Nakae Tôju (1608-1648) ist ein hier weithin unbekannter Samurai, den ich dank der Übersetzungen von Dr. Julian Braun kennenlernen durfte, aus denen ich hier ja schon einige Male zitierte. Damit sei zugleich auf den ARTE-Schwerpunkt im Monat März hingewiesen: "Im Reich der Samurai".
Nakae Tôju definierte "kriegerische Tüchtigkeit" als "die Pflicht, diejenigen niederzuschlagen, die Achtung und Wahrhaftigkeit verhindern". Darum sei kriegerische Tüchtigkeit "nur ein anderer Name für Gerechtigkeit" und bedeute letztlich "das Beenden von Gewalt" (!). Mit diesen Sätzen hat er, wie der Autor des Hagakure (ein Zen-Mönch), den Bogen von Kriegs- und Kampfkunst zu verantwortungsvoller Ethik gespannt. Sein Fazit dürfen sich alle Buddhisten hinter die Ohren schreiben, die nicht nur die Weisheit (prajna) unterschätzen, sondern gar nicht wissen, dass daraus Aktivität und nicht Passivität folgt: "Weisheit ohne kriegerische Tüchtigkeit ist keine wahre Weisheit."
Und damit leiten wir langsam über von einem dünneren falschen Abt, der gern ins Fitness-Studio geht, zu einem dickeren falschen Abt, der sich nicht mehr so gern bewegt, obwohl er meint, ein Shaolin zu sein ...
"Mit diesen Sätzen hat er, wie der Autor des Hagakure (ein Zen-Mönch), den Bogen von Kriegs- und Kampfkunst zu verantwortungsvoller Ethik gespannt"
AntwortenLöschenVorsicht mit solchen Schußfolgerungen; damit kann man auch trefflich heutige Terrorakte unter dem Deckmantel der Religion rechtfertigen. Auch da wird ja gegen "Ungläubige" gekämpft; und Aktivität bedeutet keinesfalls immer "kriegerische Tüchtigkeit"