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Wie ich eine Frau anrief, um mit ihr Sex zu haben,
und man mir sagte, sie sei tot

Thailand ist nach Studien nicht nur das asiatische Land, in dem am frühesten mit dem Sex begonnen wird, sondern auch das ehebrecherischste weltweit. Weit mehr als die Hälfte der Verheirateten gaben an, schon mindestens ein Mal fremd gegangen zu sein. Was letztere These angeht, so bekommt man eine Ahnung davon, wenn man weiß, wie viele der käuflich verfügbaren Frauen einen festen (meist einheimischen) Partner haben. Was die erste These angeht, so hat sie kürzlich eine Frau unterstrichen, die zur Abwechslung von ihrem Bar-Alltag nachts mal am Strand stand, mit mir aufs Zimmer ging und beim üblichen Smalltalk sagte, sie sei 22 und habe zwei Kinder im Alter von 9 und 3 Jahren. Sie hatte also spätestens mit 13 ihren ersten Sex und brachte in diesem Alter ihr erstes Kind zur Welt! Als ich das so laut vor mich hinformulierte, lachte sie und sagte, sie wolle das nicht vertiefen. Ich bereitete mich darauf vor, dass sie vielleicht keinen Spaß beim Sex haben würde, aber das Gegenteil war der Fall. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich eine solche Geschichte höre und erlebe, aber immer wieder besser, als davon nur auf Papier (oder meinem E-Reader) zu lesen.

