Aus (mir unverständlichen) Jugendschutzgründen ist nur in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr online die Doku über die Folgen des Zyklons Nargis zu sehen, der in Burma mehr als 140.000 Menschen das Leben gekostet haben soll. Dieser inoffiziell gedrehte Film ist ein Beispiel für eine gelungene Dokumentation mit Aussagekraft (und Stil) in Bild, Ton und Schnitt. An einer Stelle erzählt eine Mutter, wie sie sich mit ihren beiden Kindern im Arm festhielt und beschloss, dass sie gemeinsam überleben oder in den Fluten untergehen würden. Das erinnerte mich an die Aussage einer deutschen Mutter, die beim Tsunami auf Phuket ebenfalls ihre zwei Kinder in den Armen hielt und sich entschied, eines loszulassen, damit das andere (mit ihr) überleben konnte. In diesen Haltungen gibt es einen feinen Unterschied.
Manche Betroffene erzählten stoisch, wie es ihnen ganze Großfamilien wegschwemmte. Im Tempel, wo sie dem Mönch nachbeteten, kamen ihnen dann endlich die Tränen. Der Tempel bot Trost. Vor ein paar Tagen sah ich The Book of Eli, wo der Protagonist in einer nachapokalyptischen Welt eine Bibel unter Einsatz seines Lebens schützt, um sie dorthinzubringen, wo man die heiligen Schriften aufbewahrt. Ein Bösewicht will sie ihm abluchsen, denn es ist die letzte, alle anderen wurden nach einer ungenannten großen Katastrophe zerstört. Der Bösewicht meint, mit diesem Buch könne man die Menschen beherrschen, und dafür ist es ihm gerade recht. Für den Helden jedoch, der die Bibel Wort für Wort auswendig lernt, ist sie Trost und Hoffnung auf einen Neuanfang. Mit den buddhistischen Schriften ist es nicht anders. Auch sie erfüllen gleich mehrere Zwecke. Für welchen entscheiden wir uns?
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