Kürzlich schrieb ich einem hier hartnäckig nach den Unterscheidungsmerkmalen buddhistischen Erwachtseins Fragenden von meinen gerade besonders intensiven Träumen (das liegt u.a. an momentan konzentrierten Textstudien und Übersetzungen aus dem Zen). Eines Nachts wachte ich z.B. auf und konnte mich an das Wort NAVENTUR erinnern. Ich googelte es, und es machte auf Latein Sinn (was ich vor 40 Jahren sogar mal gelernt habe), dort bedeutet das zugehörige Verb etwa "mit Begeisterung etwas vollbringen" - allerdings handelt es sich hier um die dritte Person Plural Konjunktiv Präsens im Passiv. Hmm ...
Ein paar Wochen später holte ich wegen morgendlichem Baustellenlärm eine Stunde Schlaf mit Ohropax nach, als ich plötzlich im Traum auf meinem ehemaligen Balkon (heute hab ich keinen mehr) hinter dem Vorhang einiger Katzen ansichtig wurde, wovon eine schlief und eine andere den Rücken krümmte und fauchte, so als habe sie vor etwas Schiss. Da entdeckte ich auf dem Balkonboden ein offenbar ebenfalls schlafendes Tigerjunges. Ich versuchte eine der Katzen ins Zimmer zu hieven, aber es gelang nicht. Und wo war mein Hund (ich habe gar keinen Hund)? Da wurde ich wach. Und da ich gerne auch mal tagträume, spann ich die Geschichte einfach weiter, stellte mir vor, dass "mein Hund" längst auf den Nachbarbalkon gesprungen war usw. (Ich mache das immer so. Wenn ich z.B. in einem Traum kämpfe und meine Gegner noch nicht erledigt sind, ehe ich aufwache, dann wird das eben im Wachzustand zuende gedacht). Nach dem Duschen setzte ich mich an die Korrekturen des Zenrin Kushû, das ich gerade überarbeitet als Ebook herausgebracht habe. Und welche Textpassage war die erste, an der ich nach meinem Nickerchen weiterarbeitete?
陷虎之機
165. Kanko [no] ki.
Ein Tiger einfangendes
Strategem.
Eine Falle bauen, um einen Tiger zu fangen. Wilde Handlungen
eines strengen Zen-Mönches. Im Innern das Herz eines schrecklichen Diebes.
Ist das nicht wieder witzig, wie hier eins zum andern kommt und einen geradezu einlädt, nach einer Verbindung der Geschehnisse und "Sinn" zu suchen? In jedem Fall kann ich nur als Zen-Infizierter sprechen. Dort gibt es zwar auch die abgewandelte Weisheit, dass viele Wege nach Rom führen. Aber aus meiner Sicht bestehen zumindest relativ viele Kennzeichen (wie sie u.a. auch in der obigen Sammlung möglicher Antworten auf Kôan beschrieben sind), die man als typisch für den Zen-Weg herausarbeiten kann. Da ich für dieses Jahr schon Zusammenfassungen akademischer Arbeiten angekündigt habe und immer auch ein bisschen was aus den Neuerscheinungen einstreuen möchte, merke ich mir dieses Thema mal für später vor.
Einstweilen kann ich es nicht lassen, von einem weiteren Traum zu erzählen (manchmal sind es auch einfach Erkenntnisse direkt nach dem Aufwachen, wie z.B. die DBU in einem offenen Brief aufzufordern, die Ole Nydahl-Sekte rauszuschmeißen, wo die schließlich ihren eigenen Club hat - doch dazu später mehr). In diesem Fall hatte ich nach dem Aufwachen aus eher diffusen Vorstellungen von Treffen mit Politikern die Idee, dass ich als Kanzlerkandidat im TV-Duell die Frau Merkel als wankelmütige Irrationale bloßgestellt hätte, die mit ihrem abrupten Ausstieg aus der Kernenergie und ihrem nicht abgestimmten Hereinlassen von Flüchtlingen große finanzielle Belastungen und soziale Spannungen auf uns geladen hat, und deren widerlicher Opportunismus (ich stimme gegen gleichgeschtliche ... aber da ich mich nun mal verplappert habe und die Wahl gewinnen will ...) nur noch mehr zu ihrer Unberechenbarkeit beiträgt (ein Merkmal, das sie mit Trump gemein hat, aber besser verbirgt, oder sagen wir: ohne dessen Fähigkeit zu klaren Ansagen zu besitzen).
