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Es werden Posts vom Oktober, 2016 angezeigt.

Richard David erpricht sich

[Gastbeitrag von Emil Blau] "Tiere essen" von Safran Froer hat Richard David Precht angeblich nicht gelesen (sein neues Werk heißt dennoch "Tiere denken"), Peter Singer kennt er wohl. Als bekennender Fleischesser (aber nur, wenn er weiß, woher es kommt) gibt er dem üblichen populären Vegetarismusgefasel damit nur einen kleinen Dreh und schwimmt ansonsten ganz auf der Mainstreamwelle mit. Da meint er, wir wären gebissmäßig nie dafür geschaffen gewesen, rohes Fleisch zu essen, ja hätten erst einmal das Feuer entdecken müssen - und unterschlägt unsere anatomische Evolution, die Beschaffenheit unserer Verdauungsorgane oder die Leichtigkeit, mit der man rohen Fisch verspeisen kann (und viele Innereien oder das Blut von Säugetieren). Er glaubt, wenn man Besuche auf Schlachthöfen zum Pflichtprogramm in Schulen machte, würden 70 Prozent der Kinder kein Fleisch mehr essen wollen - empfiehlt aber weder einen saftigen Kochkurs noch den Ausflug mit einem Jäger oder Fischer

Warum Trump das kleinere Übel sein dürfte

"Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der mehr mit sich im Reinen war als José Canseco - nicht mit unserem Bild von ihm wie George W. Bush oder mit der idealisierten Vorstellung von sich selbst wie sein Vorgänger, sondern einfach mit sich selbst: Charmeur und Schlange, Clown und kultivierter Mensch. Ihm ist es egal, was man von ihm hält; wenn überhaupt, bereitet ihm unsere Verachtung und Geringschätzung sogar mehr Vergnügen als unsere sinnlose Bewunderung. (...) Ein Mann wie Canseco hat nie etwas anderes zu verlieren oder zu gewinnen als sein Leben und die Freude daran. (...) Doch es hat eine Zeit gegeben, als Männer wie Canseco noch als Helden galten (...) Sie sind an Orte gesegelt, die wir uns nicht einmal vorstellen konnten, und kehrten nach einer Karriere voller Wunder, Unglücke und Ärger zurück, keinen Deut besser als bei ihrem Aufbruch. Und sicherlich nicht besser als wir - eher schlimmer. Doch am Ende sind sie die einzigen gewesen, die tauglich genug für diese Reise waren

Genpo Döring in U-Haft

Genpo Döring, einer der wenigen mir sympathischen Zen-Vertreter mit einer meines Wissens brauchbaren Grundausbildung im Rinzai, sitzt seit einiger Zeit wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in U-Haft. Die Ereignisse sollen sich laut einer Flüchtlingsfamilie (der die Abschiebung drohte!) in den Jahren 2014 und 2015 zugetragen haben, also offenbar vor seinem Schlaganfall.  Ich bin gespannt, wie diese Geschichte ausgeht, und hoffe, dass er nicht von seiner Familie und seinem buddhistischen Umfeld fallen gelassen wird. Für heute hatte ich einen Beitrag über Donald Trump geplant, muss aber einräumen, dass mich diese Nachricht über Genpo einfach mehr bewegt. Genpo war einst Polizist, und es spricht natürlich erst einmal für unseren Rechtsstaat, dass hier nicht geklüngelt wird.  Auf der anderen Seite frage ich mich schon jetzt, wie es dann sein kann, dass TTS nicht in U-Haft sitzt, unter dessen Schülern sich laut Tenzin Peljor bzw. einem Mönch der Pagode Phat Hue auch der d

Tiere machen Zazen! (102 kg)

"Sawaki Rôshi war nicht mein 'wahrer Lehrer'.  Auch er war ein Getäuschter (bombu) ."   (Kôshô Uchiyama kurz vor seinem Tod) "Sawaki war nicht mein Freund. Ich war arm und er ein Tycoon.  Er hatte bloß Mitleid mit mir." (Katô Kôzan kurz vor seinem Tod) Solcher Art ist das seltsame Necken von Zenmeistern. Uchiyama Rôshi pflegte Sawaki, als er gebrechlich war; wovor er warnen wollte ist, sich nicht auf einen Lehrer zu verlassen, sondern den Lehrer in sich selbst zu finden.     Kôzan Rôshi war Sawakis Freund, sie lernten sich im Yôsenji kennen, Sawaki half Kôzan und seiner Familie in einer finanziellen Notlage, im Alter verbrachten sie die Neujahrstage zusammen. Beide liebten Zazen, Kôzan aber auch die Kôan. "Sawaki und ich waren wie eine Tempelglocke und eine Papierlaterne. Er war ein rechter Gelehrter und ich ungebildet. Aber wir kamen ganz gut miteinander aus." Die Worte, die Kôzan Stunden vor seinem Tod sprach, hätten von Sa