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Es werden Posts vom Juli, 2010 angezeigt.

Ein paar Fehler Nishijima Roshis ...
und wie man eine Robe anlegt

Im letzten Jahr war ich stark in Zen-Foren unterwegs, noch immer diskutiere ich auf einer Mailingliste mit, und ich bin mir bewusst, dass meine Anschauungen einigen dort aufstoßen und auch nicht unbedingt meinem Verlagsgeschäft dienen müssen. Doch der Zen-Weg ist keiner des Kommerzes, und wenn es dabei um Leben-und-Tod geht, dann sicher auch um so etwas Hehres wie die Wahrheit.    Zuletzt rissen wir das Thema an, was eigentlich "Erwachen" sein könne, und wie ich in einem anderen Blog-Beitrag schrieb, möchte ich Dogens Sichtweise insofern korrigieren, als ich nicht an ein "Abfallen des Körpers" noch einer "Geist-Körper-Einheit" glaube (auch wenn die erlebte Entgrenzung vorübergehend den Körper mit einschließt) bzw. meine Erfahrung nicht so nenne möchte.    In einem Blog der Dogen-Sangha stieß ich bereits nach ein paar Minuten Lesen auf zwei offensichtliche Lehrinhalte Nishijima Roshis, der nicht nur wegen seiner Shobogenzo- Übersetzungen als Dogen-Experte

Missverständnisse im Zen (III): Körper

Was ist eigentlich mit "Körper" im Buddhismus gemeint? Ist der Buddhismus nicht dem Christentum überlegen, weil er keinen zwanghaften Unterschied zwischen Geist/Seele und Körper konstruiert, sondern sie als eins betrachtet? Wie steht es dann aber mit den Passagen, die das Fleischliche in den Sutren kaum weniger verwerfen als mancher Bibeltext?    Der Körper sind in der Buddha-Lehre viele, manche heißen sogar so, obwohl sie doch eher eine feinstoffliche oder lichtvolle, in der Regel nur den Bodhisattvas sichtbare Buddha-Gestalt bezeichnen (Sambhoga-kâya). Wenn Dôgen also davon spricht, Körper und Geist abzuwerfen (shinjin datsuraku) , was macht dann ausgerechnet der Zen-Adept, der kerzengerade in einem für Knie eher ungesunden vollen Lotussitz dahinmeditiert? Was wirft er ab? Es ist nicht das Fleisch, das Bedingte, nicht dass, was aus den skandha besteht und von uns Körper genannt oder gar mit uns identifiziert wird. Denn tatsächlich darf ein Zennie sogar sagen: "Ich bi

Traumebenen: Christopher Nolans INCEPTION

Voll eingeschlagen bei den US-Filmfans hat Inception (Bundesstart: 29.07.10): In der Internet Movie Database , einem Referenzwerk für Filme, steht er bereits in der Alltime-Hitlist auf Rang 3. Und man muss dem Regisseur und Drehbuchautor bescheinigen, bei ähnlicher Komplexität wie in seinem "Memento" (einem quasi rückwärts erzählten Film) auch hier beim Spiel mit Zeit, Raum und in diesem Fall vor allem Traum für atemlose Spannung zu sorgen. Nicht jeder fand nach einem Pressescreening wirklich Sinn in einer Geschichte von Traumforschern oder eher -sicherheitsleuten, die bis in die 3. Traumebene (den Traum im Traum im Traum) herabsteigen, um Menschen zu manipulieren. Doch dass am Ende zweieinhalb Stunden im Kino vergangen waren, in denen es kaum jemand gewagt hatte, aufs Klo zu gehen, überraschte dann selbst die Kritiker.    Mich, einem heftig, oft relativ klar und manchmal gar luzide Träumenden, erinnerte es mal wieder daran, dass man nicht alles für bare Münze nehmen muss, w

