Ergänzend zu einer andernorts in einem Forum immer wieder geführten Diskussion zum Vegetarismus möchte ich heute ein paar Pflanzen und ihr sensibles Verhalten vorstellen. Wenig überraschend, stammen die beiden ersten aus der Unterfamilie der Mimosengewächse. Zunächst der Seidenbaum (oben), den man auch Schlafbaum nennt. Abends faltet er seine Blätter zusammen und "schläft". Bei Wikipedia schreibt man "schläft" in Gänsefüßchen. Wie würde man einen Menschen foltern können? Indem man ihm Schlaf entzieht. Wenn man den Seidenbaum daran hindert, seine Blätter zusammenzurollen, dann fängt er nach zwei Wochen an zu welken und stirbt.
Die Mimose (Mimosa pudica) selbst, auch "Schamhafte Sinnpflanze" genannt (welche Pflanze könnte besser in einen religiös motivierten Blog passen?), lässt sich, wie der Mensch, mit Äther narkotisieren. Normalerweise klappt sie ihre Fiederblättchen schon bei der geringsten Berührung zusammen, doch wenn sie betäubt ist, reagiert sie gar nicht, wenn man ihr z.B. ein ganzes Blatt abschneidet.
Und dann die Telegraphenpflanze (unten), die über einen Meter hoch werden kann. Wenn man ihr Musik vorspielt, tanzen ihre Blätter.
Wer darüber und die über Entfernungen verlaufende Kommunikation der Limabohne (die ihre Kollegen vor Fressfeinden warnen kann) mehr lesen will, besorge sich die einzig brauchbare deutsche Tageszeitung SZ vom 6./7. Februar mit dem Artikel "Der Hilferuf des Rosenkohls" von Tina Baier - oder höre den älteren, gleichnamigen Podcast.
Ich glaube mich zu erinnern, das es auch eine Baumart gibt, welche sich gegen Borkenkäfer verteidigt, indem Sie ihre Artgenossen warnt (über Kilometer), diese dann ein Saft produzieren, das der Käfer kein Hunger mehr hat (glaube der war dann bitter) und gleichzeitig Fressfeinde des Käfers anlockt. Also Bäume die untereinander "kommunizieren" und mit anderen Tieren ..... interessantes Thema ... finde ich ... vor allem im Bezug zu dem Thema worauf du dich mit dem Beitrag hier beziehst ...
AntwortenLöschenIm Netz gefunden:
AntwortenLöschenSprechende Pflanzen: Bäume & Co kommunizieren über "Duftvokabeln"
München (ots) - Pflanzen sind höher entwickelt als bisher angenommen. Immer mehr Forschungsergebnisse lassen sie in einem neuen Licht erscheinen. Demnach verfügen sie über Fähigkeiten, die sie näher an Tiere heranrücken. Es gibt Pflanzen, die vorausplanen, miteinander sprechen und sich sogar an Vergangenes erinnern, berichtet P.M. MAGAZIN in der April-Ausgabe (ab heute im Handel) und stellt die Frage: Sind Pflanzen vielleicht doch mehr als in ihnen gesehen wird?
Die Antwort: ja. Denn sie können etwas, das bisher nur Menschen und einigen Tieren zugeschrieben wurde: Kommunizieren. Ihre "grüne Sprache" basiert auf Duftstoffen, so genannten VOCs (Volatile Organic Compounds = flüchtige organische Verbindungen), die sich über die Luft verbreiten. Wird eine Pflanze verletzt, etwa durch ein an ihr fressendes Tier, stößt sie VOCs aus. Benachbartes Gewächs "hört" diese Duftstoffe, wird dadurch vor einer potenziellen Bedrohung gewarnt und kann vorbeugend Abwehrgifte produzieren.
Schon über 1000 verschiedene "Duftvokabeln" wurden bisher entdeckt. Darüber hinaus legen Studien die Vermutung nahe, dass Pflanzen ein Erinnerungsvermögen besitzen. Junge Triebe, deren Wurzeln einer erhöhten Salzkonzentration ausgesetzt waren, haben in späteren Jahren bessere Chancen, Konzentrationen zu überleben, die sonst tödlich sind. Bäume können sich zudem Bewässerungszeiten merken und ihre Entwicklungsphasen daran anpassen.
