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Es werden Posts vom März, 2011 angezeigt.

Die Wiedergeburtslehre stammt aus dem Hinduismus

""Es stimmt", bestätigte Teddy. "Ich lernte eine Dame kennen, und irgendwie hörte ich mit den Meditationen auf." Er nahm die Arme von den Seitenlehnen und stopfte die Hände, wie um sie warmzuhalten, unter die Oberschenkel. "Ich hätte auf jeden Fall einen anderen Körper annehmen und nochmals auf die Erde kommen müssen - ich meine, ich war geistig noch nicht so weit vorgeschritten, daß ich, wenn ich die Dame nicht kennengelernt hätte, nach meinem Tod schnurstracks zu Brahma hätte gehen können, ohne je wieder auf die Erde zurück zu müssen. Aber wenn ich die Dame nicht kennengelernt hätte, brauchte ich nicht in einem amerikanischen Leib wiedergeboren zu werden. Ich meine, es ist sehr schwer, in Amerika zu meditieren und ein geistiges Leben zu führen. Die Leute glauben, man sei eine Mißgeburt, wenn man's versuchen wollte. Mein Vater glaubt ohnehin, ich sei eine Art Mißgeburt. Und meine Mutter - ja, die glaubt eben nicht, daß es gut für mich ist, die ganz

Lösen Thich Nhat Hanhs Gebete
eine Kernschmelze aus?

Ja, auch ich habe mich gefragt, wie ich auf die jüngsten Ereignisse in Japan eingehen sollte. Zunächst denke ich an die mir vermittelte Zen-Lehre, die mich das Naheliegende und Alltägliche tun lässt - nicht, als wäre nichts gewesen, sondern so, wie es eben ist. Die Presse verfolge ich sehr aufmerksam, und wie sich die Experten, auch Japanologen und Japaner selbst, gegenseitig Missverständnisse, Klischees und Vorurteile gegenüber den Japanern vorwerfen - um sie dann gleich wieder zu bestätigen. Man könnte aus all diesen Statements eine moderne Koan-Sammlung machen. Gut, dass heute einer dieser Experten die Geschmacklosigkeit der jenigen Deutschen betonte, die entweder aus Strahlenangst schon nach einer Woche ihre Hilfsdienste abbrachen oder aber vorschnell betroffenen Japanern hierzulande Wohnraum zur Verfügung stellen, sie also quasi evakuieren wollten. Wäre ich Japaner, würde ich mir das mehr als zweimal überlegen, in ein emotional und kulturell so stockblindes Land zu fliehen.     De

Die Wahrheit jenseits der Schriften

(Der 6. Patriarch Huineng zerreißt die Schriften.)

Licht aus! Earth Hour heute ab 20.30 Uhr

Tokusan übte Zazen unter Ryutan. Eines Nachts ging er zum Meister und stellte viele Fragen.  Schließlich sagte Ryutan: "Es ist Nacht. Warum legst du dich nicht nieder?" Tokusan verneigte sich und meinte beim Hinausgehen: "Es ist sehr dunkel draußen." Ryutan bot ihm eine brennende Kerze an. Gerade als Tokusan sie in Empfang nahm, blies Ryutan sie aus. (Mumonkan, Fall 28)

Asubhâ: Die Meditation in Präsenz eines Leichnams

"Als er ein Jahr zuvor gespürt hatte, dass es ihm immer schwerer fiel, den Anblick von Leichen am Tatort zu ertragen, hatte er das buddhistische Zentrum in Vincennes aufgesucht, um sich zu erkundigen, ob es möglich sei, dort Asubhâ zu praktizieren, die Meditation in Präsenz eines Leichnams. Der diensthabende Lama hatte zunächst versucht, ihn davon abzubringen: Diese Art von Meditation, meinte er, sei schwierig und kaum mit westlicher Mentalität in Einklang zu bringen. Doch als Jasselin ihm seinen Beruf verriet, besann er sich und bat um Bedenkzeit. (...) In Europa werde es zwar nicht praktiziert, (...) aber er könne ihm die Adresse eines Klosters in Sri Lanka geben (...)    Während seine Frau an den Strand ging, begab er sich jeden Morgen auf einen Totenplatz, auf dem die Leichen von vor kurzem verstorbenen Menschen niedergelegt wurden, um sie vor Raubtieren oder Insekten zu schützen. Und so konnte er bei äußerster Konzentration all seiner geistigen Fähigkeiten und unter Beac

Mufti-Gemuffel

Hier kann man gut erkennen, dass Textkenntnis rhetorisch hilfreich sein kann ... [Das Youtube-Video wurde entfernt. Stand: Januar 2019] Und ein Artikel (auf Englisch) über das Leiden in Japan von einem meiner Lieblingsautoren, Paul Theroux (dem man vor 30 Jahren in Nagasaki sagte, als er dort zu weinen anfing: "Aber hätten wir die Atombombe gehabt, hätten wir sie auf euch geworfen.")

