Dieser Beitrag besteht aus drei Teilen.
Zunächst werden Vorstellungen der Y-Buddhisten bzw. des Unbuddhisten kritisiert,
dann wird auf die Bedeutung der Gebote im Zen und schließlich noch einmal auf
das Shimano-Archiv eingegangen.
Teil I: Rhetorische Fehldeutungen des Y-Buddhismus
Im Blog Der Unbuddhist wird deutlich, was
diesen Y-Buddhisten von X-Buddhisten unterscheidet: Er meditiert wie diese,
ersetzt den buddhistischen Überbau (Rituale, Authorisierung usf.) aber durch
einen eigenen, hier wohl eine marxistisch-feministisch inspirierte Ideologie.
Das originäre Problem des X-Buddhismus sei ein „fehlendes ethisches Bewusstsein
im Umgang mit Macht“ (wobei sich die Frage stellt, ob hier nur das Verhalten
der „Mächtigen“ angesprochen ist oder auch das der „Untertanen“), er stelle ein „in sich geschlossenes System“
dar, das „nicht der Hilfe von außen“ bedürfe. Es wird behauptet, die
Verteidigung Shimanos beruhe auf dem Hinweis auf dessen „Erleuchtung“, die
seine Kritiker nicht besäßen, und darauf, der Meister habe etwas, was andere
nicht haben. Behauptet wird vom Unbuddhisten auch, „gläubige Jünger“ würden
Shimanos Verhalten, andere „scheiße zu behandeln“ als „Ausdruck seiner
Erleuchtung“ sehen.
Die Wahrnehmung des Y-Buddhisten erscheint selektiv. Zum einen hat
sich eine Mehrheit der X-Buddhisten verurteilend über Shimanos Verhalten geäußert,
wie es sich im genannten Archiv darstellt. Zwar sind die Betroffenen
tatsächlich wegen ihrer Projektionen auf die moralische Überlegenheit des
Lehrers, also ihrer übertriebenen Erwartungshaltung, enttäuscht worden, doch
eine Mehrheit dieser Menschen übt eine ganz ähnliche Kritik am Lehrer wie der
Y-Buddhist. Dies kann man in den Foren Sweeping Zen [aufgelöst, Jan. 2019] und Buddhaland leicht
erkennen, wenn sich der Y-Buddhist mit den X-Buddhisten gemein macht.
Jedoch bleiben diese sehr häufig X-Buddhisten. Die
Betroffenen, die sich verletzt und verletzend im Forum äußern, halten an der
Vorstellung fest, dass ein Zenlehrer moralisch einwandfrei sein muss. Es ist
anzunehmen, dass sie sich entweder vom Zen abwenden oder beim nächsten Lehrer
auf das gleiche Problem stoßen könnten. Dies gilt ebenso für Teilnehmer im
Forum Buddhaland. Die meisten von ihnen können jederzeit von ihrem Lehrer
ent-täuscht werden, wenn bloß etwas bekannt wird, dass gegen ihre moralischen
Grundwerte verstößt. Mit anderen Worten, auch hier hängt die Desillusionierung
vom Wissen um bestimmte Fakten ab. Sehr oft wird das Wort „Lüge“ bemüht, um
einen Lehrer zu disqualifizieren. Verschweigen jedoch, also Nicht-Wissen der
anderen, kann noch nicht als Lüge erkannt werden. Somit wird auch bei diesen
X-Buddhisten der Meister erst entthront, wenn Nicht-Wissen zu möglichst
umfangreichem Wissen über sein Verhalten wird. Die X-Buddhisten machen sich
also abhängig von der Moralität eines Lehrers. Ist diese nicht mehr gegeben,
ist offenbar in ihren Augen auch seine Lehrqualifikation dahin.
Meine These wird sein, dass dieser Zirkelschluss erst durch
das Festhalten an buddhistischen Moralgesetzen möglich wird (den sila als gleichberechtigter Übung neben
Versenkung und Weisheit, die eher als Folge der Versenkung gilt, manchen aber
auch als Folge des Einhaltens der sila).
Es ist nicht das Fehlen der Moral eines Lehrers, das ihn als Lehrenden
disqualifiziert, sondern das Fehlen einer „höheren Moral“ (nämlich der Weisheit,
der Einsicht) der Schüler, dass sie in dessen Arme treibt. Diese Moral ist nicht
durch Buchstabenglauben zu finden, nicht durch Rezitation und nicht durch
Einhalten der sila.
Shakyamuni Buddha hat, selbst wenn wir ihn nur als Legende
betrachten, seine weisen Einsichten, inklusive der Moralregeln, erst predigen
können, als er bereits erwacht war. Demnach kann einer erst dann moralisch
korrekt handeln, wenn er Einsicht gewonnen hat. Da die Schüler keine Einsicht
haben, können sie nicht verstehen, was es mit der „höheren Moral“ (Weisheit)
auf sich hat. Dazu müssten sie zunächst erwachen. Denn selbst für den Buddha
gab es diesen Regelkatalog vor dem Erwachen nicht. Wir werden sehen, warum er
nach dem Erwachen im Zen – auch aus logischen Gründen – nicht aufrecht erhalten
werden kann. Einen Beweis dafür, dass das Befolgen der sila (oder ein anderes moralisches Gerüst des Y-Buddhisten) zum
Erwachen führt, gibt es nicht. Selbst der Buddha (bzw. sein Mythos) hat sich vor seinem Erwachen
nicht an die sila oder gar die
(späteren) Bodhisattva-Gelübde gehalten, wie die biografischen Angaben zu
seinem Vorleben beweisen oder etwa die Tatsache, dass er sich über die
Brahmanen erhob. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Menschen zu Einsichten
gelangen, die ihr Leben verändern und ihr Verhalten deutlich gegen das anderer
Menschen abgrenzen, auch in moralischer Hinsicht. Dazu ist ggf. ein
„Schlüsselerlebnis“ nötig, dass m. E. nicht immer „transzendent“ verstanden
werden muss. Wir werden sehen, was beispielsweise diesen erwachten Blick auf
die Welt auszeichnen kann.
