Heute ist endlich der letzte Tag von Rohatsu Dai-Sesshin. Uns bleiben nur noch drei Sanzen, dann Sosan, dann Gyotenkancho, und dann ist es geschafft. Ich weiß nicht, welches Koan ihr alle habt, aber ihr habt alle ein Koan, und weil ihr dieses Koan habt, solltet ihr euch besser ernsthaft darum kümmern. Ihr gebt es mir besser bald zurück, bevor es zu viel Schimmel angesetzt hat. Aber es ist nicht so einfach, ein Koan zurückzugeben, nicht wahr? Wenn du schläfrig, blah, zazen machst, wirst du nie in der Lage sein, die Art von weinend-blutiger Tränen-Antwort zu geben, die die einzige Art von Antwort, die eine wahre Antwort auf dein Koan ist.
Die Person, die das
Mumonkan geschrieben hat, greift das allererste Wort als Satz auf und sagt
einfach: „Joshu Osho.“ Hier gibt es
weder Subjekt noch Prädikat. Es ist einfach „Joshu Osho“ selbst. Was ist, wenn
eine Frau überall nach ihrem Mann sucht und ihn nicht finden kann, und wenn sie
ihn schließlich plötzlich sieht, wird sie dann nicht sofort rufen: „Du!!!“? „Es
ist genauso, wie wenn ein Kind überall nach seiner Mutter sucht, und schließlich findet es seine Mutter
und sagt: „Mama!“ Was ist stärker, das „Mama!“ des Kindes oder das „Du!!“ der Frau?
Wenn ihr dieses Koan
erhalten habt, müsst ihr sehr klar darüber nachdenken, welche Kraft der Autor
des Mumonkan hat, wenn er dieses erste Wort aufnimmt: „Joshu Osho!“
Die Stimmen der
Menschen in Kirchen oder Tempeln, die
zu Gott oder Buddha rufen, um sie zu retten, sind zweifellos anders als die
Stimmen des Kindes oder der Frau,
die nach ihrer geliebten Mutter oder ihrem geliebten Mann suchen!
Wenn ihr euch in einer
solchen Situation befindet, wenn ihr in der Position des Kindes oder der Frau seid,
solltet ihr genau überlegen, ob ihr vom Standpunkt des Subjekts oder des Prädikats aus sucht.
Ihr müsst aber auch
sehr sorgfältig verstehen, dass der Autor, wenn er Joshu Osho am Anfang des
Koans aufgreift, ihn weder als Prädikat
noch als Subjekt
aufgreift. Es geht hier nicht um die Frage, was Joshu Osho lehrt. Was
auch immer er lehrt, die Aktivität seines Lehrens selbst ist hier weder Subjekt
noch Objekt.
Wenn es einen Gott gibt, dann hat die
Art des Redens, die Gott tut, weder Themen noch Prädikate. Auch wir sollten
ohne Subjekte und Objekte sprechen. Zum Beispiel, wenn ihr in die Kirche geht
und „Amen“ sagt: Das „Amen“ ist
weder Subjekt noch Prädikat. Oder wenn ihr in einen buddhistischen Tempel geht
und „Namu amida butsu, namu amida butsu“ singt,
ist das auch eine Rede, die weder Subjekt noch Prädikat hat. Es ist dasselbe,
ob es sich um eine Kirche oder einen
Tempel handelt. Wenn ihr in die Kirche geht, aber nicht in der Lage seid, eine
Rede zu halten, die weder Prädikat noch Subjekt hat, dann wäre es besser, wenn ihr überhaupt nicht in die Kirche geht. Wenn ihr jedoch mit einem Körper, der weder
Subjekt noch Prädikat ist, in die Kirche oder den Tempel gehen könnt, dann könnt
ihr ohne Probleme mit euren Schuhen auf dem Kreuz herumtrampeln oder die
Buddha-Statue zertrümmern. Wenn ihr andererseits nicht in der Lage seid, die
Aktivität des Nicht-Subjekt-Nicht-Prädikat wahrhaftig auszuüben, dann solltet ihr diese
gewalttätigen Taten unterlassen.
Das Koan
spricht von „einem Mönch“,
und unter euch sind einige Mönche und einige Osho; aber wir sollten den „Mönch“
in dieser Geschichte so verstehen, dass ein Osho ein Gespräch mit Joshu Osho
geführt hat. Wenn hier von Joshu Osho die Rede ist, dann ist damit jemand
gemeint, der den Standpunkt für sich gewonnen hat, der weder Subjekt noch
Prädikat ist. Wenn ich das sage, und du sitzt da und hörst zu, und du bist ein
Osho, dann wette ich, es juckt dich im Hintern! Ihr Oshos, hört diesem Teisho
auf eine Weise zu, die nicht zu einem juckenden Hintern führt! Wascht euren Hintern gut und benutzt eine Creme
oder etwas anderes, damit ihr zuhören könnt, ohne dass euer Hintern juckt. Wenn ihr
denkt, dass ich zu streng bin, dann reißt euch einfach zusammen und gebt mir euer
Koan zurück. Wenn ihr es wirklich schafft, euer Koan zurückzugeben, werde ich euch
nicht ausschimpfen! Ich werde euch dafür respektieren.
Ich bereite mich auf den Tod vor,
also gibt es keinen Grund mehr, etwas
zurückzuhalten. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mir alles von der Seele
reden will, bevor ich gehe.
Es
ist sehr wichtig,
dass ihr vorsichtig seid, wenn ihr diesen
Osho anseht im Gespräch mit
Joshu Osho.
