Kasai Joshin-san (1914-1984), Kikue genannt, war noch ein Baby, als ihr Vater, ein Arzt, Selbstmord beging. Auch Kikues Mutter starb früh, weshalb ihr Großvater sie großzog. Mit Anfang Zwanzig wurde sie mit dem Besitzer eines Kleidergeschäftes verheiratet. Dieser besuchte gern Geishas, und so ließ sich Kikue schon bald von ihm scheiden und zog zu ihrer Tante in Tokio, die Schülerin von Harada Sogaku Roshi war. Kikue nahm an deren wöchentlichen Zazen-Treffen für Laien teil (zazenkai). Bald wurde sie von Hashimoto Eko Roshi ordiniert und übte sich im Kesanähen, Zazen und dem Bettelgang (takuhatsu) im Kaizenji, einem Nonnentempel in der Präfektur Aichi. Nach einigen Jahren hegte sie Zweifel und kehrte zu ihrer Tante in Tokio zurück. Dort hörte sie zum ersten Mal Lehrreden (teisho) von Sawaki Roshi (1880-1965) und wollte seine Schülerin werden. Es war nicht leicht, den Lehrer zu wechseln, doch Hashimoto und Sawaki kannten sich. Trotzdem hielten sich beide bedeckt und ermutigten Kikue nicht, noch stimmten sie deren Entscheidung zu. Da schnitt sich Kikue ihren kleinen Finger ab: "Ich wollte so sehr Sawaki Roshis Schülerin werden ..."
Kikue alias Joshin-san widmete ihr Leben dem Nähen der Kesa. 1974 wurde sie ins San Francisco Zen Centre (des verstorbenen Suzuki Roshi) eingeladen, um Kurse zu geben. Sie lehrte, dass die von Hand genähte Robe den vollständigen Körper Buddhas repräsentiere und dass jede angefangene Robe bis zum letzten Stich fertiggenäht werden müsse. Kikue hielt niemals Dharma-Reden. Bei langen Sesshin im Antaiji fungierte sie als Köchin und war dafür bekannt, dem furchteinflößenden Koho (Watanabe) die Stirn zu bieten.
Im Winter 1982 wurde ihr das beschwerliche Leben im eingeschneiten Antaiji, dem von Sawaki begründeten Tempel, zu anstrengend, und sie zog ins Haus ihrer älteren Schwester nach Tokio. Sie sagte: "Nachdem ich Sawaki Roshis Schülerin geworden war, hegte ich keine Zweifel mehr und diente ihm friedvoll. Er fand damals einen Tempel in Kobe für mich, wo ich mit einer anderen Nonne leben konnte. Das hielt ich aber nicht lange aus, und Sawaki Roshi war enttäuscht von meinem Temperament. Doch später machte er sich solche Sorgen um mich, dass er mich sogar adoptieren wollte. Ich lehnte das ab, weil ich um seinen Ruf fürchtete."
Kikues Grabstein befindet sich heute hinter dem von Sawaki Roshi im Antaiji.
Quelle: Grace Schireson: Zen Women (Somerville 2009)
Im Winter 1982 wurde ihr das beschwerliche Leben im eingeschneiten Antaiji, dem von Sawaki begründeten Tempel, zu anstrengend, und sie zog ins Haus ihrer älteren Schwester nach Tokio. Sie sagte: "Nachdem ich Sawaki Roshis Schülerin geworden war, hegte ich keine Zweifel mehr und diente ihm friedvoll. Er fand damals einen Tempel in Kobe für mich, wo ich mit einer anderen Nonne leben konnte. Das hielt ich aber nicht lange aus, und Sawaki Roshi war enttäuscht von meinem Temperament. Doch später machte er sich solche Sorgen um mich, dass er mich sogar adoptieren wollte. Ich lehnte das ab, weil ich um seinen Ruf fürchtete."
Kikues Grabstein befindet sich heute hinter dem von Sawaki Roshi im Antaiji.
Quelle: Grace Schireson: Zen Women (Somerville 2009)
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