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Canisius und Phat Hue: Sex und Missbrauch in Kirche und Buddhismus (Teil 5)


Heute habe ich erfahren, dass die Pfeifen bei der DBU (Deutsche Buddhistische Union) in einem Jahr nochmal über den Aufnahmeantrag von Phat Hue entscheiden wollen. Ein Skandal. Die Entscheidung fiel ohne Gegenstimme. Damit bestätigt sich, dass es im Rat der DBU keine Vertreter mit echtem Rückgrat gibt. Und Heino - Du hast es ja vorhergesehen mit Deiner Marzipan-Wette in einem Kommentar, und ich konnte einfach nicht dagegenhalten ;-) Gib mir noch etwas Zeit, dann wende ich mich auch dem anderen falschen Abt zu. Im DBU-Forum schreibe ich nicht mehr.

Zunächst erkläre ich, wie die DBU über Aufnahmeanträge zu entscheiden hat.

"Benennung und Bevollmächtigung von zwei Vertrauenspersonen: eine aus dem Rat und eine neutrale Person. Eine von beiden sollte Fachkenntnisse aus dem Bereich der antragstellenden Gruppe besitzen. Die Vertrauenspersonen haben die Aufgabe sich ein Bild von der antragstellenden Gemeinschaft durch Besuche vor Ort zu machen – u.a. durch Einzelgespräche und entsprechende Nachforschungen (z. B. Besuch von Lehrveranstaltungen)."

Es wurde der Bericht einer Insiderin abgeliefert, der mir bekannt ist. Aufgrund dieses Berichtes ist eine Nicht-Aufnahme im Grunde schon zwingend. Ich kann diese Person nicht outen, aber sie war lange im Tempel aktiv.

"Bei Ablehnung durch den Rat wird die antragstellende Gemeinschaft eingeladen und ihr werden die Gründe für die Ablehnung erläutert. Es besteht dann die Möglichkeit den Aufnahmeantrag vor der MV zu wiederholen."

Das Prozedere ist also: Bei Ablehnung durch den Rat kann auf der Mitgliederversammlung (die wäre für April terminiert) der Antrag wiederholt werden. Dort sind natürlich mehr Menschen anwesend. Offenbar hat der Rat befürchtet, die Mitglieder könnten Phat Hue ablehnen, und überlässt nun - entgegen diesen Statuten! - der Mitgliederversammlung NICHT die Entscheidung. Der Rat bevormundet also die Mitglieder der DBU. Wenn die Mitglieder abgelehnt hätten, dann hätte nämlich dies gegolten:

"Bei Ablehnung des Antrags ist ein erneuter Antrag nach angemessener Frist (frühestens nach drei Jahren) möglich."

Der Rat der DBU hat also am vergangenen Wochenende gegen seine eigenen Statuten verstoßen und verarscht seine Mitglieder. Wie gut, dass ich keines bin.

Und nun rekapitulieren wir noch einmal das Geschehen mit ein paar Details, die Ihr noch nicht alle kennt. Damit klar wird, wie sich das alles andeutete. Zunächst hat sowohl die Vorsitzende Vajramala, obwohl selbst Laiin (in einem auf Lama Anagarika Govinda zurückgehenden "Orden") telefonisch darauf hingewiesen, dass man die Zusammenarbeit mit der Pagode Phat Hue zum Dalai Lama-Event im letzten Sommer nicht mehr abbrechen könne. Das war bereits ein schlechtes Zeichen und  ließ vermuten, dass es dem Rat der DBU egal ist, welche Vorwürfe gegen Kooperationspartner erhoben werden. Wir erinnern uns, dass man noch nach dem Event zuließ, dass die Pagode bzw. deren Marketingfachmann dubiose Rechnungen der Öffentlichkeit unterbreitete, nach denen bei der Veranstaltung ein Verlust entstanden war. Ich habe damals das Argument überprüft, aufgrund einer Bombendrohung habe man die Security verstärken müssen. Ich brachte in Erfahrung, wie schlecht die bezahlt ist, und kam zu einer ganz anderen, geringeren finanziellen Belastung.

Vor dem Vesakh-Fest in Frankfurt, für das die Pagode seit Jahren verantwortlich zeichnet, schrieb mir die in Deutschland bekannte Zen-Lehrerin Waskönig (Ex-Ratsmitglied), der Abt würde dort nicht auftreten. Ich war da. Der Abt auch. Er leitete die Zeremonien, als wäre nichts gewesen. Die Verarsche ging jedoch weiter. Vajramala meinte, der Abt hätte signalisiert bekommen, sich bei dem Dalai Lama-Event im Hintergrund zu halten und würde dies auch tun. Ich war da. Der Abt empfing den Dalai Lama, er bekam mit seiner Sangha eine persönliche Audienz, er saß in vorderer Reihe während der Vorträge. Die Verarsche ging jedoch  noch weiter. Vajramala sagte z.B. auch, wegen seiner Tierversuche wolle man  - den von mir geschätzten ! -Prof. Wolf Singer, den Hirnforscher, nicht zu der Veanstaltung einladen (sondern nur seine Tochter). Kurz nach dem Event fand ich dann dieses Video (das unterste, "Round Table 1").

