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Slavoj Zizek kritisiert den Buddhismus

Wer Englisch kann (obwohl er oder sie vielleicht, wie ich und Slavoj Zizek das Wort "sword" lange falsch aussprach), der wird an des Philosophen folgender Kritik am Buddhismus seine Freude haben, sofern er Dinge unterschreiben kann, die auch hier im Blog oft ein Thema waren:    - es ist ein Irrglaube zu meinen, durch ethisches Tun würde Nirwana erreicht, bzw. Erleuchtung erlangt zu haben würde bedeuten, man sei ein tugendhafter Mensch (Zizek lobt hier D.T. Suzuki und das Zen, weil diese einem solche Illusionen nehmen - "ein Erleuchteter kann auch ein Folterer sein");    - die große Schwäche buddhistischer Praktizierender liegt in ihrer Selbstbezogenheit, statt sich anderen selbstlos zuzuwenden ("encounter");    - der grundsätzliche Irrtum des Buddhismus bestünde darin, dass die Menschen alle nicht leiden wollten, im Gegenteil würden sie - Zizek benutzt den Film Noir und das Verlieben als Beispiele - das Leiden zuweilen sogar suchen: die Fäh...

Irrtümer von Gudo Wafu Nishijima und Brad Warner

Um die Reihe meiner anderswo zensierten Beiträge zu komplettieren und bevor ich mich in den nächsten Wochen wieder verstärkt Texten und Literatur zuwende, will ich hier auf meinen Versuch eingehen, das Vermächtnis des kürzlich verstorbenen Gudo Wafu Nishijima zu relativieren, wie es auf Sweeping Zen [Website gelöscht, Januar 2019] von einem seiner Schüler (Jundo Cohen) zusammengefasst wurde - und wie es Nishijima selbst darstellte. [Anmerkung: Mein Kommentar wurde dort nun doch noch nachträglich freigeschaltet.] Zunächst ist interessant, wie Jundo und Brad Warner auf meinen Einwurf, Nishijima habe wohl keinen Tempel gehabt und seine Schüler seien wohl nicht bei der japanischen Sôtô-Schule registriert, auf der selben Plattform reagieren (sie finden Hinweise vor allem in einem Buch, haben sich also wohl selbst mit Nishijima in dessen Wohnung getroffen). Auf die Bemerkung Warners, Dôgen Zenji selbst hätte mit der japanischen Sôtô-Schule heute nichts zu tun haben wollen, antwortete ich,...

Die Linie Oi Saidan oder:
Nachfolger kann ich mir auch kaufen

 [Wer zuletzt lacht ... Foto: Keller/Poi Pet] Kürzlich wurde ich mal wieder im Forum "Buddhaland" (als User "dorn") gesperrt - als ich mich nach ca. einer Woche Abwesenheit einloggen wollte, wurde mir als Grund mitgeteilt: "Ihr solltet eure persönlichen Querelen beenden, ihr habt sie weiter geführt." Wer mit "ihr" gemeint ist, wurde auch auf Nachfrage per email nicht gesagt. Interessant ist, dass in den Wochen davor mehrere Threads, in denen ich Tacheles - und zuweilen mit einer gewissen "Tashili" - redete, gesperrt bzw. geschlossen wurden. In einem hatte diese Userin den typischen Ole Nydahl-Schwurbelduktus der Verwirrheit praktiziert, nachdem ich ein paar wissenschaftliche Erkenntnisse zur Sexualität genannt und mich um die Widerlegung von Vorurteilen gegenüber anderen Ländern und ihrer Rechtsprechung bemüht hatte. Das war für die Userin nicht zu ertragen, die sich bald in Wahnfantasien steigerte, ebenso wenig wie das, was ich h...

Mai kao djai - Ich versteh nix

Neulich postete jemand im Forum "Buddhaland" einen Auszug aus Thich Nhat Hanhs pathetischen Achstamkeitsübungen: "Im Bewusstsein des Leids, das durch die Zerstörung von Leben entsteht, gelobe ich, Mitgefühl zu entwickeln und Wege zu erlernen, um das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen." Dazu fiel mir folgende Antwort ein: Ich habe heute meine Zinktabletten in der Wildnis ausgesetzt. Mein Magnesiumpulver habe ich in ein Heim für Obdachlose gebracht. Meine Calciumtabletten habe ich gestreichelt und ihnen versichert, dass ich sie bei meinem Leben beschützen werde. Morgen werde ich alle Eisenkapseln aus der Apotheke befreien. [Mein Beitrag wurde als "hirnlose Provokation" vom Moderator gelöscht - normalerweise werden Threads, in denen ich mich austobe, jedoch "geschlossen" ... Wo wir gerade dabei sind, hier noch mehr Satire ...] Ben Khon thai mee faen yarraman Ich bin Thailänderin und habe ...

