Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Januar, 2016 angezeigt.

Die Tachikawa-ryu: Heilmittel gegen "Schwanzblocker"

Die  Tachikawa-ryu  sind eine Schule des esoterischen japanischen Shingon-Buddhismus, die der Mönch Ninkan (1057-1123) in Anlehnung an das indische Tantra begründete. Ihre Praktiken wurden als schwarze Magie bezeichnet, u.a. spielten auch Totenschädel dabei eine Rolle. Selbst im Shingon selbst machte sich diese Schule Feinde, wurde bekämpft und soll schließlich Ende des 17. Jahrhunderts ausgestorben sein. Anderer Meinung ist - zurecht - John Stevens in seiner kurzen Fiktion " Tantra of the Tachikawa Ryu . Secret Teachings of the Buddha" (Berkeley 2010), in die er freilich tatsächliche Geschehnisse und Lehren einwebt. Dieser Text ist interessant, weil er von einer Art der (buddhistisch motivierten) sexuellen Vereinigung spricht, die so erlebt wird wie eine Erleuchtungserfahrung. Es ist eine Form von Sexualität, die vielen Menschen verschlossen bleibt, wie ich in Gesprächen wiederholt feststellte. In ihr entsprechen sich Einsicht in die eigene Natur und Einsicht in die Natur

Peter Matthiessen über Eido Shimano Roshi ...
und Selbstentlarvendes von Bernie Glassman

Zunächst: Ich habe Bernie Tetsugen Glassman wieder in die Liste der kritisierten Lehrer am rechten Bildrand der Startseite aufgenommen* [auf diese Listen verzichte ich seit einiger Zeit, Januar 2019]. Da ich von einigen Schüler(inne)n, die sich auf ihn berufen, kürzlich ganz Brauchbares las, war er von dort zeitweise verschwunden. In Peter Matthiessens "Am Fluss des neunköpfigen Drachen " (München 1989) wird Glassman jedoch zitiert, wie er sein Erwachen nach dem Lösen des Kôan Mu beschreibt: "... als ich anschließend ins Freie ging - also, da war ein Baum, und als ich ihn ansah, da war ich nicht einfach der Baum, es ging tiefer. Ich spürte den Wind in meinen Zweigen, ich spürte die Vögel auf mir, aller Unterschied war vollständig ausgelöscht." (S. 134) Nach dieser Beschreibung zu urteilen offensichtlich nicht - denn Vogel und Baum sind noch getrennt, die Identifikation ist selektiv (hier mit einem Baum). Auch den Dôgen versteht Bernie Glassman nicht recht: &qu

Die fragwürdige Selbstdarstellung Sheng-yens

Grundlage für diesen Beitrag ist ein kritischer Aufsatz von Stuart Lachs. In einem Forum wurde behauptet, Sheng Yen sei "sauber" gewesen. Sheng Yen war Soldat. Das ist im klassischen buddhistischen Sinn schon nicht mehr sauber (auch wenn dies nicht meine Meinung ist). Sheng Yen hat in seiner (Auto)Biografie gelogen. Das ist nicht sauber. Sheng Yens Dharma Drum Tempel ist ein Megafinanzprojekt (100 Mio. USD Spendengelder stecken da drin, siehe Fußnote 76 im o.g. Essay). Auch das ist nicht "sauber". Das ist Status. Als Alternative wurde vorgeschlagen, ihn als sauber "bezüglich sexueller Verfehlungen" zu verstehen. 1) Woher wollen wir das wissen? Ich kenne eine Wissenschaftlerin, die gerade untersucht, warum einige Geistliche an den Pranger gestellt werden und andere nicht. Das ist ein interessantes Thema. Auch, warum einige überhaupt auffliegen und andere nicht. Zeiten, die in einer Biografie nur als "solitary retreat" (bei Shen

Klosterregeln im Chan
(Essay von T. Griffith Foulk)

In jüngerer Zeit waren in einem Forum Fragen nach der Bedeutung des Vinaya im Zen aufgekommen. Aus diesem Anlass fasse ich Kapitel VII über die „institutionelle Geschichte des frühen Ch’an“ aus der Dissertation von T. Griffith Foulk zusammen, die den Titel trägt: The Ch’an School and its Place in the Buddhist Monastic Tradition (University of Michigan 1987). Der Einfachheit halber verzichte ich auf den durchgängigen Konjunktiv, auch wenn ich Foulks Erkenntnisse wiedergebe. Die Forschung zu Klöstern des Chan in der Tang-Zeit (618-907) konzentrierte sich auf drei Punkte: 1) die Frage nach frühen Klosterregeln (ch’ing-kuei) , besonders dem so genannten „Pai-chang Kodex“ (Pai-chang ch’ing-kuei) ; 2) die Frage nach dem institutionellen Umfeld der Chan-Mönche vor der Zeit Pai-changs; 3) die Frage nach gemeinschaftlicher körperlicher Arbeit (p’u-ch’ing tso-wu) im frühen Kloster-Chan und der behaupteten ökonomischen Unabhängigkeit der Chan-Schule von traditionellem Gönnertum. Foul