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Die Linie Oi Saidan oder:
Nachfolger kann ich mir auch kaufen

 [Wer zuletzt lacht ... Foto: Keller/Poi Pet]

Kürzlich wurde ich mal wieder im Forum "Buddhaland" (als User "dorn") gesperrt - als ich mich nach ca. einer Woche Abwesenheit einloggen wollte, wurde mir als Grund mitgeteilt: "Ihr solltet eure persönlichen Querelen beenden, ihr habt sie weiter geführt." Wer mit "ihr" gemeint ist, wurde auch auf Nachfrage per email nicht gesagt. Interessant ist, dass in den Wochen davor mehrere Threads, in denen ich Tacheles - und zuweilen mit einer gewissen "Tashili" - redete, gesperrt bzw. geschlossen wurden. In einem hatte diese Userin den typischen Ole Nydahl-Schwurbelduktus der Verwirrheit praktiziert, nachdem ich ein paar wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sexualität genannt und mich um die Widerlegung von Vorurteilen gegenüber anderen Ländern und ihrer Rechtsprechung bemüht hatte. Das war für die Userin nicht zu ertragen, die sich bald in Wahnfantasien steigerte, ebenso wenig wie das, was ich hier kürzlich schon über die Möglichkeiten eines Zenbuddhisten schrieb, mit Sex umzugehen (d.h. dank Ikkyuscher Gelassenheit mit Freudenmädchen zu verkehren). Die Art der Kommunikation verlief nach dem gleichen Muster wie im Sweeping Zen-Forum, nur auf wesentlich niedrigerem intellektuellem Niveau (dort hatte eine Userin immerhin ihre Therapiebedürftigkeit und die Gründe dafür benannt).
   Ein weiterer User namens "Jikjisa", der sich geradezu als geistiger Zwillingsbruder des mir seit vielen Jahren einschlägig bekannten "bel" bzw. "Jong Kwang" offenbarte, indem er ähnlich floskelhafte und in meinen Augen dämliche Einwürfe reflexhaft auf meine Beiträge postete (Motto: hat keine Ahnung vom Zen, praktiziert nicht), hatte sich auch gegenüber den Moderatoren nicht mehr im Griff und wurde ebenfalls gesperrt (wobei ein User freilich unter diversen Namen im Forum aktiv sein kann). Das grundlegende Problem in solchen Foren ist nicht nur, dass sich die besonders giftigen Kommentatoren nicht namentlich outen wollen, also m. E. Hosenscheißer sind, typische Poser, die sich in der Anonymität des Internets meinen auskotzen zu müssen. Dies führte beim User "bel" sogar so weit, dass er angesprochen als Reiner Bilsig oder Rainer Bilsig (mit einem auf einer Mailingliste genannten Namen) zwar behauptete, dies sei nicht sein Name, jedoch zwei Beiträge, in denen dieser Name fiel, gelöscht wurden (es wurde von ihm behauptet, er hieße tatsächlich Rainer Bilsing oder Reiner Bilsing).
   Ein wesentliches Problem beim Thema Sexualität - das ich ja gerade deshalb gern anführe, weil es geeignet ist, den Lesern ihre eigenen Grenzen und Scheuklappen aufzuzeigen (seit jeher eine didaktische Methode des Zen) - ist, wenn die Intoleranten und Moderatoren selbst nicht über der Sache stehen, z.B. weil sie sexuelle Übergriffe erlebten und nicht sachlich Ursache und Wirkung des Topics und Diskussionsverlaufes analysieren können, da ihnen ihre Gefühle im Weg sind. Es ist deshalb auch fragwürdig, wenn man - wie es gerade der Papst tat - Betroffene als wesentliche Berater in Schlüsselpositionen bei so sensiblen Themen wie Missbrauch heranzieht. Die "Betroffenen" kennen in der Regel nur eine Sicht, da sind sie den "Tätern" ähnlich, weshalb man mit diesen und jenen das Thema so wenig weiterbringt wie mit Opportunisten und Applausheischern, die heutzutage z. B. Maas oder Bosbach heißen. Was diese Spießer mit einem Moderator wie "Jiun Ken" im Buddhaland-Forum gemeinsam haben, ist ihr Bedürfnis, andere gängeln und bevormunden zu wollen. Ein wenig schlechtes Gewissen ist durchaus vorhanden, wie man an diesem Thread erkennt, auf den die Antwort schlicht lautet: Der "Zen-Rüpel" hat die Aufgabe, Fassaden und Masken sichtbar zu machen und sie zum Fallen zu bringen.
   Schließlich werden einige User in buddhistischen Foren die Opfer ihrer eigenen Fesseln, wenn sie ihr krampfhaftes Verorten in einer traditionellen Linie zum Anlass für Feindschaft nehmen und damit nur bestätigen, worum es in der Hagiographie und Tradition schon immer ging - mit der "Linie" ein elitäres Wissen zu beanspruchen, das dann aber nur mangelhaft vermittelt werden kann, und eine Autorität, die nach akademischer Ansicht auf Fiktion beruht. 