Ein abschließender (?) Nachtrag zum Unbuddhisten

[Foto: Keller/Anlong Pi] Wegen dessen Leseblindheit und Zensurhanseleien stelle ich zu einem Diskussionsbeitrag auf dem  Unbuddhisten  unten - leicht verändert - jene Antwort ein, die Matthias Steingass, der meditierende Y-Buddhist, mit den Worten "schreib was zum Thema" gekürzt woanders hin in seinem Blog verschoben haben wollte, worauf ich keinen Bock hatte. Steingass bevorzugt Diskussionen ad hominem. Alles, was diesem zuwiderläuft (z.B. das Benutzen diverser Usernamen, was im Fall meiner Kommentare damit zusammenhängt, auf welchem Account, Google oder Wordpress, ich gerade eingeloggt bin) stört ihn dabei, personenbezogene Thesen aufzustellen wie die der Unmoral. Im Grunde soll mir das recht sein, da ich selbst solche Personendebatten hier immer wieder anstoße, allerdings behaupte ich auch nichts Gegenteiliges (wie es Matthias tut, indem er anderen solche vorwirft und damit unterstellt, er würde es anders/besser machen). Was er nicht verstanden hat ist, dass die ...

Eine weitere Art des Gelübdenehmens ...
und das Magzin ZEN ROAD

[Foto: Keller/Anlong Pi] Kürzlich ließ ich mich für das neue Magazin "Zen Road" schriftlich von seinem Macher Jonas (aus der Sangha um Philippe Coupey) interviewen. Die Gelegenheit nahm ich dankbar an. Meine Antworten gab ich auf Englisch, wie sie in der englischsprachigen Ausgabe des Magazins zu finden sind, sie wurden also für die deutsche Fassung rückübersetzt. Es ist natürlich angenehm, mal etwas Platz für die eigenen Ansichten zu haben, die in den üblichen buddhistischen Magazinen nicht gern gesehen sind, weil deren Macher in der Regel Lehrern anhängen, die in diesem Blog fertiggemacht werden. Bemerkenswert ist jedoch auch, dass - obwohl ich im ersten Teil meine Auffassung von Übung und Praxis erläutere und Bezug auf die Chan-Geschichte nehme - bei der Zusammenfassung behauptet wird, ich "würde nicht einmal Zen praktizieren". Insbesondere im Umfeld der Deshimaru-Schüler ist oft nur schwer vorstellbar, dass das Praktizieren von Zen uanbhängig von Zaze...

Das Ende von Thich Thien Son/Thay (II) ... und was das mit Edathy zu tun hat

Der Mönch Tenzin Peljor beschreibt auf seiner Website über buddhistische Sekten den "Fall des Zen-Meisters Thich Thien Son" (alias "Thay"), der auch heißen könnte: Der Fall des Möchtegern-Zenlehrers Mai Huy Giang Tran. Was gibt es hierin interessantes Neues, das für den Fortgang der Ereignisse von Bedeutung sein könnte? Zunächst könnte das schlechte Timing der Veröffentlichung eine Verhaftung verhindert haben. [Nachtrag Januar 2019: Dafür gab es andere Gründe, siehe auch die Liste unten.] Nachtrag vom 12.4.2014: Tenzin hat es offenbar das Hirn vernebelt, was schnell passieren kann, wenn man sich bei "Wildwasser" Rat holt ... In einem Update zu seinem Beitrag zitierte er den Bhante Punnaratana, man habe TTS (Thay) bei seiner Reise nach Sri Lanka eine temporäre Ordination nach dem Theravada gewährt. Wie man auf den  Fotos erkennen kann, trägt TTS (Thay) jedoch weiter seine angestammte dunkle Robe und nicht die orangene, die er nach dem Theravada tragen...