Tangen Harada Roshi im Bukkokuji

Das folgende Video ermöglicht einen kurzen Eindruck von Tangen Harada Roshi, geb. 1924, der Schüler des legendären Daiun Sogaku Roshi (1871-1961) war. (Dessen bekanntester Dharma-Nachfolger wiederum dürfte Hakuun Yasutani, der Begründer der Sanbokyodan-Linie sein.)    Tangen Harada Roshi erzählte einst, dass er als Kamikaze-Flieger vorgesehen war, der Krieg jedoch vor seinem Einsatz endete. Auf youtube findet man noch einige Videos mit ihm, u.a. eine Teezeremonie und Fragen an einen Zen-Meister, die er zwar teils auf Englisch beantwortet, deren Tonqualität jedoch schlecht ist. Sein Tempel Bukkokuji ist bei Ausländern beliebte Anlaufstelle. [Auch dieses Video wurde entfernt. Tangen Harada Roshi starb 2018, und ich will dies zum Anlass nehmen, in Bälde etwas Ausführlicheres zu ihm im Blog zu machen. (03.08.2019)]

Zeit und Uhr

Seit einiger Zeit trage ich keine Armbanduhr mehr. Manchmal, wenn ich Termine habe, nehme ich das Handy mit, das dann auch als Uhr dient. Heute las ich: "Uhren machen keinen Unterschied. Es sind nicht die Uhren, nicht die kleinen spitzen Geräusche der Unruhe, die tickt und tickt und auch nicht die Jahrhunderte nicht der Tod, der kommt, was immer wir tun. Zeit ist Anwesenheit. Der Tennisball von gestern ist unwiderruflich fort, man kann ihn nicht mehr zurückschlagen. Es gibt einzig und allein ein Jetzt und dieses Jetzt wird niemals enden." [Lars Gustafsson: Jahrhunderte und Minuten. Gedichte. (Frankfurt 2009)]

Baisaô, der Teemönch

Gekkai Genshô (1675-1763) erhielt die Tonsur mit elf Jahren vom Abt des Ôbaku-Tempels Ryûshinji, Kerin Dôryû. Bekannt wurde Gekkai als der Teemönch Baisaô,  nachdem er im Alter in den Laienstand gewechselt war auch als Laie Yûgai. Doch bereits als Mönch war er vor allem in Kyoto unterwegs, um den durch ihn bekannt gewordenen Sencha-Tee anzubieten - umsonst oder gegen eine kleine Spende. Es sind einige Briefe erhalten, in denen Baisaô u.a. auf die Kritik antwortet, er dürfe als Mönch doch keine Geschäfte betreiben. Baisaô erinnert sich an all die Meister, die als Sandalenflechter, Bootsmänner und sogar Schwertverkäufer ihr Einkommen hatten (was einmal mehr widerlegt, dass man im Zen auf eine wörtliche Befolgung der Gebote größten Wert legte). Man fühlt sich an Ikkyu erinnert, wenn Baisaô schreibt: "In einem Sutra heißt es: 'Wenn der Geist rein ist, sind es auch die Buddha-Länder.' Wenn der Geist also frei von Unreinheit ist, dann ist überall, wo du stehst, ein Buddhaland, s

Missverständnisse im Buddhismus (IV):
Wiedergeburt

Zum Grundwissen im Buddhismus gehört die zwölfgliedrige Ursachenkette, die das "Entstehen in Abhängigkeit" beschreibt. Auf sie wird u.a. verwiesen, wenn Lehrer meinen, die Wiedergeburt sei nun mal ein unabdingbarer Bestandteil des Dharma. Was aber, wenn diese Kette nur acht Glieder hätte? Edward Conze deutete schon in Buddhistisches Denken (Frankfurt 1988) an, dass es sich "bei der Kette der zwölf Glieder, wie sie in der Orthodoxie der theravâdins und sarvâstivâdins erscheint, um eine spätere scholastische Version einer leicht abweichenden früheren Theorie handelt."* (S. 223)    "Unwissenheit wäre demnach nicht nur nicht unbedingt das erste Kettenglied, sondern ihr würden dem Suttanipâta zufolge upâdhi , "Zuneigungen"(?) vorausgehen, dem Majjhima-Nikâya zufolge die Ausflüsse (âsava). Außerdem enthalten einige der älteren Aufzählungen Bedingungen, die in der festgelegten Fassung des Grundsatzes fehlen, etwa "Wahrnehmungen" und "vielfä

