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Ole Nydahl über ertrinkende Flüchtlinge ...
und der Preis für Monolog, Inkontingenz und Unruhe

Im unten stehenden Video hört und sieht man ab etwa Minute 19:40 folgenden Dialog:

"Frage: Was sagen Sie ihren Schülern zu den Terroranschlägen wie jüngst in Brüssel?

Ole Nydahl: Ja ich denke das ist ... ja das ist im Koran drin. Das ist alles drin, also das, was man tun soll und ... das alles, also man kriegt einen Befehl von ganz oben, von irgendeinem Allah oder so was einem und dann hört ... dann verstärkt man sich da drin, nicht ... Ungläubige zu töten und alles was da ist und dann am Ende, ja was haben wir dann ... dann haben wir na, dann haben wir Brüssel, nicht? Und Paris und alles ... Großes Problem das wir uns da angehalst haben, nicht? Leute hätten einfach nur das Koran sehen, lesen müssen und verstehen müssen, dass das wirklich für uns, als für Alle gilt  ... gegeben wurde. Und dann hätte man vielleicht nicht so viele über die Grenze geholt, nicht? Oder aus dem Wasser geholt sogar (lacht)." 

Ich fragte mich, ob man dem Ollen wohl für eine solche Aussage seinen "UNESCO-Preis", wie vollmundig die Schlagzeile auf seiner Webseite nahelegt, wieder aberkennen könnte. Der "erstmals vergebene Preis für Dialog, Koexistenz und Frieden der UNESCO-Assoziation für interkulturellen Dialog", wie dann später präzisiert wird, der ihm und seiner verstorbenen Frau Hannah "für ihren Beitrag zur Förderung von Meinungsfreiheit, Mitgefühl, Frieden und Güte verliehen" wurde, ist jedoch gar "kein UNESCO-Preis. Er wurde von einem Verein verliehen, der der UNESCO-Kommission in Malaga nahe steht, aber eigenständig agiert." 

Fettsatz und Unterstreichung von mir, die Aussage stammt jedoch von der Pressestelle der deutschen UNESCO-Kommission. 

Dieser olle Aufschneider. Von mir gibt's dann für den folgenden Schwachsinn noch den "UNESCO-Preis für Monolog, Inkontingenz und Unruhe". Herzlichen Glückwunsch!

Kommentare

  1. Bravo! Da hat es sich gelohnt, dass der Lokalsender die hellste Leuchte zu den erleuchtetsten Buddhisten geschickt hat. Die ganze Sendung muss sich vor Astro-TV nicht verstecken. Und zum Schluss zeigt der Lama dann auch noch seinen Antanztrick und drückt der Uschi einen fetten Knutscher auf den Mund (?). Was will man mehr? B.

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  2. Immer wird auf den Ole eingeprügelt. Entweder, weil er seinen Schülern einen weichgespülten Wohlfühl-Buddhismus lehrt, welcher große Teile der Wahrnehmung als 'Störgefühle' kategorisiert, wenn sie den ewigen, inneren Frieden bedrohen, oder, wenn nicht dies, dann weil er, ganz der hartgeschliffene Boxer, die Flüchtlinge eben mal ersaufen lassen würde. Ich erkenne koanwürdige Paradoxien in dem, was der Ole so vorlebt. Was, wenn wir nur zu dumm sind, diese zu erkennen? (Der Roshi hält mich... zum Narren.) Der Ole ist einfach nur der Ole. Ohne Ole wären wir beide nicht hier. Wie passt da jetzt der Sawaki mit seinem Yogacara rein?

    Ja, ganz im Allgemeinen, so mancher Erleuchteter führt ein ganz erträgliches Leben mit seiner errungenen Eigenschaft. Was haltet ihr denn von diesem hier: https://www.youtube.com/watch?v=H0_-an5hio8 ? Da gibts momentan in Berlin große Werbeplakate für seine Show.

    Guido, als Größe im deutschsprachigen Zen, hast du eigentlich mal darüber nachgedacht auch Guru zu werden? Du könntest Manager-Zen-Kurse geben zu hohen Tagessätzen und Frauen würden dir zum großen Dharmator der ewigen Gelassenheit folgen, kostenlos oder gar gewinnbringend? Es ist in etwa wie in dieser Vegetarismus-Debatte: Gut und Böse sind doch nur relativen Größen.

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  3. Danke für diesen Hinweis, funktor. Am Ende dieses Clips macht er den Fehler: "Geburt geschieht oft, dies (Erleuchtung) nur ein Mal." Damit hat er sich ganz einfach in die Hindu-Tradition der Wiedergeburten eingeordnet. Ansonsten hat er natürlich gar nix Besonderes erzählt. Aber weil er eingängig ist, zuweilen witzig, fließend und verständlich, hat er entsprechende Zugriffszahlen.