Für den „Z-Buddhisten“
ist es ebenso unnötig, sich einer „Macht“ unterzuordnen wie für den
Y-Buddhisten. In diesem Blog wurde immer wieder dazu geraten, sich gerade nicht
einem Lehrer auszuliefern, ja es wurde sogar gesagt, der gesamte Überbau samt
dem mehrheitlichen Unterbau, nämlich der Sitzmeditation, sei nicht nötig, um
speziell Zenbuddhist zu sein. Der Unterbau im Zen ist ein nichtanhaftender
Geist, der den ganzen Tag über immer wieder geübt, also praktiziert werden kann, ohne dass man Zazen machen
müsse. Das ist Z(en)-Buddhismus, der sich auf seine Wurzeln besinnt. Es ist
auch Z(ukunftstauglicher) Buddhismus, da er sich vom Glauben an das Allheilmittel „gewöhnlicher“
Moral freimacht, dass der X-Buddhist in den sila,
den Regeln, dem Befolgen eines achtfachen Pfades, den paramita, den Gelübden
und anderen willkürlichen Festlegungen aus den Schriften sieht und der
Y-Buddhist wahrscheinlich aus einer eher allgemeingültigen, nichtreligiösen
Moral ableitet (die sich freilich stark und über alle Religionen hinweg mit der
etwa von Agnostikern deckt).
Jedoch glaubt der Z-Buddhist, dass sich auf dem Übungsweg zu
einem „Erwachen“, das statt „Erleuchtung“ auch „Einsicht“ genannt werden
könnte, weil es gedankliche Prozesse gar nicht ausschließt (wie der Y-Buddhist
oft missversteht), auch die Moral von einer allgemeinen oder speziell
religiösen weiterentwickelt zu einer „höheren Moral“. Die „höhere Moral“ ist
eine weitere Option und kein status quo. Deshalb ist „scheiße behandeln“ nicht
Ausdruck von „Erleuchtung“, sondern Ausdruck einer „niederen Moral“, zu der
jeder Mensch fähig bleibt, egal, ob er einen IQ von 200 hat, Zenlehrer ist, X-,
Z- oder Y-Buddhist (vgl. hierzu die entstellenden Falschaussagen im Unbuddhisten, Beitrag vom 1.2.). Letzterer sitzt hier der gleichen Projektion wie die
X-Buddhisten auf, wenn er meint, schlechtes Verhalten stehe im Widerspruch zu
dem Status eines Zenlehrers. Im Forum Buddhaland habe ich etliche Geschichten und
namentliche Beispiele genannt, die das Gegenteil belegen: Zenlehrer haben über
die gesamte Tradition sich immer wieder daneben benommen. X- und Y-Buddhisten
haben also mehr gemein, als sie manchmal denken.
In diesem Blog wird die Machtfrage jedoch auch von anderer
Seite betrachtet und die Verantwortung an die zurückgegeben, die diese
projizieren. Tatsächlich ist ein Zenlehrer kein Polizist oder Richter, es ist
also psychologisch interessant, warum sich wer in Begegnungen mit Zenlehrern
überhaupt machtlos fühlt. Im dritten Teil des heutigen Beitrags werden wir auch
sehen, wie die SchülerINNEN maßgeblich dazu beitragen, dass eine als
unmoralisch betrachtete Situation entsteht. Kennzeichen der feministischen
Position ist jedoch meist, dass die Verantwortung oder gar Schuld einseitig auf
andere übertragen wird. Ein aktuelles Paradebeispiel ist die jetzige
Psychologin und frühere Prostituierte Tanja Rahm, die sich nicht nur einseitig
herablassend über ehemalige Freier äußerte, sondern in einem Nachinterview mit
der WELT die Ursachen für ihren Gang ins Gewerbe u. a. so begründet: sie sei mit
17 Jahren von „Pädophilen“ (sic!) missbraucht worden. Jeder weiß, was Pädophile
per definitionem sind, das dies also so nicht möglich ist, nur die Therapeutin nicht. Hier vermischen sich also
Ideologie und ein Mangel, Verantwortung fürs eigene Tun zu übernehmen. Insofern
spiegeln auch die Y-buddhistischen Vorwürfe nur wieder, was die sich
missbraucht fühlenden X-Buddhisten in unserer Diskussion kennzeichnet: Mittels
einer bestimmten Ideologie (bzw. Projektion auf den sexuellen Übergreifer) wird
dieser auf besondere Weise dämonisiert, ohne dass die Betroffenen selbst ihren
Beitrag in dem Spiel hinreichend erkennen (ihre Unfähigkeit, von Beginn an auf
hierarchische Strukturen in der Übung oder Begegnung mit dem anderen zu
verzichten bzw. ihre Unfähigkeit, das Geschehen nicht in ein ideologisches
Zwangskorsett zu pressen). Hierbei setze ich voraus, dass wir in den genannten
Fällen nicht von Vergewaltigung sprechen, da es keine diesbezüglichen Belege
oder Strafanträge gibt.
