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Es werden Posts vom April, 2011 angezeigt.

Muho und Brad ...

... hatten einen kleinen Disput. Dabei wurden interessante Fragen aufgeworfen. Brad Warner meint, in einer offiziellen Zen-Linie authorisiert zu sein sei wichtig, wenn auch keine Garantie für Qualität (und verweist auf das Beispiel Genpo Merzel). Muho hält es in seiner Rubrik "Lotus in the fire" für wesentlich, dass ein Übender lange in einer Gemeinschaft sich an anderen reibt und seine Ecken und Kanten womöglich abschleift. Ich kann beide Einstellungen verstehen, und doch regte sich sofort Widerspruch. Zum einen kommt es mir so vor, als sei es auch gut möglich, sich außerhalb eines Klosters an anderen Menschen zu reiben und sich ggf. mit ihnen zusammenzutun. In unserer modernen Gesellschaft ist es jedoch ein Leichtes, einen Lebensstil als Single zu pflegen, so dass sich die Übung, die manch einer z.B. in Form einer Wohngemeinschaft auf sich nimmt, als beinahe überflüssig erweist. Desweiteren kann mich kein Zen-Kloster wirklich auf das ernüchternde Nebeneinander mit Muslime

Hat Euch der Buddhismus was gebracht?

Zen ist für gar nichts gut (sagte einst Kodo Sawaki Roshi). Das könnte ich auch den nervenden Lesern schreiben, die mir hier wiederholt Kommentare schickten, ich solle doch erst mal an mir arbeiten statt andere kritisieren. Aber freilich, die Arbeit an sich selbst hört nie auf, doch was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich hoffe doch, auch der Ole und der Dalai und die Thichs arbeiten an sich selbst. Und das, obwohl ich sie hier bloßstelle. Denn was hat das eine mit dem anderen zu tun?     Das Shurangama-Sutra, das ich heute verlosen will, hat insofern mit diesem Blog zu tun, als es ähnlich rotzige Einwürfe von Wolf Schorat in seiner eigentümlichen Übersetzung enthält. Hier ein Beispiel: "Sein Geist wird dann auferstehen um dann in das Netz zu fallen mit seinem Kopf der dann im Gewebe gefangen ist und dann wird er in die endlose Hölle kommen wo er beides seinen Einatmen fühlt der transformiert wird in bittere Kälte die den Körper beißt und sein Ausatmen verbrennt. (Dann folg

Die Kalachakra-Folklore

Kalachakra wird u.a. mit "Rad der Zeit" übersetzt. So nannte auch Werner Herzog seinen Film aus dem Jahre 2003, der zunächst das gleichnamige Ritual in Bodhgaya zeigen sollte, das der Dalai Lama damals aber wegen Krankheit absagen musste. Kurz danach fand es in Graz statt. Werner Herzog drehte dort auf Initiative von Anhängern des DL und mit dessen Einverständnis. Schließlich sah man nicht viel mehr als das Erstreuen und Verwischen eines Sandmandalas, der Rest blieb nebulös. Herzog enthielt sich eines kritischen Kommentars, auch wenn manche Bilder für sich sprachen. Beim Verteilen von geweihten Gerstenkügelchen und anderen Fressalien beispielsweise gab es ein Gerangel und Gedrängel wie unter Hungernden in Haiti, absolut kein Benimm. Die Gläubigen schnappten sich auch Grashalme, weil sie glaubten, darin könnten ihre Träume "gespeichert" werden. Ein Buddhist aus der Mongolei in tibetischer Robe ließ ein paar Vögel frei, weil sie, um Buddha werden zu können, frei sein

Die Gegenwart beeinflusst die Vergangenheit

 "In dieser Erzählung ist es, wie ihr hört, ein alter Mann, der spricht. Das bereitet mir fünfzig Jahre danach ein wenig Unbehagen. Sicher kann das Gegenwärtige das Vergangene verursachen und verändern! Nur die, welche nicht verstanden haben, dass das ganze Universum im Grunde genommen auf einmal gegenwärtig ist, glauben, dass Ursachen nur in die eine Richtung gehen. Wie oft habe ich nicht gesehen, dass Ereignisse, beispielsweise am Ende der achtziger Jahre, Dinge zutiefst beeinflusst haben, die mir in den fünfziger Jahren zugestoßen sind." [Lars Gustafsson: Frau Sorgedahls schöne weiße Arme (Frankfurt 2011); Foto: Suz (Wikipedia)]

"Wir wollen alle,
dass die Buddhisten glücklich sind"

