, dann hab ich noch genug Zeit, alle Bücher zu lesen, die mich interessieren." Das ist natürlich, streng genommen, "Anhaften", aber es entspricht auch dem Rat fürs Zazen, wenn es einem ungemütlich wird: Stell dir einfach vor, es hört nie au

Die Formel des Einsseins

Sie lautet eingedeutscht: V = 2I + 2A = E V: Rechtes Verständnis I: Impermanenz (Unbeständigkeit) und Interdependenz (gegenseitige Abhängigkeit) A: Annehmen und Anerkennen E: Erleuchtetes Leben Die Formel stammt vom Shin-Priester Koyo Kubose , der auch mal bei Uchiyama Roshi saß und in dem Filmchen unten seine Sammlung von Daruma-Puppen und -Utensilien vorführt. Diese Puppen sind in Japan das Pendant zu unserem Stehaufmännchen: siebenmal hinfallen, siebenmal wiederaufstehen (ja, sieben Mal genügt!). Mit dem Shin-Buddhismus werde ich mich hier sicher mal ausgiebiger beschäftigen. Heute, nach einem Tag mit viel Papierkram und Buchhaltung, mag der Hinweis genügen, dass dessen Priester oft einen erfrischenden Predigtstil pflegen, der mich an jenen von Baptisten erinnert. Wie auch immer man dazu steht, Zen und der Shin-Buddhismus sind sich wohl näher, als manche westliche Zen-Adepten glauben wollen.

Pica Pica: Rabenvogel

Ikkyu , der unkonventionelle Mönch, dessen Gedicht "Wenn ihr mich sucht, sucht mich in der Schenke, beim Fischhändler oder im Freudenhaus" einst meinen Anrufbeantworter zierte - dieser Ikkyu soll seinen Namen vom Krächzen der Raben haben, das in Japan offenbar so klingt wie "Ikkyu". Seit ich das weiß, beantworte ich Rabenkrächzen mit "Ikkyu". Nichtsdestotrotz fliegen die Raben, die ich heute bei einem Spaziergang mal wieder in Legionsstärke auf einem Spielplatz rund um einen Gullideckel sah, stets davon, wenn sie mich sehen. Als ich Kind war und auf einem Bauernhof lebte, war das noch anders. Ich hatte meinen eigenen Raben, er hieß natürlich Jakob und fraß mir aus der Hand. Heute las ich, dass Raben sich Gesichter von Leuten merken, die ihnen Böses getan haben. Man machte einen Check mit Masken, und die Gegenprobe (u.a. mit einer unbelasteten Dick Cheney-Fratze - was beweist, dass Raben keine Ahnung von Politik haben). Also, die Fresse von dem, der ihnen

Wie Dogen seinen Meister verklärte

Auf dem Zennist-Blog, den ich rechts verlinke, ist eine interessante Analyse von Carl Bielefeldt (der u.a. das Übersetzungsprojekt des Shobogenzo in Stanford betreut) zusammengefasst. Ich erlaube mir, diese hier kurz auf Deutsch wiederzugeben. Dogen erwähnt vor 1240 seinen chinesischen Lehrer Ju-ching nur spärlich. Sein Tsao-tung (jap. Sôtô)-Erbe beanspruche auch keine besondere Stellung im Chan (Zen). Das "Shôbôgenzô" sei hingegen - als überlieferte Lehre - Bestandteil aller Chan-Traditionen. Nach 1240 versuchte Dôgen offenbar, seine eigenen Anschauungen durch Rekurieren auf Ju-ching zu legitimieren. (Das ist ein bisschen so, wie wenn manche Zen-Lehrer heute beiläufig erwähnen, dass sie bei Sawaki Roshi waren und von dem und dem die Dharma-Übertragung bekamen - schwupp, schon identifiziert man das, was sie sagen, mit allen Genannten). Bielefeldt stellt fest, dass Ju-ching in China jedoch kein herausragender Meister gewesen sein kann. Außer Dogens Zeugnissen gibt es nu

Vervollkommnen Sie für die Frau in Ihrem Leben!

