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Es werden Posts vom Februar, 2012 angezeigt.

Ein Aprilscherz?
Mit Eido nach Istanbul

Der geschasste 80-jährige Eido Shimano soll jetzt Sesshin in der Türkei anbieten (1000 USD für eine Woche). Das reicht aber nicht. Gesucht wird zudem ein Millionenspender, der ihm und seiner Ehefrau die nächsten 40 Lebensjahre finanziert.   (Übertragungslinie, zum Vergrößern bitte anklicken. Quelle: The Book of the Zen Grove. Jacksonville 1996)

Erlösung ohne Versenkung?

Vor einigen Jahren stritt ich mich mal ein wenig mit dem Indologen Hans Gruber in seinem Blog zu einem meiner Lieblingsthemen, der Notwendigkeit für Menschen, töten zu können, um ihr Überleben zu sichern (so fasse ich es nun mal kurz zusammen). Nun habe ich zu meiner Freude entdeckt, wie er am frühen Buddhismus aufzeigt, dass es von Anfang an einen kürzeren Weg zur Befreiung - ohne jhanas (Versenkungen) - gibt, und warum dies im modernen Buddhismus kaum noch zur Geltung kommt - u.a., um Lehrer und Institutionen zu legitimieren und das Bedürfnis von ehemaligen Christen, die zum Buddhismus übertreten, nach einer Wahrheit zu befriedigen. Er findet sich im Satipatthana-Sutta beschrieben und ist in einer Woche (!) gangbar ( ekkayana maggo , der direkte, einzige, allein zu gehende Weg). Zwar bin ich selbst kein Anhänger dieses Weges, jedoch zeigt sich hierin bereits die Vielfalt im frühen Buddhismus.    Gruber zitiert dann auch Frauwallners "Erlösungspragmatismus", also die The

Zenrin kushû (II)

Schau es an und nimm es,  sonst ist es tausend Jahre lang weg! *** Reite dein Pferd entlang der Klinge eines Schwertes. Versteck dich inmitten von Flammen! *** Jeder einzelne Schritt - das Kloster. [ A Zen Forest. Sayings of the masters. New York 1981]

Wie man Missbrauch im Buddhismus verschleiert

Ein Nachtrag zu meinem Kommentar hier , zu dem der Betreiber des Blogs über buddhistische Sekten etwas zweideutig meint, ich wüsste "alles besser". Mir geht es darum, dass in den vergangenen Jahren mehrfach Betroffene von Missbrauch in Sekten an die DBU verwiesen wurden, wo man dann regelmäßig so auf die Betroffenen einwirkte, dass die Angelegenheiten möglichst diskret unter den Teppich gekehrt werden konnten. Der jüngste Fall betrifft einen Aktiven gegen Dr. Sex/Zernickow, der sich nach eigenem Bekunden an einen Sektenbeauftragten und die DBU wenden wollte. Auch in der Antwort von Tenzin auf seinem Blog wird so getan, als seien nun Eidesstattliche Versicherungen das Mittel der Wahl. Diese wurden übrigens in der Vergangenheit - im Falle Thich Thien Son* - je nach Gutdünken Interessierten zugespielt oder auch nicht. Die Kontrolle wollte sich entweder die DBO oder die DBU vorbehalten - zwei Einrichtungen, die ja bereits hinreichend bewiesen haben, dass sie Scharlatane nich

Oldies but Goldies:
Thich Nhat Hanh über Bush

Zum Amtsantritt von Obama fragte mich eine Bekannte, wie ich ihn sähe. Ich meinte, er würde wohl den Angriff auf den Iran auch nicht verhindern können. Nun nimmt ihm möglicherweise Israel den Erstschlag ab. Aber ich habe noch eine weitere Vermutung. Dass der Iran bereits die Bombe hat und sich Israel damit bald selbst erledigen könnte. Das ist ein seltsames Gefühl. Man könnte es für ähnlichen Bullshit halten wie diese Aussage meines Lieblings-Zenkomikers Thich Nhat Hanh. Sie stammt aus dem Buch "Ein Lotus im Herzen" (Goldmann 1995, S. 92, zitiert nach einem Beitrag laut Luc im DBU-Forum vom 17.05.2006): "Ich verstand, daß Präsident Bush ein Bodhisattva ist, der auf seine Weise versucht, seinem Volk zu dienen. In der Anfangsphase des Konflikts verhängte er ein Embargo. Weil wir ihn aber nicht ausreichend unterstützt hatten, wurde er ungeduldig, und plötzlich war Krieg [im Irak] unvermeidbar. Als er die Bodenoffensive befahl und sagte: "Gott segne die Vereinigten Sta