Die Schweiz hat - als erstes Land der Erde - dem Grünzeug sogar Rechte zugesprochen: Artikel 120 der Bundesverfassung spricht von der "Würde der Kreatur", und das Gentechnikgesetz bestimmt, dass diese Würde bei Tieren und Pflanzen nicht missachtet werden darf. Darüber hinaus hat die Schweizer Eidgenössische Ethikkommission für Biotechnologie im Außerhumanbereich (EKAH) 2008 klargemacht: Pflanzen seien aufgrund ihrer Fähigkeiten Tieren beinahe ebenbürtig und hätten eine Würde.
Auch ganz interessant:
AntwortenLöschenhttp://www.flyingscience.ch/Download/koechlin.pflanzen.pdf
Danke für die zahlreichen Hinweise! Die Schweizer sind uns ethisch wohl in einigem voraus ...
AntwortenLöschenIch wollte dir nur sagen - ich bin wieder da :-))
AntwortenLöschenFür deine Mimosen habe ich noch was, das ich zwar für meinen blog auch verwenden wollte oder könnte, aber weil du es bist, bekommst du es von mir geschenkt.
http://emrism.agni-age.net/german/wis/Biographie-Bose.htm
Bose war Physiker und hat sich der Pflanzenphysiologie zugewandt mit bemerkenswerten Erkenntnissen und er hat auch an der Mimosa-Pudica geforscht.
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Ich fragte einmal eine Person, die sich mit tibetischem Buddhismus gut auskennt, ob es nicht denkbar (und viel ueberzeugender waere), dass wir nach dem Tod nicht als EIN neues Individuum wiedergeboren werden, sondern ueber viele verschieden "verstreut" so zu sagen. Ein Teil von mir wird zum Himmelswesen, ein Teil kehrt als Mensch zurueck, andere Teile werden zu Tieren und Pflanzen.
AntwortenLöschenIhre Antwort war: Das ist eine komplizierte Frage, aber als Pflanzen koennen wir nicht wiedergeboren werden, denn das ist im Tibeteischen Buddhismus nicht vorgesehen. Basta.
Die Geschichte geht sogar noch weiter. Wenn z.B. Insekten Pflanzen anfressen, erzeugen befallene Pflanzen oft natuerlich vorkommende chemische Verbindungen wie Phenol, um weiteren Insektenfrass zu verhindern. Phenole haben ausserordentlich gute antioxidierende Wirkung, die Krebsbildung in Menschen verhindert. Natuerlich oder biologisch angebaute Pflanzen enthalten daher Phenole und andere natuerlich vorkommende Verbindungen, die dazu dienen Leben zu erhalten, und die nicht oder nur unzureichend in den Nahrungsmitteln des industriellen Landbaus enthalten sind. Hier schliesst sich der Kreislauf des Lebens zwischen Erde, Pflanze und Tier (Mensch). Der Schutz der Natur ist in unserem eigenen Interesse. Alles, was wir der Natur antun, tun wir auch uns selbst an.
AntwortenLöschenDieter
Als Pflanze können wir nicht wiedergeboren werden - tja, also das ist doch schön. Im Zen wollen wir doch garnicht wiedergeboren werden. Und deshalb sitzen wir ja auch - wie eine Mimose, oder wie Bambus, oder wie Joshus Eichbaum im Garten.
AntwortenLöschen_()_
Lieber Muho,
AntwortenLöschenist für Theravada oder Mahayana Buddhisten "vorstellbar" als Pflanzen wiedergeboren zu werden? So weit mir bekannt ist, hat Buddha 6 Daseinsbereiche benannt, dabei aber nicht das "Reich der Pflanzen" aufgeführt...Da der tibetische Buddhismus schamanistische Elemente integriert hat, wären hier am ehesten Aussagen zum Reich der Pflanzen zu erwarten, vorausgesetzt, dies stünde mit den Lehren Buddhas in Übereinstimmung. Da Buddha dies nicht gelehrt hat, findet sich im tibet. Buddhismus (genausowenig wie im Theravada u. Mahayana) dazu eine Aussage...