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Regierungswechsel in Thailand


 (Foto: Keller/Poi Pet)

Während die Welt überwiegend mit Ängsten auf jede Militärregierung reagiert und US-Präsident Obama sofort wirtschaftliche Sanktionen Thailands in Erwägung zog, sieht man dort selbst die Dinge gelassener, zumindest, wenn man nicht vom Tourismus lebt. Zwar ist momentan das nationale TV-Programm eingeschränkt, die Supermärkte machen nachts zu und es gibt Ausgangsbeschränkungen, aber im Grunde geht alles Weitere seinen Gang, denn Thailand ist an relativ unblutige Coups dieser Art gewöhnt. Die Ängste der anderen beruhen offenbar auf einer Art Karma, haben doch gerade die US-Amerikaner, allen voran Henry Kissinger, nicht selten Diktatoren zur Macht verholfen - etwa in Süd- und Mittelamerika und Indonesien -, die dann Massenmorde an (oft nur eingebildeten) politischen Gegnern verübten. 

Ganz anders Armeechef Prayuth Chan-Ocha, dessen erste geniale Ankündigung war, das Geld auszuzahlen, das den Farmern nach dem "Reiskomplott" zusteht, das zu einem der Fallstricke für die vergangene Regierungschefin Yingluck Shinawatra wurde. Damit kann er auch einen Teil der ärmeren Landbevölkerung für sich einnehmen, den der von ihm ungeliebte ehemalige Staatschef Thaksin einst für sich begeistern konnte. Es sieht so aus, als würde General Prayuth eher den Anforderungen des Strategen Chiang Shang (T'ai Kung) aus der Chou-Dynastie entsprechen als den Wahnfantasien eines US-Präsidenten. Darum muss gegenwärtig auch niemand seine Urlaubspläne bezüglich Thailand aufgeben.

Einst fragte König Wu den T'ai Kung: "Wie sollte ein General sein?"
   T'ai Kung erwiderte: "Generäle kennen fünf entscheidende Talente und zehn Ausschweifungen."
   König Wu bat: "Kannst du sie mir bitte darlegen?"
   T'ai Kung führte aus: "Die fünf Talente sind Mut, Weisheit, Güte, Vertrauenswürdigkeit und Loyalität. Wenn der General mutig ist, kann er nicht überwunden werden. Ist er weise, kann man ihn nicht in Aufruhr verwickeln. Ist er gütig, wird er sein Volk lieben. Ist er vertrauenswürdig, wird er niemanden täuschen. Ist er loyal, wird er keine zwei Ansichten hegen. 
   Die zehn Ausschweifungen sind folgende: mutig sein, aber den Tod leichtfertig nehmen; hastig und ungeduldig sein; gierig sein und nach Profit streben; gütig sein, doch kein Leiden erzeugen können; weise sein, doch ängstlich; vertrauenswürdig sein, doch anderen leicht vertrauen; unbestechlich sein, aber sein Volk nicht lieben; weise sein, aber unentschlossen; entschlossen sein, aber sich nur auf sich selbst verlassen; furchtsam sein und dabei Verantwortung bevorzugt auf andere übertragen.
   Ist einer mutig, nimmt aber den Tod leichtfertig in Kauf, kann er durch Gewalt vernichtet werden. Ist einer hastig und ungeduldig, kann er durch Ausdauer vernichtet werden. Ist einer gierig und liebt den Profit, kann man ihn bestechen. Ist einer gütig, aber nicht in der Lage, Leid zu erzeugen, wird man ihn niederringen. Ist einer weise, aber ängstlich, kann er daran verzweifeln. Ist einer vertrauenswürdig und vertraut auch anderen leicht, kann man ihn täuschen. Ist einer unbestechlich, liebt aber sein Volk nicht, kann man ihn beleidigen. Ist einer weise, aber unentschlossen, kann er plötzlich angegriffen werden. Ist einer entschlossen, verlässt sich aber nur auf sich selbst, kann er von den Ereignissen verwirrt werden. Ist einer furchtsam und überträgt gern Verantwortung auf andere, kann er leicht hinters Licht geführt werden.
   Darum ist die Kriegführung die wichtigste Angelegenheit eines Staates - der Weg (das Tao) des Überlebens oder der Auslöschung. Das Schicksal des Staates liegt in den Händen des Generals - eines Mannes, den alle Könige schätzten. Vorm Ernennen eines Generals soll man daher sorgfältigst seinen Charakter untersuchen und einschätzen."

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