Teil II: Die Bedeutung der Gelübde im Zen
In den meisten Zendojos des Westens wird Wert auf die
Bodhisattva-Gelübde gelegt. Diese haben unterschiedliche Gestalt. Es gibt vier
grundlegende, die vom bodhicitta-Geist
getragen sind und besagen, dass man sich, egal wie mühsam dies sei, dem
buddhistischen Pfad und dem Auslöschen von Begierden und Illusionen verschreibe
und alle Wesen retten wolle (wie auch immer dies zu verstehen sei). In der
Diskussion über den Missbrauch von Zenlehrern wird meist auf die 10 größeren
Gelübde aus dem Brahmanetz-Sutra abgehoben, die sich von den 18 größeren aus dem
früheren Bodhisattvabhumi (Taisho vol. 30, no.1581) unterscheiden, das im
tibetischen Buddhismus bevorzugt wird. Es handelt sich also um eine
willkürliche Auswahl von Gelübden. In Japan hat sich das Zen schon früh an
diese Gelübde angelehnt statt an den Vinaya, es war also nicht unbedingt nötig,
dass Mönche im klassischen Sinn Mönche wurden und sich an die Regeln im
Palikanon hielten. Die Bodhisattvagelübde erlaubten mehr Freiheiten, lehnten
sich jedoch ideell an den Vinaya an.
Von daher ist es irreführend, eine Regel
gegen „Missbrauch der Sexualität“ zu formulieren, da im Palikanon die Regel für
Laien im Detail sagt, was gemeint ist, nämlich Abstand zu nehmen von
Gefangenen, Verlobten, Verheirateten (und Nonnen). Gishin Tokiwa hat es in der
Übersetzung der Tripitaka ins Englische so wiedergegeben: „eine Unzüchtigkeit
gegenüber sich oder anderen ohne Mitempfinden“. Eine weitere klärenden
Übersetzung findet sich hier. Es geht also nicht um jede Unzüchtigkeit per se, und
auch nicht einfach um Unzüchtigkeit, da sie ja von Empathie getragen sein könnte.
Diese Differenzierung wird aus ideologischen Gründen von den Kritikern sexuell
umtriebiger Zenlehrer gern weggelassen. Natürlich spielt keine Rolle, dass
Zenmönche erst vor ca. 150 Jahren in Japan durch einen Regierungsbeschluss
heiraten durften, denn auch die Adaption der Bodhisattvagelübde wurde einst auf
Betreiben eines Tendai-Mönches von der Regierung abgesegnet. Zenmönche sind
traditionell also gar keine Mönche, weil sie dem Vinaya in der Regel nicht
folgen wollen. Ihr „Mini-Vinaya“ in Form der Gelübde ist eine Festlegung, die
sich im Grunde nicht besser rechtfertigen lässt als wenn einer z. B.
stattdessen die Gelübde aus einem anderen Sutra, etwa dem Shrimalas, sich
aneignet. Ich habe oft auf den tieferen Wert dieser Gelübde im Shrimala-Sutra hingewiesen, da sie
explizit auch zum Teilen und dem Kampf gegen die Armut aufrufen und zu solcher
verpflichten. In den 10 Gelübden des Shrimala-Sutras findet sich nur ein
allgemeiner Hinweis auf Moral im ersten Gelübde, ansonsten hält man sich nicht
mit Spekulationen zur rechten Sexualität auf. Tatsächlich könnten durch einen
alternativen Bezug der Gelübde manche Verwirrungen in der Zengemeinde gemindert
werden. Doch dies soll keine Ausflucht sein und wäre auch nur eine provisorische
Lösung.
Das Rinzai-Zen wurde maßgeblich vom Kôzengokokuron („Abhandlung über das Erblühenlassen des Zen zum
Schutze des Staates“) von Myôan Eisai (1151-1215) beeinflusst. Myôan war dem
Tendai und dem Zen zuzurechnen, sein Schüler Myôzen beeinflusste später Dôgen,
mit dem er auch nach China reiste. Im Kôzengokokuron,
das vor allem Zitate aus der gesamten Mahayana-Tradition sammelt, um die Bedeutung des Zen für den Staat zu verteidigen, zeigen sich exemplarisch die Probleme,
die wir später auch bei Dôgen finden, wenn mit einer Kernlehre des Zen, das
eine „Überlieferung außerhalb der Schriften“ sei, das Beharren auf
festgeschriebenen Gelübden vereinbart werden soll. Dieses Problem gibt es, seit
wir klösterliches Zen haben. Es lässt sich im Grunde also einfach lösen, indem
man vom klösterlichen Zen abrückt und damit diese Schizophrenie auflöst. Es
bleibt Myôans Hauptthese, Nirwana (das ja erst im Erwachen, der Einsicht,
verwirklicht wird) sei die Grundlage der Gebote (nehanfuritsu). So betrachtet könnte Erwachen also erst ein wahres
Verständnis der Gebote und tiefes Verwirklichen der Moral möglich machen.