Hakuins Dokugo Shingyô: Mahngedicht (II)

"Ssuma aus der Sung-Zeit* war ein wahrer Prinz, wie schade, dass solch wertvolle Augen verschlossen blieben. Wann immer er schwierig zu lösende Koan las, behauptete er, es wären Rätsel zum Mönche-Ärgern. Für die schwersten Verbrechen müssen Menschen stets Buße tun, und die Verleumdung des Dharma ist kein geringes Vergehen! Viele Banden aus Schurken dieser Art gibt es auf der Welt, die Zen-Landschaft ist unglaublich öde. Wenn ihr aber einmal den Geist der Buddha-Patriarchen erfasst habt, wie könntet ihr da blind für deren Worte bleiben? Um festzustellen, wie authentisch eure eigene Verwirklichung ist, benutzt die Patriarchenworte wie strahlende Spiegel. Heutzutage ist die Zen-Übung anmaßend und flach, man folgt den Worten der Falschen oder den eigenen Launen. Wenn Hörensagen und Bücherwissen eure Bedürfnisse befriedigen, dann sind die Gärten der Patriarchen noch eine Million Meilen entfernt. Darum ersuche ich euch, große Menschen: Vergesst euer eigenes Wohlbefinde

Der Dalai Lama spricht ... Unsinn

Da hatten mich schon einige Aussagen im Interview des Dalai Lama (DL) mit der Bild-Zeitung überrascht, z.B. dass er neun Stunden schläft und Kindererziehung nur als Belastung ansieht (kurz danach jedoch u.a. die Familie als einen "wirklichen Wert des Lebens" bezeichnet). Am dümmsten war seine Aussage, er läse keine Romane, sie seien "nur Fiktion". Zwei Stunden nach meiner Lektüre dieses Interviews - bei dem ich ihm entgegnet hätte, auch der Pali-Kanon sei schließlich nur ein Märchenbuch, genau wie der Koran, die Thora und das Neue Testament, es käme halt drauf an, was man daraus macht - erkannte ich dann in Tobias Wolffs Roman "Alte Schule" , wie sehr das Lesen von "Fiktivem" das Leben von Menschen beeinflussen kann, und wie stark ein authentisches Leben die Schreibe. Es ist wirklich traurig, dass der DL der ihm von Kindesbeinen eingetrichterten Weltsicht keine anderen Horizonte beifügt. Hat er wirklich nicht verstanden, dass auch die Schreibe

Hakuins Dokugo Shingyô: Mahngedicht (I)

Zen-Meister Hakuin (1686-1769) verfasste einen Kommentar zum Herzsutra mit dem Titel Dokugo Shingyô (Zen-Worte fürs Herz). Daraus möchte ich seine ermunternden und selbstironischen Schlussverse übersetzen. "Diese vom Unkraut gewürgten Felder aus Siebenwort-Furchen, diese Türme aus Geschwätz in fünf Zeilen, waren nicht für die Augen hartherziger alter Priester gedacht, ich schrieb sie für euch Mönche auf, die ihr frierend und hungrig in euren Hütten hockt. Denn solange ihr nicht den Weg findet und euch nicht selbst verwandelt, bleibt ihr einer bodenlosen Grube gefangen. Seht es ein: Das Problem ist euer augenloser Zustand. Wenn ihr auf ein Wort trefft, das ihr nicht versteht, dann zerbeißt es sofort! Kaut es durch bis ins Mark! Sobald ihr bis auf die Knochen in kalten Todesschweiß getränkt seid, sind alle Zen-Koan mit Stamm und Wurzel ausgerissen. Mit Mühen und Beschwerden erhaschte auch ich einst einen Blick auf die Grenze und zerbrach die unjustierte Waage. Ist e

