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Das Ende von Thich Thien Son/Thay (II) ... und was das mit Edathy zu tun hat

Der Mönch Tenzin Peljor beschreibt auf seiner Website über buddhistische Sekten den "Fall des Zen-Meisters Thich Thien Son" (alias "Thay"), der auch heißen könnte: Der Fall des Möchtegern-Zenlehrers Mai Huy Giang Tran. Was gibt es hierin interessantes Neues, das für den Fortgang der Ereignisse von Bedeutung sein könnte?

Zunächst könnte das schlechte Timing der Veröffentlichung eine Verhaftung verhindert haben. [Nachtrag Januar 2019: Dafür gab es andere Gründe, siehe auch die Liste unten.]

Nachtrag vom 12.4.2014: Tenzin hat es offenbar das Hirn vernebelt, was schnell passieren kann, wenn man sich bei "Wildwasser" Rat holt ... In einem Update zu seinem Beitrag zitierte er den Bhante Punnaratana, man habe TTS (Thay) bei seiner Reise nach Sri Lanka eine temporäre Ordination nach dem Theravada gewährt. Wie man auf den Fotos erkennen kann, trägt TTS (Thay) jedoch weiter seine angestammte dunkle Robe und nicht die orangene, die er nach dem Theravada tragen müsste. Ich schrieb das Tenzin in seiner Kommentarfunktion und sagte, der Bhante habe sich demnach als Lügner entlarvt.  Nun steht es hier, denn anderswo ist für solche Aussagen offenbar kein Platz. Gehabt's euch wohl, ihr Ordinierten und Scheinordinierten!

Doch der Reihe nach:

1) Tenzin hat wiederholt die Staatsanwaltschaft auf TTS (Thay) hingewiesen, zuletzt mit einer weiteren eidesstattlichen Versicherung eines Minderjährigen, so dass nun endlich ermittelt werde.

2) Der frühere Polizeipräsident soll ein Schüler von TTS (Thay) gewesen sein. 

3) Der junge Novize Hue Bao, der zwischenzeitlich in einen Tempel der tibetischen Tradition (!) ins Ausland abgeschoben worden sein soll, hat sich offenbar als Replik auf eine Kritik von TTS (Thay) auf seiner Facebookseite über nächtliche Sexgeräusche aus TTS (Thays) Zimmer beklagt, wo dieser sich mit einem jungen Lover vergnügt haben soll.

4) Der Mönch Tenzin kontaktierte zwecks Beratung in dieser Sache u.a. auch den Verein "Wildwasser e.V.".

5) TTS (Thay) soll, vor seiner Gemeinschaft zur Rede gestellt und mit Beweisen konfrontiert, den sexuellen Missbrauch eines "12/13jährigen Jungen" zugegeben haben.

6) Mönche seiner Gemeinschaft wandten sich an Thich Nhat Hanh um Rat.

Einige der o.g. Geschehnisse werden der Sache m.E. abträglich sein. Zum einen ist der Verein Wildwasser bei meinen jahrelangen Recherchen zu einschlägigen Themen als besonders paranoid und zahlenverstellend aufgefallen. Wenn sich das bis zur StA durchgesprochen hat, ist das ggf. ein Minuspunkt, auch wenn zeitweise solche Vereine als erste Infoquelle für Polizei und Justiz dienten und diese mit ihrem unwissenschaftlichen Material infizierten. 
   Wie man TNH um Rat fragen kann, wenn es um das Verletzen des Vinaya, der Ordensregeln geht, ist mir schleierhaft. TNH lebt offensichtlich seit Jahren selbst Seite an Seite mit einer Nonne, er verstößt gegen Besitzrechte und ordiniert gegen die einschlägigen Regeln des Vinaya Nonnen, die das dann für gültig halten. TNH war offensichtlich auch nicht in der Lage, TTS selbst beizeiten zu durchschauen.
   Für die Presse sollte Punkt 2, das mögliche Involviertsein eines früheren Polizeipräsidenten, Anlass für weitere Recherchen sein. Ich freue mich zwar, dass sich ein solcher für Zen interessiert, nicht jedoch über die Auswahl seines Lehrers. Was hatte das ggf. für Folgen auf die vorherige Einstellung der Ermittlungen (man erinnere sich, auch ich hatte - neben Tenzin - schon vor Jahren Anzeige erstattet, nachdem sich im damaligen DBU-Forum ein betroffener junger Erwachsener geäußert hatte) oder die mangelnde Durchsetzungskraft des Jugendamtes? Es ist kaum vorstellbar, dass in irgendeiner privaten Einrichtung Kinder ein und aus gehen und bei nichtverwandten Erwachsenen nächtigen, ohne dass sich dafür ein Amt hinreichend interessiert. Es sei denn vielleicht, die vom Amt bestellten Betreuer hatten etwas davon.