Zurückzuweisen wäre jedoch die vorrangige oder der Weisheit gleichwertige
Bedeutung solcher von Myôan zitierter Stellen:
-
„Diese Verstöße stehen Buddhas Lehre und den
Geboten entgegen. Sie werden die Mönche so mit Stricken fesseln wie das
Strafgesetz.“ (Sutra des gütigen Königs, T. 8)
-
„Du solltest den reinsten Halter der ethischen
Gelübde als deinen Lehrer wählen …“ (Shurangamasutra)
-
„Abhängigkeit von der Moral lässt Konzentration
entstehen und ebenso Weisheit“ (Mahaparinirvanasutra)
-
„Moralvorschriften (sila) und klösterliche Gebote (vinaya)
sorgen dafür, dass die Buddhalehre lange erhalten bleibt.“
-
„Ananda fragte Buddha: ‚Wer wird nach deinem
Dahinscheiden unser Lehrer sein?‘ Der Buddha antwortete: ‚Die Perfektion der
sila wird euer Meister sein.‘“
Myôan, ebenso gefangen in der Klostertradition wie abhängig
von der Gunst der Herrscher, erkannte so schlecht wie Dôgen, wo sich dieser
Dogmatismus nicht mit den anderen, leuchtenden Zitaten seines Werkes verträgt,
die auf den brauchbareren und „gesunden“ Strang der Zentradition verweisen:
-
„Lieber Shariputra, in meiner Lehre über die
erwachte Wahrheit hat einer die Grundlagen aller fixen Ansichten ausgerottet, ebenso
alle Wege des Wortes …“ (Buddhaschatzsutra, T. 15)
-
„Was jemanden vom Leiden an Geburt und Tod
befreit, ist stets die authentische Art zu sein (asayamanda; jikishin). Dann ist seine Daseinsweise wie seine
Sprache echt und nicht gekünstelt.“ (Sutra der Shurangama-Übung, T. 19)
-
„Vollendung (paramita)
der Erkenntnis von Leere (prajna) ist
die echte Wahrheit … wo Sammlung bereits beseitigt ist … wo verbale Wahrheiten
ausgelöscht sind … keine Unterscheidung herrscht …“
(Mahaprajnaparamita-Abhandlung, T. 25)
-
„Selbstbewirkt
ist Befreiung nicht das Geschenk eines Lehrers. Ich habe mich bei meiner Übung
nicht der Fürsorge eines Lehrers anvertraut. Entschlossen, allein
voranzuschreiten, habe ich keinen Begleiter … Der letztgültige Pfad ist frei
davon, hierhin und dorthin zu reisen. Er ist tief und fein, rein, wundersam und
wahr.“ (Sutra des Königs Langleben, T. 3)
-
„Wer die vier schweren Vergehen oder fünf
schweren Übertretungen begangen hat, kann nur auf eine Weise gerettet werden: das Vertiefen der Gedanken (dhyana).“ (Sutra über das wundersamste, höchste dhyana, in T. 46)
-
„Wenn du das Prinzip außerhalb der Schriftlehre
geklärt hast, wirst du nie nach Regeln in Worten suchen. Stattdessen wirst du
unmittelbar erkennen …“ („Tor 7“ in Eisais Schrift)*
Das sind viele Hinweise auf
die „Überlieferung außerhalb der Schriften“
(jiaowaibiechuan; kyôgebetsuden), ein Terminus, der auf Sekisô Keishos
(807-888) Schrift Sodôshû zurückgeht.
In den kommenden Wochen werde ich weitere Kennzeichen der Zenlehre
interpretieren. In diesem Blog wurden immer wieder Gedanken angeregt, sich auf
diesen Kern der Chan-Tradition zu besinnen, der im Lauf der Jahrhunderte durch
das klösterliche Zen beinahe erstickt wurde. Die Klostertradition behauptet freilich das Gegenteil, um sich zu rechtfertigen, und erfindet strenge Moralregeln, um sich ihre eigene Abstinenz schön zu reden. Diese Regeln werden heute oft nicht mehr klar von denen für Laien abgegrenzt.
Bei Eisai wie Dôgen zeigt sich hinter der von mir so genannten „äußeren
Lehre“ eine „innere“. Die äußere besteht aus dem ersten Zitatenkomplex,
die innere, wesentliche, aus dem zweiten. Das Missverständnis, es bedürfe zur
Erkenntnis der Leere, also zum Erlangen von Weisheit, dem Befolgen von Geboten,
ist auch dem Glauben geschuldet, der schon im Palikanon Ausdruck fand, es müsse
für verschiedene Menschen jeweils verschiedene Schwierigkeitsgrade an Lehren
geben. In den Klöstern haben Eisai und Dôgen zu Nicht-Erwachten gesprochen und
geglaubt, diese so an den Kern des Zen heranführen zu müssen. Heute kann man m.
E. feststellen, dass der Schrift- und damit auch der Regelglaube mehr Menschen
vom Erwachen abhält als zur Einsicht kommen lässt. Zum einen sind buddhistische
Regeln und Gelübde nicht immer mit dem Gesetz des Staates konform, in dem man
lebt, sie sind im Einzelnen quasi „päpstlicher als der Papst“; zum anderen
lassen sie sich teils auch aus wissenschaftlicher Sicht nicht halten (so wurde
etwa bestätigt, dass wir alle lügen) bzw. sind durch Akzeptanz in der
Zengeschichte selbst widerlegt (z. B. Ikkyu als Freier, Mönche als Soldaten).
Der Y-Buddhist meint, es gäbe zunächst mal keine Moral, was zählt, seien
„Fragen“. Diese Fragen möge er klar benennen; es ist davon auszugehen, dass sich
andere Buddhisten ebensolche Fragen stellen und zu unterschiedlichen Antworten
kommen.