Normalerweise ist es egal, ob es
sich um einen Mönch oder einen Osho handelt, die Tendenz ist, dass jeder nur „Blahblahblahblahblah“
sagt und alle immer wieder darüber reden, was sie haben oder nicht haben. Die
Leute, die gerne reden, was denkt ihr, würdet ihr sie als Intellektuelle
bezeichnen oder nicht? Die Leute, die gerne reden, gehören leider zu der
Kategorie, die man „Intellektuelle“ nennt. Aber ich denke, es ist in Ordnung,
zu reden. Ich meine, wir sind hier, wir sind lebendig, wir sind menschliche Wesen. Und wie ich euch
immer sage, ist die menschliche Welt die Welt, die in Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft unterteilt ist.
Tathagata-Zen sagt
jedoch: „Denkt klar daran, dass die
Zukunft die Welt bedeutet, in der es alle Mütter gibt, und die Vergangenheit
die Welt, in der es alle Väter gibt. Und was ist mit euch? Ihr seid nicht
Mutter und Vater. Ihr und alle anderen Existenzen, die nicht Mutter und Vater
sind, haben den gegenwärtigen Moment als ihr Zuhause. Denkt klar daran, dass ihr
hier in der Welt des gegenwärtigen Augenblicks seid, zusammen mit all euren
Brüdern und Schwestern, zusammen mit eurem Mann oder eurer Frau, zusammen mit all euren Freunden.
Einerseits können
wir sagen, dass jede einzelne
Existenz hier im gegenwärtigen Moment bei euch ist. Aber wir dürfen auch nicht
vergessen, dass jede einzelne Existenz, wie ihr, eine Mutter und einen Vater hat. Es gibt nicht eine einzige Existenz, die
nicht eine Mutter und einen Vater hat. Alle haben sie. Es ist also ganz
natürlich, dass wir von unseren Eltern bedrängt werden. Es ist natürlich, dass
wir von unseren Eltern kontrolliert werden und von ihnen gefesselt sind.
Ist es nicht so, dass
die Lehre des Buddhismus besagt, dass wir alle, die wir hier im gegenwärtigen
Moment zusammenleben, im Zustand der Kontrolle durch Mutter und Vater,
zweifellos dazu kommen werden, die Aktivitäten von Mutter und Vater vollständig
zu erfahren und dann den Zustand zu manifestieren, in dem wir nicht mehr von
ihnen kontrolliert werden müssen? Der Buddhismus sagt, dass wir alle
unweigerlich völlig frei von Mutter und Vater werden. Ein freier Mensch zu sein
bedeutet, schließlich zu der Art von Mensch geworden zu sein, die Mutter und
Vater nicht mehr braucht.
Der Buddhismus sagt,
dass diejenigen, die nicht mehr von Mutter
und Vater umsorgt werden müssen, das vollkommene
Selbst manifestiert haben. Die Lehre des Buddhismus besagt eindeutig, dass,
wenn man die Existenz eines Gottes,
eines Höchsten Wesens, dessen, was wir im Buddhismus den Dharmakaya-Gott
nennen, annehmen soll, diese Worte auf die Manifestation des vollständigen,
vollkommenen Selbst hinweisen.
Denkt sorgfältig über euch
selbst nach! Denkt darüber nach, was ihr tut! Wenn ihr Gott anruft, um euch zu
retten, müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass ihr euch immer noch in der
Position des unvollkommenen Selbst befindet, das von Mutter und Vater umsorgt
werden muss. Tathagata-Zen sagt, dass, wenn ihr dieses fundamentale Prinzip
vergesst und in einer Situation seid, in der ihr Gott oder Buddha um Hilfe
anruft, das einfach bedeutet, dass ihr noch nicht die ganze Kraft des Vaters und die ganze Kraft der Mutter zu eurem Inhalt gemacht habt; wenn
ihr euch dessen also nicht bewusst seid oder nicht erkennt, dass ihr in dieser Situation seid, in der ihr nicht den
ganzen Vater und die ganze Mutter zu eurem Inhalt gemacht habt, und ihr in
Kirchen oder Tempeln herumwandert und nach diesem
oder jenem sucht,
ist es nutzlos.
Warum aber ist es
umgekehrt so, dass ihr, wenn ihr das Selbst manifestiert, das nicht mehr von
Mutter und Vater abhängig ist, das Mutter und Vater nicht mehr als Objekte
sehen muss, am Ende in die Kirche oder den Tempel geht?
Menschen, die die
Weisheit manifestiert haben, d.h. wirklich die Erfahrung gemacht haben, dass
sie keine Objekte von Mutter und Vater brauchen, erleben danach umgekehrt auch
das Auftauchen der gegenteiligen Weisheit, nämlich die klare Erfahrung, Mutter
und Vater zu Objekten zu machen.
Nachdem sie erfahren haben, dass sie Mutter und
Vater nicht brauchen, denken sie wieder, dass sie unvollständig sind. Diese
Menschen gehen dann in die Kirche oder den Tempel, aber sie wissen auch, dass
es nutzlos ist, wenn man bedingungslos oder unhinterfragt in die Kirche oder
den Tempel geht.
Nun stellt sich die
Frage: Warum nehmen Mütter und Väter ihre Kinder einfach mit in die Kirche oder
den Tempel?
Uns wird gesagt, dass
es für alle Menschen natürlich ist, traurig zu sein und den Wunsch zu haben,
gerettet zu werden. Im Allgemeinen lehren die Osho, dass Gott derjenige ist,
der bedingungslos seine Hand der Liebe ausstrecken und euch retten wird.
