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Es werden Posts vom November, 2018 angezeigt.

Wie man meditiert (II): Joshu Sasaki Roshis Ratschläge zum Zazen

 "Roshi geht es gut, wenn man die Umstände bedenkt. Eine überwältigende Menge an körperlichem Schmerz scheint der tägliche Zoll zu sein, den dieser 105 Jahre alte Mann zu zahlen hat, damit er am Leben bleibt. Warum bleibt er am Leben? Er hat noch keinen Nachfolger ernannt, der seinen Platz als Lehrer einnehmen soll. Also gibt es niemanden, der bereitsteht und mit den Hufen scharrt, um uns jungen Männern und Frauen zu zeigen, wie man einander liebt. Ich glaube ganz ehrlich, dass das der einfache Grund ist. Das und die Tatsache, dass er jede Menge nahrhaften Fisch und Seetang gegessen hat - und, wie er meint, in seinem Leben zu viele schlimme Sachen gemacht hat. 'Nun muss ich zur Strafe am Leben bleiben.' Diese letzte Aussage kommt der Wahrheit wohl am nächsten." (Shozan Jack Haubner: Zen Berserker. Aurum/Kamphausen 2014) *** "Es geht also nicht darum, dass der 'Marxismus' verwirklicht werden soll. Die Theorie wird durch die Not

Kazuo Inamori - Manager-Mönch Maximen

"Als Anhänger Buddhas sollten wir uns an seine Lehre erinnern, zu erkennen, wann man genug hat." Kazuo Inamori (geb. 1932) wurde 1997 im Enpukuji zum Priester in der Myoshinji-Linie des Rinzai geweiht, nachdem er den Vorsitz des von ihm begründeten Keramikunternehmens Kyocera abgegeben hatte, das mehr als 60.000 Menschen beschäftigt. 1984 hatte er bereits eine nach ihm benannte Stiftung gegründet, die u.a. den Kyoto-Preis vergibt. Als er schon 77 Jahre alt war, drängte ihn die japanische Regierung noch, die angeschlagene Fluglinie Japan Airlines zu sanieren.  Ich möchte einige seiner Anschauungen und Arbeitsthesen wiedergeben. Inamori stellte die Fragen, was der Zweck des Lebens sein könne und wie man als Mensch auf die rechte Weise leben könne, in das Zentrum seiner Überlegungen. Er schlug zunächst vor, sich an den von den Eltern vermittelten ethischen Maßstäben zu orientieren, aufrichtig und ehrlich zu sein und Gier zu meiden. Als wichtigstes Ziel sah er die Vere

Éric Ripert - Buddhist am Herd

Éric Ripert (geb. 1965) ist Koch und betreibt u.a. das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnete und auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisierte Restaurant Le Bernardin in New York. Er fiel mir in der TV-Serie Treme von David Simon ( The Wire, The Deuce ) auf, wo er einmal als "Buddhist" bezeichnet wurde. Tatsächlich steht er dem "City Harvest Food Council" vor, einer Hilfsorganisation ähnlich unserer "Tafel" (wenn auch wesentlich größer), die bis heute über 300 Millionen Kilo Nahrungsmittel rettete und an Bedürftige verteilte. Ripert veranstaltet auch mit anderen namhaften Köchen ein Benefizdinner als Hauptsponsor des Tibetan Aid Project , das 1969 von Tarthang Tulku begründet wurde und bis jetzt u.a. zwei Millionen buddhistischer Textausgaben vor allem an Bibliotheken in der Himalaya-Region verteilte.  Ripert war mit einem weiteren bekannten TV-Koch, Anthony Bourdain, in Frankreich unterwegs, als dieser im Juni 2018 überraschend Suizid beging, wov