***

Nun der Schwenk zu Edathy. Über seinen Fall wollte ich schon lange schreiben, und er bietet hier die Möglichkeit eines Kontrastprogrammes. Gerade meldete sich Edathy, dem man den Besitz von Nacktbildern Minderjähriger nachsagt, aus Südeuropa mit der intelligenten Bemerkung, solche Bilder seien schon seit jeher auch im Sinne der Kunst von Menschen genossen worden. Ergänzend sagt er, bei den von ihm bestellten Aufnahmen sei auszuschließen, dass die Abgebildeten für härtere Abbildungen missbraucht worden seien. 
   Ich weiß nicht, was auf den Abbildungen zu sehen ist, vieles deutet darauf hin, dass es sich entweder um FKK-Aufnahmen oder um eher künstlerisch inspirierte Aktaufnahmen handelt. Edathy hat nun das Hauptargument, das ich hier bringen wollte, selbst formuliert: Ein Anfangsverdacht, der aus einer legalen Handlung sich herleitet (dem Bestellen von Aktaufnahmen), sei absurd und würde den Rechtsstaat aushebeln. Hierzu ist wichtig, was kürzlich sowohl von Anwälten wie auch Sexualwissenschaftlern bestätigt wurde, dass nämlich die Behauptung, man fände bei Besitzern solcher Aufnahmen meist harte illegale Pornografie falsch ist. Es ist eine reine Schutzbehauptung der Justiz, mit der sie z.B. die Unverletzlichkeit der Wohnung aufhebt. Statistiken liefert sie nicht. In der allgemeinen Berichterstattung tauchen häufig Funde von Tausenden pornografischen Abbildungen auf Rechnern auf, doch wird in aller Regel nicht differenziert, ob es sich dabei bloß um die üblichen Erwachsenenpornos handelt oder zumindest um legales Material.
   Im Grunde könnte der Fall Edathy damit zu einer Chance werden, die Grundrechte zu stärken. Ich bin dem Mann schon deshalb dankbar, weil Politiker wie Gabriel und Bosbach, die auf mich lange einen vernünftigen Eindruck machen konnten, nun ihr wahres Gesicht (oder zumindest einen wahren riesigen Pickel darin) zeigen. Sie nämlich halten offenkundig jemanden, der ein bestimmtes ästhetisches (und wahrscheinlich auch erotisches) Interesse hat, das nicht mehrheitsfähig ist, und der nicht nur für die Vorratssdatenspeicherung war (ergo sich ggf. selbst ins Knie geschossen hätte), sondern sich quasi als talentierter Nazijäger zeigte, allein aufgrund einer solchen Neigung plötzlich für untragbar und unfähig, etwa weiter die Vorgänge um Rechtsradikale zu untersuchen. Dieses widerliche, beifallheischende Ausgrenzen bezöge sich, nimmt man das zur Grundlage, was jene Politiker Edathy unterstellen (ein Interesse an nackten Jungens), also auf eine sexuelle