Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le...
Eine interessante Frage, wie kann Zen unter solchen Umständen gelingen?
AntwortenLöschen* Westliche Schüler, die vor allem auf einen "Roshi"-Titel abfahren, unabhängig von der Qualifikation oder Integrität ihrer Lehrer.
* Asiatische Zen-Lehrer (mit und ohne echtem Titel), die den "culture shock" nicht verkraftet haben, bzw. ihr "Asiatisch-sein" nicht nur als "Marktvorteil", sondern auch zum Überschreiten kulturabhängiger Tabus nutzen.
* Schüler, die eher einer medizinische Behandlung oder Therapie bedürfen, bedauerlicher Weise aber bei einem missbräuchlichen Lehrer gelandet sind.
* Zen-Lehrer (asiatische wie westliche), die ihren Lebensunterhalt (hauptberuflich) durch ihren Unterricht bis zum Tod (ohne Rente) sichern müssen/möchten.
Das sind keine guten Umstände ... ich denke, es ist unsere Aufgabe (d.h. die Aufgabe westlicher Zen-Lehrer und Zen-Praktizierender unserer Generation) solche Strukturen aufzuzeigen, Namen zu nennen ... und sinnvolle Alternativen zu entwickeln.