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Es werden Posts vom Juni, 2013 angezeigt.

Buddhismus 7.0 oder:

Was ueber Stephen Batchelor hinausgeht

Die Thesen von Stephen Batchelors "Buddhismus 2.0" oder "saekularem Buddhismus", wie kuerzlich in  Buddhismus Aktuell (02/13) zusammengefasst, halte ich fuer wenig fortschrittlich, ja sogar reaktionaer. Batchelor sieht seine Gedanken als Antwort auf unsere Zeit und als Gegenentwurf zur Religion. Tatsaechlich laesst sich aufzeigen, dass sie in Antworten vergangener Zeiten gefangen sind und sich dabei ganz auf Religion verlassen, denn diese bedeutet im Wortsinne eine Sorgfalt und ein Achtgeben auf Vorzeichen und Vor schriften. Zunaechst beruft sich Batchelor ausgerechnet in erster Linie auf den Pali-Kanon, also nicht etwa auf juengere buddhistische Ueberlieferung der Mahayana-Schule. Er trachte danach, die vierte der Edlen Wahrheiten zu verwirklichen, also durch den Achtfachen Pfad Leiden auszuloeschen. Bei der Lektuere des Pali-Kanon liesse er sich vom Gedanken leiten, was daran spezifisch buddhistisch sei und nicht aus der indischen Kultur abgeleitet werden ko

Das Praktizieren der vier Tugenden (brahmavihara)

Brahmavihara sind im Buddhismus "vier unermessliche Geisteszustaende", naemlich Guete (metta), Mitempfinden (karuna), Mitfreude (mudita) und Gleichmut (upekkha).  Zu den Gemeinplaetzen von Buddhisten gehoert, dass diese Eigenschaften meditativ zu erlangen seien. Auf einer Webseite von  Buddhanet  wird erklaert, wie das geht. Die Seite wird vom australischen Theravada-Moench Pannyavaro verantwortet, der vor allem beim Burmesen Sayadaw U Janaka in die Lehre ging.   "One should cultivate the wish to be happy." Vom Zen-Standpunkt ist sowohl das Konzept von Gluecklichsein zu hinterfragen (worunter ja jeder etwas anderes verstehen mag) als auch das Konstruieren eines Wunsches, also einer Anhaftung. Letzteres zumindest muesste auch einem Theravadin als Widerspruch auffallen.  Im Folgenden soll diese Art des Wohlwollens natuerlich auf Freund und Feind, also alle Menschen ausgedehnt werden. Wie ist es moeglich, dass ein solches Wohlwollen Dikatoren wie Assad effe

Buddhistische Orgasmen

Kuerzlich ist mal wieder ein Link von meiner kleinen Empfehlungsliste rechts verschwunden. Er fuehrte zu einer vom verstorbenen Hsu Yun inspirierten Gruppe, deren Lehrerin in China authorisiert wurde. Vor wenigen Wochen hatte mich noch jemand aus einer davon abgespaltenen Fraktion ueber die wahreren Nachfolger des Meisters in Kenntnis setzen wollen, das Uebliche also, was man in Zenkreisen so an Grabenkaempfen erlebt. Die Splittergruppe hatte sich von der anderen distanziert, als diese den Krieg im Irak unterstuetzte. Tatsaechlich hat mich an deren Website beeindruckt, dass man dort Soldaten zu Wort kommen liess und nicht ausgrenzte oder unsichtbar machte, wie es bei so vielen anderen Buddhisten geschieht.  Nun aber publizierte "Dr. Sex" Zernickow die deutsche Uebersetzung eines Zenwerkes von Hsu Yun (offenbar nicht ohne ihr ein Foto von sich beizugeben, wie ich las) und dankte dafuer jenem Hsu Yun-"Haupt"ableger in den USA. Das machte mich stutzig. Schnell ste

Der oder die androgyne Bodhisattva

(Seidenmalerei aus Japan, 17. oder 18. Jahrhundert, wurde mir freundlicherweise von jener Lehrerin geschickt, die ich kommende Woche kritisieren werde.)