(Sorry, ich war mit der Kommentarsichtung hintendran, alles wurde nun freigeschaltet.)
Träume entstehen aufgrund
des folgenden Prozesses. Dinge, die
in der phänomenalen Welt durch die fünf Sinnesbewusstseine (Auge, Ohr, Nase,
Zunge und Körper) erfahren werden, und geistige Objekte, die im Verstand durch
das sechste Sinnesbewusstsein (das Verstandesbewusstsein) erfahren werden,
werden in gut und schlecht unterschieden und durch das siebte
Bewusstsein, das Regierende Bewusstsein, in Bezug auf das „Ich“ beurteilt. Das
achte, das Speicher- Bewusstsein, zeichnet die Eindrücke der Dinge auf, die bis zum
und durch das sechste Bewusstsein erlebt wurden, sowie die verschiedenen Arten
von guten, schlechten, richtigen und falschen Urteilen, die vom siebten
Bewusstsein gefällt wurden, und speichert sie. Das neunte, das
Geist-König-Bewusstsein, auch das Reine-Bewusstsein genannt, hat die Kontrolle
über alle Bewusstseine bis zum achten. Wenn wir in den Schlaf eintreten und die
Funktion aller Bewusstseine vom ersten bis zum sechsten zum Stillstand kommt,
übernimmt die Funktion dieses neunten Bewusstseins und absorbiert sie in sich
selbst.
Dieser Prozess
ist vergleichbar mit der Projektion eines Films: das
siebte, achte und neunte Bewusstsein haben jeweils die Rolle der Leinwand, des
Films und der reflektierenden Linse; und die Verunreinigungen (die Handlung auf
der Leinwand) sind das, was sich als Träume während des Schlafes manifestiert
und was die Umgebung während des Wachzustandes verzerrt.
Außerdem beziehen sich
die Träume, die am Abend erscheinen, selbst in einer Nacht auf vergangene
Ereignisse, während die Träume, die am frühen Morgen erscheinen, die Zukunft
vorwegnehmen. Dinge, die man nie selbst erlebt hat und die erscheinen, sind Dinge, die entweder vor dem Erwerb dieses Körpers geschehen sind oder
die entweder später in diesem Leben oder nach der Auflösung dieses Körpers geschehen
werden. Dies ist möglich, weil das neunte Bewusstsein, das Reine Bewusstsein,
die drei Zeitperioden der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft durchdringt.
Zweifelsohne sind Träume eine Funktion des Geistes.
***
Der Text stammt aus Kusan ("Neun Berge") Sunim: Nine Mountains (International Meditation Centre). Der Autor hält Träume für eine vom Körper getrennte Funktion, was mir seltsam erscheint. Eine Erklärung ist in seiner Biografie zu finden: Mit 25 Jahren soll Kusan erkrankt sein, als er sich um den von seinem früh verstorbenen Vater übernommen Friseurladen kümmerte. Ein vorbeikommender Mönch sagte angeblich: "Der Körper ist eine Spiegelung des Geistes. Wenn die eigene ursprüngliche Natur rein ist, wo könnte Krankheit ihre Wurzeln schlagen?" Daraufhin begab sich Kusan zu einer 100-Tage-Übung in den Tempel, kurierte sich aus und ordinierte im Alter von 28 Jahren. Mit 42 bestätigte sein Meister Hyobong Kusans Erleuchtung. Auch Kusan alias Gusan Suryeon bereiste die Welt und hatte größeren Einfluss auf die Wahrnehmung des Zen (koreanisch: Seon). Stephen Batchelor und seine Frau Martine gehörten zu seinen Adepten. Neben der Übung mit hwadu (Schlüsselwörtern) popularisierte er die "sieben Vervollkommnungen" als Übung auch für Laien, wobei jeden Wochentag eine klassische paramita (wie Geben, Meditation usf.) im Mittelpunkt steht und sonntags alle sieben praktiziert werden.
Sehr interessante Persönlichkeit;)
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