Falscher "Shaolin-Mönch" aufgeflogen

Den aktuellen Artikel zu Shi Heng Yi (Tien Sy Vuong) findet Ihr hier.    Am Samstag, den 19.03.2011, ist in der Süddeutschen Zeitung ein größerer Artikel über den Fake-Abt (Shi Heng Zong alias Monroe Coulombe) des "Shaolin Temple Europe" erschienen - Seite 11: "Der Shaolin-Schwindel". Wir hatten bereits im Januar 2010 das Thema aufgegriffen. (Dank an Heino für den Tipp.)

Wird Claude Anshin Thomas
den Thich Thien Son (Thay) retten?

Es gibt schwache Zen-Linien. In denen verbrät einer das Gelernte zu einem "Big Mind"-Geschäft (und muss dann wegen Sexskandalen entroben), ein anderer macht Zazen in verlassenen Konzentra- tionslagern statt in Israel und Palästina. Dessen Schüler, Claude Anshin Thomas - zudem vom Mischmasch-Thich Nhat Hanh gesegnet - schiebt gern sein Vietnamtrauma vor sich her. Deshalb dürfte er eine besondere Nähe zu einer irgendwie vietnamesischen Pagode empfinden und ist nun für Juni in deren Ableger "Buddhas Weg" angekündigt. Das veranlasste mich, die vom ihm begründete Zaltho Foundation anzuschreiben, um sicher zu gehen, dass er auch weiß, worauf er sich einlässt. Ich informierte sie über Thich Thien Sons (Thays) Ausschluss aus der DBO und seine teils kruden Lehren. Hier die erste Antwort von Zaltho:    "Thank you for your email and I hope my response finds you well. Claude AnShin Thomas is aware of the information that you are presenting in your email regarding the

Ein Leben ohne Religion: Die Piraha

Daniel L. Everett lebte einige Jahre bei den Piraha (sprich: Pidahan)-Indianern am Amazonas. Er kam als Evangelikaler, ohne den Wunsch zu predigen oder zu taufen, jedoch mit der Aufgabe, das Neue Testament in die Sprache dieses Volkes zu übersetzen. Heute ist Everett vom Glauben abgefallen und den Indianern dankbar dafür. Als Linguist kritisiert er die etablierten Auffassungen etwa eines Noam Chomsky und plädiert dafür, Sprache im Zusammenhang mit ihrer Kultur zu begreifen. Denn er entdeckte, dass dieses Volk anders spricht, und dass dies mit seinem Denken und Leben zu tun hat. Die Piraha kennen keine Vergangenheit, reden mit Geistern, ihre Häuser sind offen und keine Statussymbole, weil alle das Gleiche besitzen, ihre Kinder erziehen sie schon ganz früh zur Selbständigkeit und nehmen dabei auch in Kauf, dass diese sich verletzen, ihre Toten begraben sie sitzend, weil sie es so für einfacher halten, ein Grab auszuheben. Everetts Bericht "Das glücklichste Volk" (München 2010)

Fukushima und die Selbstdarstellung des
Thich Thien Son (alias Thay)

Natürlich gibt es gerade Wichtigeres. Ich habe mit einigen Menschen in Japan Kontakt gehabt, zeitweise war es per email leichter als per Telefon. In Tokio zählte eine Bekannte am Freitag 27 Nachbeben. Ein Übersetzer aus Kobe, der mir mal sehr geholfen hat und durch den ich regelmäßig von seiner Tochter gezeichnete Neujahrskarten bekomme, in die sie sein Aussehen einarbeitet (siehe unten), meinte: "Wir sind verschont geblieben, es kann uns doch auch nicht zweimal treffen, nicht wahr?" [Kobe war 1995 von einem starken Beben erschüttert worden, bei dem über 6.000 Menschen starben und mehr als 300.000 obdachlos wurden.] Als ich von den "atomic plants" sprach, machte ich eine interessante Entdeckung - er nannte sie nur "electric plants" (Stromanlagen). Die Sensibilität der Japaner bei diesem Thema ist verständlich. Dennoch ließ er sich zu einer sarkastischen Bemerkung hinreißen, als ich fragte, warum denn, bei all der Erdbeben- und Tsunami-Gefahr, die Anlagen