Missverständnisse im Zen (II):
Paramita

Unter (Zen-)Buddhisten, die besonderen Wert auf die Einhaltung der sîla, der Verhaltenregeln, legen, findet man häufig die Tendenz, die sechs Tugenden ( paramita: Freigebigkeit, Sittlichkeit, Geduld, Bemühen, Meditation, Weisheit) nebeneinanderzustellen. Wie wir jedoch im Herzsutra lesen, ist die Weisheit das wesentliche Element: "Das Weisheits-Paramita ist das große Mantra, das wunderbare Mantra, das höchste Mantra, das alles Leiden beenden kann." Damit ist das Leiden der Illusion gemeint. Weisheit verschafft einen klaren Blick. Weder die Sittlichkeit noch die Geduld noch die Meditation allein  - oder auch gemeinsam - sind also dazu in der Lage, und man sollte nicht glauben, dass sie unabdingbar zur Weisheit führten (eine solch stufenweise Entwicklung wird jedoch häufig von Anhängern des tibetischen Buddhismus postuliert).    In seinem Theaterstück über den 6. Patriarchen Huineng hat es der chinesische Literaturnobelpreisträger Gao Xingjian schön zusammengefasst. Er verweist

Missverständnisse im Buddhismus (III): Selbstmord

Immer wieder findet man seltsame Ansichten von Buddhisten, nach denen so etwas wie ein individuelles Herz oder Bewusstsein nach einem Selbstmord überleben könnte und durch diesen ein ungünstiges Karma sich fortpflanze (etwa bei Dr. Lautwein ). Die Ansichten im Pali-Kanon bezüglich des Suizids sind jedoch durchaus nicht eindeutig, sondern komplex, um nicht zu sagen: widersprüchlich. Im Samyutta Nikaya (S.4.23.) lesen wir von Godhika, der sich erdolchen will. Da er nicht mehr am Leben hängt, darf er das und findet gar Erleuchtung im Selbstmord. Interessanterweise ist es hier Mara, Buddhas übler Gegenspieler, der darauf pocht, Bhikkhus dürften nicht Hand an sich selbst legen.    Im Vinaya, dem Verhaltenskodex für Ordinierte, finden wir dann detaillierte Ausnahmen für den Selbstmord (durch Nicht-Essen), darunter auch bei unheilbaren Krankheiten. (Vin. A. [Kommentar] 467)    Seltsam mutet der Tenor an, der den Erwachten unter derartigen Umständen die Selbsttötung erlaubt, den Unerleuchtet

Missverständnisse im Buddhismus (II): Zölibat

Zu seinem 75. Geburtstag meinte der Dalai Lama kürzlich, der Zölibat sei etwas, was ihn "von gewöhnlichen Tieren unterscheidet". Und: "Sex macht den Menschen gemein mit allen anderen Tieren." Im Gegensatz zum Dalai Lama kann sich jedoch so manches Tier auch ohne Sex per Jungfernzeugung fortpflanzen und würde sich deshalb gewiss vom "gewöhnlichen Dalai Lama" unterscheiden wollen, so zum Beispiel die Tigerpython, die Truthenne, der Hammerhai, die Honigbiene, der Komodowaran und die Pechlibelle (wieso "Pech"?). Damit haben sie nicht das Problem des zölibatären Dalai Lama, durch ihr Verhalten zum Aussterben ihrer Art beizutragen - und dass, wo doch der Buddha sagte, dass es eine besondere Gnade sei, als Mensch geboren zu sein. Durch den Zölibat wird die Wiedergeburtslehre (vom Menschen) gleich mit ad absurdum geführt.    Dass der Sex den Menschen nicht mit Tieren gemein macht, liegt aber vielmehr daran, dass er bei uns Menschen nicht primär zur Fort