Deshalb erzählen Eltern
das ihren Kindern
und nehmen sie mit in Kirche oder Tempel.
Der übliche Weg ist, dass wir uns in
unserem so genannten Sonntagsgewand, in schönen Kleidern und Krawatten, in die
Kirche oder den Tempel begeben und denken, dass Buddhas Mitgefühl oder Gottes Liebe uns retten wird. Doch genau hier
liegt das Problem. Während wir zur Kirche oder zum Tempel marschieren und diese
schönen Gedanken denken, dass Gott die Liebe oder Buddha das Mitgefühl ist,
erscheint plötzlich ein Tiger oder ein Bär! Was
soll man dann tun?
Ich habe kürzlich in
der Zeitung gelesen, dass in irgendeiner Kirche plötzlich jemand
mit einer Pistole
aufgetaucht ist, ähnlich wie ein Bär oder Tiger. Das ist ein Bär oder
Tiger, besser als ein Bär oder Tiger! Ein Tiger, der tigerartiger ist als ein
Tiger! Wann wird Gott mit einer Pistole kommen? Wann kommt Buddha mit Pfeil und
Bogen, um euch tief sündige Menschen
zu erschießen? Darauf solltet ihr euch besser vorbereiten, wenn ihr in die
Kirche oder den Tempel geht! Deshalb warnen wir euch im Tathagata-Zen: Wenn ihr
unhinterfragt und bedingungslos glaubt, dass Gott die Liebe oder Buddha das
Mitgefühl ist, wird das auf euch zurückfallen und dazu führen,
dass es der menschlichen Welt schlechter geht.
Wie steht es also
letztendlich mit Gott und Buddha?
Sind sie die wahren Liebenden? Sind sie diejenigen, die wirklich mitfühlend
sind? Was ist wirklich die Aktivität
der wahren Liebe oder des wahren Mitgefühls?
Welche Art von Wesen übt diese
Aktivitäten der wahren Liebe und des Mitgefühls wirklich aus? Wenn ihr selbst
diesen Fragen nicht auf den Grund gegangen seid, dann werdet ihr umgekehrt von
Gott und Buddha zum Narren gehalten werden! Nehmt euch in Acht! Tathagata Zen
schreit euch eine Warnung zu.
Der Buddhismus vertritt
die Position, dass sich ursprünglich jede einzelne Existenz bereits im Zustand
der Erlösung befindet. Dies ist der grundlegende Zustand, aus dem heraus sich
alles manifestiert. Es ist ein Fehler, unhinterfragt und bedingungslos einfach
gerettet werden zu wollen. Der richtige Weg, in eine Kirche oder einen Tempel
zu gehen, besteht darin, zu wissen, dass man danach strebt, seinen
ursprünglichen Zustand wiederzuerlangen.
Jeder Mensch hat ein
Selbst. Jeder hat ein denkendes „Ich
bin“-Selbst, und der Grund, warum jeder dazu neigt, unhinterfragt auf der Behauptung
dieses Selbst zu bestehen, ist, dass wir die Aktivität des Denkens
selbst unhinterfragt akzeptieren.
Was ist die
ursprüngliche Seinsweise des Selbst? Das Selbst ist in der Tat erschienen, es
ist, wie wir sagen, geboren worden, aber der Buddhismus verlangt, dass man klar
untersucht, was genau es war, das das Selbst geboren hat. Zumindest eine
vorläufige, zweckmäßige Art und Weise, wie der Buddhismus das, was uns
unweigerlich gebiert, das, was uns unweigerlich offenbart, erklärt, ist, es den Zustand des Ursprungs zu nennen. Es gibt viele verschiedene Ausdrücke, die Tathagata-Zen verwendet, um
den Zustand des Ursprungs auszudrücken. Manchmal nennen wir es zum Beispiel „Dein
ursprüngliches Gesicht“, oder manchmal nennen wir es „Bodhidharma, der aus dem
Westen kommt“.
Jeder weiß bereits aus eigener Erfahrung, dass alles eine Mutter
und einen Vater hat. Jeder denkt, dass Mutter und Vater
ihn geboren haben, weil wir das von unseren Müttern und Vätern gelehrt
bekommen. Der Buddhismus ermahnt jedoch die Mütter und Väter, die ihren Kindern
das beibringen, und sagt ihnen: „Sagt nicht so freches, unverschämtes Zeug!“
Deine Mutter
und dein Vater hatten ihre eigenen Mütter und Väter, die
wiederum ihre eigenen Mütter und Väter hatten, und so weiter und so fort, endlos:
Wir können auf diese Weise in die Vergangenheit zurückdenken. Heutzutage denken
sogar einige buddhistische Gelehrte so, aber im Tathagata-Zen negieren
wir diese Art zu denken von Anfang an und bezeichnen sie als großen Fehler.
Heutzutage denken sogar einige buddhistische Gelehrte, dass Mutter und Vater
ihre Mütter und Väter hatten, die wiederum ihre Mütter und Väter hatten, aber
wenn man so denkt, wird man am Ende für immer den Hang der Vergangenheit
hinaufstapfen, ohne jemals seinen Ursprung sehen zu können.
Wenn man Zen studiert, kann man sehr leicht
in Fehler verfallen. Welche Art von Fehlern? Zen selbst macht absichtlich
Fehler, und so werden natürlich
auch die Menschen im Allgemeinen alle möglichen Fehler über Zen machen. Das
Tathagata-Zen tritt in die Fußstapfen der Lehre des Buddha, und so
wie der Buddha lehrte, lehrt es, dass Mutter und
Vater gleichzeitig mit dir geboren
werden. Wir lehren,
dass die Aktivität
des Tathagata Mutter, Vater und dich gleichzeitig
gebiert. Es ist eine
sehr beängstigende Lehre. Wenn
ihr sie missversteht, wird das zu schrecklichen Dingen führen.
