Keine Türkei in die EU. Klare Sache. Man geht in einen der zahlreichen O2-Läden, und was ist? 80 Prozent Türken und Marokkaner beraten. Ich hätte gern den Stick zum Surfen für 25,- Euro. Will ich mal einen Monat testen, wie es die Werbung anpreist. Ja, kann ich haben, wird auch gleich freigeschaltet. Gut, ich komm dann am nächsten Tag wieder, um alles zu unterschreiben. Da heißt es dann, die Freischaltung könne drei Tage dauern. Motz. Dann geht es doch gleich. Nach knapp einem Monat bring ich das Ding zurück. Langsam wie Internet vor 10 Jahren. Das sage ich auch. Da will man meinen Bon über den symbolischen Stick-Preis von einem Euro. Sonst könne man das Ganze nicht kündigen. Ich lasse entnervt den Strichcode der Stick-Verpackung einscannen, so kommt man an den (Ersatz-)Bon, ich darf dann drei Mal unterschreiben – die „Sonderkündigung“, den Erhalt von einem Euro und die Ausfertigung des „Ersatzbons“. Bevor es aber dazu kommt, stehe ich zwanzig Minuten an der Kasse, weil ein Schlipsträger eine Komplettberatung einfordert. An den drei anderen Beraterplätzen im Laden ist nicht viel los. Dort kann man aber nichts für mich tun. Ich will ja nichts haben, sondern zurückbringen. Der Schlipsträger muss ausgerechnet an der Kasse beraten werden. Der einzigen Kasse, wie man mir entschuldigend sagt. Ich schlage laut vor, der Kunde möge mal eine Weile spazieren gehen. Das Arschloch. Aber später wird mir klar, dass sich da zwei von gleichem Geist unterhielten. Zwischenzeitlich haben sich auch noch zwei hässliche Koreanerinnen vorgedrängelt, nachdem sie mit ihrem nicht vorhandenen Charme bei mir abgeblitzt waren – obwohl sie die weniger hässliche vorschickten. (Korea also auch nicht in die EU, damit das klar ist.) Der offensichtliche Filialleiter unterschreibt schließlich zu meiner Überraschung mit einem türkischen Namen. Hätte ich ihm nicht angesehen. Ein freundlicher Mensch. Der mich aber verarschen wollte. So auf die billige Tour. Telefonica, wie das Unternehmen hinter O2 heißt, versucht es dann auch nochmal. Zuhause finde ich die Rechnung über den ersten Monat. Zu den 25 Euro für die Stick-Flatrate kommt plötzlich noch ne zweistellige Anschlussgebühr. Das Angebot versprach exakt das Gegenteil. Da fällt mir eine Pointe ein. Was wird aus O2, wenn man ihm die Luft abdreht?
(P.S.: Mein Anwalt konnte die Sache erledigen, indem er den Filialleiter als Zeugen vor Gericht laden ließ. Daraufhin stellte O2 seine Bemühungen ein, die in der Zwischenzeit natürlich angewachsenen Gebühren einzutreiben.)
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