Minderheit und ist nur deshalb machbar, weil man deren Anteil an der Gesamtbevölkerung auf bloß ein Prozent schätzt (während die tatsächlich schädlichen Übergriffe auf Kinder wohl eher von mind. 10 Prozent der Bevölkerung zu erwarten sind, wenn man ein gesundes Mittelmaß zwischen dämonisierenden Dunkelziffern und dem Anteil schärmerischer "Boy- und Girllover" zugrunde legt). Man kann heute hierzulande wahrscheinlich keine Wahl mehr gewinnen, wenn man auf die gleiche Art Homosexuelle basht. Vor einigen Dekaden haben noch Freudianer und Analytiker, die heute daran festhalten, in einem amerikanischen Fachkatalog die Pädophilie als sexuelle Störung zu bezeichnen (statt als legitime sexuelle Identität), die Homosexualität als Neurose angesehen. Sowohl wenn man in die Vergangenheit schaut, als auch wenn man hier gewisse Parallelen erkennt und die Zukunft prognostiziert, kann man nur zum Schluss kommen, dass in absehbarer Zeit ein Paradigmenwechsel anstehen müsste, und Edathy könnte helfen, diesen ausulösen.
   Schon stehen natürlich die einschlägigen Hilfsorganisationen, Medien und Polit-Schleimer bereit, um stattdessen jedwede auch von Experten geforderte Toleranz gegenüber Bildern zu tilgen. Behauptet wird, man wolle nun den Handel mit Nacktfotos untersagen, was zunächst moralisch korrekt klingt. Gemeint ist wohl, dass man versuchen wird, diese möglichst flächendeckend zu verbannen. Denn von einem kostenlosen Zurverfügungstellen als Alternative wird ebenso wenig geredet wie von den Profis, die warten, bis ihre Models erwachsen sind, dann deren Einverständnis einholen und erst danach die einmal gemachten Fotos veröffentlichen. Die Hysterie geht so weit, dass kürzlich Polaroids von Balthus' Nacktkindermodell nicht in einer Ausstellung gezeigt werden konnten. Weitere lächerliche Skandale rangten sich etwa um die Arbeiten von Jock Sturges und Sally Mann.   
   Im Grunde wird angestrebt, den Menschen mit pädophilen oder pädosexuellen Neigungen zu kastrieren. Selbst gescheite Therapeuten wie der oben im Link interviewte Ahlers reden stets von der chemischen Keule als Alternative, und die anderen wollen sogar das Wichsen der Pädos erschweren, indem sie ihnen die Vorlagen entziehen. Wie schon Ernest Borneman(n) erkannte, steckt dahinter eine kollektive Verdrängung der eigenen Sexualität als Kind, ein völlig unverdautes Haudrauf auf eine kleinstmögliche Minderheit, auf die man seinen eigenen Sadismus projizieren kann wie (einst) auf - inzwischen erstarkte - Juden oder Homos.