Thich Nhat Hanhs tote Nonne oder:
Wem dient Immolation?

Morgen wäre Nhat Chi Mai 78 Jahre alt geworden. Sie hat sich am 16. Mai 1967 in Saigon selbst verbrannt. Aus Protest gegen den Vietnamkrieg. Soweit kommt uns diese Geschichte bekannt vor. Erst kürzlich haben sich auch in Tibet Ordinierte verbrannt, und die Sache scheint eindeutig zu sein: Wenn sich ein Mönch oder eine Nonne mit Benzin übergießt, dann ist das ein politisches Statement gegen Unterdrückung.    Schauen wir uns nun das Umfeld dieser Nonne etwas genauer an, müssen wir jedoch ins Grübeln kommen. Sie gehörte zur Gruppe um Thich Nhat Hanh, dem es ja trotz seiner Nähe zum militanten Tri Quang später in den USA gelang, sich als Friedensaktivist zu verkaufen (Tri Quang hatte noch den Vietcong in die Hände gespielt, TNHs Lebensgefährtin Chan Khong erzählt ganz unverblümt von dieser Verbindung [Link funktioniert nicht mehr, Jan. 2019].) Wenn man nun unterstellt, dass es in diesem Fall vor allem darum ging, die Einmischung der USA in den Vietnamkrieg zu unterbinden, bekommt die S

Prajna und reines Fühlen

In dem Shin-buddhistischen Klassiker Naturalness von Kenryo Kanamatsu (Bloomington 2002) fand ich folgende interessante Passagen: " Prajna oder Nicht-Denken oder Gedanken-losigkeit unterscheidet nicht, sondern ist jenseits des selbstzentrierten Bewusstseins (vijnana), das die endlosen Verflochtenheiten von Unterscheidungen erzeugt. Als grundlegendes reines Fühlen umfasst prajna das gewöhnliche, sachliche, objektunterscheidende, zeitgebende Bewusstsein. Die gesamte buddhistische Lehre dreht sich um diese zentrale Idee des reinen Fühlens oder des Nicht-Denkens oder der Gedanken-losigkeit und zeigt damit, dass keine spirituelle Wahrheit durch Reflexion oder Demonstration erfasst werden kann. (...) In diesem reinen Fühlen, das sich normalerweise als Glaube an den Wert des Lebens manifestiert und in ekstatischer Form als Intuition des Undenkbaren Zeitlosen Daseins - und nicht in Gedanken, die sich auf spekulative Weise zusammensetzen -, kommt das Bewusstsein dem Ziel der Metaphy

Nachtrag zum Sutra

Von der Devise "Tue Gutes und sprich darüber" halte ich eigentlich nicht viel. In Kambodscha, wo ich kürzlich weilte, einem Land, das die höchste Dichte an NGOs (Hilfsorganisationen) in der Welt aufweisen soll, bekam ich erschreckend vor Augen geführt, wie sich Hilfswillige in ihre Weltsicht hineinsteigern können. Nicht zuletzt deshalb haben Psychologen den Begriff "Helfersyndrom" kreiert und damit eine schon pathologische Form des Helfenwollens umschrieben. Ich gehe wohl in den nächsten Tagen noch auf einen konkreten Fall ein.     Dennoch möchte ich eine kleine Weihnachtsgeschichte nachreichen, weil sie zu diesem schlichten Abschnitt aus dem "Sutra der 42 Kapitel" passt. Abschnitt 6 lautet nämlich: " Der Buddha sprach: 'Wenn ein Böser dich Gutes tun sieht und dafür übel beschimpft, solltest du dies geduldig ertragen und nicht wütend auf ihn werden, da der Böse sich selbst beschimpft, indem er es bei dir versucht.'"    Als ich meine bette

