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Neues aus Thailand: Khmer (II)

Und wieder muss ich mich korrigieren. Nachdem ich die Koechin aus dem im letzten Beitrag erwaehnten Hotel einmal beim Ablegen der Speisen ansprechen konnte, bestaetigte sie zwar den dahinter stehenden Geisterglauben, sagte zu meiner Ueberraschung jedoch auch, es sei ihr egal und wuerde niemanden veraergern, wenn ein Passant das vorzuegliche Essen aus der Hotelkueche zu sich naehme. Diese erfreuliche Neuigkeit aenderte jedoch nichts an der Auffassung meiner Khmerfreunde, das gehoere sich nicht. Tatsaechlich hatte die Security des Hotels ein paar Mal beobachtet, wie andere Obdachlose sich das Essen unter den Nagel rissen. Einer der Waechter fuehrte ein kurzes Gespraech ueber Buddhismus mit mir, in dem er einen meiner Lieblingssaetze gebrauchte: "You are Buddha." Worauf ich erwiderte: "And you are Buddha, too." Was uns zum Schmunzeln brachte. Buddha ist fuer ihn wie die Luft zum Atmen.
   Ein paar Tage sah ich die kambodschanische Familie nicht. Gestern war ich gerade angekommen, als ein anderer Waechter den Kindern am fruehen Abend ausdruecklich erlaubte, den Hotelspielplatz, der auch nach westlichem Standard einiges hermacht, zu benutzen.
   Dennoch gab es schlechte Nachrichten. Sie betrafen mal wieder die Polizei Pattayas. An einer anderen Strasse hatten sich in einem Hinterhof einige Khmermuetter mit ihren Kindern versammelt. Der Grund waren zahlreiche Festnahmen der Polizei am Chulalongkorn Day, dem Gedenktag an Koenig Rama V. Die ueblichen Strafzahlungen laegen bei 200 bis 300 Baht, ehe die Khmer wieder freigelassen wuerden, wurde mir einst gesagt. Wer nicht zahlt, werde an die Grenze gebracht. Einer Grossmutter hatten sie jedoch offenbar das gesamte Geld abgenommen, das sie bei sich trug, 2.500 Baht. Wenn man es so sieht, lassen die Polizisten die Khmer also auch fuer sich betteln. Deshalb gebe ich so ungern Geld und kaufe lieber mal einen Liter Milch oder Medikamente. Der passende Beitrag zur Erinnerung an Koenig Rama V. ist der Polizei Pattayas damit jedenfalls nicht gelungen, denn der hatte Anfang des 20. Jahrhunderts die Sklaverei in Thailand abgeschafft, wovon auch die Rueckseite der 100 Baht-Note erzaehlt.

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Die Kommerzialisierung der Shaolin

Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le