Damit kein Missverständnis aufkommt - man kann diejenigen, die keine Alternativen haben, nicht mit denen in einen Topf werfen, die wie TTS (Thay) auch mit erwachsenen Männern offenbar sexuelle Erfüllung erfahren. Bei den Erstgenannten sollte es darum gehen, ein menschenwürdiges Leben auf der Grundlage der allgemeinen Menschen- und Grundrechte möglich zu machen. Dazu sollte auch eine akzeptable Möglichkeit der Triebabfuhr gehören, und jede Beschneidung des nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gerade nicht zu Übergriffen führenden Konsums von erotischem oder pornographischem Material wird sich als untauglich erweisen. Der Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung ist die eine Seite, die andere Frage bleibt, wie wir eine angeborene (?) oder frühkindlich geprägte* sexuelle Präferenz für "normal" halten können, um ihr dann einen Lebensrahmen zu ermöglichen, in dem möglichst niemand zu Schaden kommt.

[* am viel versprechendsten erscheint mir die Forschung zu olefaktorischer, also Geruchsprägung.]


"Es gab aber einmal eine Zeit, in der Menschen, die allgemein anerkannte Wahrheiten in Frage stellten, von Ochsen oder Pferden buchstäblich zerrissen wurden. Die Psyche des modernen Menschen wird dagegen, im übertragenen Sinne, zerrissen von seelischen Zwangslagen, die sich in dem Ringen um Befreiung von unbewussten Verboten und Tabus äußern, wie sie von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden." - "Sexuelle Tabus?" (...) - "Natürlich - sexuelle, spirituelle, intellektuelle, welche auch immer."

(Donald Antrim: Die Beschießung des Botanischen Gartens. Edition Epoca 1999)

Kommentare

  1. Hallo,

    kannst du mir bitte erklärt, was eigentlich Meditation ist? Vielen Leute erzälten mir, dass sie Meditation engagierten, aber wenn ich sie nach der Bedeutung der Meditation angefragt habe, kann mir leider keiner die richtige Antwort gegeben.
    Dank für deine Antwort.

    Junger.H

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  2. Meditation im Zen kann dabei hilfreich sein, eigene Denkprozesse zu verdeutlichen. Indem man sich zum Zazen hinsetzt oder aber einfach im Alltag innehält, sich bewusst klarmacht, welche Gedanken einem gerade durch den Kopf gehen, und dabei lernt, wie sie eine Gedankenkette bilden. Man versteht, was "Anhaften" ist, nämlich dass sich geradezu neurotisch ein Gedanken auf den anderen setzt, wenn man z.B. in Wut gerät. Dabei kann man verschiedene Methoden üben, mit diesen Gedanken umzugehen, um sie schließlich "zur Ruhe" zu bringen, also nicht mehr von ihrem Aneinanderreihen abhängig zu sein.

    Einerseits kann man sich, z.B. mithilfe von Koan, fragen, wer denn da überhaupt denkt, wer da fühlt, wer da glaubt, ein Ich zu sein, dass dies alles erlebt. Und wo denn all dieses tatsächlich ist, ist es denn greifbar, hat es Substanz, einen Wesenskern? Die Koan sollen helfen, sich nicht an rein logisch-philosophisches Denken zu hängen, sondern immer weiter auch jenseits der üblichen dualistischen Denkweise (die nach Schubladen und Kategorien von gut und schlecht etc. verlangt) zu gelangen, also sich nicht mit nur vorläufigen Gedankengebäuden oder Erkenntnissen zu beruhigen (etwa: ach so ist das, wenn ich an A denke, dann komme ich automatisch zu B und C, also denke ich einfach nicht mehr an A, das wird mir helfen).

    Eine weitere Möglichkeit ist, dem Gedankenstrom quasi als Zuschauer beizuwohnen, ohne sich an einen Gedanken zu klammern (z.B. dieses gemeine Arschloch, das mache ich fertig) und dabei zu erleben, dass diese Gedanken und Gefühle, über die wir uns gern als Ich definieren, gar nicht unser Ich sind, dass sie vergänglich sind, ohne Kern, ohne Selbst.

    Meditation kann also "Nachsinnen" sein und damit den Erkenntnisversuchen von Philosophen ähneln, es kann jedoch im Idealfall noch mehr, nämlich durch das bewusste Betrachten des Gedankenstromes und das Erlernen des nicht-wertenden Dahinziehenlassens der Gedanken Momente der "Gedankenlosigkeit" zu erreichen, einen "Geistesfrieden", in dem man sich befreit fühlt von jedem konventionellen Verständnis von sich selbst und den Dingen. Dann wird Meditation zum Auslöser einer anderen Einstellung zur Welt und zu Verhaltensänderungen und als befreiend empfunden, weil man hernach den Eindruck hat, dass die alte Sicht, die man auf die Welt und sich selbst hatte, einer Täuschung entsprach.

    Meditation hat den Sinn zu erkennen, wie wir verarscht werden bzw. uns durch unsere Gedanken selbst in die Irre führen.

