Nachdem der Tsunami Ende 2004 Phuket getroffen hatte, tauchte im TV eine junge Einheimische auf, die klagte und weinte: "Ich habe alles verloren, was ich mir hier aufgebaut habe. Aber zurück zu meinen Eltern will ich nicht, da wartet nur das Farmleben auf mich."
Wie bedauerlich. Das ehrbare Leben von Land-Wirten so abzuwerten gegen das Touristen-(Be)Wirten. Wie anders sah es noch der Zen-Meister Suzuki Shôsan (1579-1655). Einst trug ihm ein religiös denkender Bauer sein Anliegen vor:
«Das künftige Leben ist die eine große Angelegenheit. Ich bin nicht träge, habe aber, während ich den Acker bebaue, keine Muße. Ich tue die niedrige Arbeit für meinen Unterhalt. Wenn dieses Leben nutzlos verstreicht, muss ich die Leiden der Zukunft ertragen. Das ist höchst bedauerlich. Wie kann ich die Buddha-Frucht erlangen?»
Darauf erhielt er von Suzuki Shôsan die Antwort:
«Die Landarbeit ist buddhistische Übung. Wenn deine Absicht schlecht ist, ist deine Tätigkeit niedrig. Wenn du in gläubiger Hingabe stark bist, so ist sie Bodhisattva-Werk. Es ist ein Irrtum, nach Muße zu verlangen und um Glück im künftigen Leben zu bitten. Solche, die unbedingt die Buddhaschaft erlangen wollen, halten Leib und Geist in Zucht. Solche, die nach Vergnügen verlangen, werden, wenn sie um Glück im künftigen Leben bitten, auch in Zehntausenden von Kalpas die Buddhaschaft nicht erlangen. Tu in äußerster Kälte und in äußerster Hitze deine mühsame Arbeit! Benutze Pflug, Hacke und Sichel! Halte Leib und Geist, in denen die Leidenschaften wuchern, für deinen Feind! Du musst den Grund umgraben, die Ernte einbringen, deinen Geist plagend den Acker bearbeiten! Wenn du müßig bist, wachsen die Leidenschaften. Wenn du harte Arbeit tust und Leib und Geist plagst, entstehen im Geist keine Leidenschaften. So kannst du beständig buddhistische Übung tun. Weshalb sollte ein Landmann noch besondere buddhistische Übung zu tun wünschen?»
(aus: Heinrich Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus, Band II)
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