Die "professionelle Freundin" in Südostasien

"Sex work is work - defend our right to livelihood!" "Save Us From Our Saviours!" (Slogans des 'Women Network for Unity' in Kambodscha) [Foto: Keller/Pattaya] Eine der erfrischendsten Lektüren der vergangenen Wochen (neben belletristischen Werken Richard Brautigams) war die gut lesbare, wissenschaftliche Studie Heidi Hoefingers "Sex, Love and Money in Cambodia: Professional girlfriends and transactional relationships " (Routledge 2013, teuer, aber über die Fernleihe zu bekommen). Ausgiebige Erfahrungen mit solchen "Freundinnen" habe ich selbst gemacht, wenn auch in Thailand. Tatsächlich sprengten diese jedes Klischee über die Prostitution, in der die Frauen arbeiten. So kroch schon eine kurzfristig mit ihrem Kind bei mir unter, als sich ihr Thai-Lebensgefährte eine Nebenfrau nahm ("Ich kann ihn im Moment nicht mehr sehen. Meinst du vielleicht, es ist okay, wenn ich mir nun auch einen Nebenmann nehme?"), andere ...

Was bedeutet Ethik im Zen (II)?

Harada Daiun Sogaku Roshi (1871-1961) Wonhyo: Regelbruch als Regeleinhalten Der Koreaner Wonhyo (617-686, siehe auch hier ) steht für die Tradition der verrückten Mönche. Wie der Laie Vimalakirti brach er Regeln, zeugte als Mönch mit einer Prinzessin einen Sohn (der ihn später als angesehener Gelehrter in Ehren hielt), wurde entrobt und zog singend und predigend durch die Lande - und das, obwohl von ihm mehrere Schriften überliefert sind, in denen er das Einhalten der Gebote betont (siehe etwa Palsim suhaeng jang ). Dies kann man als Widerspruch der Hagiographie sehen, oder - wie hier in diesem Blog empfohlen - als die Möglichkeit zu einer tieferen Einsicht, die alle großen Zenlehrer ihren Schülern neben ihrer traditionellen Schriftauslegung exemplarisch aufzeigten. Regeln sind für Wonhyo vorübergehender Natur, letztgültige gibt es nicht, sie zeichnen sich vielmehr durch bedingtes Entstehen und Leere aus. Dies heiße jedoch nicht, dass es keine Gebote gäbe, jedoch würde...

Was bedeutet Ethik im Zen (I)?

[Foto: Keller/Mülldeponie Anlong Pi, Warten auf das Müllauto] Vorläufer Nagarjuna: Karma verpflichtet zum rechten Miteinander Nagarjuna beschäftigte sich in mehreren Werken mit buddhistischer Ethik, so im Bodhisambâraka, Suhrlekha und Ratnâvalî. Im Mûlamadyamakakârikâ (MMK) entwirft er die Parallele zwischen gewöhnlichem Gesetz (vyavahâra) und karmischer "Schuld" (rna) , womit er zugleich einen Widerspruch zwischen Gesetzgebung und Gerechtigkeit zu verneinen scheint. Das höchste Ziel (paramârtha) menschlicher Freiheit - Nirwana - sei in den Transaktionen einer funktionierenden Gemeinschaft zu verwirklichen. Die Sarvâstivâda-Schule des Buddhismus verstand unter svabhâva Unabhängigkeit und Autonomie, die Fähigkeit, aus sich selbst heraus Normen zu entwickeln und diesen zu folgen; vom Ausmaß dieser Fähigkeit hingen tugendhaftes Verhalten und das Erlangen der Erleuchtung ab, es gab Handlungen des Anhaftens und Handlungen der Freiheit. Nagarjuna suchte diesen Du...

Altes von der vegetarischen Front: Vanja Palmers

In der Ausgabe 04/2013 von Buddhismus Aktuell  spekulierte der Zenlehrer Vanja Palmers über unsere "besonders enge" Verbundenheit mit dem Schwein. Ich schrieb einen Leserbrief an die Redaktion, gehe aber nicht davon aus, dass er abgedruckt wurde. Hier zunächst mein Kommentar, danach weitere Ausführungen zu Palmers seltsamer Logik. Ich sollte vorausschicken, dass ich auf einem Bauernhof groß wurde und zwei Schweine zu meinen Freunden zählte (beide später geschlachtet).    "Vanja Palmers wirft einiges durcheinander, was man sauber trennen sollte. Ärzte empfehlen überwiegend gemäßigten Fleischkonsum, nicht den völligen Verzicht. Aus der Massentierhaltung folgt nicht, dass man Vegetarier oder Veganer werden muss, da man sich auch mit Wild oder über andere Tierhalter gemäßigt versorgen kann. Will man der Umwelt nutzen, so wäre es angebrachter, auf Schafs- und Rindfleisch zu verzichten, da beides eine schlechtere Ökobilanz aufweist als das des Schweines. Tatsächlich ...