Die Tätigkeit von Tathagata,
wie ihr inzwischen wissen solltet, weil ich euch so oft belehrt habe, bedeutet die Aktivität der beiden grundlegenden,
sich gegenseitig widersprechenden Aktivitäten
des tatha-gata, des So-Gehens, und des tatha-agata, des So-Kommens, die ihre
Zustände der totalen Vereinigung und
des Getrenntseins, der Vereinigung und des Getrenntseins, immer und immer
wieder abwechseln.
Die Aktivität des
Tathagata ist natürlich genau die Aktivität, die all unsere Existenzen ins
Leben ruft, ebenso wie diesen großen Kosmos selbst, der unser Zuhause ist. Das
ist es, was der Buddha, von dem es heißt, er sei der große Chef des Buddhismus,
von Anfang an lehrte. Der Tathagata ist eine Aktivität, die sich durch das Zusammenwirken der gegensätzlichen
Aktivitäten von tatha-gata und tatha-agata manifestiert.
Ich habe euch gesagt,
dass wir tatha-gata und tatha-agata einfach als Plus und Minus bezeichnen
können, und ich habe euch auch gesagt, dass, so wie Männer und Frauen sich
zweifellos begegnen, Plus und Minus sich zweifellos begegnen werden. Zweifelsohne! Mann und Frau werden sich unweigerlich begegnen, und die Lehre des
Buddhismus besagt, dass der Grund dafür, dass sie sich unweigerlich
treffen, darin liegt, dass sie beide eine Tätigkeit ausüben, die darin besteht,
dieselbe und einzige Welt, die da ist, zu ihrem Wohnsitz zu
machen. Weil sie dasselbe Zuhause haben, treffen sie sich. Hätten die beiden
gegensätzlichen Aktivitäten unterschiedliche Wohnsitze, würden sie sich niemals
treffen. Weil sie in der einen und einzigen Welt, die es gibt, handeln, werden
sie einander begegnen.
Übt tüchtig Zazen und kontempliert dieses Prinzip!
Auch wenn ich euch immer wieder dazu auffordere, scheint ihr es leider kein
bisschen ernst zu nehmen. Euer Zazen sieht für mich so aus, als wärt ihr
Frösche, die mit warmem Wasser übergossen wurden, als ob sie „puuuuh“
sagen würden. „Wenn ihr dasitzt
und ein Froschgesicht macht, braucht ihr nicht hierher zu kommen und Zazen zu üben!
Aber wenn ich meinen Stock nehme und euch ein gefühlloses, frigides Froschgesicht
nenne und euch ein
„Wham!“ verpasse,
dann erscheint euer „Ich bin“-Selbst.
Dann werdet ihr richtig wütend. Weil ihr nicht Buddha seid, werdet ihr so wütend. Wenn ihr Buddha oder Gott wärt, gäbe es keinen
Grund, wütend zu werden.
Ich sollte besser
aufhören, über diese Dinge abseits der Rennstrecke zu reden, sonst verbrauche ich die ganze Zeit.
Der
Buddha war derjenige, der lehrte, dass es einfach nicht möglich ist, die
Seinsweise von uns selbst oder die Seinsweise der Welt, in der wir leben, zu
erklären, ohne diese beiden sich gegen-seitig widersprechenden Aktivitäten
von tatha-gata und tatha-agata irgendwie zu erkennen oder wahrzunehmen.
Ich habe euch immer
wieder erzählt, was passiert, wenn Mann und Frau aufeinandertreffen, was
passiert, wenn Plus und Minus aufeinandertreffen, welcher Zustand dabei
entsteht, und da wir wirklich keine Zeit mehr haben, sollte ich euch das heute
nicht noch einmal erzählen müssen.
Auf jeden Fall treffen
sie sich, und der Buddhismus erklärt, dass die Aktivitäten von Plus und Minus völlig
willenlos ablaufen. Es ist
nicht so, dass sie denken: „Ich möchte mich mit … treffen“ oder „Ich würde mich gerne mit … treffen!“
Sie treffen sich einfach, willenlos, ohne Gedanken. Der Buddhismus ist die
Lehre, die die Gültigkeit von zwei gegensätzlichen, willenlosen Aktivitäten anerkennt. Diese Aktivität ist nicht irgendeine irrelevante
Aktivität. Diese Aktivität ist
die eigentliche Aktivität, die euch und unsere Welt erschafft. Das
Tathagata-Zen verlangt also, dass ihr die Weisheit manifestiert, die diese
willenlose, sich gegenseitig ausschließende Aktivität klar kennt.
Der Buddha, der diese
beiden gegensätzlichen Aktivitäten deutlich am eigenen Leib erfahren hat, hat
uns alle gelehrt, dass Plus und Minus zweifellos aufeinandertreffen und dann
ebenso unvermeidlich dieses Zusammentreffen durchbrechen, und dann erfährt Plus
das Herz von Minus und Minus das Herz von Plus.
Wenn Plus die Tätigkeit
des Denkens ausüben könnte, wenn es das Herz von Minus total ergreift, würde es denken: „Ahhh, das war toll!“ Dann
trennen sie sich. Wenn Plus und Minus sich trennen, wollen sie in dem Moment,
in dem sie sich trennen, nicht in einem Zustand der Trennung bleiben.