Einige Jahre, bevor mein Vater wegen seiner Krebserkrankung immer weniger körperlich aktiv sein konnte, tapezierte er mit mir meine Wohnung (der Vermieter hatte dazu aufgefordert). Für ihn, den ehemaligen Landwirt, einen Schaffer, Handwerker und späteren Hobbygärtner, war das Routine, für mich, einen Leser, Studenten und Träumer schon eine kleine Herausforderung. So ließ ich mich nicht lumpen und machte des Nachts einfach weiter, als er nach Hause zurückgekehrt war. Am folgenden Morgen präsentierte ich stolz meine kleinen Flur, ganz alleine tapeziert. Eine bläuliche Tapete mit weißen Vögeln drauf. "Warum fliegen die denn nach unten", fragte mein Vater und deutete auf einen Streifen, den ich anders als die anderen angeklebt hatte. Heute habe ich über ein Stück vergilbter und braun gewordener Rauh- fasertapete, die ich zwischen die Vogeltapete geschaltet hatte, weil von der nicht genug übrig war, endlich etwas Schöneres geklebt, direkt über eine Tür. Es handelt sich um e

Die Nonne Rengetsu

"Ich fürchte, meine Vergangenheit könnte dem Mond offenbar werden, und blicke heute Nacht zu Boden." Ôtagaki Tôdô (1791-1875) entstammte einem Samurai-Clan und gilt bis heute als eine der bedeutendsten japanischen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Nachdem sie zwei Ehemänner und  mehrere Kinder verloren hatte, trat sie in den Tempel Chion ein, den heutigen Hauptsitz der Jodoshu, der 1198 durch Hônen begründeten "Schule des Reinen Landes". Sie erhielt den buddhistischen Namen Rengetsu ("Lotosmond") und übte sich in vielerlei Künsten, darunter auch die Teezeremonie und Töpferei. Nebenstehend eine ihrer bekannten Kalligrafien aus der National Gallery of Australia, die ein anschauliches Buch über ihr Werk herausgebracht hat. "Von einem Fels in einem alten Tempel tröpfelt spärlich das Wasser:                 Nachhallende Stimme des Dharma."

Haiti und MTV

Ich bin nicht mehr so leicht für Spendenaktionen zu haben, auf die ich nicht selbst ein gutes Auge werfen kann. Und ich kann mir gut vorstellen, wie schnell Haiti wieder vergessen wird. Als ich in Kambodscha mal mit einer Ärztin sprach, wie sie mit den dortigen Zuständen klarkäme, sagte sie mir, es gäbe Schlimmeres, und auf meine Frage: wo?, kam die Antwort: Haiti. Vielleicht haben die überlebenden Haitianer nun noch etwas von der ganzen Aufmerksamkeit und Spendenbereitschaft der Welt. Selbst in Ruanda soll man gesammelt haben für das - wie ich eben hörte - "first free black country of the world". Die US-Sendung, die ich gerade auf MTV live verfolge, wird heute abend (Samstag) um 21.00 Uhr auf dem gleichen Kanal wiederholt. Ein sagenhaftes Livekonzert. Allein dafür könnte man schon bereit sein, Geld zu geben. Und ganz im Unterschied zu dem unsäglichen Gefasel von Gottschalk, der nichtsdestotrotz wohl ein Garant für Quoten und Kohle im ZDF ist, haben die Amerikaner ein ga

