Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom 2017 angezeigt.

Mitteilung zur Dharma-Nachfolge Joshu Sasakis

The Pond Touching oozy skin.  Everything escaping me, only koi don't move. *** [Der folgende offene Brief ging bereits im November an das von Kobutsu Malone betriebene Sasaki-Archiv , an den Myoshinji-Tempel in Japan, an die Rinzaiji-Gemeinschaft des verstorbenenen Joshu Sasaki Roshi, an das Magazin Tricycle , die Foren von Dharmawheel und Sweepingzen und an ein weiteres, das als einziges für einige Stunden den Brief online ließ - alle anderen beschlossen, die Angelegenheit sofort totzuschweigen ... (Stand vom 21.11., da ich auch diesen Beitrag im Voraus verfasste). Der Zeitpunkt, offiziell das Dharma-Erbe ausgerechnet von Sasaki zu übernehmen - ohne daran irgendwelche Forderungen, Titel usw. zu knüpfen - ist m.E. ideal gewählt, angesichts der heftigen Diskussionen und Skandalisierungen der vergangenen Monate, die auch in diesem Blog aufgegriffen wurden.] Dear Sangha, with this letter I claim dharma-heritage from Joshu Sasaki Roshi. I will see myself as

"Jeder Mann hat Scheidenblut an seinen Händen": Joshu Sasaki Roshis letzte Jahre

Shozan Jack Haubner hat mit "Single White Monk " (Shambala 2017) ein lesenswertes Buch über seinen eigenen Zen-Weg und seinen Lehrer Joshu Sasaki Roshi, mit dem er eng verbunden war (er wechselte sogar dessen Windeln), verfasst.    Haubner, dessen Selbsterkenntnis an einer Stelle auch von Sasaki stammen könnte ("I was a good guy doing a bad thing") fasst seine Lehre aus einer Dekade im Zen-Kloster so zusammen: "Außerhalb von mir gibt es ein vollkommenes Zuhause für alles in meinem Innern. Innerhalb von mir gibt es ein vollkommenes Zuhause für alles aus meinem Äußeren." Es sind die unterschiedlichen Stimmen von Sasakis Schülern und Schülerinnen, die ein differenziertes Bild des Zenlehrers ermöglichen. Haubner war selbst eine treibende Kraft, als es darum ging, Vermittler nach dem medialen Ausbreiten der sexuellen Übergriffe Sasakis einzubestellen. Er spricht von mehreren "Toden" Sasakis, dem ersten, als er so erkrankte, dass er nicht mehr lehr

Richard Baker "Roshi": Einer geht noch (raus)

The Bug Out in the rain, you miserable cockroach, you! My foot too heavy. *** Kürzlich wies jemand auf einer Mailingliste auf einen Spendenaufruf des Johanneshof hin. Als ich im Jahr 2000 meinen Angkor Verlag begründete, fing ich an, alle möglichen Übungsstätten anzuschreiben. In Klammern schrieb ich hinter manche Adressen die Übertragungslinie. Erst Jahre später wurde mir klar, mit welchen Hallodris ich es da teilweise zu tun hatte, oder dass es sinnlos war, die Gruppen von Thich Nhat Hanh zu bewerben (auch schon vor meiner Kritik an ihm), weil die fast ausschließlich seine bzw. die unter seinem Namen laufenden Bücher lesen wollten. Irgendwann, da ich es mir mit vielen aus der hiesigen Zen-Szene verscherzt hatte (und es kommt noch dicker demnächst, glaubt mir), gab ich diese Art der Werbung auf. Den Johanneshof hatte ich ganz aus dem Auge verloren. Siehe da, Richard Baker Roshi, seinerzeit anlässlich seiner diversen Gelüste ausführlich von Stuart Lachs porträtiert , i

#metoo !???

Meine anti-feministische These vorab: Seltener, als es im öffentlichen Diskurs den Anschein hat, ist die körperliche Annäherung eines in westlichen Kulturen sozialisierten Mannes an eine Frau zuvorderst von Gedanken an Macht bestimmt oder durch ein tatsächliches Machtgefälle gekennzeichnet (dagegen sprechen schon die Rechtslage und der medial vorherrschende Feminismus). Meist ist die eigentliche Antriebskraft einfach Liebe und Lust (Testosteron etc.). Und damit ist das Motiv an sich erst mal "wohlwollend". Aber: Vielleicht rede ich zu sehr von mir und Männern, die ich kenne. Jedenfalls wird die gegenwärtige Stimmung uns nicht gerecht. (Teil 1) Sexuelle Belästigung, die ich erlebte, habe ich hier wohl schon mal erwähnt. In der Oberstufe griff mir ein Klassenkamerad in den Schritt. Er starb nur ein paar Jahre später an einer Hirnblutung, und ich ging zur Beerdigung, bei der auffallend viele hübsche junge Frauen anwesend waren. Meine Theorie lautete, dass er homosexuell war u

Boykottiert NETFLIX!

