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Es werden Posts vom Oktober, 2021 angezeigt.

Shitou Xiqian (700-790)

  Shitou war ein Schüler von Qingyuan Xingsi. Seine Linie wird als „Hunan-Schule“ bezeichnet und stellt mit Mazus „Hongzhou-Schule“ die Grundlage für spätere Zenlinien dar. Für Shitou war „das, was dem Auge begegnet, der Weg“. Eines Tages meinte Qingyuan zu Shitou: „Jemand behauptet, es gäbe Neuigkeiten vom Lingnan [der Südschule Huinengs].“    Shitou erwiderte: „Jemand leugnet, dass es solche Neuigkeiten gäbe.“     Qingyuan fragte: „Wenn das so ist, woher kommen dann all die Sutren?“    Shitou sagte: „Sie kommen alle von Diesem.“    Qingyuan bestätigte die Antwort. *** Ein Mönch fragte: „Was ist Befreiung?“    Shitou erwiderte: „Was hat dich gefesselt?“    Ein anderer Mönch fragte: „Was ist das Reine Land?“    Shitou erwiderte: „Wer hat dich befleckt?“    Ein weiterer Mönch fragte: „Was ist Nirwana?“    Shitou erwiderte: „Wer hat dir Geburt und Tod gegeben?“ *** Shitou betrat die Vortragshalle und sagte: „Mein Dharma-Tor wurde zuerst von früheren Buddhas ge

Yongjia Xuanjue (665-713)

Yongjia (postum „Großlehrer Nicht-Form“) war ein Schüler des Sechsten Patriarchen Huineng. Er war auch im Tientai-Buddhismus bewandert und verfasste eine eigene Textsammlung, worin er deren zhiguan -Praxis mit dem Zazen verglich.     Yongjia begann als Jugendlicher die buddhistischen Schriften zu studieren. Später begab er sich mit Zen-Meister Dong Yangce auf Reisen und gelangte zum Cao Xi, wo Huineng weilte. Yongjia schlug seinen Stab auf den Boden, umrundete Huineng drei Mal und stand dann aufrecht da. Huineng sagte: „Dieser Mönch besitzt die dreitausend edlen Eigenschaften. Sag, wo kommst du her? Wie ist es dir gelungen, so dein Selbst zu besitzen?“   Yongjia erwiderte: „Die große Angelegenheit von Leben und Tod lässt nicht auf sich warten.“    Huineng fragte: „Warum dann nicht verkörpern, was ungeboren ist, und erlangen, was keine Eile hat?“    Yongjia antwortete: „Was verkörpert wird, ist nicht der Geburt unterworfen. Was erlangt wird, ist von Grund auf unbeweglich.“   

Wudeng Huiyan: Niutou Farong (594-657)

Ich beginne mit einer Serie von Übersetzungen aus Vorläufern der Kôan-Sammlungen, vor allem dem „Kompendium der Fünf Lampen“ (Wudeng Huiyan) von Lingyin Puji (1197-1253), das wiederum ältere „Lampensammlungen“ zusammenfasst. Niutou Farong Niutou Farong war ein Schüler des vierten Patriarchen Dayi Daoxin und begründete die Ochsenkopf-Schule auf dem Berg Niutou, nahe der späteren Stadt Nanking. Diese Schule bestand nach Auffassung von Buddhismusforschern bis etwa Ende des 10. Jahrhunderts (ich erinnere hier daran, dass nach meiner Ansicht eine Schule immer dann fortbesteht, wenn jemand ihren Geist verwirklicht – insofern ist natürlich auch dieser Zen-Zweig noch aktiv, unabhängig von Übertragungsdokumenten).   Die Ochsenkopfschule unterschied sich von der Lehre des Ostberges von Daman Hongren, dem offiziellen fünften Patriarchen. Sie betonte weder die Gebote noch das Rezitieren, kannte aber eine „Nur-Geist“-Doktrin (wei ming lun), nach der die Welt die Schöpfung unseres Geistes und o