Die Erde bebt

Eben erzählte eine Expertin auf CNN (während sie auf NHK die vom Tsunami gefährdeten Präfekturen in mehreren Sprachen runterbeteten), dass die Japaner zunehmend die Bauweise ihrer Häuser an buddhistischen Tempeln ausrichteten, weil man festgestellt hatte, dass diese den Erdbeben häufig widerstanden, ja sich mit ihnen quasi mitbewegten.      Heute morgen war ich mal wieder besonders dankbar, in einer Region zu leben, die von Naturkatastrophen weitgehen verschont bleibt. Und doch fühle ich mich auch körperlich dem Wandel etwa des Wetters zunehmend verbunden: Ist es bewölkt, steigt die Anzahl meiner Migräneattacken. Bei Sonnenschein geht's mir besser. Eine seltsame Form von Einheit mit der Natur, zumal es kein Gut und Böse darin zu finden gibt ...     Das sind vielleicht Problemchen, mag da einer kopfschüttelnd denken ... Das Leben ist ein einziger Widerspruch: „Hast du gesehen, was der da angestellt hat?“ Dabei hättest du es am liebsten selbst getan! (Kôdô Sawaki Rôshi [Foto]) &qu

Fragen an einen Lehrer: Zenforum International

Ach herrlich, ich habe mich mal ein Weilchen im Zenforum International [offenbar kaputt, Jan. 2019] getummelt. Etwa 8 Stunden waren meine Antworten auf Fragen von Usern online, ehe ich ausgeloggt wurde und nicht mehr reinkam. Mein Thread wurde gelöscht, eine Begründung der Betreiber gab es nicht. Stattdessen kamen automatisierte Antworten in diesem Wortlaut: "The following reason was given for the disapproval: Attacks another user rather than sticking to the subject." (Grund der Ablehnung: Angriff auf einen User, statt beim Thema zu bleiben.) Doch was hatte ich getan? Hier ein Beispiel. Ein User fragt: "How can s.th. be verified?" (Wie kann etwas bestätigt werden?) Und ich antworte: "By the example of your life." (Durch das Beispiel deines Lebens.)    Was steckt also wirklich dahinter? Zunächst hatte ich nach Mitternacht fröhlich meine Antworten auf fast zwei Dutzend Fragen eingetippt, bis mir dämmerte, mal die Bedingungen für das Posten in der "As

Freisinger Spielchen

Auch Theravada-Mönche können ganz schön intrigant sein. Oder wie lässt es sich sonst erklären, dass sie ganze Vorstände verkraulen und sich schließlich selbst als 1. und 2. Vorsitzende installieren (wobei der 2. nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung genießen soll)? So geschehen im Bodhi Vihara , dem buddhistischen Kloster auf dem Freisinger Domberg. Der unten stehende Auszug aus dem Vereinsregister gibt Aufschluss (zum Vergrößern bitte anklicken, Geburtsdaten unkenntlich gemacht). Nun hat also Bhikkhu Thitadhammo (Philipp Jenning) das Sagen, wenn es darum geht, ein größeres Grundstück im Namen des Trägervereins zu erwerben, auf dem ein neues Kloster mit Mönchshütten entstehen soll. Wie war das nochmal mit Mönchen und Immobilien? Na, wird schon klappen, zumal thailändische  Unterstützer zur Hand sind, und die bringen ihr Geld gerne mal in Tempeln ein ...    P.S.: Soeben erfahre ich, der Revisor sei Thitadhammos Bruder. 

Dr. Sex oder: Warum der Buddhismus nicht staatlich anerkannt werden sollte

Wenn man sich allein die Beiträge der letzten Wochen in diesem Blog reinpfeift, wird einem klar, wie nötig es wäre, mit einem überdimensionalen Wischlappen über den Buddhismus in Deutschland zu gehen. Die Deutsche Buddhistische Union (DBU), die sich als sein Dachverband versteht, ist dazu nicht in der Lage. Darum ist zu verhindern, dass der Buddhismus in seinem gegenwärtigen Zustand eine besondere staatliche Anerkennung (als Körperschaft des öffentlichen Rechtes) erlangt. Führt man sich mal das Ausmaß des Missbrauches von Kindern in kirchlichen Institutionen vor Augen, braucht es nicht viel Fantasie, bei all dem sexuellen Machtmissbrauch gegenüber Erwachsenen im Buddhismus sich vorzustellen, was dort erst abginge, wenn man ihn so institutionalisiert, dass halbgare Charakterschweine, die sich als Lehrer betätigen, auch noch auf Kinder losgelassen werden.    Ich gebe mal ein konkretes Beispiel (und erweise mich damit selbst als Charakterschwein, weil ich es eigentlich nicht ausplaudern