Vor einigen Wochen rief ich Wan an, sie tauchte in diesem Blog auf einem handgeschriebenen Zettel schon einmal auf, wo ich meine Hauptgespielinnen aus ein, zwei Jahren aufgelistet hatte. Wenn ich zurückdenke an die Zeit seit 2008, als ich sie kennenlernte, ist sie wohl diejenige Frau, mit der ich am zweithäufigsten Sex in meinem Leben hätte, und das hätte sie noch getoppt, wenn ich sie nicht ein paar Jahre aus den Augen verloren hätte. Ich liebte insbesondere ihr langes schwarzes Haar, ihr süßes Gesicht, ihre Stimme, ihren zarten Körper. Ein paar Mal hatte ich versucht, sie auf kleinere Reisen mitzunehmen, an denen sie erst Interesse bekundete, dann aber stets absagte. So blieb es bei sexuellen Begegnungen und der obligatorischen Pizza zu ihrem Geburtstag. Einmal hatte sie ihren langjährigen Partner verlassen und war in einer anderen Wohnung untergekommen. Immer wieder mal sagte sie mir, dass sie sich trennen wolle. 
   Mitte Juni rief ich sie an, um einen Termin auszumachen. Ihr Freund war dran, und ich meinte zu verstehen: "Wan bai leo" (Wan ist schon fort.) Das konnte einiges bedeuten, da es aber schmerzvoll klang, vermutete ich, dass sie nicht zum Einkaufen fort war, sondern ihn - zumindest vorübergehend - verlassen hatte. Erst eine Woche später, als er wieder am Telefon war, verstand ich, was er mir wohl schon davor hatte sagen wollen: "Wan dai leo." Wan ist gestorben. 
   Ich war vor den Kopf gestoßen. Er sagte, er sei im Tempel, ob ich kommen wolle, sie sei dort im Sarg aufgebahrt und würde am folgenden Tag verbrannt. Ich bin sofort hin, mit meinem letzten schwarzen T-Shirt am Leib. Vor dem aufgebahrtem, verschlossenem Sarg stand ein Schwarzweißfoto, das sie so zeigte, wie ich sie gesehen hatte, mit einem Engelsgesicht. Sie starb nach einem einwöchigem Krankenhausaufenthalt infolge eines Darmverschlusses. Da ich offen mit ihrem Freund umging, der - wie sich herausstellte - seit seiner Kindheit mit ihr zusammen war, wurden wir in kurzer Zeit selbst schon fast Freunde, was seiner toleranten und entgegenkommenden Art zu verdanken ist. Natürlich gingen auf Wans Handy noch andere Anrufe ein, er wusste aber nur von mir und wenigen anderen Stammkunden, einen bat ich dann auf Englisch, auch zu kommen. Er fuhr in seinem Auto und in besseren Klamotten auf den Tempelhof, aber am nächsten Tag ließ er sich nicht mehr blicken, als die Einäscherung stattfand. Die ganze Zeit über hatte er so getan, Wan aus einem Restaurant gekannt zu haben. Als er weg war, sagte mir ihr Freund, er wisse doch genau, dass seine Beziehung zu ihr so wie meine abgelaufen war.
   Da stand ich, nun in meinem einzigen guten weißen Hemd (in Asien geht auch Weiß als Trauerfarbe durch), das ich für alle offiziellen Anlässe im Schrank hatte, sah, wie kurz bevor das Feuer per Knopfdruck in Gang gesetzt wurde, kleine Päckchen, in denen sich Klimpergeld befand, herabgeworfen und von herbeigeeilten Kindern aufgesammelt wurden, und all die anderen Dinge, die zum Ritual gehörten und weniger überraschend waren. 
   Vor der Einäscherung war der Sarg geöffnet worden. Sie lag dort mit offenem Mund, es sah nicht schön aus, die Haare wirkten kürzer geschnitten, alles etwas lieblos gemacht. Zu allem Überfluss musste aus irgendeinem Grund die Vorderseite des Sarges, die zuerst in den Ofen ging und an der ihr Kopf lag, abgerissen werden, und weil das nicht gelang, schlug jemand kurzerhand ein paar Mal mit der Axt zu. Meine Güte, was für Sitten! Im Ofen scheint sogar eine Kamera zu sein, mit der man das Ganze noch verfolgen kann. Nun gut, ich hatte sowas noch nie gesehen. 
   Statt einer Geldspende beschloss ich, eine Wandnische, die für die Asche der Toten in der Tempelmauer zur Verfügung steht, zu "kaufen", und mit der dazugehörigen Namenstafel (inklusive Foto) versiegeln zu lassen. Wans Freund, der ihre Asche ansonsten im Meer verstreut hätte, war von der Idee angetan, aber ihn hätte das ein Monatsgehalt gekostet (6000 Baht für die Nische, angeblich unbegrenzt, 2000 für die Platte, also zusammen rund 200 Euro). Die Platte war nach einer Woche nicht fertig, wie vom Abt Tamu versprochen, also wurde ich dort erneut vorstellig, begab mich artig in den Weibersitz mit untergeschlagenen Beinen, machte meinen Wai (die typische Verbeugung mit zusammengelegten Handflächen) und sprach ihn ohne Umschweife und die üblichen Floskeln mit "Tamu" an, woraufhin er mir sagte, er habe es vergessen. In der Woche drauf, als die Tafel fertig war, hatte Wans Schwester die Asche an sich genommen, und der Einbau der Gedenktafel in die Nische verzögerte sich erneut. Denn ohne (hinter der Gedenktafel unsichtbare) Asche kommt eine solche Andachtsnische den Thais sinnlos vor.*
   Wans Gedenkstein macht für mich jedoch in jedem Fall Sinn. Sie hatte vor etwa 13-16 Jahren zwei Töchter zur Welt gebracht, die offenbar bei ihrem leiblichen Vater leben. Keiner von den dreien kam zur Einäscherung. Ich könnte mir vorstellen, dass sie das irgendwann bereuen, und dann gibt es wenigstens einen Platz, wo sie ihrer sinnvoll gedenken können.
   Nach der Einäscherung nahm mich Wans Freund auf seinem alten Motorrad mit in seine Siedlung. Sie hatten zu dritt in einem Zimmer für 1.700 Baht (knapp 45 Euro) Kaltmiete gelebt, gegenüber waren die Wohnungen der kambodschanischen Wanderarbeiter, nochmal 10 Euro günstiger. Er selbst arbeitet als Bademeister in einem Hotel. Ein Transsexueller, den ich am Tag zuvor noch für eine scharfe junge Frau gehalten hatte, zog den obligatorischen weißen Faden quer vor die Häusserreihen, auch ein paar Kambodschaner reihten sich ein, um sich ihren Faden ums Handgelenk machen zu lassen (für meinen musste die Mutter von Wans Freund ran, weil nur sie älter war als ich). Man brachte Barbecue-Spieße vom Straßenstand bei, die nur die Hälfte von dem kosteten, was sie auf der anderen Seite Pattayas, wo sich die Touristen tummeln, dafür verlangen. Mir war nicht klar, wie arm Wan gewesen war. Sie hat sich nie beklagt, offenbar auch in ihrer letzten Lebenswoche im Krankenhaus nicht, wo man es noch mit einem künstlichen Darmausgang versucht hatte.
   Wie es der Zufall so will, hatte ich eine Weile später eine Namensvetterin von Wan zu Besuch, die ich noch nicht lange kenne. Und als ich ihr die Geschichte brühwarm erzähle, sagt sie mir, dass sie im selben Tempel ein paar Tage vor Wans Totenfeier ihren Bruder eingeäschert hatte (ohne diese brutale Axtprozedur). Er war ebenfalls noch recht jung gestorben (Wan war erst 33), aber sehr langsam und elend an Krebs, der aus seinem Hals wucherte. Sie hatte ihn am Ende mit ihrer Schwester zu Hause gepflegt, sie fanden ihn in einer Blutlache. Ich fragte sie nach seiner Nische. Er hatte keine. Das machte mich etwas wütend. Denn diese Wan hatte mir erzählt, dass sie regelmäßig 70.000 Baht monatlich (mehr als ich zum Leben brauche) von zwei Verehrern aus dem Ausland  überwiesen bekäme. Für sie wäre also eine solche Andachtsnische auf gerade mal knapp ein Zehntel ihres momentanen (arbeitsfreien) Monatsgehaltes bekommen. Einen Grund konnte sie mir nicht nennen, aber ich meinte zu ihr, wäre das ein paar Tage später passiert, hätte ich seine Asche mit in die andere Nische getan und den Gedenkstein erweitert. Das ist natürlich Quatsch, die beiden Toten hatten ja gar nichts miteinander zu tun. Ich kann aber gar nicht sagen, wie mich all dieses widersprüchliche Getue anwidert, wo einerseits vor Geisterhäuschen geopfert wird (gerade hatte mir eine andere Frau Bilder von ihrer Geisteraustreibung in ihrem Heimatdorf geschickt, sie trug dabei ein weißes Stirnband und weiße Kleidung, "because I live with a ghost ..."), andererseits aber keine 10 % eines Monatseinkommens zum Gedenken an den eigenen Bruder ausgegeben werden können. Wenn man zynisch ist, könnte man sagen: Kein Wunder, dass die Geister (der Toten) dann mal jemanden heimsuchen wollen ...   



