Meister Ching-hung hat uns wirklich einige überraschende Sprüche hinterlassen. Im ersten Zitat stellt sich mal wieder die Frage, die für einige Leser derjenigen ähneln mag, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. Ist moralisches Verhalten die Voraussetzung für Meditation und Weisheit, oder entsteht rechtes Verhalten erst aus der Weisheit?
„Wie ist das, Tao zu kultivieren und Zen zu üben, wenn du noch nicht deinen Geist ergründet, deine Augen geöffnet, dich von deiner Leidenschaft befreit und dein Anhaften am Leben abgeschnitten hast? Es ist wie mit einem, der sehen kann und einen Raum betritt, der tausend Jahre lang dunkel war. Auch wenn alle Arten von Dingen vor ihm auftauchen, er hat keine Ahnung, ob sie blau oder gelb, rot oder weiß, lang oder kurz, eckig oder rund sind. Er ist sich dessen überhaupt nicht bewusst. Wenn so jemand eine Mönchsrobe trägt, verdient er die Unterstützung von Göttern und Menschen nicht.“
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„Wer andere lobt, erntet ein gewisses Maß an Verdienst. Wer andere verleumdet, erntet das gleiche Maß an Verdienst!“
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„Hier in diesem ärmlichen Kloster, wo wir zusammenleben, sollt ihr seltene und gewagte Gedanken hegen!“
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„Seht, wie ein kaiserlicher Wind bläst, ohne sich um Grenzen zu scheren!“
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„Darum sagen wir, dass sich nichts bewegt und nichts existiert und niemand einen anderen versteht. Doch selbst wenn wir einander nicht verstehen, ist nichts vom anderen getrennt. Darum wenden wir uns von Frohsinn und Sorge, Zustimmung und Ablehnung ab und wählen den Mittleren Weg.“
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„Der Weise hat kein geteiltes Herz. Für ihn sind die Menschen sein einziges Kind.“
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