Genro Koudela Osho (1924-2010)

Mein erstes Sesshin (das ich übrigens abbrach), fand vor langer, langer Zeit bei Genro Koudela Osho statt (und an ihm lag es nicht). Bevor er im letzten Jahr verschied, hat Peter Riedl, der Herausgeber des Magazins Ursache & Wirkung , ein interessantes Gespräch auf Video  mit dem erkrankten Zen-Lehrer geführt, der ein Schüler von Joshu Sasaki Roshi war.

Phat Hue will nicht mehr in DBU

Wohl um der endgültigen Ablehnung zuvorzukommen, hat die "Deutsch-Vietnamesische Buddhistische Gemeinde e.V.", also die Gemeinschaft um Thich Thien Son (alias Thay) in der Pagode Phat Hue, Frankfurt am Main, ihren Antrag zwecks Aufnahme in die Deutsche Buddhistische Union (DBU)  mit einem Schreiben vom 24.02. zurückgezogen. Ein Auszug: "Der Angriff auf unseren Ehrw. Abt Thich Thien Son stellt die Hingabe und Tradition von über 20.000 Buddhisten überwiegend vietnamesischer, chinesischer, taiwanesischer und auch europäischer Herkunft in Frage und entzweit und schädigt den interreligiösen und interkulturellen Austausch zwischen asiatischen und westlichen Buddhisten.  Die Tradition unseres Abtes ist die Lin Chi Tradition. Eine Tradition die, wie auch die Überlieferung zeigt, mitunter mit extremen Mitteln den Schülern ihren Geist zeigt. Als Schüler Buddhas haben wir viele harte Prüfungen zu bestehen. Jede Gruppe, aber auch jeder Einzelne von uns, bekommt seine Prüfu

Vietnam: Der Klang der Fremde

Wer sich literarisch mit Vietnam auseinandersetzen möchte, findet in Kim Thuys Roman "Der Klang der Fremde" (München 2010) poetische Reminiszenzen an eine freud- und leidvolle Zeit in Südostasien, zu der sich auch so mancher prominente Buddhist Illusionen und Utopien hingab. Ein Auszug (S. 148):     "Meine Cousins waren erst zehn Jahre alt. Aber sie hatten schon eine Vergangenheit, weil sie in einem erloschenen Saigon zur Welt gekommen und in der schwärzesten Zeit Vietnams aufgewachsen waren. Lachend erzählten sie davon, wie sie damals für eine Schale Suppe zu zweitausend Dông Männer masturbierten. Ungeniert und freimütig schilderten sie diese sexuelle Praktik, mit der Unbefangenheit und Reinheit von fünf- oder sechsjährigen Kindern, für die Prostitution ausschließlich mit Erwachsenen und Geld zu tun hatte und sie und ihresgleichen, die sie für ein Essen zu fünfzehn Cent ausübten, nicht betraf. Ich hörte ihnen zu, ohne Kommentar, ohne mich umzudrehen, ohne im Nähen inne

E.L. Doctorow

"Zwanzig Stunden am Tag sitzt er mit gekreuzten Beinen in einem zugigen Farmhaus, sie meditieren nämlich wirklich in diesen Zen-Klöstern, es wird da mitnichten herumgevögelt. Und Angel hat zur Abwehr nichts anderes aufzufahren vermocht, als dass sie am Zen-Buddhismus schon immer einen egoistischen Zug herausgespürt habe, aber darauf gibt es wahrscheinlich eine Antwort, wenn ich Zen nur richtig verstehe, was ich nicht tue, was bedeutet, dass ich es tue." (E.L. Doctorow: Das Leben der Dichter , Köln 1995) "Wir hatten so einen Scherz, Langley und ich: Jemand liegt im Sterben und fragt, ob es ein Leben nach dem Tode gibt. Ja, lautet die Antwort, nur nicht deins." "... wie furchtbar dieses Bewusstsein ist, dass sich unabänderlich seiner selbst bewusst ist." (E.L. Doctorow: Homer & Langley , Köln 2011)