[Ich habe mir lange überlegt, ein Foto des Gedenksteins hier einzustellen. Schließlich kam es mir zu indiskret vor. Ich könnte auch etliche Facebook-Seiten von jungen Frauen verlinken, die sich hier zumindest durch Prostitution etwas dazuverdienen, wenn nicht ausschließlich davon leben. Doch auf diesen Seiten sind in der Mehrheit der Fälle keine Kunden präsent, sondern ihre thailändischen Lebenspartner oder Freunde und Freundinnen. Ihre Facebook-Seiten wollen einen gewissen Eindruck von "Normalität" vermitteln und können keine Bekenntnisse leisten, wie es zuweilen dieser Blog tut. Es gibt Ausnahmen. So fand ich vor einigen Monaten den überraschenden Hinweis eines Franzosen bei einer 19-Jährigen, die mir am Strand noch weiß machen wollte, sie sei nicht käuflich (bis sie kürzlich in meinem Hotel mit einem Ausländer für eine Nacht einlief). Dieser Hinweis lautete: "Meine angebliche Facebook-Freundin xx hat sich neulich in der Disco yy mein Smartphone geliehen und nicht mehr zurückgegeben. Ich lasse ihr 48 Stunden Zeit, dies zu tun, ehe ich zur Polizei gehe." Das war ein Hauch ungeschönter Realität, der dort mehrere Tage lang - wohlgemerkt auf ihrer eigenen Seite - zu lesen war. Nirgendwo wird deutlicher als hier, welches Wunschbild die Menschen gern von sich auf Facebook zeichnen, und wie leicht dieses zerstört werden kann. Ich würde dennoch zu gerne auf die ein oder andere Frau verlinken, wegen ihres Humors und der grotesken und witzigen Filmchen, die sie versammelt ...

