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Der Zyklon Nargis und Trost im Glauben

Aus (mir unverständlichen) Jugendschutzgründen ist nur in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr online die Doku über die Folgen des Zyklons Nargis zu sehen, der in Burma mehr als 140.000 Menschen das Leben gekostet haben soll. Dieser inoffiziell gedrehte Film ist ein Beispiel für eine gelungene Dokumentation mit Aussagekraft (und Stil) in Bild, Ton und Schnitt. An einer Stelle erzählt eine Mutter, wie sie sich mit ihren beiden Kindern im Arm festhielt und beschloss, dass sie gemeinsam überleben oder in den Fluten untergehen würden. Das erinnerte mich an die Aussage einer deutschen Mutter, die beim Tsunami auf Phuket ebenfalls ihre zwei Kinder in den Armen hielt und sich entschied, eines loszulassen, damit das andere (mit ihr) überleben konnte. In diesen Haltungen gibt es einen feinen Unterschied.
   Manche Betroffene erzählten stoisch, wie es ihnen ganze Großfamilien wegschwemmte. Im Tempel, wo sie dem Mönch nachbeteten, kamen ihnen dann endlich die Tränen. Der Tempel bot Trost. Vor ein paar Tagen sah ich The Book of Eli, wo der Protagonist in einer nachapokalyptischen Welt eine Bibel unter Einsatz seines Lebens schützt, um sie dorthinzubringen, wo man die heiligen Schriften aufbewahrt. Ein Bösewicht will sie ihm abluchsen, denn es ist die letzte, alle anderen wurden nach einer ungenannten großen Katastrophe zerstört. Der Bösewicht meint, mit diesem Buch könne man die Menschen beherrschen, und dafür ist es ihm gerade recht. Für den Helden jedoch, der die Bibel Wort für Wort auswendig lernt, ist sie Trost und Hoffnung auf einen Neuanfang. Mit den buddhistischen Schriften ist es nicht anders. Auch sie erfüllen gleich mehrere Zwecke. Für welchen entscheiden wir uns?

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The poser Shi Heng Yi alias Tien Sy Vuong / Der Blender Shi Heng Yi vom Shaolin Tempel Europe

(English version first, translated with DeepL - zunächst auf Englisch, unten auf Deutsch) Since last year, I have been improvising a series of YouTube posts that deal with a certain "Shi Heng Yi". You can find the playlist here . Back in 2011, I took a critical look at the "Shaolin Temple Europe" (later the newspaper SZ reported on it). The "Shaolin Temple Europe GmbH " of the same name is now headed by Shi Heng Yi, who is said to have a business degree (MBA), among other things. This man, whose real name is Tien Sy Vuong and whom I have so far described as German-Vietnamese, is trying hard to market himself in social and other media as a " Shaolin master of the 35th generation " and also offers online courses. In the meantime, two people have reported "threats" and warnings to me via Messenger and in a forum. In one case, a critical video was deleted and only uploaded again in abridged form, in which a former student of Shi Heng Yi (S

Die Kommerzialisierung der Shaolin

Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le