Ich möge doch vor der Ratssitzung gern nochmal alles zusammenfassen, sagte Vajramala. Was ich tat. In einem zweiseitigen Schreiben, das - wie jenes der Insiderin - keinen Zweifel daran ließ, dass die Pagode nicht aufgenommen werden kann. Die Verarsche geht jedoch weiter. Herbert, Moderator des DBU-Forums auf dharma.de, meinte sinngemäß, man habe ja so unbefriedigende Erfahrungen während des Dalai Lama-Events mit der Pagode gemacht ...: "Die werden nicht aufgenommen", ja, so sagte er es. Seltsam, dass nicht mal er eine Gegenstimme erhob. Immerhin, er hatte noch den Anstand mir dieses Detail der Ratssitzung mitzuteilen.

Okay, wir sind quitt. Für meinen Buchmessestand auf Spendenbasis, den mir die DBU bzw. Herbert verschaffte (falls sich jemand darüber wunderte), habe ich im Gegenzug meinen Flyer, wenn auch ermäßigt, zu immer noch sündhaft teurem Preis dem Magazin der DBU beigelegt (den gleichen Flyer konnte ich anderswo für ein Drittel des Preises beilegen) - das hätte ich sonst nie gemacht. Ich schulde denen nichts. Ich will aber auch nicht mehr mit ihnen in Verbindung gebracht werden. Man sollte einen alternativen Dachverband aufmachen. Die DBU: Unterwandert von Ole Nydahl-Anhängern, jetzt geht es schon wieder ums Geld. Auf die paar Tausend Vietnamesen, die der Pagode irgendwie (noch) zugewandt sind, will man eben nicht verzichten. Anstatt ihnen zu einem anständigen Abt zu verhelfen.

Doch die Verarsche geht noch immer weiter. Ich hörte, dass eine "Vereinigung der Buddhistischen Vietnam Flüchtlinge in der BRD, (VBVF), Hannover" nun auch im Wartestatus für die Aufnahme in der DBU ist. Ich rufe also da an und stelle eine Frage, damit ich weiß, dass mein Gegenüber hinreichend Deutsch kann. Das kann er. Dann frage ich, ob sein Verein mit der Pagode in Frankfurt oder Hannover etwas zu tun habe. Da sagt er: "Nein." Ich wiederhole meine Frage und er sagt, sie hätten ihre eigene Gemeinde. Selbst wenn das ein Missverständnis war - heute erfahre ich, dass hinter dem Verein eben doch die Pagode Vien Giac steht. Die doch kürzlich zu mir meinte, bei ihnen gäbe es keine Kindermönche, und auf der Website glatt das Gegenteilige stehen hat. Ja Himmel, gibt es denn hier keine Vietnamesen, wie ich sie in Vietnam kennenlernte, echte Männer, deren Wort was zählt und die mir nicht ins Gesicht lügen?

Apropos Lügen - es gibt keine Antwort des Altabtes von Vien Giac, Thich Nhu Dien auf die Frage, wo denn bitte genau, und wann, und mit welchen Teilnehmern (von 20 war mal die Rede, und so sieht es der Vinaya vor) die Vinaya Kamma, der Ordensrat, in der Sache Thich Thien Son tagte. Wir erinnern uns: Der Betroffene und Zeuge Ghampierapanyo war damals ausgeladen worden! Für Verschleierung und geheime Absprachen sind Zeugen auch nicht gefragt.

Und jetzt kommen die auch noch durch die Hintertür und wollen in die DBU.

Das Mahaparinirvana-Sutra (es kommt bald, heute habe ich das Vorwort von Dr. Shenpen Hookham erhalten und muss es nun noch übersetzen) kannte bereits Gemeinschaften wie die DBU - Verzeihung, ihren "Rat" - und charakterisierte sie so:

"Ein Sangha von Toren ist ein solcher, der aus denjenigen besteht, die in der Isolierung leben, deren Verdienst gering ist und die stumpfsinnig sind. Sie reinigen in geringem Grade ihren eignen Zirkel am Ende der Regenzeit (pravârana) und an Poshadha–Tagen, aber sie bemühen sich überhaupt nicht, diejenigen zu reinigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen. Die, die mit jenen zusammen wohnen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, heißen ein Sangha von Toren, während jemand, der die Unziemlichkeiten der Stumpfsinnigen korrigiert, ein Âcârya heißt."