Verdienst durch Kriege: Buddhismus und Gewalt

Heute wies mich Muho auf ein aktuelles Buch hin. "Buddhist Warfare" ist gerade bei Oxford University Press erschienen und versammelt Aufsätze, die belegen, dass in verschiedenen buddhistischen Ländern und Traditionen Buddhismus und Gewalt eine Allianz eingingen. Es handelt z.B. vom 5. Dalai Lama, der es guthieß, dass ein mongolischer Herrscher seine Rivalen aus dem Weg räumen ließ; es wird von buddhistisch motivierter Gewalt im heutigen Südthailand geschrieben; Brian Victoria darf noch mal über den Faschismus in Japan herziehen u.v.m. Am Interessantesten verspricht die Auseinandersetzung von Stephen Jenkins mit dem Arya-Bodhisattva-gocara-upayavisaya-vikurvana-nirdesa Sutra zu sein, in dem geschrieben steht, wie man durch Kriege Verdienst gewinnt. Ja, so etwas gibt es im Buddhismus. Da fällt mir die Geschichte von Dasui ein, der in der Tang-Dynastie unter Meister Guishan Lingyou  (771-853) übte, seinerseits Begründer einer der "Fünf Häuser" des Zen, und den wir

Aufruf zur Organspende

Ich habe einen Traum.    Unter einer Million Bundesbürger sind angeblich nur 15 Organspender . Ich möchte helfen, diesen Anteil zu verdoppeln. Meine Hoffnung ist, dass unter den Buddhisten, die  man über Blogs und Foren erreichen kann, wenigstens jeder Zehnte sich entschließt, Organspender zu werden.*    Warum? In Deutschland warten 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Jeden Tag sterben drei davon, weil es nicht genug Spender gibt. Wir selbst könnten einmal zu den Betroffenen gehören. Die Wartezeit für eine Niere beträgt im Schnitt 6 bis 8 Jahre, eine transplantierte Niere ist jedoch nach einem Jahr bei 88 % der Empfänger, nach fünf Jahren bei 74 % funktionsfähig. Bei anderen Organen sind die Erfolgsquoten ähnlich, noch höher zum Beispiel bei Hornhautverpflanzungen.    Am Besten ist, einen Organspende-Ausweis zu beantragen (unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 / 90 40 400), diesen auszufüllen, nahe stehende Menschen über den eigenen Wunsch, im Todesfall Spender sein zu wol

Antaiji - ein japanischer Zen-Tempel unter deutscher Leitung

Etwa in der Mitte der Antaiji-Videoseite findet Ihr den Beitrag "Zenkloster ohne Grenzen" (ihn hier einzubetten war nicht möglich). Im Folgenden die deutsche Übersetzung für alle, die sich mal ein Bild vom Alltag in diesem Tempel der Tradition von Kodo Sawaki und Kosho Uchiyama Roshi machen wollen. Dank an Susanne König. Sprecher: Der Zen-Priester, der hier meditiert, ist in der Tat in Deutschland geboren und der Abt dieses Tempels. Muhô: Ich hatte den Traum, Zen-Priester zu werden. Sprecher: Da der Abt Ausländer ist, sind auch unter seinen Schülern viele Ausländer. Sie meditieren nicht nur, sondern bereiten auch die Fastenspeisen zu. Das ganze Leben ist auf die Ausbildung ausgerichtet. Sie beten sogar. Dieser ausländische Abt ist mit einer Japanerin verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Der Zen-Tempel dieses Ausländers liegt in den Bergen. Wie ist das Leben dort? In der Präfektur Hyôgo am Japanischen Meer liegt die Stadt Shinonsen, wo es überall heiße Quellen g

Happy Birthday, Dogen und Hakuin!

Heute eine kleine Verbeugung vor unseren Geburtstagskindern. Hakuin (geb. 1689) verlinke ich mal mit "Die mündlich übermittelten geheimen Lehren dessen, der auf dem Berg To lebte" zu unserem fleißigen SoGen . Und von Dogen (geb. 1200) habe ich hier was Humorvolles aus seinem Eiheiji Goroku: "Meine Nase ist höher als ein Berg, meine Augen sind klarer als ein Juwel. Mein Kopf ist so offen wie ein Fächer, meine Füße ähneln denen eines Esels. Wenn ich das Zimmer meines Meisters betrete, erhebe ich gern meine verschwitzte Faust; gehe ich in die Vortragshalle, stütze ich mich auf meinen Stock; bittet mich jemand um Wasser, deute ich auf einen Brunnen da draußen; bittet mich jemand um Reis, dann gebe ich ihm eine Schale voll. Früher hielt ich die Gebote ein, indem ich Hähne und Hunde nachahmte; so habe ich den Buddhas und Patriarchen ihre feine Robe gestohlen. Genervt nehme ich an einem irrigen Gespräch unter Bäumen teil und lache über jenen Augenblick auf dem Geierberg.&qu