Sofort streben beide
danach, wieder den Zustand
des Ergreifens des Herzens des anderen zu manifestieren.
Dieser Teil ist sehr
schwierig, deshalb muss ich ihn noch einmal wiederholen, denn wenn ihr ihn falsch
versteht, könnte das große
Probleme verursachen! Aber ich habe heute keine Zeit, das zu tun. Ich habe euch
das eigentlich schon so oft gesagt, dass ich es heute einfach sein lasse.
Zumindest solltet
ihr verstehen, die Lehre des Buddhismus besagt,
dass diese Aktivität des gegenseitigen
Umarmens der Herzen ohne Wille geschieht, einfach durch die Dharma-Aktivität selbst.
An dieser Stelle würde
ich gerne noch ein paar andere Dinge sagen, aber ich weiß, dass sie vom Thema
ablenken und ein Extra sind, also werde ich nicht darauf eingehen.
Diese Aktivität, bei der Plus und Minus das Herz des anderen vollständig
erfahren, wird als die Dharma-Aktivität selbst bezeichnet. Wenn ihr ein Paar oder zwei junge Menschen seht, die
gegenseitig ihr Herz erobern, dann sollt ihr gemäß dem Tathagata-Zen lernen,
die Weisheit klar zu manifestieren, die diese Aktivität als die Aktivität des
Schwangerwerdens mit absolut allem sieht. Wenn ihr jedoch nicht die starke
Entschlossenheit aufbringen könnt, die denkt: „Ich möchte dein Baby zur Welt bringen“
und „Ich möchte,
dass du mein Baby bekommst“, dann
solltet ihr nicht versuchen, das Herz des anderen
zu umarmen. Hört einfach damit auf!
Ist es in der
fortgeschrittenen Kultur nicht so, dass die Menschen die Liebe als ein Spiel
betrachten? Heutzutage wird nicht mehr gelehrt, wie wichtig der feste Wille
ist, gemeinsam Kinder zu bekommen, sondern man lehrt, dass die Liebe ein Spiel
ist, und verteilt Kondome, um die Menschen zu ermutigen, das Spiel der Liebe zu
spielen.
Es ist an der Zeit,
damit aufzuhören, und eigentlich mag ich es sowieso nicht, Teisho zu geben!
Die Dharma-Aktivität selbst macht sich schwanger, und dann wird es
unweigerlich zu der Zeit kommen, wenn das existierende Wesen geboren wird, wenn
die Dharma-Aktivität ein Kind gebärt.
Über diesen
Punkt muss man wirklich stark
in Teisho sprechen. Aber wenn ich „stark“ sage, denkt ihr, dass ihr „Ahhhh!!!“
schreien müsst. Das ist völlig falsch. Die Art von Stärke, die notwendig ist,
ist die Stärke, Tränen zu vergießen. Manche Menschen kommen zum Sanzen und
vergießen Tränen, und das ist die Art von starkem Sprechen, die getan werden
muss.
Ich habe euch gesagt, dass die
Zeit, in der sich Plus und Minus tatsächlich voneinander trennen, die Zeit ist,
in der die Existenzen zur Welt gebracht werden. Wir Existenzen, die in die Welt
gesetzt wurden, um dann die Aktivität des Bewusstseins zu entwickeln.
Teisho ist einfach etwas, das viel Zeit in Anspruch nimmt, weil man all
diese Dinge erklären muss. Man muss erklären, warum das Bewusstsein entsteht,
und wie sich das Bewusstsein dann entwickelt.
Aber darauf möchte ich
jetzt nicht eingehen. Hier möchte ich über die Tatsache sprechen, dass das
Selbst geboren wird. Der wichtige Gedanke, an den ich euch hier erinnern möchte, ist, dass, wenn die
Aktivität des Erscheinens, wenn die Aktivität der Geburt stattfindet, wenn das
Kind geboren wurde, dann werden gleichzeitig Mutter und Vater geboren.
Gleichzeitig wird die Frau zur Mutter und der Mann zum Vater. Dieses
gleichzeitige Funktionieren ist das, was ich wirklich betonen möchte. Diese
Aktivität des gleichzeitigen Handelns ist wichtig! Versucht, selbst Mutter und Vater zu werden! Wenn ihr selbst
Eltern werdet, dann werdet ihr wissen: Wow, ich wusste nie, wie liebenswert ein Kind
sein kann! Ich wusste bis jetzt nicht, was liebenswert wirklich bedeutet! Nachdem ihr ein Kind geboren
habt, werdet ihr zum ersten Mal wirklich wissen, was ein anbetungswürdiges Kind ist. Die Aktivität des Wissens,
die weiß, was anbetungswürdig bedeutet, ist die Aktivität des wahren Wissens.
Das ist wahre Weisheit. Normalerweise, wenn Menschen über das Wissen von etwas
sprechen, ist es etwas anderes als dies, anders als zu wissen, wie bezaubernd
dein Kind ist, wenn du es siehst. Der Buddhismus sagt, dass die Aktivität, dein
Kind zu sehen und zu denken, dass es ganz und gar bezaubernd ist, wahres Wissen
ist. Diese Art von Wissen ist das einzig wahre Wissen, das es gibt. Wenn ihr
also einem Stein, einer Blume, einem Hund, einem Vogel oder irgendetwas anderem begegnet und diese Art des
Denkens sich nicht manifestiert, dann kennt ihr diese Dinge nicht wirklich.