Der erkaltete Mönch ... Stalker ... und Woody Allen

Vor Kurzem hat sich eine offensichtlich schizophrene Person auf mindestens einer Website als Macher dieses Blogs mit meinem Namen ausgegeben. Vgl. den Beitrag von "James" und ähnlich lautende von "spike" auf Sweeping Zen (http://sweepingzen.com/tabloids-leaks-journalism/) mit diesem Avatar (http://secure.gravatar.com/glutenshin). Es gibt sicher viele Möglichkeiten, mit solchen Stalkern umzugehen, meine sieht u.a. so aus: Wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, dass es sich bei den gegen Shimano Aktiven nicht selten um psychisch Gestörte handelt, dürfte diese Zweifel nun langsam zerstreut finden. Ich will damit nicht sagen, dass wir solchen Menschen keine Empathie entgegenbringen sollten. Ich wünsche "James", "spike" (sowie ihren diversen "Persönlichkeiten") und anderen Betroffenen, dass sie ihre Dämonen bewältigen lernen, ohne anderen Schaden zufügen zu wollen. Das zusätzliche Erwähnen des Falles Woody Allen bei Sweeping...

Das Ende von Thich Thien Son alias Thay (I) ... und des Zen in Amerika

"Wenn Mönche dabei versagen, die Welt zu retten, ist es Zeit für die Welt, Mönche zu retten."  (Nyogen Senzaki) Es wird sicher erwartet, dass ich auf Thien Sons (der sich nun "Thay" nennt) Rücktritt "im Jahr des Holz"kopfes, äh, -"pferdes", vom Amt des Abtes hinweise und auf seine angekündigte Entrobung [Link bringt nichts mehr, Januar 2019]. Wir werden weiter auf Phat Hue schauen müssen, da offenbar der neue Abt der Vater des alten ist. Die Geldmaschine bleibt jedenfalls in Händen der Familie. Vom Regen in die Traufe? ... Vergessen wir auch nicht, dass der kleine Hue Bao noch vor seinem Schulabschluss kürzlich in ein Kloster des tibetischen Buddhismus verschoben wurde ... Themenwechsel ... Während viele US-Zen-Adepten momentan zu glauben scheinen, über das Enttarnen von Ehebruch durch Eido Shimano oder Fummeleien von Joshu Sasaki das Zen für sich retten zu können, meine ich, an ihren Früchten sollte man sie erkennen ;-) Das...

Eido Shimano lebt (III): Gebote, Macht und Ideologien

Dieser Beitrag besteht aus drei Teilen. Zunächst werden Vorstellungen der Y-Buddhisten bzw. des Unbuddhisten kritisiert, dann wird auf die Bedeutung der Gebote im Zen und schließlich noch einmal auf das Shimano-Archiv  eingegangen. Teil I: Rhetorische Fehldeutungen des Y-Buddhismus Im Blog Der Unbuddhist  wird deutlich, was diesen Y-Buddhisten von X-Buddhisten unterscheidet: Er meditiert wie diese, ersetzt den buddhistischen Überbau (Rituale, Authorisierung usf.) aber durch einen eigenen, hier wohl eine marxistisch-feministisch inspirierte Ideologie. Das originäre Problem des X-Buddhismus sei ein „fehlendes ethisches Bewusstsein im Umgang mit Macht“ (wobei sich die Frage stellt, ob hier nur das Verhalten der „Mächtigen“ angesprochen ist oder auch das der „Untertanen“), er stelle ein „in sich geschlossenes System“ dar, das „nicht der Hilfe von außen“ bedürfe. Es wird behauptet, die Verteidigung Shimanos beruhe auf dem Hinweis auf dessen „Erleuchtung“, die seine Kritike...