"Ich bin ein Wanderer, der dem torlosen Tor entgegengeht."
Ich
las vor einiger Zeit Der Sohn des Samurai. Das Leben des Sessue Hayakawa. (Stuttgart 1963), übersetzt von Alastair, antiquarisch noch hier.
Im Original heißt das Buch Zen showed me the Way, weshalb es hier von Interesse sein könnte. Hayakawa,
ein schöner Mann mit ausdrucksstarken Augen, entstammte einem
Samurai-Geschlecht und wurde in den Tugenden des Bushido erzogen. Nach
einem misslungenen Harakiri-Versuch aus dem Gefühl der Schande
(Ungenügsamkeit) heraus, kam er mit dem Rinzai-Zen in Kontakt. Auch wenn
seine Schilderungen davon und die Zitate seines Lehrers nicht
sonderlich originell sind und auch nur einen kleinen Raum in dem Buch
einnehmen, ist es schon als Zeitzeugnis des Hollywood-Filmes
interessant. Denn Hayakawa war Schauspieler, drehte u. a. noch in der
Stummfilmära mit Cecil B. DeMille und später mit Humphrey Bogart. Viele
kennen ihn aus der "Brücke am Kwai". Im Alter wurde er Zen-Priester und
führte ein selbst geschriebenes Stück über das Leben Buddhas in Japan
auf, tingelte damit durchs Land und machte finanzielle Verluste:
"Als
ich eines Abends auf der Bühne kniete und die Schauspielerin Toshiko
Sekiya als Engel auftrat, ertönte ein sonderbares Klappern, das im
feierlichen Schweigen der Szene sehr auffiel. Obwohl mein Gesicht die
Beseligung des Buddha ausdrückte, öffnete ich doch spaltbreit die Augen
und spähte nach der Ursache dieses entzaubernden Geräusches. Ich
gewahrte bekümmert, dass der Engel hohe Absätze trug. Und nicht genug
damit, als er die Bühne überquerte, trat er auf das Kabel, das meine
Strahlenaura mit Strom versorgte, so dass die Bühne sich jäh verdunkelte
und die ganze Schlusswirkung verdorben war."
Es gehört zu Hayakawas Stärken, dass er den darauf folgenden Wutausbruch nicht verschweigt ...
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