Wenn ihr ihnen nicht mit der gleichen Erkenntnis begegnet, wie liebenswert sie
sind, so als wären sie euer eigenes Kind, dann könnt ihr sie nicht wirklich kennen. Wenn ihr nicht auf
dieselbe Weise denkt, wie wenn ihr euer Kind seht, dass diese Dinge liebenswert sind, dann habt ihr sie nicht wirklich erkannt.
Dies ist schwer zu verstehen, aber diese Aktivität, die Dinge als liebenswert
zu erkennen, ist die Aktivität des sich selbst sehenden Selbst. Die Weisheit des Selbst, das sich selbst
sieht, ist wahre Weisheit. Die Weisheit des Selbst, das sich selbst sieht, ist
wahre Liebe. Dies ist die Lehre des Buddhismus.
Der Mönch und Joshu
führen ein Gespräch, und der Mönch stellt Joshu Fragen darüber, was wahre Liebe
ist, was die wahre Aktivität der Weisheit ist.
Die Lehre des
Buddhismus besagt, dass ursprünglich
alle Existenzen bereits die Funktion der Weisheit ausüben, die man „Selbst
sieht Selbst“ nennt. Ursprünglich gibt es einfach keine Dinge wie das Böse, das
im Gegensatz zum Guten steht, oder das Sein, das im Gegensatz zum Nicht-Sein
steht, und umgekehrt. Es gibt jedoch eine andere Art von Wissen. Es gibt eine
Art von Wissen, das nicht „sich selbst
sehend“ ist. Es gibt eine Art von Wissen, bei dem das Selbst die Dinge
als NICHT sich selbst erkennt. Wenn sich diese andere Art von Weisheit oder Wissen, die das Selbst sieht, manifestiert, dann wird die Person natürlich
auch dazu kommen,
in Bezug auf Gut und Böse,
Sein und Nichtsein Verständnis erlangen.
Der Buddhismus sagt jedoch, dass im
ursprünglichen Zustand die Aktivität des Wissens, die stattfindet, die Aktivität des sich selbst
erkennenden Selbst ist.
Ursprünglich ist die
Aktivität des Wissens, die getan wird, die Aktivität der Liebe, das heißt die
Aktivität des sich selbst erkennenden Selbst.
Auf dieser Grundlage sind all die verschiedenen buddhistischen Praktiken
entstanden.
Lassen wir einmal
beiseite, warum sich das Bewusstsein entwickelt, denn die Realität ist, dass
ihr alle gerade die Aktivität des Denkens ausübt.
In eurer Denkaktivität
gibt es Fälle, in denen ihr eine Beziehung zur Mutter herstellt, Fälle, in
denen ihr eine Beziehung zum Vater herstellt, und Fälle, in denen ihr eine
Beziehung zu euren Freunden herstellt. Es gibt alle möglichen Arten
des Denkens, die auftauchen, aber der Buddhismus sagt,
dass die Manifestation der wahren Liebe die wahre Funktion des Bewusstseins
ist. In dieser Aktivität der wahren Liebe ist die Art des Bewusstseins, die
getan wird, das Selbst, das sich selbst sieht. Wenn diese Art von
Selbsterkenntnis, das Bewusstsein der wahren
Liebe, vollzogen ist, dann braucht
die Aktivität des Bewusstseins nicht mehr vollzogen zu werden.
Man muss Teisho aufmerksam zuhören
und darüber nachdenken, was gesagt
wird!
Das Selbst sieht sich selbst. Wenn das
geschieht, dann ist es bereits nicht mehr notwendig, die Aktivität des Sehens
zu tun. Das ist die Manifestation der Liebe. Die Manifestation der wahren Liebe
ist der Zustand, der sich manifestiert, wenn das Bewusstsein nicht mehr getan
werden muss. Liebe bedeutet die Manifestation des Zustands, in dem das
Bewusstsein nicht mehr getan werden muss.
Das ist der Moment,
in dem das Koan geboren
wird: „Wie kann man sein Bewusstsein auslöschen? Wie transzendiert man die Funktion des Bewusstseins?“
Wenn
ihr etwas als etwas anderes als euer Selbst seht, wird diese Art von
Bewusstsein niemals verschwinden. Man kann
die Art von Bewusstsein, die Dinge als etwas anderes als das eigene Selbst
sieht, niemals auslöschen.
Im Buddhismus heißt es,
dass die eigentliche Natur aller Existenzen darin besteht, die Tätigkeit der
Liebe auszuüben. Durch die Manifestation von Liebe wird alles bereitwillig die
Aktivität der Auslöschung des eigenen Bewusstseins ausführen. So sind wir
gemacht. Das ist die Art von Dingen,
die wir sind. Das ist es, was es bedeutet, wenn man sagt,
dass alle Dinge
Buddha-Natur haben.
Es gibt Männer und
Frauen. Es gibt die zwei entgegengesetzten Aktivitäten von tatha-gata und tatha-agata. Diese stehen einander
gegenüber, und doch haben wir alle die Aktivität, wahre Liebe miteinander zu
manifestieren. Wir alle haben die Buddha-Natur als unsere eigentliche Natur.
Der Buddhismus lehrt,
dass es in der Natur des Mannes liegt, das Herz der Frau zu drücken, und dass
es in der Natur der Frau liegt, das Herz des Mannes unfehlbar zu drücken. Wir
alle werden unweigerlich diese Dharma-Aktivität durchführen.
Hier kann man sich sehr
leicht irren und etwas falsch verstehen, aber diese Probleme behandeln wir
später.
Die eigentliche
Schlussfolgerung, zu der der Buddhismus kommt, ist, dass sich ursprünglich
alles in einem perfekten, vollständigen Zustand befindet. Ursprünglich
manifestiert alles die Aktivität der vollkommenen wahren Liebe.