Meine eigenen Vorschläge zum
Umsetzen einer „höheren Moral“ habe ich bereits hier und da eingestreut und mit
Beispielen aus der Tradition begründet, etwa die Bereitschaft zur Organspende
und das Teilen bzw. Abgeben von Besitz, die in dieser Form nur von einer
Minderheit von Staatsbürgern und Buddhisten praktiziert werden.
Für Zen-Praktizierende lässt
sich aus meinen Beiträgen über die Jahre einiges ableiten, was ich aus meinem Studium der Tradition, eigenen Erfahrungen in Dojos, mit Lehrern, mit dem Einhalten der Regeln,
vegetarischer Ernährung, Sitzmeditation usf. schließe:
-
Zen-„Übung“ ist nicht in erster Linie in
Zengruppen isolierte Sitzmeditation, sondern die Anwendung der „Versenkung“ im
Alltag in Form von kreativen, nicht-anhaftenden Denk- und Gefühlsprozessen,
eine Art Meditation im Alltag, eine Geisteshaltung, die sich im Leben und nicht
in einem „Extraleben“ (dojo, Tempel) zu bewähren hat; jede
Übung der Sitzmeditation hat sich gerade dann zu erweisen, wenn nicht mehr gesessen
wird;
-
ein Zenlehrer ist nicht unbedingt nötig, da die „Essenz“
des Gelehrten sich über verschiedene Medien erschließt und vor der Prüfung
eines Lehrers sowieso zumindest erlesen sein will;
-
wer dennoch den Lehrer braucht, sollte hohe
Ansprüche an dessen Zen-Erkenntnis und moralische Integrität haben (freilich
fehlen vielen Menschen die Fähigkeiten, dies zu beurteilen);
-
bei der Beurteilung von Erkenntnis und
Integrität sind nicht in erster Linie offizielle Bestätigungen von
Kontrollorganen (wie der Sotoshu)
heranzuziehen, sondern ein kritischer Blick auf die Lehrreden und den
Lebensstil des Lehrers: decken sie sich mit den Kernlehren des Zen, wie sie
Bodhidharma, Hui-neng, Huangpo, Rinzai, Hakuin, Dogen usf. zugeschrieben werden,
und lebt der Lehrer (materiell) bescheiden?;
-
von Lehrern, denen es an moralischer Integrität
fehlt, die aber Zenlehren vermitteln können, kann ein Schüler dank unserer
medialen Vernetzung Nutzen ziehen, ohne „von Angesicht zu Angesicht“ zu lernen;
-
jegliche Formalität, sei es Rezitation, Roben-
oder Rakusutragen, der Erwerb von Bestätigungen (inka) usw. ist sekundär, stattdessen soll von Anfang an gerade das
Umsetzen der Zenmoral in den Alltag praktiziert werden, d. h. – besonders außerhalb eines Dojos – versenkendes
(meditatives) Denken, Loslassen, Klassenlosigkeit, Teilen, Zuneigung zu
Lebewesen und Natur, Furchtlosigkeit, Einfachheit, Pragmatismus, Gelassenheit,
Achtsamkeit, Konzentration, Geduld, Durchhaltekraft usw. [d.h. die Gelübde werden nicht einfach in einer jukai-Zeremonie genommen oder gegeben, sondern sie sind erst dann angenommen, wenn sie verwirkicht sind]
- es sollte nicht ausgeschlossen werden, dass sich
durch eine besondere Erkenntnis, ein „Schlüsselerlebnis“, das die Tradition „Erwachen“
nennt, ein erleichtertes Umsetzen der eben genannten Eigenschaften einstellt
und eine größere Freiheit im Tun und Handeln, die wiederum eine besondere
Verantwortung mit sich bringen; ob dieses Erwachen die Folge eines kreativen
Denkprozesses ist oder das „Aussetzen“ jeglichen wertenden, diskursiven Denkens
(Nicht-Denken) kann dahingestellt bleiben, es folgt in der Regel ein davon
beeinflusster, sichtbarer Richtungswechsel im Leben des Betroffenen.
Teil III: Widersprüchliches
im Shimano-Archiv
"Wer sich nicht vom 'Selbst' freimachen kann, wer seine Unzufriedenheit demonstriert und ständig andere für sein Leiden verantwortlich macht, ist nicht in der Lage, den Buddhismus zu studieren." (Nyogen Senzaki)
"Wer sich nicht vom 'Selbst' freimachen kann, wer seine Unzufriedenheit demonstriert und ständig andere für sein Leiden verantwortlich macht, ist nicht in der Lage, den Buddhismus zu studieren." (Nyogen Senzaki)
Ich bin durch die Lektüre des
Shimano-Archivs und die Diskussion mit
Betroffenen, die in der Regel nicht den Mut haben, ihre bürgerlichen Namen zu
nennen (was in Internetforen ein schlechtes Zeichen ist, weil sich hinter der
Anonymität oft moralisches Fehlverhalten einstellt) zum Schluss gekommen, dass
es sich bei den Anschuldigungen gegen Eido Shimano um in der Regel von den
Frauen selbst MITzuverantwortende Geschehnisse handelt, die zudem unnötig
aufgebauscht wurden. Unterm Strich erscheint mir das Verhalten Shimanos
durchaus als kritisierenswert. Es hat auch nichts mit den o.g. Definitionen
eines Erwachten zu tun, wie ein Y-Buddhist unterstellt, damit er in seiner
Rhetorik gefangen bleiben kann. Ich werde mich hier nicht weiter darüber
auslassen, ob es sich bei Shimano um einen kompetenten Zenlehrer handelt, was
in meinen Augen für sich genommen werden sollte und durch seine Reden und
Schriften beurteilt werden darf. Klar ist, dass aus den schon in Teil I
genannten Gründen sowohl X- als auch Y-Buddhisten eine Trennung der Funktion
Zenlehrer von einer Funktion „moralisches Vorbild“ nicht gelingt, da beide dem
Gedanken aufsitzen, es müssten gewisse Regeln eingehalten werden, um Weisheit
zu vermitteln. Wie unter II gezeigt, halte ich dies für falsch und einen
Zirkelschluss, den freilich alle genannten Lehrer, auch Eisai, Dôgen und
Shimano, mitzuverantworten haben, weil sie der klösterlichen Tradition und
ihrem Verständnis (zu) treu blieben und nun mit ihren eigenen Waffen geschlagen
werden. Dennoch wären, da im Fall Shimano nicht immer Ehebruch seinerseits
vorliegt, die einzelnen Fälle selbst laut Buchstaben unterschiedlich zu werten.
