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Miet dir nen Mönch!

Dieser Tage ging durch die Presse, dass eine große buddhistische Organisation Japans gegen den Miet-Mönche Service protestierte, der über Amazon angeboten wurde. "Obo-san bin", so der Name des Dienstes vom Anbieter Minrevi, blieb nämlich bei diversen Leistungen (ab 300 USD), etwa für Beerdigungen, um ein Vielfaches unter dem, was Tempel üblicherweise an horrenden Gebühren verlangen. Zudem fehlt vielen Japanern inzwischen jeder Bezug zu einem bestimmten Tempel. 
   Der Fall ist nicht nur interessant, weil sich hier der übliche Futterneid auf dem kapitalistischen Markt offenbart - ohne Rücksicht auf die sakralen Inhalte, die angeboten werden -, sondern auch, weil damit eine Chance vertan wird, das Religionsgewerbe als solches transparent zu machen. Ganz so deutlich wollen viele eben nicht aufs Brot geschmiert sehen, worum es meistens geht. Aus diesem Grund habe ich mir mal so meine eigenen Gedanken gemacht, welche Angebote denn für einen Miet-Mönch Sinn machen würden. 

Miet Dir nen Mönch (oder ne Nonne)

Basisservice

Beerdigung incl. An- und Abfahrt: ab 300 € (bei Suizid Infamzuschlag von 50 €, Doppelselbstmord x 2)

Hochzeit: ab 400 € (bei Wiederverheiratung Ruchloszuschlag von 100 €)

Sonderleistungen

Wochendkurse für Manager/Führungskräfte  1000 €
(Einführung ins richtige Sitzen, Schweigen, Geschirrspülen, Fegen, Kloputzen; Rabatte für Freigänger n. V.)

Gewaltfreie Kommunikation  400 € (Tageskurs; es wird ausschließlich Tunumiutut gesprochen) 

Gewaltsame Selbstverteidigung  600 €  (Tageskurs; Ordinierte dürfen ausdrücklich geschlagen werden)

Small Mind*  400 € (Tageskurs; Instant-Erleuchtung für Kleingeister)

Bewusstseins-Weitspringen  400 € (Tageskurs, Tolle-Methode)

Zen-Gartenpflege  500 €/Tag (Umgestaltung von Nutzbeeten zu Steinflächen etc.)

Kassala-Initiation  Nur Fahrtkosten!  (Rohrstock und Pult werden gestellt)

MILF/NILF (Monks/Nuns I'd Like To Fuck)  n. V. (nur noch mit Kondom wegen Zicken-Virus)

Der Wochenendkurs "Den Weg des Herzens gehen" wird wegen häufigen Stillstands nicht mehr angeboten. 

Für das jährliche Sesshin im Yasukuni-Schrein werden noch ehemalige Zwangsprostituierte gesucht. Auch zwang-lose Prostituierte können zechegeprellthabende Freier weiterhin mithilfe unserer Anwälte haftbar machen (wegen demografischem Wandel jetzt bis 100 Jahre nach Penetration).

Kommentare

  1. Der Ablasshandel blüht eben auf vielen Glaubens-Spielwiesen....

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