Missverständnisse im Buddhismus (I): Leiden

In seinem Buch "Weshalb Sie kein Buddhist sind" stellt Dzongsar Jamyang Khyentse aus Bhutan folgende Definition auf: Ein Buddhist ist, wer folgende Wahrheiten akzeptiere: 1. Alle zusammengesetzten Dinge sind unbeständig. 2. Alle Empfindungen sind schmerzvoll. 3. Kein Ding besitzt eine innewohnende Existenz. 4. Nirwana ist jenseits aller Vorstellungen. Ich als Zen-Buddhist muss widersprechen. Da ist mein Alltag, und von dem habe ich doch recht klare Vorstellungen. Seltsamerweise ist er mit Nirwana identisch. Ein anderes Nirwana kümmert mich nicht.    Punkt 2 habe ich übersetzt aus "All emotions are pain". Doch das ist nur der Fall, wenn man die FALSCHE Sichtweise auf die Emotionen hegt. Ist das nicht lustig? Mit der rechten Sicht verliert nämlich die Vergänglichkeit der Phänomene ihre Bedeutung und ihre GEGENWÄRTIGKEIT tritt in den Vordergrund. Einen Orgasmus erleben heißt dann einen Orgasmus erleben - und nicht nicht über seine Endlichkeit nachdenken. Selbst wenn

Noch eine Dharani-Zauberformel

Zu den schönsten Mangas dieser Erde gehören die drei Serien von Kazuo Koike und Goseki Kojima: Lone Wolf and Cub (auch auf Deutsch), Samurai Executioner und Path of the Assassin. Aus Volume 5 dieser Reihe (erschienen bei Dark Horse 2007) stammt eine weitere Dharani-Zauberformel. Ich übersetze die Silben. Zu lesen sind die Bilder von oben nach unten und von rechts nach links! Zum Vergrößern bitte anklicken. Rin = Stärke Pyô = Kanal Tô = Harmonie Sha = Heilen Kai = Gefühl von Gefahr Jin = Gedankenlesen Retsu = Kontrolle über Raum und Zeit Zai = Kontrolle über den Himmel und die Elemente Zen = Erleuchtung Akuma Kôfuku = Dämonen ergeben sich Onteki Taisan = Verschworene Feinde sind in die Flucht geschlagen Shichinan Sokumetsu = Die sieben Widrigkeiten verschwinden augenblicklich Shichifuku Sokushô = Die sieben Wohltaten entstehen sogleich

Missverständnisse im Zen (I):
Bodhidharmas Mark

Ich möchte in loser Folge eine Reihe "Missverständnisse im Zen" und "Missverständnisse im Buddhismus" nutzen, um mit den m.E. gröbsten Lehr- und Denkfehlern der buddhistischen Tradition aufzuräumen.  Heute geht es um die falsche Deutung von Bodhidharmas "Mark"-Gleichnis. Bodhidharma hatte vier seiner Schüler auf ihr Verständnis geprüft und ihnen gesagt, dass sie seine Haut, sein Fleisch, seine Knochen und sein Mark erlangt hätten. Das "Mark" besaß Dazu Huike (487-593), der Bodhidharmas Dharma-Nachfolger wurde. Soweit scheint klar, dass es sich hier um unterschiedliche Stufen der Verwirklichung handelt und nur das "Mark" dem völligen Erwachen entspricht.    Dôgen meinte jedoch: "Alle vier Schüler hatten Verwirklichung und Verstehen. Jedes Menschen Erlangen ist Haut, Fleisch, Knochen, Mark." Dôgen meint, dass Bodhidharmas Aussage nicht bedeute, das Verständnis des einen sei tiefer als das des anderen. In dieser für Dôgens Stil

Wie nützlich ein (totes) Schwein sein kann

In den vergangenen Tagen habe ich oft Tiere zum Gegenstand des Blogs gemacht - und die Notwendigkeit sie zu töten, trotz anderer Erwartungen, die man Buddhisten gegenüber hegt. Nun erschien im SZ-Magazin eine Übersicht der Produkte, die man aus einem geschlachteten Schwein herstellt. Darunter sind viele, die nicht nur ich nicht missen möchte. Sicher gibt es hier und da Alternativen, interessant ist jedoch auch, welches Dana, welche Gabe, ein solches Schwein darstellt. Daraus wird nämlich u.a.: - Brot - Kaugummi - Negativfilm einer Fotokamera - Herzklappe - Seife - Erdbeer-Käse-Kuchen - Streichholz - Wein - Fruchtsaft - Tiramisu - Farbe - Lakritz - Bremsscheibe eines Zuges - Patronenkugel - Bier - Heparin (Blutgerinnungshemmer) - Papier usw. usf. Nicht zuletzt auch Hunde- und Schweinefutter. Ja, das Leben eines Vegetariers ist nicht so einfach, will er konsequent sein ... (Foto: Scott Bauer/Wikipedia.de)

