Nach einem mehrmonatigen Thailandaufenthalt fragte ich mich, wie es mit dem Blog hier weiter gehen soll. Im letzten Jahr hatte ich den Wunsch, nicht nur verschiedene buddhistische Themen anzusprechen und die Kritik an irrigen Mönchen - insbesondere des vietnamesischen Buddhismus - zu forcieren, sondern auch einige Textauszüge und Übersetzungen zur Verfügung zu stellen. Das reichte dann für einen Beitrag pro Tag. Mit dieser Regelmäßigkeit kann ich im laufenden Jahr nicht weitermachen. Stattdessen möchte ich zunehmend anhand buddhistischer Begriffe über das Leben meditieren und dafür zunächst auch Beobachtungen von meiner Reise heranziehen. Zwischendurch wird es Einträge in der Art des letzten Jahres geben, und natürlich soll weiterhin kritisch die buddhistische Szene im Auge behalten werden. Im Moment übersetze ich Dogens Eihei Koroku und kann gelegentlich daraus zitieren. Ein Buch von Ludger Tenryu Tenbreul steht kurz vor der Veröffentlichung in meinem kleinen Verlag.
Was mich in Thailand besonders irritierte, war eine seltsame Massenbewegung. Sie heißt "Dhammakaya" und betreibt einen buddhistischen TV-Sender namens DMC, in dem ein bebrillter Mönch Dauerreden im Stile von Baptisten hält - Sätze aus dem Pali-Kanon werden wörtlich genommen, Briefe von Thais schon mal so beantwortet, dass ihnen bei Fehlverhalten diverse Höllen drohen. Diese werden dann auch bildlich dargestellt. Das ist unsäglich primitiver und dummer Buddhismus, der einem zuweilen auch in Alltagsgesprächen entgegenschlägt. Ich habe dafür nach wie vor kein Verständnis und kann mich nicht an der bunten Vielfalt des Buddhismus erfreuen, wenn unter diesem Namen Menschen verarscht werden. Jeden Tag läuft auf DMC zu einem Cartoon auch ein Popsong im Stile des Isaan, mit englischen Untertiteln, in dem ein (gezeichnetes) Mädchen davon singt, wie es gern an den Bars sich Ausländer angelt und dabei einen Schnapp machen will. Der Song ist tatsächlich so angelegt, dass man beim Hereinzappen lange an eine Werbung fürs horizontale Geschäft glaubt, fast möchte man mitsingen, so eingängig ist das. Nur schwer erschließt sich diese Ironie, gehören doch auch Barfrauen zu den Versorgern der Mönche. Ich traf eine Dame, die nach einem kleinen Motorradunfall und heftigem Zwist in ihrer Familie (ihr Schwager verbot ihr, sein Haus zu betreten, da sie an der Bar arbeite, obgleich er selbst seine Frau, also ihre Schwester, an der Bar kennengelernt hatte) davon sprach, nur noch Pech zu haben und darum am folgenden Morgen mal in den Tempel zu müssen, um "tambun" zu machen, also Spenden dort zu lassen. Ich sagte ihr, sie könne die Spenden auch mir geben, dann würde es sicher wieder bergauf mit ihr gehen ...
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