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Dôgens EIHEI KOROKU (XI):
Pai-chang und Huang-po


        „Als Huang-po den Pai-chang fragte: ‚Wie erläuterten die Mönche früher den Dharma?‘, blieb Pai-chang einfach auf seinem Sitz. Huang-po fragte weiter: ‚Wie soll ich den Dharma an spätere Generationen weitergeben?‘ Pai-chang stand auf und sagte: ‚Ich dachte wirklich, du seist ein hervorragender Mensch.‘
          Diese beiden besonderen Mönche konnten nur über die Flecken eines Tigers sprechen, aber nicht über die des menschlichen Geistes, auch nicht über die Nicht-Flecken eines Tigers und des menschlichen Geistes oder eines Riesenvogels oder Drachens. Warum nicht? Ihr alle hier, hört ihr mich? Huang-pos Worte ‚Früher erläuterten die Mönche den Dharma‘ bedeuten, dass Pai-chang auf seinem Sitz ruht. Und die Worte ‚Ich gebe den Dharma an spätere Generationen weiter‘ bedeuten, dass Pai-chang zurück in sein Zimmer geht. Richtig ist, wie es ist, richtig. Vollständig ist nicht vollständig. Warum nicht? Ihr müsst verstehen, dass weder Frage noch Antwort vollständig sind. Warum sagte Huang-po nicht zu Pai-chang: ‚Du hast mich tatsächlich über früher und später belehrt, doch was ist genau jetzt der Schlüssel zum Dharma?‘ Wie hätte Pai-chang wohl diese Frage beantwortet?
          Wenn mich jemand fragt, wie Zen-Mönche früher den Dharma lehrten, dann antworte ich, dass die Nasenlöcher anderer von anderen durchstoßen werden. Wenn einer immer noch fragt, wie ich selbst den Dharma an spätere Generationen übertrage, dann antworte ich, dass meine Nase von mir selbst gezogen wird. Fragt einer dann noch, was gerade jetzt der wesentliche Schlüssel zum Dharma sei, dann antworte ich: Sagt einer etwas Falsches, sprechen alle anderen die Wahrheit.“

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Die Kommerzialisierung der Shaolin

Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le