* Besagte Gedenktafel steht noch immer in meinem Zimmer auf einem Schrank. Die Asche der toten Wan tauchte nicht mehr auf, den größten Teil des Geldes, das ich dem Abt für die Nische selbst gegeben hatte, forderte und erhielt ich zurück. (Jan. 2019)] 

Kommentare

  1. Hallo Guido,

    erst mal: Alles Gute für Wan!

    Danke für die detailreiche Geschichte;
    dein Leben ist wahrlich eine Lektüre für sich;
    bei der Axt-Szene musste ich laut auflachen.

    Wie gehst du denn mit der Erkenntnis des Ablebens um?

    Ich habe, um mal eine solche Erkenntnis einzustreuen, Beerdigungen oft als abgespultes Theaterstück wahrgenommen (2 - 3 bisher beigewohnt). Machen die Thailänder*innen das herzlicher? Ein fetter Marmorgrabstein und der Streit ums Erbe - man könnte unken, dass wenig Geld zu haben das Glück nicht ausschließen will.

    Zu Facebook habe ich zu diesen Tagen so gar keine Haltung mehr. Vor Jahren hatte ich da einen Account, eigentlich fast nur mit beruflichen Kontakten, und letztlich eine riesige Selbstbeweihräucherung. Was voll OK ist. Meine Konsequenz war dann halt: brauch ich nicht. Als thaibräuteverschlingender Lebemann gehört das wohl zum Alltagswerkzeug - hi hi ;-))


    Gruß
    Funktor

    PS: Das Video sieht man in DE nicht :-(

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  2. Vielen Dank für den Hinweis zum Video, funktor. Darauf bin ich angewiesen. Wenn ich zwischendurch in Deutschland war, musste ich schon öfter feststellen, dass dort Videos nicht funktionierten, die ich für passend zu einem Beitrag oder musikalisch interessant genug für die Leser hielt. Verdammtes Geoblocking! Ich hoffe, das jetzige Video geht, und es passt auch besser als die "Dead Edtiors" von Massive Attack (wobei ich bei beiden gewisse Verständnisprobleme habe ...).

    Mir ist Facebook zu indiskret. Ich traue auch dem Mann dahinter nicht. Leider muss ich mich anmelden, um manche Infos von anderen saugen zu können. Ich lüge praktisch bei allen persönlichen Angaben.