""Ach ja, richtig. Nun, die heutige Nörgelei könnte davon handeln, was passiert, wenn ich mich verliebe. Obwohl ich versuche, es nicht mehr zu tun. Ich weiß dann nicht, wo ich bin."    "Ich verstehe nicht ganz."    "Wenn ich mich wirklich in Sie verlieben würde, dann würde ich nach dem Auflegen [des Telefonhörers] auf halbem Weg feststecken. Ich wäre von Raum und Zeit losgelöst, halb hier und halb dort. Und ich weiß nicht einmal, wo dort ist. Wenn wir dagegen das Gespräch sofort beenden, gibt es kein Problem. Ich bin da, wo ich bin, wie die Buddhisten es vorziehen."    "Wir wollen alle, dass die Buddhisten glücklich sind."    "Es sind die kleinen Buddhisten in uns selbst, die mir Sorgen machen."    "Sie haben mir aber immer noch nicht erzählt, was passiert, wenn Sie sich wirklich verlieben. Es sei denn, Sie wollen es nicht."    "Meine Augen zerstören Sie.""  [Jonathan Lethem: Du liebst mich, du liebst mic

Die dicke Nonne und der schmale Mönch

Es war einmal, vor vielen Jahren ... Philippe Coupey wollte ein Teisho-Buch mit Lehren von Deshimaru Roshi bei mir verlegen. Irgendwann gab es eine Diskussion um die ersten offiziellen westlichen Zen-Meister in den USA, und ich erwähnte Jiyu-Kennett . Damals hatte ich mir ein paar Schriften von ihrem Kloster Shasta Abbey bestellt, darunter auch ein liturgisches Werk mit Noten und detaillierten Zeremonien für Feiertage sowie Rezitations- und Sutrentexten auf Englisch, aus dem ich links eine Seite abgebildet habe. Dann noch ein Tondokument, auf dem die Meisterin sprach - es war unerträglich lahm und zum Einschlafen. Mehr wusste ich nicht über sie, aber nach dem Motto: Wenn wir draufhauen, bleibt kein guter Zen-Meister übrig, hat sich nun auch zu ihrer offenbar herrischen Person ein kritischer Blog (auf Englisch) finden lassen. Und wer noch mehr Illusionen zerstört haben will, der lese, ebenfalls auf Englisch, Stuart Lachs' Ausführungen zu Sheng Yen und insbesondere seiner Autobi

Schluss mit dem Scheiss von Powa und Ole Nydahl!

Wenn du denkst, dir gehen die Themen aus, tippt dir entweder ein Vietnamese wieder was von der Vietnam-Stasi in einen Kommentar oder ein Ole Nydahl-Anhänger schreibt mir Folgendes: "Ich würde dir auf jeden Fall wünschen mal einen Phowa Kurs zu machen (bei einem Lama, den du schätzt natürlich). Deine Wiedergeburt im Reinen Land von Amithabe wäre dann gesichert, Samsara damit beendet (ohne Erleuchtung oder Befreiung zu Lebzeiten erlangt zu haben) und du könntest anderen während deiner Lebzeit helfen auch dorthin zu gelangen (wenn du die Zeichen kriegst wovon ich ausgehe). Das ist der wahre Sinn dieser Praxis und nicht um mit Toten ein Schwätzchen zu halten." Ich habe einem Phowa-Kurs (nach Naropa) beigewohnt. Plötzlich trat etwas Blut aus meinem Scheitel. Das war urkomisch, denn ich hatte etwas nachgeholfen ... Bei Phowa geht es um psychische Manipulation des Schülers. Aberglaube zieht bekanntlich in die Richtung der Einbildung. Darum sage ich auch, dass es Bull

Elias verteidigt Thich Thien Son (Thay)

"Bisher waren wir schlechter Presse stets mit würdevollem Schweigen begegnet; nun aber beschlossen wir, um des Propheten willen das Wort für ihn zu ergreifen und Zeugnis abzulegen." [E. L. Doctorow: Sweet Land Stories (Frankfurt 2011)] Vor ein paar Wochen bekam ich, mit einigen Empfängern bei der Deutschen Buddhistischen Union (DBU), eine recht seltsame Mail, offenbar von einem Server der VW AG, und zwar von "Elias L." (Dong H. D.), Namen abgekürzt. Elias war im Alten Testament übrigens ein Prophet, sein Name bedeutet: "Mein Gott Eli ist JHWH."    Kurz darauf musste ich feststellen, dass er die gleiche Mail auch in Vietnam-Foren postete, wo ich mich zu Thich Thien Son (TTS, alias Thay) geäußert hatte. Hier ein paar Perlen aus seiner email, um zu erkennen, wes Geistes Kind er ist:   " Wir nähern uns dem Osterfest. (...) Das Osterfest ist ursprünglich ein Fest des Opferns und dieser Brauch ist so fest in uns verankert, das noch heute bestimm