Muslime im buddhistischen Tempel

In den vergangenen Tagen bin ich in einige finanzielle Härten eines burmesischen Tempels eingeweiht worden, und in die Zerstrittenheit der Gemeinde. So etwas gäbe es auf der ganzen Welt nicht unter Burmesen, nur hier in Deutschland, sagte man mir. Auf meine Frage nach dem Warum meinte man, es läge wohl "am Stress" hierzulande. Ja, in Deutschland lernt man das Neiden und Intrigieren schnell. Das Gebäude, das vor ein paar Jahren zu ihrem Tempel geworden war, sollte eigentlich von den Burmesen gekauft werden, der Eigentümer will es loswerden. Nun ist die Frage, ob rechtzeitig die Kohle zusammenkommt. Als ich vom Vermittler (V.) in dieser Sache angerufen und gefragt wurde, ob ich ihn nicht als Zeuge für ein dringendes Gespräch mit dem Abt begleiten wolle, dachte ich an die Liste mit all meinen geplanten Buchprojekten für dieses Jahr, die ich gerade fertiggestellt hatte, damit ich keines vergesse (ich muss mir ja nur selbst in den Arsch treten). Hmm, hatte ich dafür denn überh

Sind Tiere erleuchtet? (Teil 2)

Gampopa wird dieser Satz zugeschrieben: „Tiere sind einer vorherrschenden und weitreichenden Verwirrung unterworfen.“ Hätte Gampopa nicht in den Bergen, sondern auf Phuket gelebt, dann wäre ihm nicht entgangen, dass es genau umgekehrt sein kann: Als der Tsunami kam, suchten Tiere instinktiv Anhöhen auf, während tumbe Menschen den Fluten entgegengafften. Wikipedia.org geht im Eintrag „Animals in Buddhism“ noch weiter. Ich übersetze zusammenfassend: Von Tieren glaubte man, sie seien durch ihren Geisteszustand vom Menschen getrennt, ihre Welt wurde auf Pali „Tiracchānayoni“ genannt. Unter ihren zahlreichen Leiden wird z.B. aufgeführt, dass sie von anderen Tieren angegriffen und gefressen würden und in ständiger Furcht vor ihnen leben müssten. Abgesehen davon, dass auch Menschen in Kriegszeiten in ständiger Furcht leben, muss ich gerade an den Elefanten, Nilpferde und Nashörner denken. Die erwachsenen Tiere haben kaum noch natürliche Feinde, die Jungtiere vielleicht so viele wie Mensch

Vegetarisches Festessen?

Hengchuan (1222-1289) sagte: "Als sein Meister Yunmen starb, gab Baling weder ein vegetarisches Festessen noch irgendwelche Erklärungen; er beließ es bei drei Wendeworten*. Heute, am Jahrestag des Todes meines Meisters Tianmu, gibt es auch bei mir kein vegetarisches Essen; und ich habe nicht mal drei Wendeworte. Wisst ihr, warum? - Als Tianmu noch am Leben war, begegneten wir uns von Angesicht zu Angesicht, und irgendwelche Tricks waren völlig nutzlos. So war es, als er lebte, und so soll es nun sein, wo er tot ist." [* mehrdeutige Aussagen, die zum Erwachen verhelfen sollen]

Der Laie Pang (I)

[Yün P'ang lebte von ca. 740-808] "Die Menschen besitzen ein Einrollen-Sutra ohne Form und ohne Namen. Kein Mensch ist in der Lage, es zu entrollen und zu lesen, keiner von uns kann es hören. Bist du fähig, es zu entrollen und zu lesen, dann trittst du in den Urgrund ein und bist im Einklang mit dem Geburtlosen. Keine Rede mehr davon, ein Bodhisattva zu werden - du musst nicht mal ein Buddha werden."