    Es hilft dennoch ein bisschen, die Realitäten einer Frau besser zu begreifen. Ich will das gar nicht so verstanden wissen, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass es so rüberkommt: "thaibräuteverschlingend". Meine Haltung ist die gleiche wie ehedem - kein Anhaften. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass ich hier auch mal längere Phasen ohne Sex verbringe, wenn ich z. B. reise (das war regelmäßig in Kambodscha so, wo sich andere Prioritäten aufdrängten) oder das Gefühl der Übersättigung aufkommt (ja, das gibt es, bei Paaren soll es ja schon bei mehr als zwei Mal pro Woche auftreten, wissenschaftlich untersucht, ich denke aber, bei Partnerwechsel geht aufgrund der Abwechslung ein bisschen mehr). Ein "Lebemann" bin ich auch nicht, schon weil meine Ernährung leider auf das geil(machend)e scharfe Thai-Essen verzichten muss und ich sehr genau meinen Geldbeutel bei der Auswahl der Frauen - und anderer Dinge - beachte. Worum es im Wesentlichen geht, ist das angenehme Gefühl, sich hier z.B. im Alltag unbeschwert Frauen in Hinblick auf Sex nähern zu können (alltägliches Flirten) und nach getaner, erschöpfender Arbeit den Abend ggf. mit Körperkontakt ausklingen lassen zu können, ohne dafür viel Aufwand betreiben zu müssen (siehe etwa Typen wie "Mystery").

    Gerade habe ich mit einem anderen Europäer gesprochen, der wegen der Hitze nicht ständig hier leben will. Ohne das vorbereitet zu haben, kam mir spontan dies über die Lippen: "Ja, das Leben hier ist nicht besser, aber billiger." Ich glaube, ich bin ein recht ökonomischer Mensch. Und ich schätze besonders die Frauen, die nicht viel verlangen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach so gut im Bett sind wie die, wegen denen Robert DeNiro oder Ribéry mal zur Justiz zitiert wurden. Noch schöner wäre eine Welt, in der dies hinreichend verfügbar und geschehen würde, ohne dass man dazu Geld bräuchte.

    Die entscheidende Frage in Deinem Beitrag war aber: Wie gehe ich mit dem Ableben um? Und meine Antwort wirst Du wohl nie erfahren, denn ich werd's erst wissen, wenn es so weit ist, und dann ist es auch schon bald zu spät, davon zu berichten ...

    In diesem Sinne bin ich mal gespannt, was Muho in seinem Buch, das sich ja offensichtlich mit der verbreiteten Angst vorm Tod beschäftigt (wenn man dem Untertitel glauben darf, der wohl eher "Sterben" meint), dazu sagt.

    Ich bin vor allem dankbar über jeden gelungenen Schiss. Das ist das Zen der Kloschüssel.

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  3. Übrigens, funktor: Was ist aus Deinem Nierenstein geworden oder diesen "Leiden"?

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  4. Ja, das neue Video kann man jetzt sehen. Während ich so einige Minuten in das Stück reinhöre beginnen die Pauken und Bleche plötzlich Schallwellen zu bilden, die manchmal das Atmen für einen kurzen Moment erschweren. Herrlich! Ich mag diese akustischen Sachen sehr, vielen Dank, Guido.

    Ich kann mir dank deiner schlüssigen Folgerungen in deinen Beiträgen hier ganz gut vorstellen, dass du aus einer Vielfalt an Gründen in Thailand bist, die sicher nicht nur sexueller Natur, sondern intellektueller Natur, Entdeckernatur, Essernatur, Genießernatur, Wetternatur, traditioneller Natur, buddhistischer Natur, tierischer Natur... mannigfaltiger Natur sind.

    Ein Lebemann hat "die absolute und relative Ebene vereinigt". Du kannst es mir nicht krumm nehmen - harr harr harr. Ein Ablebemann ist nur für einen ganz kurzen Moment ein Ablebemann. Ich kann es dir nicht krumm nehmen - harr harr harr.

    Mir geht es bei Frauen übrigens sehr ähnlich. Natürlich habe ich auch mal die Versuche unternommen mit Kopf und Klingelbeutel zu Sex zu kommen. Hätte meist auch gefunktort, höhö, aber da bin ich dann doch zu selektiv um das alltäglich werden zu lassen. Ich verstehe z. B. auch diese Burka-Diskussion nicht mehr: ich stiere schöne oder hässliche Frauen genausowenig an, wie ich Hunde oder Männer oder Syrer in Berlin anstarre. Gut, die Welt ist bunt, andere handhaben das anders. Aber gleich alles verschleiern? Das ist doch albern.