Weiter hatte ich im Buddhaland auf eine frühere Sperrung unter anderem Usernamen hingewiesen, die meine Kritik an Zensho Kopp zum Anlass hatte, denn offenbar ist der Inhaber der Buddhaland-Seite ein Schüler Kopps (gewesen?). In einem kleinen Austausch per privater Mail mit einem der Moderatoren hatte dieser mir mehrfach Links mit Texten und Vorträgen von Lehrern geschickt, die ihm etwas gegeben hatten. Ich stellte fest, dass diese überwiegend sich der Linie "Oi Saidan" zurechneten. Ich schrieb ihm, dass mir die Sachen nichts gäben, im Grunde hätte ich auch sagen können: Was für ein Dünnschiss! Daraufhin bot ich an, mich mal ein bisschen über diesen Oi Saidan zu erkundigen, denn einst hatte ich schon auf den Fall des fernsehbekannten Zen-Schleimi Hinnerk Polenski hingewiesen, der sich letztlich auch auf diesen beruft und sich besonders um "Führungskräfte" bemüht (Stichwort: "Zen trainiert er seit 2009 und hat seither alle relevanten Qualifikations-Instanzen absolviert"). Der Moderator teilte mir auf Nachfrage noch mit, dass sich seine Lehrer nicht durch äußere Kennzeichen (wie Urkunden etc.) auf Oi Saidan beriefen und dieser bei den Sesshin gar nicht weiter erwähnt würde. 

Wie kann es sein, dass ein Lehrer und Meister bei seinen Nachfolgern so wenig präsent ist?

Ein Insider, der heute einen Tempel in Japan führt und auch mal bei Oi Saidan übte, schrieb mir Folgendes: Dieser Lehrer - der nun übrigens 100 Jahre alt wird - schmiss nur so mit Geld um sich. Nicht nur bezahlte er einer Schülerin ihre Chemotherapie (ehrenwert), sondern auch ihm seine Fahrkarten zu Ois Tempel (erstaunlich). Auf seiner Website rühmt Oi - ein Sympathisant von Hegel, Kierkegaard und Heidegger - sich seiner zahlreichen deutschen Schüler und spricht von seiner Verbindung zu Zernickows (Sotetsu Yuzens) Lehrer Seki. Aha! Alles eine Sippschaft? Ein Schüler soll gesagt haben, dass er nur wegen des Geldes bei dem Oi gewesen sei. Üblicherweise durchliefen die Ausländer nicht die vollständige Koanschulung, sondern nähmen eine "Abkürzung" ... Es sieht also ganz danach aus, als hätte man bei Oi Saidan so schnell seine Lehrberechtigung abholen können wie im Sôtô beim kürzlich verstorbenen Nishijima. Und dazu wohl noch ein saftiges Taschengeld.
   So liegen die Gründe für das Aussperren meiner Person (bzw. meiner User-Avatare) also auch in ganz profaner Angst vor unbequemen Tatsachen. Nicht jeder, der sich wie ein Rüpel aufführt, ist demnach ein Zen-Rüpel. Denn der weiß, dass man den Tatsachen ins Auge schauen sollte. Diese Fähigkeit gilt es zu erarbeiten.

Kommentare

  1. Mit "ihr" sind wir beide gemeint. Ich wurde nach einem Kommentar an dich ohne Angabe von Gründen komplett gesperrt.

    Die Frage aber ist, was erwartest du? Du erwartest tatsächlich von X-Buddhisten wie Ji'un Ken = Alf Bartholdy, dass sie dir über ihre Willkürakte Rede und Antwort stehen. Du solltest froh sein, dass sich hier der Ungeist dieses Buddhismus zeigt. Das genau ist es auf was X-Buddhismus hinausläuft: Intoleranz, Willkür, Machtgewaber. Erwartest du tatsächlich von einem KnallKopp wie ajung = Axel Jung, Schüler eines aufgeblasenen Zendeppen, dass er ein Forum betreibt in dem es einen freien Meinungsaustauch über Buddhismus geben könnte? Erwartest du tatsächlich, dass diese Art spirituelle Korruption zu irgend etwas anderem führt als zu Jasagertum, schmieriger Unterwürfigkeit und dämlicher Selbstbeweihräucherung? Und dann schreibst du diesen Esoterikhanserln auch noch, dass sie dir bitteschön sagen, weshalb sie dir in den Arsch treten? Findest du nicht, dass es an der Zeit wäre, entweder diesen Idioten und denen die sich nicht eindeutig von ihnen abgrenzen, endgültig den Rücken zu kehren?

