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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

T. J. Kodera über die für Dôgen prägenden Jahre in China (und das Hôkyô-ki)

1980 erschien in London Takashi James Koderas Studie Dogen’s formative years in China . Auch wenn für Teile davon neuere Erkenntnisse vorliegen, will ich einige Punkte Koderas widergeben. So weist er darauf hin, dass Dôgen in China zunächst bei Lehrern der Lin-chi (Rinzai-)Tradition lernte und von diesen sogar die Empfehlung stammte, den „authentischen Lehrer“ Ju-ching aus der Ts’ao-tung (Sôtô)-Schule aufzusuchen, der tatsächlich vom Lin-chi-Meister Wu-chi Liao-p’ai als Abt auf dem T’ien-t’ung-Berg eingesetzt worden war. Sowohl Ju-chings als Dôgens Kritik an der Lin-chi-Schule erscheinen so m. E. in einem anderen Licht. Koderas Werk bezieht sich auf Dôgens  Hôkyô-ki , für das ich gerade eine Übersetzung vorlegte. Kodera ist bewusst, dass wir uns bei vielem, was wir von Ju-ching erfahren, auf Dôgen als Quelle stützen müssen. Ju-ching glaubte, dass der wahre Dharma nur in sein Kloster übertragen worden sei (S. 60) und dass entschlossene Buddhisten bei längeren Sitzmeditationen au

Wie Buddhisten und Nicht-Buddhisten auf den Corona-Virus reagieren

Die Verlockung ist groß. Schnell ein Buch zu Corona schreiben (wie es gerade ein offenbar verwirrter Möchtegern-Meister aus Berlin tat) oder ein paar mal das Thema im eigenen Blog aufgreifen (wie ich oder, noch häufiger, Brad Warner). Dabei gibt es für einen Zennie aber keinesfalls nur eine Vorgehensweise, nämlich das Ganze aus dem Blickwinkel des Buddhismus oder gar 800 Jahre alter Texte von Dôgen zu betrachten, der von solchen Epidemien weniger verstanden haben wird als ein unterdurchschnittich Gebildeter im Jahr 2020. Was ich bei Brad Warner lese, klingt zwar überwiegend vernünftig, aber es läuft auf das hinaus, was ich vor allem im Westen über die Medien und durch persönliche Kontakte beobachten konnte - unnötige Panik und Obrigkeitsglaube (bei Warner führt das dazu, dass er sich trotz siebenwöchiger Beinaheklausur nach eigenen Angaben fünfzehn Mal am Tag die Hände wäscht - er hat also vielleicht Dôgen einigermaßen begriffen, aber nicht, worum es gerade geht).     In diesem