    Jedenfalls empfinde ich materiell (Matriarchat) eingestellte Frauen oft (nicht immer - manchmal steckt auch darin eine gewisse Ästhetik. Ist die Geburt ein sexueller Akt? Vielleicht liegt es darin begründet.) als, nun ja, sagen wir, repetitive Messpunkte. Fair play: Natürlich gibt es draußen auch viele Frauen, die das gleiche Lied singen können, nur mit umgekehrtem Richtungsvektor.
    Hast du eigentlich Kinder? (tschuldige, falls die Frage zu "indiskret" sein sollte)

    Zu meinem Nierenstein: ja, das war vielleicht eine Scheiße. Hat mir fast eine Woche lang so richtig schöne, teils stundenlang andauernde, dumpfe Schmerzen bereitet. Was es schließlich brachte war das minutenlange Auf- und Abspringen im Flur um den Abgang des Steines zu beschleunigen. Jetzt ist alles wieder gut; der Strahl ist kräftig und lässt das Porzellan röhren.

    Vom Muho will ich irgendwann auch noch ein Buch lesen. Vielleicht ja dieses? (Auch wenn ich schon so oft gestorben bin und meine Amygdala kleiner als die Nüsse eines steroidspritzenden Bodybuilders ist.) Ohne sein Zutun gäbe es für mich vermutlich auch keinen Sawaki. Gassho! Liest der Muho hier nicht sogar manchmal mit?

    Gruß
    Funktor

    PS: Zen der Kloschüssel geht klar.

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  5. Funktor: Gut, dass der Stein raus ist. Ich werde mir Deine Methode merken.

    Ich halte Burkas für einen Trick muslimischer Männer, sich geiler zu machen (da die Verhüllung ihre Fantasie anregt). Ich finde deshalb, dass man Frauen, die verschleiert sind, mit einer gewissen Lust ansehen darf, denn nach meiner Erfahrung ist den meisten Frauen Aufmerksamkeit durch Männerblicke lieber als keine. Ich halte Schleier jedenfalls für eine Art Reizwäsche. Für den Burkini am Strand oder im Schwimmbad gilt das so nicht - aber wenn drei alte Frauen im einteiligen Badeanzug so viel Elasthan ins Wasser tragen wie eine Muslima im Burkini, sehe ich nicht, weshalb der Stoff
    ein Problem sein soll. Sprengstoff kann jede Frau ggf. woanders verbergen, der würde nicht mal auffallen, wenn sie nackt schwämme. Dieses Getue ist also unterträglich. Ich glaube, ich würde diese Frauen im Schwimmbad vor den Lästermäulern verteidigen, auch wenn ich den Islam für so unbrauchbar halte wie Houllebecq.

    Gerade diese Woche hatte ich bei einem Routinebesuch im Krankenhaus die Chance, Platz neben einer Frau im Nikab zu nehmen. Ich entschied mich für den Platz daneben, der zwischen uns beiden noch ein Tischchen ließ - und zwar, weil ich dachte, dass ihr das lieber ist. Einen Blick in ihre Augen wollte ich dennoch erhaschen. Der Arzt war mit mir einer Meinung, dass bei einem Verschleierungsverbot auf Ämtern oder in Krankenhäusern diese Frauen wohl einfach nicht mehr kämen.

    Ansonsten - beim Privaten darf es im Blog auch eines Zenbuddhisten Grenzen geben. Ich habe ja schon die Erfahrung mit Stalkern gemacht, leider auch aus dem buddhistischen Bereich.

    Finde jedenfalls, Du klingst wie ein alter Zenhase, und auch wenn Dir das vlt. zu weit geht, könnte ich mir vorstellen, dass Du mit Blog oder sonstwie lehrend Interesse weckst.