[Foto: Keller (Kuba)]

Kommentare

  1. Hallo Gui Do!

    Nachdem ich mich längere Zeit mit dem Gedanken getragen hatte, vielleicht ja doch noch Mitglied in der DBU zu werden, hat sich die Sache jetzt erstmal für die nächsten paar Jahre für mich erledigt. Danke für die schnellen Infos. Mir ist schon klar, dass die DBU gut auf meine Mitgliedschaft verzichten kann, aber wenigstens habe ich jetzt für mich Entscheidungsklarheit.

    Gassho und Grüße,

    Mongen

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Gui Do,

    danke für den "Rundumschlag" und die interessanten Details welche Du berichtest.

    Ich kann mich Deinen Aussagen nur voll und ganz anschliessen. Gut, dass es Buddhisten wie Dich gibt, die sich darin so engagieren und informieren.

    Ja, auch ich habe, mehr als einmal, mit dem Gedanken gespielt Mitglied bei der DBU zu werden. Es hätte ja so viele Vorteile einen "Dachverband" zu haben:
    - Kommunikation nach aussen verbessern,
    - Qualität und Seriosität in der Gemeinschaft verbessern,
    - in Konfliktfällen intern moderieren
    - die Mitglieder gegenüber anderen gesellschaftlichen und politischen Gruppierungen vertreten
    - Menschen eine Sicherheit geben, dass sie dort gut aufgehoben sind,
    - .....

    Ich muss sagen, in allem hat heute die DBU versagt - mir ist ja auch klar warum:
    Oberste Priorität (meist unausgesprochen) hat bei der DBU, die Mitgliederzahl möglichst drastisch zu steigern.
    Wenn man dann mit ein paar tausend Vietnamesen auch einen Abt als "Mönchsschänder" gewinnen kann, dann schaut man gerne über diesen einen Abt hinweg. Die Mitgliederzahlen am Ende jedes Jahres sind wichtig und nicht wie man dazu kommt - buddhitische Ehtik bleibt bei solchen Anhaftungen offensichtlich auf der Strecke!

    Aber vielleicht sollte ich gerade deswegen doch mal Mitglied in der DBU werden und mich in den Vorstand für die Einzelmitglieder wählen lassen?
    Nur dort kann man etwas Benennen und auch umsetzen und den "Sesselfurzern einmal Feuer unter dem Arsch machen". Es liegt nun mal an allen IN der DBU, welchen Vorstand sie aufstellen. Auch hier gilt die Regel:
    Den Vorstand, den die DBU Mitglieder haben, ist auch genau der den sie auch verdienen!

    Hat sich denn mal jedes DBU Mitglied die religiöse Herkunft und Richtung der aktuellen Vorsitzenden angesehen? Ich glaube es wirklich nicht!! Sie arbeitet in einem Ashram mit Yoga und Tantra, was sich ja so gut vermarkten lässt und so nebenbei will sie alle deutschen Buddhisten vertreten? Als ob die Buddhisten der DBU keinen geeigneteren Vorsitzenden finden können, als einen "Yoga- und Tantra-Lehrer"?

    Ich bin noch immer auf der Suche nach einem "gescheiten" ZEN-Dachverband. Möchte nicht unbedingt bei seichten Ole-Anhängern und geister-beschwörenden tibetischen Buddhisten landen - genau so ist es aber in der DBU.

    Vielleicht sollte sich mal einige "freie und unabhängige" Buddhisten zusammen schliessen und wenn schon keinen neuen Verband, so doch vielleicht ein "Gütesiegel Buddhismus" kreieren und an buddhistische Gruppen vergeben. Und zwar zur Orientieren und Sicherheit für alle Buddhisten, dass sie
    - an keine Gruppen mit sexuellem Missbrauch geraten,
    - an keine Sekte die nur in Abhängigkeit führen
    - an keine Lehre geraten, die nicht auf der Lehre Buddhas selbst basiert,
    - an keine Gruppe geraten bei denen die Finanzen im Vordergrund stehen und nicht das soziale Engagement.

    Vielleicht würde sich ein solches Siegel an manchem Zendo und auf vielen Web-Seite recht gut machen und Suchern eine gewisse Mindestsicherheit geben.
    Man muss ja keine direkte Konkurrenz zur DBU aufmachen, es reicht ja ihre Lücken und Defizite zu füllen ...

    Gui Do, mach weiter so !!!

    Grüsse
    michael

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  3. Ich bin auch für einen anderen "Dachverband", kann mich aber nur bedingt einbringen.

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  4. Was kümmert ihr Euch um anderer Leute Angelegenheiten. Seht lieber zu, das die eigene Bude in Schuß ist. Und: wer braucht schon die DBU?

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