Zunächst ein aktuelles Schmankerl aus dem Forum "Buddhaland", wo ich mich trotz der eifrigen Bemühungen eines Ole Nydahl-Anhängers (er lässt dies nun immer häufiger durchblicken) noch immer nach Belieben anmelden kann. Dieser "Moderator" mit Decknamen "kilaya" ist immerhin so schlau, zu merken, wenn er Scheiße redet, woraufhin er seine Gesprächspartner lieber sperrt. Doch zu spät. In diesem Beitrag gelang es ihm, nicht nur sein eigenes Ego nachzuweisen, sondern auch, dass selbst der Buddha ein Ego hatte. Denn "kilaya" argumentierte auf den Einwurf eines Users, wir würden doch gar keine Menschen ohne Ego kennen und dessen Auslöschung sei deshalb eine Wunschvorstellung, mit dem klassischen Zirkelschluss, dass solche, die ein Ego hätten, deshalb nun mal keine ego-freien Menschen erkennen könnten und dieses Ego in alle Wesen hineinprojezierten. Mit anderen Worten: Wer allen anderen ein Ego unterstellt, sei deshalb blind, weil er selbst eines hat.
Und wer unterstellte allen anderen ein Ego und belehrte sie darüber? Richtig. Der Shakyamuni Buddha.
Herrlich.
Man kann sich um diese Verirrten bemühen, wie man will. Wer länger bei Ole Nydahl war, ist häufig für den "wahren Dharma" (d. i. Sinnhaftigkeit) verloren. Ein solcher Mensch wehrt sich wie jeder Sekteninfizierte zunächst mit Händen und Füßen gegen andere Einsichten, statt seinem Charakter und Intellekt eine Entwicklung zu gestatten.
[Mehr über solche Machtspielchen, ihren Irrsinn und Witz findet Ihr in Jarett Kobeks Buch Ich hasse dieses Internet (Fischer 2016).]
Der Caodong(Sôtô)-Mönch Linquan Conglun (ohne Lebensdaten) war ein Dharma-Erbe von Wansong Xingxiu (1166-1246), dem Abt des Tempels Bao'en si in Yanjing, dem heutigen Beijing. Er stellte die Kôan-Sammlungen Konggu ji ("Anthologie des Leeren Tales") und Xutang ji ("Anthologie der Leeren Halle") zusammen. Aus erstgenannter Sammlung zitieren wir heute [und im April 2022] Kôan.
Und wer unterstellte allen anderen ein Ego und belehrte sie darüber? Richtig. Der Shakyamuni Buddha.
Herrlich.
Man kann sich um diese Verirrten bemühen, wie man will. Wer länger bei Ole Nydahl war, ist häufig für den "wahren Dharma" (d. i. Sinnhaftigkeit) verloren. Ein solcher Mensch wehrt sich wie jeder Sekteninfizierte zunächst mit Händen und Füßen gegen andere Einsichten, statt seinem Charakter und Intellekt eine Entwicklung zu gestatten.
[Mehr über solche Machtspielchen, ihren Irrsinn und Witz findet Ihr in Jarett Kobeks Buch Ich hasse dieses Internet (Fischer 2016).]
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Der Caodong(Sôtô)-Mönch Linquan Conglun (ohne Lebensdaten) war ein Dharma-Erbe von Wansong Xingxiu (1166-1246), dem Abt des Tempels Bao'en si in Yanjing, dem heutigen Beijing. Er stellte die Kôan-Sammlungen Konggu ji ("Anthologie des Leeren Tales") und Xutang ji ("Anthologie der Leeren Halle") zusammen. Aus erstgenannter Sammlung zitieren wir heute [und im April 2022] Kôan.