Wie auch immer, sie könnte von mir als "Mutter der Nation" das Familienministerium haben, obgleich dann in der Opposition, aber das wäre, nimmt man ihre letzten Klarstellungen zur Machtgeilheit, wohl unter ihrem Niveau. Ich hätte auch für Thomas de Maizière noch ein Plätzchen, falls kein gestandener General (a.D.) das Verteidigungsministerium übernehmen könnte. Immerhin führten diese Gedanken dazu, dass ich mich durch die Webseiten der Parteien klickte, und am Ende hatte ich mein Dreamteam zusammen. Das Ganze fußt auf der einfachen Vorstellung, dass ich durch das TV-Duell (spätestens) mit Merkel gleichgezogen hätte, wir wären bei je 33 %, die restlichen würden sich so aufteilen: FDP 11, Linke 9, Grüne 6, AfD 6, andere 2 %. Da Rot-Rot-Grün nicht für eine absolute Mehrheit reichen würde, käme die FDP ins Boot, Lindner und Kubicki bekämen die Ministerien ihrer Kompetenz und noch eines für ihre Partei, und weil Sarah Wagenknecht ein nur scheinbar kleineres innehätte (das in Zukunft aber wegen der Flucht-Ursachenbekämpfung einen größeren Stellenwert bekommen wird), würde auch die Linke drei Ministerien erhalten. Ja, das wäre ein bunter Haufen mit viel Kompetenz an den richtigen Stellen (ich weiß, nicht überall, dazu kenne ich zu wenige Politiker). Als I-Tüpfelchen würden meine Regierungssprecher ein Paar bilden, damit Anne (so sie) Will noch ihren Talk machen kann. Sebastian Edathy käme zurück, noch als Parteiloser, und würde mithelfen. DAS wären Paukenschläge!
Vor Längerem habe ich mal in einem Forum gesagt, mit Martin Schulz habe die SPD eine Chance, und anfangs sah es ganz so aus. Dann trödelte er wie ein Seelsorger herum. Wäre ich in Martin Schulz' Lage gewesen, hätte es noch eine andere Option gegeben. Ich hätte mich mit Lindner so arrangiert, dass er (wie oben) sogar Koalitionen zugestimmt hätte, die er eigentlich ablehnt (die in diesem Fall aber möglicherweise wegen des Stimmenzuwachses der FDP überflüssig geworden wären). Ich hätte nämlich Lindner statt mich zum TV-Duell geschickt und als Kanzlerkandidaten präsentiert. "Hört mal, Genossen und Genossinnen", hätte ich gesagt, "mit mir wird das nix, aber dieser Edelrhetoriker Lindner wird Merkel wie eine lahme Ente aussehen lassen und auch noch die Stimmen aller unentschiedenen jungen Frauen abgreifen. Nach dem TV-Duell wird die FDP auf 20 % kommen, ich werde lieber unter ihm Außenminister, und Sigmar hat dann mehr Zeit für die Familie, wenn er sich ums Inland kümmert."
Und so sähe das Kabinett aus (möglicherweise fehlen ein paar akademische Titel):
Bundesminister des Auswärtigen: Martin Schulz (SPD) |
Bundesminister des Innern: Sigmar Gabriel (SPD) |
Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz: Wolfgang Kubicki (FDP) |
Bundesminister der Finanzen: Christian Lindner (FDP) |
Bundesminister für Wirtschaft und Energie: Olaf Scholz (SPD) |
Bundesministerin für Arbeit und Soziales: Andrea Nahles (SPD) |
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: Cem Özdemir (Grüne) |
Bundesminister der Verteidigung: Harald Kujat (General a.D.) |
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Katja Suding (FDP) |
Bundesminister für Gesundheit: Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) |
Bundesministerin für Verkehr und digitale Infrastruktur: Katja Kipping (Linke) |
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Dr. Simone Peter (Grüne) |
Bundesministerin für Bildung und Forschung: Doris Ahnen (SPD) |
Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Dr. Sarah Wagenknecht (Linke) |
Bundesminister für besondere Aufgaben: Dr. Gregor Gysi (Linke) |
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