Warum trotz Buddha nicht alles Leiden überwindbar ist

 (recycelt von einer Mailingliste) I. Liebeskummer/von Geliebten getrennt zu sein: Vom Buddha als Leiden bezeichnet. II. Krankheit: Vom Buddha als Leiden bezeichnet. Diese beiden Dinge greife ich exemplarisch heraus. Allgemeine Ansicht: Wir können nicht das Leiden, sondern die Einstellung dazu, das "Leiden an dem Leiden" ändern. Was heißt das für I? Wir können also das Leiden am Liebeskummer ändern. Richtig? Ja. ABER: Wir können auch den Liebeskummer selbst meditativ eliminieren. Darum geht es, auch im Theravada. Nicht nur, nicht am Leiden des Kummers zu leiden, sondern den Kummer nicht aufkommen zu lassen. Was heißt das für II? Wir können das Lamentieren über Schmerzen ändern. Richtig? Ja. ABER: Wir können den Schmerz ab einer gewissen Stärke NICHT meditativ eliminieren. Wir können es NICHT verhindern, dass er aufkommt. Wir reden nicht von den gleichen Dingen. Der Schmerz existiert auch ohne das Leiden daran. Der Liebeskummer nicht. Genau genommen ist v

AQAL! oder: Der Handel mit Zigaretten

Schön, wenn einem der Blog-Update mal so leicht gemacht wird. Christoph Jantzen vom Haus Lueginsland hat mir mal wieder aus der Seele gesprochen. Ganz nebenbei erwähnt er auch noch ein Zigarettenunternehmen, dessen Glimmstängel augenscheinlich in Südostasien achtjährige Kinder kaufen und rauchen können (während man hierzulande einen auf Jugendschutz heuchelt). Und wer genau liest, versteht auch, warum ich mir bei einem Spiel der Japaner im Achtelfinale lieber die Haare raufe als morgen zu jubeln, wenn Thomas Müller dem Maradonna zeigt, was ein wirklich bodenständiger Ballkünstler und a Pfundskerl ist.  (Abbildungen: Packung der Marke "Victory" mit grafischer Anlehnung an die Kulturdenkmäler von Angkor Wat, dem Wahrzeichen Kambodschas; erworben von einem Kind hinter einem Verkaufsstand in Kambodscha, an dem auch Kinder diese Zigaretten kaufen konnten. Zum Vergrößern bitte anklicken.)

Der Handel mit Fleisch

(recycelt aus einem Forum)   Von den "fünf Arten des Handelns" ist für mich das Verbot des Handelns mit Fleisch (wozu dann wohl auch Fisch gehören dürfte) unhaltbar. Man braucht nur den Fernseher einzuschalten, um mindestens drei Mal die Woche irgendwelche Fischer in buddhistischen Ländern zu sehen, deren Überleben genau davon abhängt - und nicht deshalb gefährdet ist, weil sie dies tun, sondern weil große Fangflotten die Meere leerfischen. In Kambodscha müssen einige sogar mit Rattenfleisch handeln. Ich würde wahrscheinlich einem Mönch an der Robe zerren, würde ich mitbekommen, dass er einem solchen Rattenfleischändler, der am Ende des Tage 4 Dollar Gewinn gemacht hat, dies noch untersagen will, während er selbst sich - womöglich noch im Widerspruch zum Vinaya - im Tempel von einem kleinen Jungen massieren lässt. Die Praxis spricht hier eine andere Wahrheit als die Theorie. Für den Rattenfleischhändler und Fischer führt der Verzicht auf den Fang und Handel mit Tieren konkret