An ihr wirkte auch Touzi Yiqing (1032-1083) mit, der als Nachfolger Dayang Jingxuans (943-1027) geführt wird, obwohl er diesem nie begegnet ist. Noch interessanter wird diese Geschichte, wenn man weiß, dass Touzis Lehrer Fushan Fayuan, von dem er tatsächlich die Dharma-Übertragung erhielt, seine Übertragung wiederum zwar im Linji(Rinzai)-Zen bekommen hatte, jedoch ebenfalls als Dayangs Nachfolger geführt wird, da es damals unüblich war, nach der Dharma-Übertragung von einer Schule noch die einer anderen zu erhalten. Weil Dayang als letzter Caodong-Meister im Jingde Chuandenglu ("Übertragung der Lampe"), das Anfang des 11. Jahrhunderts entstand, geführt wird, wurde durch die Einordnung Touzis in dessen Linie deren Fortbestand gesichert.
*
Yaoshan Weiyan [Yakusan Igen,
745-828]
Die vier Augen sind unvernebelt, die
sechs Diebe geben auf. Nachdem du das Jahr des großen Friedens in einem Wald aus
Speeren und Schutzschildern erlebt hast, findest du das Land der Reinheit in
einem Haufen Abfall. Glaubst du, dass es von Grund auf eingeboren ist? Wie
kannst du wissen, dass es nicht von jemand anderem stammt? Muße inmitten von
Eile stehlend – wie kannst du wörtlich verstehen?
[Der Fall]
Yaoshan sagte zum Novizen Gao: „Ich hörte,
dass es in Changan sehr laut ist.“ Der Novize erwiderte: „Meine Provinz ist
friedlich.“ Yaoshan sagte erfreut: „Hast du das durch die Lektüre von Schriften
erkannt oder infolge von Befragungen?“ Der Novize antwortete: „Weder noch.“
Yaoshan sagte: „Viele Menschen lesen keine Schriften und stellen keine Fragen –
warum erkennen sie es nicht?“ Der Novize antwortete: „Ich behaupte nicht, sie
würden es nicht erkennen. Es ist aber so, dass sie sich weigern, es umzusetzen.“
[Linquans Kommentar]
Als Gao zum ersten Mal Yaoshan
begegnete, fragte dieser ihn: „Woher kommst du?“ Gao sagte: „Von Nanyue.“ Der
Meister fragte: „Wo gehst du hin?“ Gao sagte: „Nach Jiangling, um die Gebote zu
empfangen.“ Der Meister fragte: „Was ist der Sinn des Gebote-Empfangens?“ Gao sagte:
„Geburt-und-Tod zu entfliehen.“ Der Meister fragte weiter: „Es gibt jemanden,
der keine Gebote empfängt und nicht Geburt-und-Tod entfliehen muss – kennst du
ihn?“ Gao erwiderte: „Was ist dann der Sinn von Buddhas Regeln?“ Der Meister
meinte: „Dieser Novize hat noch immer Lippen und Zähne.“ Gao verbeugte sich und
zog sich zurück. Daowu gesellte sich zu Yaoshan, der sagte: „Dieser lahmende
Mönch, der gerade angekommen ist, hat doch noch Leben in sich.“ Daowu meinte: „Man
sollte ihm noch nicht ganz vertrauen. Stelle ihn zuerst erneut auf die Probe.“
Am Abend ging Yaoshan in die Halle und fragte: „Wo ist der Novize, der
heute früh ankam?“ Gao trat aus der Versammlung nach vorn. Yaoshan fragte: „Ich
hörte, in Changan sei es sehr laut.
Weißt du davon oder nicht?“ Der Novize sagte: „Meine Provinz ist friedlich.“
Yaoshan erkannte in der Antwort des Novizen eine Grundlage und fragte weiter: „Hast
du das durch Lesen von Schriften oder durch Befragen anderer erkannt?“ Gao ging
nicht in diese Falle und erwiderte: „Ich habe es weder durch Schriftstudium
noch durch Befragen erlangt.“ Yaoshan begriff, dass er ihn nicht in die Enge
treiben konnte. Er wandte ein anderes lebendiges Mittel an und sagte fordernd: „Viele
Menschen lesen weder Schriften noch stellen sie Fragen – warum erkennen sie es
nicht?“ Gaos ganzer Körper war Hände und Augen, man konnte ihn nicht binden
oder überwältigen. Gao sagte: „Ich behaupte nicht, sie würden es nicht erkennen.