Buddhadasa Bhikkhu - ein geschätzter thailändischer Mönch

Zunächst: Bitte lest Heinos Kommentar zu dem TV-Beitrag übers "Fake-Kloster" bei Kaiserslautern, das zu Shaolin gehören will, wie uns nicht nur deren "Abt", sondern auch "Spiegel TV" weismachen wollen, und diesen Link zum authorisierten Shaolin Tempel in Berlin . Noch mehr Ärgerliches hat sich der Kristkeitz Verlag geleistet. Eigentlich ein "Konkurrent", deshalb muss ich ein bisschen vorsichtig sein, wie ich es ausdrücke. Jedenfalls hab ich selbst noch Bücher von ihm mit an meinen letzten Buchmessestand genommen (der gesponsert war), immerhin freiwillig. Nun hat er ein Buch von Buddhadasa Bhikkhu herausgebracht, für das sich ein gewisser Ernst Christen , der einst nach Thailand radelte und da jetzt wohl in einem Tempel lebt, das Copyright besorgt haben will. Das kam mir ziemlich spanisch, äh thailändisch vor, hatte ich doch bereits von Viriya (Manfred Wiesberger) erfahren, genau dieser Titel sei bereits übersetzt und würde wie die anderen We

Die Kommerzialisierung der Shaolin

Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le

Sind Tiere erleuchtet?

Über Mongens Kommentar (weiter unten) stieß ich auf seinen Ravenzen Blog und von dort auf seinen Lehrer Jundo Cohen Roshi . Der bietet online an, mit Fragen oder Problemen zu ihm zu kommen. Also stellte ich ihm die Frage: "Are animals enlightened/awakened (and what about plants)? Sind Tiere erleuchtet/erwacht - und wie steht's mit Pflanzen?" Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, und ich möchte sie Euch nicht vorenthalten: "Perhaps you should ask the dogs and plants? I would think that they may not think about such things, and do not need to, in the ways we do. I once interviewed a rock who told me so ... [Anm. Gui Do - das Filmchen auf der Site geht leider im Rauschen unter.] Does a dog have Buddha Nature? Master Dogen often wrote that the trees, mountains, tiles, stones (and dogs and cats) preach the Dharma. Wondrous! Marvelous! The teachings of the insentient are inconceivable. If you listen with the ears, you won't understand. When you hear

Sawakis Dharma-Erbe Sodo Yokoyama

Die folgenden Ausschnitte stamm aus Arthur Braverman: Living and Dying in Zazen , mit freundlicher Genehmigung des Autors. Übersetzung: Melanie Lieberknecht. Foto: Daihorinkaku. (...) Ich habe heute, am 08.08.2019, die einzelnen Blogbeiträge entfernt, da der Text nun komplett online hier abzurufen ist:    Sawakis Dharma-Erbe  Sodô Yokoyama       

Yakuza als Bettelmönche

Vor drei Jahren strahlte Fuji TV einen Bericht über falsche Mönche beim Betteln aus. Zu Beginn kommt auch kurz Muho, der (echte) Abt des Antaiji, zu Wort, der den Fakes auf seinen Bettelgängen zur Tag- und Nachtgleiche schon begegnet ist. Susanne König hat dankenswerterweise den Beitrag ins Deutsche übersetzt. [Der Film auf Youtube wurde inzwischen leider entfernt.] VERFOLGT!!! RÄTSELHAFTE GRUPPE VON BETTELMÖNCHEN Sprecher: Vor den Tempeltoren sieht man manchmal Mönche, die um Almosen bitten. Definition des Wortes Takuhatsu (um milde Gaben bitten) eingeblendet: Mönche in der Ausbildung gehen von Tür zu Tür und bitten um ein Almosen mit ihren metallenen Schälchen. Sprecher: Sie stehen in den Tempeln oder laufen durch die Straßen und erhalten Opfergeld. Aber es heißt, darunter seien auch einige schwarze Schafe. Ein Mann, der oft als Mönch auftaucht: Wir lesen Handlinien, schreiben auf den Handrücken Sanskritzeichen. Solche Sachen machen wir. Normalerweise machen Bettelmönche