Zenrin kushû (I)

Bringt die Toten zurück! Tötet die Lebenden! *** Das Wasser, das eine Kuh schleckt, wird zu Milch. Das Wasser, das eine Schlange leckt, wird zu Gift. *** Die Armut des letzten Jahres: Kein Brett, aber ein Handbohrer. Die Armut dieses Jahres: Kein Brett, kein Handbohrer.   [ A Zen Forest. Sayings of the masters. New York 1981]

Der kleine Unterschied

Die Diskussion, ob die rechte Moral aus dem Erwachen erfolgt oder die Einhaltung der Regeln (sila) eine Voraussetzung fürs Erwachen ist, möchte ich hier nicht führen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied in den Versionen des Mahaparinirvanasutras deutet jedoch an, wie sich die Bedeutung der Regeln verschieben lässt. In der Fassung von Faxian (Taishō 376, 12 Nr. 853-899) heißt es:    "Man sollte den Verhaltenskodex aufrechterhalten, ohne zwischen leichten und schweren Vergehen zu unterscheiden, um des buddha-dhâtu ('Buddha-Natur') willen. Würde jemand behaupten, die neun Kategorien von Schriften sagten nicht, dass alle Wesen buddha-dhâtu haben, ... dann würde er diese Schriften schlechtmachen."    In der Fassung von Dharmakshema (Taishō 374, 12 Nr. 365c-603c) heißt es freilich:    "Wenn jemand den Verhaltenskodex nicht aufrechterhält, wie wird er dann buddha-dhâtu verwirklichen? Auch wenn alle Wesen buddha-dhâtu haben, ist es notwendig, zunächst den V

Mönch und Militär:
Ist Dr. Nandamala ein Kollaborateur?

"Like I said, I'm working on a whole book to explain why I think it makes sense to use the word "God" in the context of contemporary Buddhism." (Brad Warner in seinem Hardcore Zen-Blog)    Der Schwachsinn nimmt kein Ende. Und wenn du denkst, dir gehen die Ideen für deinen Blog aus, dann kommt's mal wieder knüppeldick. Auf Anregung einer Bekannten habe ich mich nun auch mit Agganyani beschäftigt, die zehn Jahre lang Geschäftsführerin der DBU war. Und mit ihrem burmesischen Lehrer Nandamala, der von der dortigen Militärregierung einst den Ehrentitel "Agga Maha Pandit Ganthavaca" erhielt und auch im Ausland auftritt. Die Zeitung "New Light of Myanmar" ist von der burmesischen Regierung initiiert. Auf S. 9 dieser Ausgabe findet sich ein Stelldichein von Agganyanis Lehrer mit den Führern dieses Regimes. Offiziell heißen die Vertreter der Mönche, die mit dem Regime kooperieren bzw. von diesem eingesetzt wurden, "Sangha

Der Tolle Eckart im DBU-Forum

Ich habe mich köstlich amüsiert, aber an dieser Diskussion im Forum der DBU [gibt es schon länger nicht mehr, Januar 2019] nicht beteiligt. Der User "karmahain" macht sich hier stark für Eckhart Tolle und seine Hauptlehre, im Hier und Jetzt und damit leidensfrei zu sein. Nachem er, diesen zitierend, den Buddhisten auch ihre Konzepte vorhält, bekommt er prompt ein paar japanische Zen-Begriffe um die Ohren geschlagen! Insbesondere die Zen-Buddhisten wehren sich vehement gegen jemanden, der so ganz ohne Zazen zu den wesentlichen Erkenntnissen vorgedrungen sein will, oder sagen wir: insbesondere die Dôgen-Adepten. Dabei sollten sie sich freuen, dass da jemand den Weg fort von Ole Nydahl fand und nicht rettungslos verloren war. Natürlich ist Skepsis angebracht, wenn einer, der eigentlich Ulrich heißt, sich Eckart nennt (hätte er sich mal ein Beispiel an mir genommen - dann wäre er jetzt treffenderweise U.L. Rich). Und wenn man mal die ebenfalls beim gemeinen Volk recht populäre

