Enni Ben'en (1202-1280) fuhr 1235 nach China und wurde nach sieben Jahren von einem Nachfolger in der Yang-ch'i-Linie des Lin-chi, Wu-chun Shih-fan (1177-1249) authorisiert. In Japan genoss er im Vergleich zu seinem Zeitgenossen Dôgen, der ihn folglich attackierte, einen besseren Ruf in den Herrschaftskreisen. Enni begründete das im chinesischen Stil errichtete Tôfuku-ji-Kloster, in dem er auch Hallen für die Tendai- und Shingon-Praktiken zuließ. Interessant ist seine Sicht auf Bodhidharma, den er als Selbsterwachten bezeichnet und der für ihn offenbar nicht als Metapher für die Sitzmeditation steht. Vielmehr seien nach dem Selbsterwachen das Zazen und direktes Zeigen (auf den eigenen Geist) als (weitere) anleitende Techniken dazugekommen.
"Ihr sollt verstehen, dass es Methoden gibt, zu helfen und anzuleiten: eine ist die Technik der Sitzmeditation, die andere die Technik des direkten Zeigens. Sitzmeditation ist die große Ruhe, direktes Zeigen die große Weisheit. Vor dem leeren Äon, jenseits der alten Buddhas, war (jedoch) Selbsterwachen ohne einen Lehrer, ohne diese Techniken, das, was Bodhidharma lehrte, die geheime Übertragung durch persönliche Erfahrung. Nach dem leeren Äon gibt es nun Erwachen und Täuschung, Fragen und Antworten, Lehrer und Schüler; all dies sind anleitende Techniken ...
Durch sich selbst ohne Lehrer erwachen wie vor dem leeren Äon und durch einen Lehrer erweckt zu werden wie nach dem Erscheinen von Buddhas und Vorfahren, also Erwachen und Erwecktwerden, sind (letztlich) beides Techniken des Anleitens. All dies wurde von Buddhas und Vorfahren übermittelt als unvorstellbares befreites Wirken."
(übersetzt nach "A New Zen Reader", New Jersey 1996)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Das Sichten und Freischalten der Kommentare kann dauern.