In den vergangenen Wochen sind einige Sexskandale hochgespielt worden, in der Sache zwar zurecht, jedoch mit unlauteren Mitteln. Das erinnert an die hier schon besprochenen Fälle von Shimano und Sasaki. Wie besonders in den USA üblich (wo mal wieder die New York Times eine treibende Kraft bei der Aufdeckung war), wurden einige hervorragende Künstler/Schauspieler sofort regelrecht kaltgestellt, ohne dass sie verurteilt oder im Einzelfall auch nur angezeigt worden wären. Ich werde in Kürze noch meinen bereits verfassten längeren Beitrag zu dieser #metoo- Debatte freischalten. Dem Fass den Boden schlug jedoch das Verhalten gegenüber einem meiner Lieblingskomiker Louis C.K. aus, denn ich bin gerade NETFLIX-Abonennt und freute mich auf seinen dort angekündigten Standup in 2018 (HBO ist übrigens keinen Deut besser, aber das empfange ich hier wegen Geoblocking nicht). Heute ging ich darum erbost in einen Live-Chat bei Netflix , dessen Protokoll mir eigentlich zugehen sollte. Man verwies mic

Rangjung Rigpe Dorje fordert Ole Nydahl zum Rückzug auf!

Eigentlich wollte ich mich heute mal #metoo -mäßig auslassen. Aber es gibt was Aktuelleres. Tenzin Peljor , Matthias Steingass und Peter Riedl berichten von einem Anwalt und offensichtlichem Ole Nydahl-Anhänger, der gerichtlich gegen sie oder andere vorgeht.  Das bringt mich darauf - gewissermaßen aus Solidarität - ein paar der bisher nicht veröffentlichten Hasskommentare von weiteren offenkundigen Nydahl-Anhängern freizuschalten, die auf meine Kritik an diesem Selbsternannten im Laufe der letzten Jahre bei mir eintrudelten. Leider hatte ich einige dieser Kommentare schon gelöscht. Ein paar weitere finden sich noch hier. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich einmal klar zu machen, welche Art von Menschen sich vielleicht gerne in Nydahls Dunstkreis bewegen und welchen Einfluss er möglicherweise auf sie hat (wenn überhaupt). Weiter unten gehe ich noch auf subtilere Folgen ein, die sich etwa gerade wieder im Forum Buddhaland in Gestalt der Moderation zeigen. Überwiegend kom

Hanshan Deqing: Reise ins Traumland

Wer dem Geld hinterherjagt, ist ein Getriebener, hat immer dringende Angelegenheiten. Wer dem Dharma hinterherjagt, geht langsam und leicht. Findest du das langweilig? Vielleicht ist es wirklich öde, anzuhalten, um den Duft einer Blume zu riechen oder einem Vogelgesang zu lauschen. Vielleicht ist das Glitzern von Gold tatsächlich überwältigender als der Anblick des eigenen Ursprünglichen Gesichtes. Was wir brauchen, ist wohl eine bessere Definition von dem, was ein wahrer Schatz ist. Die Menschen suchen nach einem leichten Weg. Der schwierige, den man durch problematische Erfahrungen und schmerzhafte Erkenntnisse gewinnt, interessiert sie nicht. Stattdessen suchen sie nach einer Abkürzung. Wahre Dharma-Sucher fürchten Abkürzungen. Sie wissen es besser. Sie wissen, dass es ohne Anstrengung kein Vollenden gibt. Das treibt sie an. Die große Qualität von Weisheit ist, dass sie mit dem antwortet, was nötig ist. Wie ein wohl gesetztes, spitzes Schwert, das stets

Best of Shiqi Xinyue (13. Jh.)

"Ich gelobe, die unübertragene Botschaft des vierten Patriarchen zu übermitteln  und zu Nanshans Billionen Frühlingen aufzuschauen und ihnen Ehre zu bezeigen." Shiqi Xinyue ("Geist-Mond des Steinflusses") lebte im 13. Jahrhundert, also am Ende der Sung-Dynastie, in Südchina. Es ist nicht viel über ihn bekannt, er soll einigen Zen-Tempeln vorgestanden und einen guten Ruf im Herrscherhaus genossen haben. J. C. Cleary hat ihn auf Englisch übersetzt und eine zeitliche Einordnung vorgenommen in: A Tune Beyond the Clouds. Zen Teachings From Old China. (Berkeley 1990). *** "Mit nichts als einem freimütigen, authentischen Geist ohne Falschheit durchqueren sie die Bereiche traumgleicher Illusion und wahrer Wirklichkeit. Im Streben nach Achtsamkeit ohne Verlangen, bringen sie sich unermüdlich ein. Wenn sie der Wirklichkeit ins Auge schauen, reiben sie sich die Hände und lachen dabei. Sie passen sich an, wo immer sie sind, und richten sich mit dem, was s

Shen-hui und Aspekte von Dôgens Lehre

"Dieser Körper selbst ist Buddha (sokushin jôbutsu) ." (Dôgen, Kûkai zitierend) Hoyu Ishida beschrieb in einem Aufsatz das Problem der Praxis in Shen-huis Lehre von der plötzlichen Erleuchtung. Shen-hui (670-762), ein Schüler des sechsten Patriarchen, behauptete, dessen Lehre unmittelbaren und plötzlichen Erwachens sei direkt von Bodhidharma übermittelt und ginge bis auf die legendären sieben Buddhas zurück. Er behauptete (fälschlich) auch, die Lehre des namensähnlichen Shen-hsiu (605?-706) und seiner Nordschule würde ein "allmähliches Erwachen" propagieren. Tatsächlich deuten die verschiedenen Erweckungserfahrungen Hui-nengs selbst (laut Plattform-Sutra beim Hören des Diamantsutra, bei dessen Auslegung und beim Verlassen des Tempels) auf einen eher graduellen Weg hin.    Da mit dem Menschen von Beginn an nichts verkehrt sei, stelle laut Shen-hui die Methode der Konzentration auf dem Weg zum Erwachen eine unerleuchtete Technik dar, zumal sie sich an äußere Le