Es ist aber so, dass sie sich weigern, es umzusetzen.“ An diesem Punkt konnte
der Wagen nicht mehr zur Seite geschoben werden, das Prinzip konnte nicht auf
krumme Weise beschlossen werden. Yaoshan blickte zu Daowu und Yunyan und
fragte: „Ihr habt wohl nicht geglaubt, was ich gerade über ihn sagte?“ Um die
Menge zu übertreffen, muss man ein herausragender Geist sein, und Feinde zu
erobern ist eine Aufgabe für einen Löwen. Nur wenn du bis hierhin sehen kannst,
kannst du wahrhaft behaupten, wunschlos inmitten von Begierden zu sein,
unbefleckt inmitten von Staub, und durch ein Dickicht von hundert Blumenarten gehen
zu können, ohne dass eine einzige Blüte auf dich herabfällt. Wenn du sowohl
Lärm wie auch Stille vergessen kannst, wirst du sicher die gleichzeitige
Verwirklichung von Absolutem und Relativem verstehen. Wie sollte nun das Urteil
ausfallen?
[Touzis Verse]
Erblühend, verwelkend. Wolken kommen
und gehen.
Er hat keine Heimat, ist gänzlich
frei von Staub.
Auf dem Gipfel des Berges Sumeru:
wurzellose Pflanzen.
Ohne die Frühlingsbrise zu spüren,
erblühen die Blumen aus sich selbst.
[Linquans Kommentar]
Weltliche Angelegenheiten – Wolken,
die tausend Wandel durchlaufen. Flüchtiges Leben – eine Szene in einem Traum. Obwohl
das für einen Moment Freude bringt, gibt es dafür einen tieferen Grund. Wenn du
im Einklang mit dem handeln kannst, was du sagst, so dass Gedanken und Mund
nicht zwei sind, wenn du bis hierhin sehen kannst, dann wirst du nicht von
Myriaden Objekten genarrt. Wie sollten dich da Gewinn und Verlust, Richtig und
Falsch, Reichtum und Verfall, Erfolg und Niederlage behindern?
Fengxue sagte: „Wenn du ein einziges Atom in
Gang setzt, erblüht das Land und die Bauern runzeln die Stirn. Wenn du kein
einziges Atom bewegst, verfällt das Land und die Bauern schlafen gut.“ In einem
Augenblick Bewegen und Nicht-Bewegen abschneidend, welches Erblühen oder
Verfallen kann da noch bestehen? Dies sind alles Überbleibsel innewohnender
Leere, schwebende Blüten im Auge des Weges. Auch wenn Kommen und Gehen keine
Spur hinterlassen – wie steht es mit der Unwissenheit, die ein Hindernis für
die Erkenntnis wird? Nur die reine makellose Klarheit erfassend, die vom
feinsten Haar frei ist, triffst du im echolosen Gebirge einen beinlosen Mann
aus Stein, und auf dem Gipfel des Berges Sumeru pflückst du wurzellose
glückverheißende Pflanzen. Ich hoffe, deren Duft wird die Welt erfüllen, ohne
von der Frühlingsbrise abhängig zu sein. Ich bitte Chan-Anhänger, die das Auge
dafür haben, dies zu schätzen. Versteht ihr? Spirituelle Sprösslinge keimen, wo
es Land gibt; großes Erwachen erhält keinen Lehrer.
[Literaturtipp: Thomas Cleary: The Empty Valley Collection (Kindle Ebook)]
[Literaturtipp: Thomas Cleary: The Empty Valley Collection (Kindle Ebook)]
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