Das größere Vergehen Shimanos dürfte in seinen materiellen Gelüsten gelegen
haben. Die Unkenntnis der Gelübde zeigte sich in mehreren Foren, wo im Grunde
fast ausschließlich auf die sexuellen Vergehen Shimanos rekurriert wird. Tatsächlich
leitet sich ein Machtanspruch im Allgemeinen eher über finanziellen Besitz
als über den Besitz eines Geschlechtsteiles her, was auch einem Y-Buddhisten
auffallen könnte. Im Laufe der Diskussion haben Betroffene wie Außenstehende
jedoch selbst zahlreiche Bodhisattva-Gelübde verletzt, so dass zu fragen ist,
wer hier „den ersten Stein“ wirft.
Ich greife einige Fälle des
Archivs heraus (die erste Zahl steht für „Page“, die Seitenzahl im Archiv, die zweite Zahl für das Dokument). Wiederholt wird die fünfzig Jahre alte Aussage eines (!) Psychiaters über zwei bei ihm eingelieferte Frauen zitiert, bei
denen Shimano übergriffig geworden sein soll. Unter 1/30 (bitte ggf. nicht nur
die Zusammenfassung lesen, da diese nur die Argumente der Shimano-Gegner
stützen soll, sondern ins Detail hineinklicken) räumt der Mediziner jedoch ein,
er könne sich nicht sicher sein und es könne sich auch um Wahnvorstellungen der
Frauen handeln. Derselbe Dr. Smith meint unter 2/60, wenn Frauen mit dem
Anliegen „Sex“ von vornherein zum Zenlehrer kämen, dann würden sie später auch
keinen Nervenzusammenbruch erleiden. Für diese Meinung fehlen die
wissenschaftlichen Belege, man darf sie als Einzelmeinung ansehen. Dr. Smith
sagt: „Sie kamen auf der Suche nach Zen und fanden Sex“ und lässt damit nur
erkennen, welche dualistische Sicht er von vornherein auf das Phänomen Zen hat
– nämlich dass es im Widerspruch zu Sex stünde. Als Experte ist Dr. Smith kaum
weniger glaubwürdig als die Userin „spike“ im Forum Sweeping Zen, die
behauptete, Psychotherapeutin gewesen zu sein, auf meinen Zweifel jedoch nicht
mehr einging, oder die oben erwähnte Tanja Rahm.
Fall 4/200 erwähnt eine Frau,
die Shimano mit vollständiger Offenlegung ihrer Erlebnisse droht und damit, ihn
umzubringen (siehe auch 7/332). Kurz danach wird eingeräumt, er habe sie
„verführt“ (das ist keine Gewalt) und sie habe sich selbst (!) eingebildet, die
Beziehung könne ein Weg zum Erwachen sein. Damit ist bereits die obige Annahme
von Dr. Smith widerlegt: Es sind also Frauen in den Sex mit Shimano
eingestiegen, weil sie sich vom Sex gewissermaßen Zen erhofften.
In Fall 6/257 wird von
„proposition“ gesprochen, das ist nichts weiter als Anmache; die Betroffene
verlässt daraufhin das Dojo, sicher eine mögliche richtige Antwort auf Shimanos
Verhalten. In der Übersicht zu diesem Fall wird ausgespart, dass sie nie mit
Shimano schlief, er aber ein guter Küsser sei. Außerdem gibt die Betroffene zu,
dass sie sich sogar gewünscht habe, mit Shimano zu schlafen, nur um sagen zu
können, sie habe es getan. Dies ist ein Hinweis auf eine gewisse Verwirrtheit
ihrerseits.
Unter 6/260 kündigt Shimano
der entrüsteten Sangha an, sie komplett aufzulösen und neue Einladungen zu
verschicken, so dass jeder entscheiden könne, ob er/sie nochmal beitrete. Die
Einladungen wurden zwar nicht verschickt, doch Adam Fischer kam von selbst zurück.
Später lastet er sogar dies Shimano an. Es sind nicht nur Frauen, die ihre
Schwächen hier auf andere abwälzen, statt ihnen klar ins Auge zu sehen.