Aus dieser Art von
Gespräch ergibt sich die Frage des Mönchs. Er fragt Joshu: „Hat sogar ein Hund
die Buddha-Natur?“ Natürlich! Laut Zen hat nicht nur ein Hund, sondern auch der
Teufel selbst und der gütige Gott die Buddha-Natur. Ob es sich um einen Hund, eine Katze oder einen Vogel handelt, alle Dinge sind auf dieselbe
Weise einfach manifestierte
Existenzen. Deshalb sind wir „Manifestatoren
der Liebe“. „Das ist unsere Natur. Wir sind Liebende. Wir sollten die Buddha-Natur klaglos manifestieren! Der Buddhismus
sagt, dass sowohl die Plus- als auch die Minus- Aktivitäten zweifellos dazu
führen werden, die Liebesaktivität zu
manifestieren.
Joshu und der Mönch
unterhielten sich über all diese
Dinge, und dann kam mitten unter ihnen ein Welpe dahergehüpft. Eine Sache, die
wir aus dieser Geschichte lernen können, ist, dass es auch in den alten Tagen
in China Hunde gab, die in den Tempeln
gepflegt wurden. In dem Moment, in
dem der Welpe auftauchte, nahm der Mönch ihn als Thema der Frage auf und sagte: „Dieser Welpe selbst, hat er die
Buddhanatur? Besitzt er die Aktivität, wahre Liebe zu manifestieren?
Manifestiert dieser Welpe jetzt diese Liebesaktivität?“
Natürlich manifestiert
der Welpe in diesem Moment den ursprünglichen Zustand. Der Welpe hat in diesem
Moment wirklich sowohl das Leben als auch das Sterben als Inhalt. Das ist es,
was ein Welpe wirklich ist. Deshalb kann man einfach sagen: „Natürlich hat auch der Hund die Buddha-Natur.Er manifestiert die Buddha-Natur.“ Das
wäre nicht falsch.
Aber was ist passiert?
Was hat Joshu gesagt? „Mu.“ Nichts.
Dieses Mu ist nicht das Mu im Gegensatz zu U. Nicht das
Nichtsein im Gegensatz zum Sein. Joshus Mu
drückt den Zustand von Sein und Nichtsein
in Einheit aus. Dieses Wort war in China sehr beliebt. Joshu benutzte es
auf seine eigene Weise. Nach dem, was ich gerade gesagt habe, scheint es, dass
der Welpe definitiv Buddha-Natur hat, dass er hätte sagen sollen: „Sein.“ Aber er tat es nicht. Und
warum? Warum hat er „Nicht-Sein“ gesagt?
Was ist hier los? Ihr solltet nicht denken, dass ihr dies leicht versteht.
Selbst wenn man sich fünf oder zehn Jahre lang in der Praxis spezialisiert, ist
es nicht einfach, das Prinzip hinter dem, was hier geschieht, wirklich zu
begreifen. Und warum?
Der Grund, warum es so
schwierig ist: Ein buddhistischer Gelehrter würde sicherlich sagen, dass der
Welpe sowohl Leben als auch Sterben, sowohl Plus als auch Minus als seinen Inhalt
hat und sich daher im Zustand der Erlösung, im vollständigen
Zustand des Seins befindet. Diese Sichtweise des Gelehrten betrachtet die Dinge natürlich
vom Standpunkt des „Ich bin“ aus. Das Sein, das U des Gelehrten, ist
das Sein, das durch das „Ich bin“-Selbst zum Gegenstand gemacht werden kann. Joshus
Mu ist jedoch anders. Wenn Joshu Mu sagt, drückt das den Zustand aus, in
dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft alle vergangen sind. Wenn Joshu Mu sagt, drückt er den Zustand
aus, in dem der gegenwärtige Moment völlig zerflossen ist, und alles, was übrigbleibt,
ist die Aktivität von reinem tatha-gata
und tatha-agata, reinem Sein und Nicht-Sein, die zusammenarbeiten, willenlos.
Versteht ihr das? Wenn der gegenwärtige Augenblick verschwindet, ist das, was
übrigbleibt … wie können wir es ausdrücken? Völlig klar. Völlig rein. Im
Buddhismus werden oft Ausdrücke wie Reinheit oder Klarheit verwendet, aber im Buddhismus bedeuten sie den
Zustand, in dem das Bewusstsein nicht getan werden muss. Das ist der Zustand,
in dem Sein und Nicht-Sein sich vereinigen und unterscheiden, sich vereinigen
und gegenüberstehen, willenlos, immer und immer wieder.
Wenn das „Ich bin“ weg
ist, wenn der gegenwärtige Moment
verschwunden ist und reines Sein und Nichtsein
erscheinen, die willenlos zusammenwirken, das ist es, was Joshu
mit seinem „Mu“, mit „Nichts“
meinte. Dieser Zustand ist
jenseits der Worte, jenseits der Sprache. Eine Welt, in der alle Worte
ausgelöscht sind. Deshalb sagen wir euch: „Schweigt! Sprecht nicht!“ Wenn sich die wahre Liebe manifestiert, ist die
Welt, in der alle Diskussionen und alle Worte ausgelöscht sind, bereits
manifestiert. Dann gibt es keinen Grund mehr zu sprechen.