    Um sich als Guru zu fühlen, muss man entweder einen "bösen" Plan haben, der durch letztlich egozentrische Motive bestimmt ist, oder einer Illusion aufsitzen (nämlich der, ein Guru zu sein). Natürlich habe ich mit dem Gedanken gespielt, und da wurde mir das Potential dieses "Bösen" deutlich. Einer Illusion in dieser Hinsicht aufsitzen kann ich wohl nicht. Das halte ich für das eigentlich entscheidende und gute Zeichen. Der Sadhguru weiht jedoch, wie ich gegoogelt habe, Schüler ein. Wozu? In was? Man braucht sich doch nur seine eigene Erleuchtungsgeschichte anzuschauen, um zu verstehen, dass dies nicht nötig ist.

    Für mich heißt das, er hat mir nichts zu sagen. Wie ich in ein paar Wochen noch an einem konkreten Beispiel zeige, kann mich auch niemand beeindrucken, der zig soziale Projekte stemmt. Ich könnte hier zynisch entgegnen: Wo ist denn bitteschön die Wirkung auf die Inder, ich sehe hier regelmäßig welche im Hotel, und es sind die rücksichtslosesten Gäste. Das ganze Yoga scheint in Indien selbst irgendwie nicht richtig zu funzen. Und Sadhgurus eigene Anhänger entgegnen Kritik immer wieder mit seiner Spendenwilligkeit, Anspruchslosigkeit, seinem sozialen Engagement. Für all das braucht man keine Spiritualität, kein Erwachen. Es gibt zig Dummköpge, die genau das Gleiche machen. Und bei den Gurus stellt sich meist heraus, dass sie es sich und ihrer Familie dann doch sehr gut gehen lassen.

    Der Sadhguru - Jagadish (Jaggi) Vasudev - erinnert mich ein bisschen an jene Sikhs, die hier als Trickbetrüger herumlaufen. Die sind auch geschickt im Einlullen des Otto Normalverbrauchers. Aber er könnte ein besonders übler Bursche sein. Hier wird die Frage gestellt, ob er seine Ex umgebracht hat: https://zaysen.quora.com/False-Sadhguru-Jaggi-Vasudev-His-Enlightenment-Isha-Cult-Empire-As-It-Is Als er auf deren Tod in einem dort verlinkten Video angesprochen wird, reagiert er m.E. sehr verdächtig.

    "Frauen würden dir zum großen Dharmator der ewigen Gelassenheit folgen" - ich habe mir die Frauen bei solchen Veranstaltungen oft angeschaut, und ich finde, dass ich das bessere Los gezogen habe, auch in meiner Eigenschaft als Freier. Ich möchte mit keinem von denen tauschen.

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    1. Hallo Guido, danke für deine ausführliche Antwort.

      Ich sehe es so: solange der Sadhguru weiß, dass jede seiner Belehrungen nur an sich selbst gerichtet sein kann, so lange wird er keinen großen Schaden anrichten. Als erwachter Mensch - ob Mörder oder nicht - wird er das wissen.

      Mir hat er zu sagen: da gibt es viele Menschen, die auf der Suche sind nach dieser Erleuchtungserfahrung. Gerade im Westen, der vor spiritueller Armut nur so strotzt, scheint ein ziemlich konkretes Bild von dieser Erfahrung zu existieren - und dieses wird gesucht. Du gibst mit deinem Blog auch eine Richtung vor, genauso wie ich mir durch das Studium der Antworten hier auch wieder und wieder eine Richtung geben kann. Was ich an deinen Erlebnissen interessant finde ist die Ferne, aus der du berichten kannst... der Buddhismus kommt ja von dort, wo du bist (also, große Teile). Deine Frage, die du hier wiederkehrend stellst, finde ich ziemlich spannend: was hat es gebracht, was haben wir Menschen aus Buddhas Erbe gemacht - und wie machen wir weiter?

      Wenn ich mich hinstelle und sage: "Seht her, glaubt mir, ich bin erleuchtet. Von Anfang bis Ende ist es nur dies." Dann bin ich ein Lügner. Sage ich: "Seht her, glaubt mir, ich bin nicht erleuchtet. Von Anfang bis Ende ist es nur dies." Dann löse ich ein Schulterzucken und die weitere Suche nach Erleuchtung aus. Wenn ich mich hinstelle und sage: "Guck dich mal im Spiegel an - wer bist du im Moment der Selbsterkenntnis (und wer nicht?) und welche Rolle spielt dabei deine Zeit unmittelbar vor und nach dieser Erkenntnis?" Dann kommen viele schon eher ins Grübeln (weil ich es nämlich auch tue).

      Ich hoffe, der eine oder andere Erleuchtete schafft dies in den Suchenden auszulösen. Dann ist er das Geld, das für seine Lehre bezahlt wird, wert. Und den Schnurri und Turban darf er dann auch tragen. ;-)

      PS: Ich habe mir das neue Sawaki-Buch nun vorbestellt und deine Vorab-Übersetzung zum Lied des Erwachens durchgelesen - ein ganz starkes Stück Guido!! Wirklich toll geschrieben und inhaltlich ... "ist es genau dies.".

      Funktor,
      Beim Betrachten des Juliregens
      Die Vögel in Berlin
      Oder die Flugzeuge
      Wer singt eigentlich lauter?

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  4. Entsprechenden der eigenen Bewusstheit er-scheinen die äusseren Mannifestationen.
    Warum sind vorallem Männer darauf aus, Guru-Karriere und Anhängerschaften zu miss-brauchen?

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