Nächster Blog

Ich muss schon wieder bloggen. Faszinierend. Habe gerade mal diese Seite angeschaut und dachte: "Heh, da ist ja oben in der Leiste ein Link 'Missbrauch melden', da kann ich ja gleich mal diesen vietnamesischen Abt aus der Pagode zum Goldenen Schwanz ..." So einfach ist es dann doch nicht. Umso erstaunter war ich über den Link rechts daneben, der den Namen "Nächster Blog" trägt. Ich weiß ja nicht, was passiert, wenn Ihr den jetzt anklickt, ich jedenfalls kam von einer Seite mit Hochzeitsfotos auf die nächste. Entweder waren die Blogs privater Natur oder - meist - kommerziell. Mann, was es alles gibt! Und weil meistens noch schöne Asiatinnen abgelichtet waren, für die ich ja eine Schwäche habe, klickte ich weiter und weiter. Bis mir der Gedanke kam, es sollte neben den Hochzeitsfotografen auch die Scheidungsfotografen geben. Ja, wie sehen wohl all diese Websites in zehn, fünfzehn Jahren aus? Immerhin scheint eine was zu ahnen, denn sie besitzt den Humor, ein

Kidô Goroku Kôan Nr. 51

Beim "Kidôgoroku" handelt es sich um eine Sammlung von Aussprüchen Meister Kidôs - kurze Kommentare zu Kôan, von denen einige uns noch unbekannt sein dürften. Hakuin ergänzte diese Sammlung mit ebenso prägnanten Bemerkungen. Sie stellen den letzten Teil des Gendai Sôjizen Hyôron dar, einem Buch, das einst für Aufsehen sorgte, weil es die üblicherweise von Zen-Lehrern anerkannten Antworten auf klassische Kôan preisgab. Der chinesische Meister Kidô Chigu (eigentlich Hsü-t'ang chih-yü) lebte in der Sung-Dynastie, Hakuin von 1685-1768. (Ich habe heute, am 08.08.2019, die meisten Auszüge aus diesem Buch im Blog entfernt, da es inzwischen hier kostenlos heruntergeladen werden kann.) ---51--- Wie alt ist Monju Buddha? Einst besuchte ein Wohltäter einen Tempel und schenkte jedem Mönch gemäß seinem Alter Geld. Der Tempelvorsteher bat ihn: „Bitte legt einen Teil Eurer Spende vor die heilige Monju-Statue.“ Der Wohltäter fragte: „Wie alt ist Monju Buddha?“ Der Te

Mach Dir keinen Kopp ...

Schon wieder ist mir das Wasser aus dem abgedeckelten mittelgroßen Mikrowellen-Gefäß gespritzt, als ich mit dem dafür vorgesehenen Programm "A-5" meine Spaghetti kochte. Die ganze Mikrowelle ist von innen nass. Muss ich nun erst den Stecker ziehen, ehe ich sie trocken reibe? Apropos Stecker ziehen ... Es gibt ja Foren, wie buddhaland.de, die glauben, wenn sie zensieren - und andere Foren zur Zensur treiben -, könnten sie die Wahrheit unterdrücken. Drum schreibe ich es hier nochmal: Wolfgang Zensho Kopp ist kein authorisierter Zen-Meister. Er beruft sich auf Soji Enku - das ist aber nichts anderes als der Mönchs (Ordinations)-Name von Francois Viallet, den er von Uchiyama Roshi bekam. Viallet war selbst ein guter Übersetzer und Schüler, aber kein authorisierter Meister, konnte demnach niemanden wie Kopp zu einem Lehrer ernennen. Da Viallet auch in meiner Heimatstadt Frankfurt aktiv war (und 1977 im Zendo starb, wie man mir erzählte), sollte ich dies mal wiederholen. Sein S

Zen ist ganz einfach!

