"Bisweilen kam es vor, dass der ausgegrabene Mönch grimmig mit den Augen rollte und über dies und jenes seinem Unbehagen Ausdruck gab. Bald fand sich auch ein Name für ihn. Ausgehend von der Tatsache, dass er sich lange Zeit im Zustand des nyûjô* befunden hatte, nannten ihn die Leute Nyûjô no Jôsuke. Nach fünf Jahren wurde er mit einer armen Witwe aus dem Dorf verheiratet, und obwohl er nicht einmal wusste, wie alt er war, schien ihn nichts davon abzuhalten, seinen ehelichen Pflichten aufs eifrigste nachzukommen.
'Seht, das ist die so viel verheißende Lehre des Buddha', erheiterten sich die Leute (...).'"
* Nyûjô heißt die Praxis im Buddhismus, bei der durch Lebendigbegrabenwerden eine günstige Wiedergeburt erwirkt werden soll.
[Quelle: Ueda Akinari, Erzählungen beim Frühlingsregen (Frankfurt 1990), Erzählung "Die Bande über zwei Leben"; Foto: Keller, Bayon in Angkor; man beachte hier den Effekt des regelmäßig in der Bildmitte meiner Fotos vorkommenden fettigen Fingerabdruckes ...]
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