In 6/281 behauptet Robert
Aitken (im Jahr 1982) über Shimano, dieser sei so sehr in persönliche Belange
verstrickt, dass er den Dharma nicht lehren könne. Ich lade jeden ein, die aus
der Vorzeit erhaltenen Schriften und Reden Shimanos zu studieren und sich davon
zu überzeugen, ob Aitken Recht hat oder nicht vielmehr Opfer seiner eigenen
Regelinterpretationen (wie unter 6/265) wird.
In 6/297 geht es um
„widerwärtige“ (repugnant) Annäherungen Shimanos, die ihm eine TV-Reporterin
vorwirft, der er nur zwecks Sex ihr Erwachen bestätigt haben soll. Dies
erinnert mich an den aktuellen Fall Karl Dall, der von einer Journalistin, die
sich zuvor selbst an ihn herangemacht hat, der Vergewaltigung bezichtigt wurde.
Shimanos Version (7/325) ist eine ganz andere und deckt sich in Einzelheiten
mit der Beschreibung Karl Dalls seiner Verleumderin, die ebenfalls das Gespräch auf
sexuelle Inhalte gelenkt haben soll. Alles wurde aufgezeichnet, so dass es
eigentlich keinen Zweifel über dieses Geschehen geben kann und die Gegenseite
ihre Behauptungen leicht belegen könnte. Überzeugende Aussagen Dritter gibt es
nicht. Unter 7/319 beschreibt Shimano die besondere Schwierigkeit eines Japaners und
Zenlehrers, über solche Dinge öffentlich zu sprechen, insbesondere wenn sie
sich im Dokusan, im persönlichen
Gespräch zwischen Lehrer und Schüler, ergaben, das traditionell von beiden
Seiten im Rinzai-Zen geheimgehalten wird. Sicher beseht hierin eine Gefahr,
allerdings auch für Verleumdungen eines Lehrers.
In 7/323 spricht Shimano von
einem Komplott des Myoshinji-Tempels (man erinnere sich an meine Kritik dieses
Tempels und seines Vertreters Jeff Shore, er würde nicht sagen, was er wisse),
der eine Zeremonie von Soen Nakagawa, dem Dharma-Vater Shimanos, in dessen
Tempel (siehe 7/320) vereitelte. In
7/326 werden dann auch Namen genannt, etwa der von Koun Yamada aus dem Myoshinji.
Shimano behauptet, Soen Nakagawa mit Geldspenden unterstützt zu haben.
In 7/325 bedankt sich Shimano
bei seinem Schüler George Zournas, der ihm schwere persönliche Vorwürfe machte,
für dessen Zusammenarbeit. Im Gegenzug habe Shimano darauf verzichtet, über
Zournas‘ Privatleben sich auszubreiten. Shimano
schließt, er würde niemals behaupten, dass ein einzelner Mensch die ganze
Wahrheit einer Situation wissen könne.
Aufgrund von Briefen
Betroffener, die Kozen Kaufman offenbar auf dem Dojo-Klo fand, ist dieser in
7/339 überzeugt, Shimano sei mental verwirrt, krank, ein paranoid Schizophrener
oder Soziopath. Dies schließt Kaufman aus diesem doch recht seltsamen Fund.
In 9/434 und 9/436 kommt ein recht verständiger gehörnter
Verlobter zu Wort. Shimano räumt, ebenso verständig, seine volle Verantwortung
für diesen „Ehebruch“ ein, er sorgt sich darum, dass seine Ehefrau davon
erführe und sieht sich als Gefangener des patriarchalen Systems (!).
9/437 ist ein Beispiel für Shimanos
Rat an eine seiner Geliebten, sie solle über die Affäre lügen, was diese am
Boden zerstört. Man kann jedoch nicht allgemein sagen, über Affären zu lügen
sei falsch, wie heute einige Psychologen bestätigen werden. Im Archiv bleiben
solche Dinge einseitig im Raum stehen. Umso überraschender ist eine Aussage
beim Brainstorming der Sangha, nach der sich keiner (!) bewusst sei, dass
Shimano irgendeiner Frau, die ihm einen Korb gegeben habe, verweigert habe, ihr
Lehrer zu sein; vielmehr habe sich eine (Junpo) selbst Shimano aktiv genähert
(10/475).
Die Aussage „Warte nicht zu
lange!“ hingegen empfand eine Betroffene als Drohung, spirituell und emotional
fallengelassen zu werden, und gab sich angeblich deshalb Shimano hin, dem sie
aber vorwirft, es habe ihm oblegen, sexuelle Grenzen einzuhalten.
Das soll fürs Erste genügen.