Ein paar deutsche Worte von Professor und Zen-Meister Hirata (Abb. links) aus dem Tenryuchi-Tempel. Der von ihm ordinierte Schüler Ulrich Haas (Sôshiki Seizen) bietet Unterricht auf dem Teeweg (Urasenke-Schule) und Zazen an: Wer schon mal da war, kann gern im Kommentar seine Eindrücke schildern. Wie man die Werbetrommel für seine eigenen Erfindungen rührt, zeigt ein anderes Interview auf Youtube mit Genpo Merzel , der - nach etwa 7 Minuten - behauptet, man könne beim Anschauen seiner "Big Mind"-DVDs erwachen. Hehe. Ich empfehle "Apocalypse Now" von Coppola oder "This Is Love" von Matthias Glasner, denn wenn man Genpos Rat folgt und nicht "zu verkopft" an diese Filme herangeht, dann führen sie auch zum Erwachen. Und das Beste - ich verdiene keinen Cent daran! Genpo erhielt "inka shômei", die Dharma-Übertragung, von Bernie Glassman. Ich mache mir da so meine Gedanken ... Später werde ich mal die Körpersprache einiger buddhistischer

Das Kind, das sein Spielzeug nicht hergeben will

Noch was Lustiges, gefunden in "Buddhismus Aktuell" 1/10. Es geht um den Film "Unmistaken Child", der die Suche nach der Reinkarnation eines Geshe zum Thema hat. "Auf der Website von Alma Films gibt es einen Vorgeschmack: Gezeigt wird die Szene, in der es trotz Ablenkungsmanövern nicht gelingt, dem kleinen Tulku Tenzin Puntsok Rinpoche ... 'seine' alte Mala wieder abzunehmen." Für die einen ist das in jedem deutschen Kinderzimmer zu beobachten. Mein Neffe wollte neulich z.B. einen Nylonstrump seiner Mutter nicht mehr her geben. Da war meiner Sippschaft gleich klar, der ist ne Reinkarnation von DuPont (anbei ein Foto seiner Villa auf Kuba). Ein Buddhist wie ich sieht im Festhalten an einer Mala freilich keinen Tulku, sondern das Gegenteil - einen Unerwachten, der nicht loslassen kann. An solch einfachen Beispielen erkennt man, dass der tibetische Buddhismus vor allem aus folkloristischem Aberglauben besteht und seine eigenen tieferen Lehrinhalt

Nur von Luft leben? So nicht!

Ich fange mal meinen Blog an mit etwas, das hier wohl zu einem der Schwerpunkte werden wird - das Outen seltsamer, falscher, verirrter buddhistischer Lehrer. Gerade wurde ich auf Chuanxi hingewiesen, der aus China kommt. Hier stellt er die Frage: "Pflanzen haben auch Leben. Darf man sie essen?" Und die Antwort: "Auch beim vegetarischen Essen ißt man nicht aus Gier, sondern beschämt. Unser Praktizieren ist noch nicht gut genug, so dass wir Pflanzen noch als Nährstoffe essen. Das sind Nährstoffe der niedrigen Stufe. Wenn man sich gut genug geübt hat, braucht man keine solchen Nährstoffe von niedrigen Stufen. Man kann direkt Nährstoffe auf höheren Ebenen einnehmen." Tja, zu Anfang also mal ein Witz. Wirklich beschämend, mit was man so als buddhistischer Lehrer durchkommt. Ich rate dazu, Pflanzen als gleichwertige Lebewesen anzusehen. Das ist der buddhistische Weg. Die gleiche Sicht sollten wir auf Tiere haben. Alle sind die Buddha-Natur. Kein niedrig, kein hoch