Heute sah ich vorab den Film "Des Hommes et des Dieux", der auf einer wahren Begebenheit in den 90er Jahren beruht. Er handelt von einer Trappistengemeinschaft in Algerien, in deren Kloster einheimische Dorfbewohner medizinisch behandelt werden und das Nebeneinander von muslimischem und christlichem Glauben kein Problem zu sein scheint. Als Terroristen den Abt bedrängen, kann dieser sogar aus dem Koran zitieren. Da dort später einer der Terroristen behandelt wird und der Abt beim Tod ihres Anführers auch für diesen betet, zieht er sich den Zorn des Militärs auf sich. Schließlich werden unter bisher ungeklärten Umständen die meisten Mönche des Klosters entführt und - nachdem Austauschverhandlungen mit der französischen Regierung gescheitert sind - enthauptet. Bis heute wird die Frage aufgeworfen, ob nicht das algerische Militär für diesen brutalen Akt verantwortlich sei, und anlässlich des Filmes, der in Frankreich die Kinocharts anführte, hat Sarkozy die Angelegenheit nun zur Chefsache gemacht.
Eigentlich wollte ich den Film so zusammenfassen: Zwei Bruderschaften von Naivlingen treffen aufeinander, die Gruppe ohne Waffen wird gemeuchelt. Stellenweise langweilten mich die Bilder der "Zisterzienser der strengeren Observanz" (deren Orden OSCO abgekürzt wird und 2.600 Mönche und 1.883 Nonnen in 96 Klöstern weltweit hat), obwohl diese Trappisten gar nicht so schweigsam waren, wie man denkt. Mir ist es ja lieber, wenn ich beim Dôgen-Studium auch mal etwas Jazzmusik laufen lassen kann. Nun gut, es gab dann doch noch mehr Parallelen zum Zen. Die Trappisten wollen nicht bekehren, sind gastfreundlich, teilen, arbeiten körperlich, vor allem in der Landwirtschaft, wandern an einem Tag im Monat durch die Natur. Im Presseheft heißt es so schön: "Die Mönche singen mit einer Stimme, um in Gemeinschaft mit dem Atem des Lebens im geistigen Kampf zu verschmelzen." Wenn man sich nicht auf den körperlichen Kampf vorbereitet, endet man unter den damaligen Bedingungen aber leicht mit Grabesstimme.
(Foto: NFP Distribution)
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