Das Sutra der 42 Kapitel

Ich habe gerade einen auch im Zen gelegentlich zitierten Text übersetzt, das "Sutra der 42 Kapitel" 四十二章經 (hier zum Downloaden) . Darin finde ich folgende Abschnitte besonders interessant: Der Buddha sprach: „Meine Lehre besteht darin, den Gedanken zu denken, der undenkbar ist, die Tat zu tun, die nicht getan werden kann, die Sprache zu sprechen, die nicht ausgedrückt werden kann und mich in der Disziplin zu üben, die jenseits der Disziplin ist. Wer dies versteht, ist nah, wer davon verwirrt wird, ist fern. “   Der Buddha sprach: „Der hauslose Cramana schneidet seine Leidenschaften ab, befreit sich vom Anhaften, versteht die Quelle seines eigenen Geistes, durchdringt die tiefgründigste Lehre Buddhas und begreift den Dharma, der immateriell ist. Er trägt kein Vorurteil in seinem Herzen und sehnt sich nach nichts. Er wird nicht vom Gedanken an den Weg behindert, noch ist er in Karma verstrickt. Kein Vorurteil, kein Zwang, keine Disziplin, keine Erleuchtung, kein Aufst

Ajahn Brahm kapiert nix

Nach Sichtung dieses Filmes zu Ajahn Brahm möchte ich kurz auf ihn eingehen. In den letzten Jahren machte er vor allem Schlagzeilen, weil er die Nonnenordination des Theravada in Australien wieder einführte, wonach ihn Abkömmlinge seines Lehrers Ajahn Chah in Thailand exkommunizierten.    Zunächst kommt Ajan Brahm hier als humorvoller und geerdeter Mönch rüber, was ihn sympathisch macht. Auch wenn man, wie ich, dem Ordensleben kritisch gegenüber steht - versetzte ich mich in seine Lage, würde mir die Reformation oder Wiederbelebung des Nonnenordens auch als überfällig und nötig erscheinen. Nun muss ich mich jedoch fragen, was soll der ganze Terz, wenn man dann mit dem Vinaya nicht ernst macht? Hierzu ein Hinweis zu einer für den Sommer angekündigten Veranstaltung der Pagode Phat Hue bzw. ihres Ablegers "Buddhas Weg" , wo Ajahn Brahm sich offenbar ganz gerne aufhält: 10 Tages-Retreat vom 09. Juli (9.00 Uhr) bis 18. Juli 2012 (15.00 Uhr) Kursgebühr: 351 €

Dialog mit einem Zenlehrer
(Sanbokyodan)

(Diese emails gebe ich Euch mit Genehmigung eines Freundes im Geiste; der Name des Sanbokyodan-Lehrers - YYY - wurde unkenntlich gemacht.) Hallo YYY, in einem Prozeß des Aufbrechens verkrusteter Strukturen (nannte sich "Freiheit") bin ich im Internet auf Deine (besser Ihre?) Seite gestoßen. Jahrelang habe ich in Würzburg in der Sanbo Kyodan Schule praktiziert, bei Joan Rieck. Das waren durchaus sehr wichtige und gute Zeiten. Später habe ich mich ganz von diesen japanischen und auch sonstigen westlichen Meistern gelöst und bin einfach meiner Wege gegangen. Heute fühle ich mich, wenn überhaupt, als Schüler von Lin Chi oder als Schüler des Lebens selber. Wichtiger als das "Machen" des Zen (die alten Meister sprachen anscheinend fast nie über "Zazen") ist, wie Du schreibst, der "Hintergrund", aus dem heraus ich handle, nicht handle etc. Und dem komme ich mit Worten nicht wirklich näher. Das hat mich auch immer an Willigis Jäger gestört, diese endlo