Möglicherweise ist in der Zukunft noch Zeit, auf weitere Teile des Archivs
einzugehen, wichtig wäre aber auch, Shimanos Lehre besser verfügbar zu machen. Schließen
will ich mit einem Zitat Shimanos aus 9/429:
„Es braucht nicht gesagt zu werden, dass von einem relativen Standpunkt
aus niemand perfekt ist. Wir arbeiten daran, aber sind ‚noch nicht‘. Einige von
uns sind aber so weit zu lehren, und einige sind qualifiziert genug, ‚Lehrer‘ genannt
zu werden. (…)
Im Rinzai-Zen ist jemand ein Dharma-Erbe, der Einsicht gewonnen, die
erforderlichen Koanstudien absolviert und ein Grundlagenwissen des Buddhismus
erworben hat, das überdurchschnittlich ist – ein Mensch, der großzügig und
mitfühlend ist und als menschliches Wesen gereift.“
Bei der Beurteilung dessen
mögen sich die Geister scheiden. Für mich bleibt Shimano einer, der Zen
vermittelt hat, weil es bei dieser Übermittlung auf jene „Einsicht“ ankommt,
nicht auf sexuelle Vorlieben. Ich kann Shimanos Güte und Mitempfinden nicht
allein aufgrund eines Archives oder Forums beurteilen, die voller Hass und
Anschuldigungen sind. Im Vermitteln der Lehre liegt
jedoch allein schon jene Güte und jenes Mitempfinden, dass wir im Zen als
„großmütterlich“ oder „großväterlich“ bezeichnen. In unserer Zeit ist es
möglich, von einem solchen Lehrer etwas mitzunehmen, ohne ihm überhaupt von
Angesicht zu Angesicht begegnet zu sein (im Zen ist dies sowieso auch eine
Metapher für „von meinem Herzen zu deinem Herzen“, und man kann sogar von der
Weisheit toter Lehrer berührt werden). Dies wird auch für die Zukunft so
bleiben, wenn wir zwischen flachen und tiefen Lehren unterscheiden können, ohne
uns von den Charakterfehlern eines Menschen abstoßen zu lassen. Auch dies ist
Teil der eigentlichen Zenübung. Diejenigen, die die Mängel eines Mannes wie
Shimano zum Anlass nehmen, sich überhaupt nicht mit seiner oder der Zen-Lehre
auseinanderzusetzen, können jedenfalls kein gerechtes Bild von Zenadepten
zeichnen.
Im Gedenken an Soyen Shaku
Je älter er wird, desto schamloser wird er.
Dieser Mönch ist weit davon entfernt, die Wünsche seines Lehrers zu erfüllen.
Die Zeit schreitet ohne ihn voran,
und er vollzieht diese Gedenkfeier wie der verlorene Sohn im Sutra.
Vor 49 Jahren vertraute ihm sein Lehrer und sandte ihn hierher, um seine Mission zu erfüllen.
Die Kerze brennt Jahr für Jahr nieder
und wirft mehr Schatten als Licht.
Tränen der Dankbarkeit baden sein gealtertes Gesicht,
während der Herbstwind seine Knochen durchrüttelt.
(Nyogen Senzaki, der von Shimano geschätzte Mönch, über sich und seinen Lehrer Soyen Shaku)**
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AntwortenLöschenOn the asso-blog, published under the pseudonym “Gui Do”:
“Diejenigen, die die Mängel eines Mannes wie Shimano zum Anlass nehmen, sich überhaupt nicht mit seiner oder der Zen-Lehre auseinanderzusetzen, können jedenfalls kein gerechtes Bild von Zenadepten zeichnen.”
Roughly translated: “Those who take the flaws of a man like Shimano as an opportunity not to deal with his Zen teachings, at least can not draw a fair picture of Zenadepten.”
I was a student of Shimano. I know many Shimano students personally. I received jukai in 1994 from him. I am therefore, in the example of Shimano, a posterboy for a “Zen Adept”. My observation: Gui Do (pseudonym for who knows who?) and his opinions on Sweeping Zen and on the asso-blog, are all third-person speculation, invalid, and unreliable, and don’t come close to what I can personally tell you about Shimano.
Extra added bonus: notice in the list below from Gui Do the number one teacher condemned, and notice also that the Dalai Lama is ranked fourth!
“Teachers, of which the Asso-blog advises against (+ dead)
• “The highest path is simple and easy to go – it’s all about whether you discard things or running after them.”
• 1 Thich Nhat Hanh (Insufficient Authorization, dilution, possession)
• 2 Thien Son (Insufficient Authorization, dilution, possessions, behavior)
• 3 Lama Ole Nydahl (Insufficient Authorization, dilution, lust for power)
• 4 Dalai Lama (superstition, possession), various Tibetan teachers (waste)
• 5 Sogyal Rinpoche (behavior)
• 6 Sotetsu Yuzen (behavior)
• 7 Genpo Merzel (behavior, property)
• 8 Bernard Glassman (dilution)
• 9 Zensho W. Kopp (Insufficient Authorization, etc.)
• 10 Chogyam Trungpa + (behavior)
• 11 Seung Sahn + (confusion)
• 12 Ji Kwang Dae Poep Sa”
Evidently, Gui Do has all along valued “Authorization”. Hey Gui Do: is it now okay to skip Jukai to try to go straight to getting *authorized*?
I don’t recommend visiting his blog. Keep the hit counter down, and avoid the filth.
Der obige Beitrag stammt aus dem Forum Sweeping Zen. "spike" weigert sich da, seine Identität preiszugeben, kann offensichtlich Deutsch und scheint emotional tief in die Angelegenheit Shimano verstrickt zu sein.
AntwortenLöschenZuletzt hat sich spike einem anderen User angeschlossen und die Diskussion versucht auf mein Gelübdenehmen oder meine Authorisierung bzw. meinen Lehrer zu lenken. Dazu mache ich wie gehabt keine Angaben, sondern verweise wie in diesem Blog auf die entsprechenden Sutrapassagen. Wer sich nicht auf Derartiges beruft, kann auf dieser Grundlage schlecht kritisiert werden. Mir geht es auch auf Sweeping Zen darum, den dortigen Usern klarzumachen, wie sie sich in ihren eigenen Anhaftungen und Projektionen verfangen (z.B. dass jukai oder Authorisierung für irgend etwas garantieren können, was umso erstaunlicher ist, wo einige doch gerade darauf im Fall Shimano hereingefallen zu sein scheinen).