Die Zeit ist bereits
gekommen, aufzuhören, und obwohl ich heute hierhergekommen bin und vorhatte,
mich zu beeilen und zum Ende des
Teisho über Joshus Mu zu
kommen, scheint das einfach nicht möglich. Ich möchte, dass ihr versteht, wie
wichtig dies ist: Zen-Praxis bedeutet nicht nur, zu begreifen, dass Joshus Mu
der Zustand ist, der weder Subjekt noch Prädikat ist, der über alle Worte und Sprache hinausgeht. Das ist nur die Sichtweise der Zen-Studenten. Das ist nur die Sichtweise der Gelehrten.
Zen-Praxis bedeutet, genau das, was man verstanden hat, auch in die Praxis
umzusetzen.
Die Erlösung ist der
Zustand, in dem der gegenwärtige Moment vollständig verschwunden ist. Das ist
nicht mehr die Welt des Studierens. Der Zustand der Erlösung
ist die Welt des tatsächlichen Handelns, der tatsächlichen Praxis, nicht mehr die Welt der Worte.
Egal, was man darüber
sagt, es ist nicht einfach.
Deshalb lieben die meisten Menschen Dharma-Vorträge, in denen es darum geht,
Erlösung durch Geldverdienen oder durch die Gnade oder Barmherzigkeit eines
anderen zu erlangen. Die Menschen weinen bei diesen Vorträgen Freudentränen und
denken, wie glücklich sie sich schätzen können, auf eine solche Lehre gestoßen
zu sein. Ich denke, das ist in Ordnung, aber leider werden in einer solchen
Welt die Kriege niemals enden.
Ich werde heute nicht
bis zum Ende des Teisho über Joshus Mu kommen,
aber wir haben noch den Rest
dieses Winter-Seichu vor uns. Ich werde versuchen, in diesem Winter so viele
Teisho zu geben, wie ich kann, auch wenn nicht so viele Leute hier sind. Ich
möchte euch nicht den Berg hinuntergehen lassen, bevor ihr die Erfahrung von
Joshu Mu sicher für euch
selbst eingefangen habt.
Eigentlich stehen Weihnachten
und Silvester vor der Tür, und das ist auch in Ordnung, aber das hier ist das letzte
Teisho für dieses Jahr. Im kommenden
Jahr werden Sanzen und Teisho am dritten oder vierten Januar beginnen. Wenn ihr
hierbleibt, mit mir zusammenlebt und übt, hoffe ich, dass ihr die Erfahrung von
Joshus Mu im kommenden Jahr machen könnt.
Ich habe nur weniger
als die Hälfte geschafft, aber man muss weiter üben und
an die Praxis und an die Erfahrung appellieren, bis man wirklich die
Weisheit manifestieren kann, die weiß, wie Denken und Bewusstsein erscheinen und verschwinden. Die Praxis ist schwierig!
Das Prinzip hinter der Praxis, den Standpunkt des Zen-Studiums, zu kennen, ist
vergleichsweise einfacher. Zunächst einmal ist
es also gut genug, das Prinzip zu kennen! Macht klar Zazen und manifestiert die
Weisheit, die die grundlegenden Prinzipien des Zen kennt! Erfahrt dies! Wenn ihr
das Prinzip versteht, dann werdet ihr eindeutig verstehen, dass ihr das Prinzip
bisher nicht praktiziert habt. Ihr werdet auch verstehen, wie edel und wertvoll
das tatsächliche Tun des Prinzips ist! Ihr werdet den Adel der wahren Praxis
erkennen. Wenn ihr dann einen Bauern arbeiten seht,
wird sich euer Kopf ganz natürlich neigen. Wenn ihr einen Fischer bei
der Arbeit seht, wird sich euer Kopf ganz natürlich verneigen. Wenn ihr einen
Müllmann bei der Arbeit seht, „ahhhh“, wird sich euer Kopf ganz natürlich neigen.
Gestern haben alle über
die Geschichte von den Hunden gelacht, die sich auf der Straße paaren, aber
wenn man den fundamentalen Grund der Natur versteht, wird man auch bei diesem
Anblick ganz natürlich den Kopf senken.
Wenn ich mich daran
erinnere, wie ich selbst schelmisch den Stein auf die
kopulierenden Hunde warf und Freude daran fand, dass sie sich vor Angst, „kyan, kyan!, zerstreuten, dann weiß
ich, was für ein Unruhestifter ich damals war. Da ich diese Dinge getan habe, bin
ich, um diese Sünden auszulöschen, in der Lage, bis zum Augenblick meines Todes
Sangé zu machen. Ich werde dies rezitieren:
NA MU REN GE DAI ZO
Hommage an den
Lotusblumen-Speicher
RU SHA NA BUTSU
Vairochana Buddha
ZAN KI SAN GE RO KON
Beschämt,
bedauernd, sechs Wurzeln (Sinne)
ZAI SHO
Sünden
schmerzen
METSU JO BON
NO
Auslöschen Beseitigen
störender Leiden (klesha)
METSU JO GO SSHO
Auslöschen Entfernen karmischer Hindernisse
In Wirklichkeit geht es
jedoch nicht darum, mein Haupt vor dem Buddha zu verneigen. Es geht darum,
aufrecht auf meinem Gelübde zu stehen, zu lehren, wie man wirklich den
Bodhisattva-Weg geht. Obwohl ich es selbst nicht vollständig tun kann, muss ich
diesen Weg bis zu meinem Tod lehren.
Ich muss das tun. Also, bitte gebt mir ein wenig von eurer Liebe und erlaubt
mir, hier zu bleiben und zu lehren. Sagt mir nicht: „Du bist nur alt und im
Weg. Es gibt keinen Grund für dich, hier zu sein. Geh woanders hin!“
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Das Sichten und Freischalten der Kommentare kann dauern.