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  6. Hi Guido,

    deine Ausführung zur Burka ist mal was anderes. Cool! Wer durch Stoff die sexuellen Triebe unterdrücken will, der will das Gesetz der Polarität in irgendeiner Art erfahren. Also macht die das geil - nicht schlecht. Kann ich nachvollziehen.

    Ich wohne übrigens in einem eher türkisch geprägten Teil Berlins und wenn ich mir die jungen türkischen Frauen in meinem Alter hier angucke... naja, die sind teils spießiger als die Bio-Deutschen in ihrem Wertekanon. (Auto, Eigenheim, Karriere, Besitz, ...) Die haben ihre Männer schon im Griff!

    Ich sah neulich erst eine Kurz-Doku, die zwei Frauen gegenüberstellte: die eine war Schweizerin, die sich nun verschleiert, die andere eine Frau aus Saudi-Arabien, die auswanderte um westlich zu leben. Letztere sagte sinngemäß: wenn mich dieser Allah so geschaffen hat, warum sollte ich dies verstecken? Dieser Logik ist sie dann auch gefolgt. Verständlich! Die andere sagte, wie so viele, sie will bestimmen, wer was von ihr sieht. Naja, und auch sie folgte dann ihrer Logik. Was soll`s, jedem das seine, das denk ich mir. Bisschen albern find ich es dennoch, diese wandelnden Käseglocken. Hihihi. ;-)

    Das Universum muss auch das Private kennen,
    sonst taugt es nicht als Universum. Da hast du recht.

    Vielleicht fülle ich den Blog mal. Oder ich lasse ihn leer, was ganz dem Zen-Duktus entspräche. Zum Lehren fällt mir eine Stelle aus dem neuen Buch ein: "Du selbst bist es, der eine Unterscheidung trifft." - Pratyekabuddha! Viel hab ich echt nicht zu sagen.

    Grüße
    Funktor - der nun erst mal das Buch ganz lesen muss.

    Auf bald!

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  7. Unabhängig von kulturellen Unterschieden ist es immer wieder erstaunlich, ernüchternd mit zu erleben, wer für was wie viel Geld aus-gibt.(Geben ist seeliger als Nehmen?!)
    Die MOTIVATION, ABSICHT, wer warum Geld aus-gibt oder eben nicht, sagt dann auch mehr über den Menschen aus.

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  8. In Deutschland gibt man dasselbe Geld seinem Vermieter - ganz einfach, weil die Wohnungen entsprechend teurer sind. Ich hätte jedenfalls fürs gleiche Geld lieber noch 13 mal Sex gehabt als einen Gedenkstein zu kaufen, und ich gehe davon aus, dass Wan noch - na sagen wir, in jedem zweiten Fall - lieber einen Orgasmus gehabt hätte (den es ohne den Tausch Geld gegen Sex nicht gegeben hätte).

    Mich interessiert weniger die Motivation - solche Fragen treiben eher auf niederen Bewusstseinsstufen um, auf denen man nicht "jenseits von Gut und Böse" versteht und nicht in er Lage ist, die Realität als solche zu akzeptieren - als der Umstand, warum es Menschen nicht schaffen, sich hinreichend sexuell zu befriedigen, ohne dass es unnötig kompliziert wird oder Kapital ins Spiel kommt. Wo ich auch hinschaue, es ist immer das Gleiche. Und die Abstinenten machen es sich nur noch selbst oder es steigt ihnen als Verwirrung zu Kopf.

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  9. Warum es Menschen nicht schaffen.....? ganz einfach, weil wir mehr oder weniger ich-hafte, verwirrte Menschen sind-mit Entwicklungs-potenz-ial.

    Muslimischer Männer und Frauen sind wir im Westen, auch nur "Opfer" einer gesellschaftlich, religösen Verblendung.
    Könnten muslimische Frauen ohne Angst vor Repressionen auswählen wie sie sich kleiden möchten, wäre alles in Ordnung.

    Gegen Geoblocking gibts übrigens den "Youtube unblocker"

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