Direkt zum Hauptbereich

Schon mal von Kakua gehört?

Unser Kakua (1142-?) - habt Ihr auch das Gefühl, dass da am Ende noch ein "n" hin müsste? - hat nicht mal einen gescheiten Wikipedia-Eintrag. Dabei war er womöglich der erste Rinzai-Meister Japans. 1171 reiste er als Mönch der Tendai-Schule nach China, praktizierte mit Meister Hui-yüan (1103-1176), den man auch als Fo-hai Ch'an-shih kennt, in der Yang-ch'i-Linie, erhielt vier Jahre später die Dharma-Übertragung (inka) und kehrte nach Japan zurück. Als Kaiser Takakura ihn zu Hofe bat, um über Zen zu berichten, so die Legende, spielte Kakua einen einzigen Ton auf seiner Flöte. Aber das kapierte damals noch keiner, und er zog sich in eine Klause auf dem Berg Hiei zurück. Kamen Leute vorbei, um sich unterrichten zu lassen, sagte er ein paar Worte und begab sich dann noch tiefer in die Berge, um seine Ruhe zu haben. Der machte also nicht so viel Lärm um nichts wie ich. Hier ein paar Gedichte von Kakua:

 Die da nach Erleuchtung suchen, machen mich krank. 

Wer sie findet, der täuscht sich.

Die alte Nervensäge auf dem Geierberg - lächerlich!

Weg mit der kaputten Schöpfkelle, über meine Schulter.

***

Den Geist und seine Verstrickungen vergessend,

sind meine Hände frei - das All erscheint.

Ich nutze die Werkzeuge gleichzeitig.

Schaut: Ein Lichthof durchdringt die Leere.

***

Wie könnte ich ausdrücken, was ich sah?

Fallen, stehen: Es ist auf einen Schlag klar.

Ich trage meine Kutte verkehrt herum

und trample auf alten Pfaden, und neuen.

***

Auf der Suche nach Wahrheit überquerte ich das Meer.

Der Falle des Wissens soll man trotzen.

Hier und dort verschliss ich zuhauf Sandalen.

Und nun: Mondhelles Wasser im klaren Abgrund.

***

Faust schwenkend und schreiend wie ein belangloser Krämer,

"Ja" und "Nein" sagend - alles nur Treibsand.

Hört auf mit dem Zeigen und Erklären. Seid still.

Da: Hört ihr den Flötenspieler nach Hause kommen?

***



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Falscher "Shaolin-Mönch" aufgeflogen

Den aktuellen Artikel zu Shi Heng Yi (Tien Sy Vuong) findet Ihr hier.    Am Samstag, den 19.03.2011, ist in der Süddeutschen Zeitung ein größerer Artikel über den Fake-Abt (Shi Heng Zong alias Monroe Coulombe) des "Shaolin Temple Europe" erschienen - Seite 11: "Der Shaolin-Schwindel". Wir hatten bereits im Januar 2010 das Thema aufgegriffen. (Dank an Heino für den Tipp.)

The poser Shi Heng Yi alias Tien Sy Vuong / Der Blender Shi Heng Yi vom Shaolin Tempel Europe

(English version first, translated with DeepL - zunächst auf Englisch, unten auf Deutsch) Since last year, I have been improvising a series of YouTube posts that deal with a certain "Shi Heng Yi". You can find the playlist here . Back in 2011, I took a critical look at the "Shaolin Temple Europe" (later the newspaper SZ reported on it). The "Shaolin Temple Europe GmbH " of the same name is now headed by Shi Heng Yi, who is said to have a business degree (MBA), among other things. This man, whose real name is Tien Sy Vuong and whom I have so far described as German-Vietnamese, is trying hard to market himself in social and other media as a " Shaolin master of the 35th generation " and also offers online courses. In the meantime, two people have reported "threats" and warnings to me via Messenger and in a forum. In one case, a critical video was deleted and only uploaded again in abridged form, in which a former student of Shi Heng Yi (S

Die Kommerzialisierung der Shaolin

Am Samstag Abend lief unter "Spiegel TV" (d.h.: besserer Boulevardjournalismus) ein mehrstündiges Porträt über einen engagierten jungen Mann, der sich dem "Shaolin-Tempel" in Kaiserslautern angeschlossen hat. Sein Werdegang wurde über einen längeren Zeitraum verfolgt, Ausschnitte dieser Sendung hatte ich schon mal gesehen. Keine Frage, der junge Mann meinte es ernst und war sympathisch. Wie ein freundlicher, harmloser Herbergsvater kam dann sogar der Abt rüber, Shi Heng Zong genannt, oder auch: der Sitaigung. Da macht einen ja schon mal stutzig, dass ein bärtiger Deutscher nur noch mit chinesischen Namen tituliert wird. Dabei hat er die buddhistischen Essensgebete durchaus eingedeutscht, und auch die Aufnahmezeremonie des jungen Mannes als Mönch lief ganz verständlich und routiniert auf Deutsch ab. Man muss den Leuten hinter dem Tempel auch ihre Ehrlichkeit (oder Naivität?) lassen, mit der sie den Werdegang des Abtes beschreiben, den wir natürlich - bei seiner Le