    Was erwartest du von Buddhisten? Einsichten in irgend einer Form?

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  2. Ich habe mit Alf ein wenig private mails ausgetauscht. Ja, das hatte ich tatsächlich erwartet, dass er mir kurz mitteilt, ob es um dich oder um diesen Jikjisa oder diese Jazz ging, denn die letztgenannten waren zeitnah ausgerastet (von deinem Kommentar hab ich dann also gar nichts wissen können, wenn ich das recht verstehe). Jedenfalls wurde Jikjisa auch gesperrt, andere wie Aiko oder dieser bel werden offenbar regelmäßig verschont.

    Also, ich gebe gern Menschen die ein oder andere Chance. Alf hat offenbar eine Biografie, die mit meinem relativ glücklich verlaufenden Leben nicht zu vergleichen ist. Ich kann da nicht mehr sagen, wenn er das nicht offen im Forum tut, denke aber, die Grenzen, in denen er handelt, sind von daher zu erklären. Ich sagte ihm auch, ich bräuchte das Forum nicht, und habe in absehbarer Zeit sowieso vor, mich aus diesen Dingen zurückzuziehen, da ich das Wesentliche inzwischen im Netz hinterlassen habe.

    Was die anderen angeht - wie kürzlich mal jemand schrieb, denke ich tatsächlich, der ein oder andere Same wird gesät und geht früher oder später auf. Ich sehe mich schon lange als Katalysator, also im Grunde als letztlich überflüssig werdender Auslöser für dies und das, der im Idealfall von sich nicht allzu viele Spuren hinterlässt.

    Nehmen wir mal die Änderung der Forenregeln, Punkt 11 vom 16.4.: Doppelaccounts würden gelöscht. Erst eingeführt, NACHDEM dies bei mir - nach eigener (!) Meldung eines Doppelaccounts (die anderen, die solche betreiben, melden das natürlich nicht) zur Löschung geführt hatte. Es ist doch gut, wenn man die Leute auch mal so unter Druck setzt, dass ihre "Aufgeblasenheit" offenkundig wird. Und Alf wird nun wohl mal über seine "Linie" nachdenken ...

    Axel Jung kenne ich nicht persönlich, aber man kann dem Forum wohl nicht vorwerfen, dass es für seinen Lehrer wirbt. Verantwortung für die Popularität von Buddhaland trägt ja auch das Versagen der DBU, was Besseres auf die Beine zu stellen.

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  3. Ich sehe das Buddhaland-Forum, absehend von biografischen Eigenarten der betreffenden Leute dort, als Ausdruck der Unfähigkeit sich irgendeinem gesellschaftlichen Diskurs zu stellen, der von Belang ist. Das Buddhaland ist Ausdruck einer sozialen Spähre die sich über soziale Netzwerke (mit)entwickelt in der jeder (mehr oder weniger) alles sage darf, ohne sich über die Qualtität des eigenen Wissens Rechenschaft ablegen zu müssen. So gesehen hat das Buddhaland wenig bis gar nichts mit Buddhismus zu tun, viel aber mit narzisstischer Selbstüberschätzung, die in unserer Gesellschaft systematisch geschürt wird. Es ist insofern reiner Ausdruck dessen was wir Ellenbogengesellschaft nennen. Es geht um Macht, um Durchboxen, um Linksliegenlassen. Es geht darum das Andere, das Fremde, das Unbekannte zu dezimieren, so dass die eigene Weltsicht uneingeschränkt dominieren kann. Das Buddhaland ist so gesehen Ausdruck eine rechtskonservativen politischen Haltung (die übrigens nichts mit parteipolitischen Farben von Schwarz bis Grün und Rot zu tun hat) und es ist Ausdruck einer der parasitären und selbstzerstörerischen Haltung insgesamt die unserer Ökonomie trägt.

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  4. Und doch ist es schade, denn es gibt kein vergleichbares Forum. Für Anfänger, für junge Leute oder Praktizierende, die wenig Austausch mit anderen haben, ist es nämlich sehr hilfreich, dort Fragen stellen zu können und die unterschiedlichsten Antworten zu bekommen. Jeder kann ja selber entscheiden, welche Antwort einen weiterbringt und welche nicht. Deswegen bedauere ich es sehr, wenn erfahrene "Stimmen" wegfallen und nur die Hobbypsychologen übrig bleiben.

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