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  3. Hallo Gui-Do,
    du schreibst, du weißt nicht, was auf den Abbildungen, die Edathy gekauft hat, zu sehen ist. Es würde aber vieles darauf hindeuten, dass es sich entweder um FKK-Aufnahmen oder um eher künstlerisch inspirierte Aktaufnahmen handelt.
    Fakt ist aber, Edathy hat die "Abbildungen" bei dem Händler gekauft, bei dem jede Menge so genannter "Kinder-Pornos" vertickt wurde und dem deshalb das Handwerk gelegt wurde.Deshalb kann eher vermutet werden, dass die nackten Jungs auf den Bildern aus der Bestellung Edathy zwar möglicherweise nicht unter den Begriff der strafbaren Kinderpronograhie fallen; aber angenommen werden muss, dass die Kinder auf diesen Bildern zumindest nicht wussten, wo und an wen ihre BIlder vertickt wurde.
    Edathy als Opfer zu sehen, kann ich nicht nicht nachvollziehen.
    Wenn es Opfer gibt, dann waren es die "künstlerisch" nackt fotografierten Jungs.
    Warum hat das Opfer Edathy seinen dienstlichen Laptopp "verloren"/sich "stehlen" lassen?
    Warum waren seine Festplatten leer?

    Bornemann ist doch nicht erst seit heute mehr als fragwürdig und war offenbar einer der Ideologen eine pseudo-aufklärerischen, tatsächlich aber pädophilen und deshalb kinderfeindlichen Bewegung.

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  4. "dass die Kinder auf diesen Bildern zumindest nicht wussten, wo und an wen ihre BIlder vertickt wurde"

    Meine Kritik ist, dass die Ermittlungsbehörden hier in der Regel Augenwischerei betreiben, also wie ich oben schon sagte Grundrechte aushebeln, indem sie - ohne das statistisch verifizieren zu können - einen Anfangsverdacht konstruieren, der angeblich zu signifikanten Fahndungserfolgen führt. In der Mehrheit der Fälle finden die Ermittler offenbar nicht, was sie suchen. Es gibt m.E. keinen anderen Bereich, in dem dies auf so krude und linke Art geschieht. (Ein Vergleich wäre, dass man bei einem Mord mit Hammer als Tatwaffe all denen die Wohnung durchsucht, die einen Hammer besitzen.) Es gibt wahrscheinlich auch kein anderes Material, das so oft aus Asservatenkammern verschwindet wie Pornographisches.

    Die Frage zu Edathys Laptop kann ich nicht beantworten, ich kenne jedenfalls viele ganz legale Gründe, dass jemand eine Festplatte neu formatiert etc. Das ist sein gutes Recht. Es wird auch jedem empfohlen, der eine Festplatte entsorgt, diese zu "zerstören", damit niemand Datenklau betreiben kann. Die Unterstellungen, die da betrieben werden, fallen in die gleiche Kategorie wie die immer wieder erwähnten Funde von "Tausenden pornographischer Aufnahmen", die sich bei genauem Hinsehen nicht selten entweder als legale Nacktaufnahmen oder in vielen Fällen als legale Erwachsenenpornografie erweisen - worüber aber nach der Auswertung die Presse nicht mehr schreibt und auch die Behörden nicht mehr so großspurig sprechen wie über ihren Anfangsverdacht. Im Großen und Ganzen geht es da meist um eine Art Gesinnungsschnüffelei.

    Und von dem leichtfertigen Umgang mit dem Wort "Opfer" halte ich auch nichts, ich habe wie gesagt auch noch nicht gehört, dass sich etwa die Modelle von Jock Sturges so fühlten. Da hilft nur die Einzelfallprüfung, und da die noch nicht stattfand im Fall der Bilder von Edathy, wirkt die diesbzgl. Mutmaßung wie der billige Teil einer ganz verbreiteten Ideologie ganz bestimmter Interessengruppen, die man an ihrer Wortwahl, dem Fehlen statistisch relevanter Beweise und ihrem Hang zur Vorverurteilung erkennt. So ist z.B. ein TV-Sender unter der Einleitung "Edathy" nach Osteuropa, um dort dubiose Filmemacher ausfindig zu machen, ohne das deren Material überhaupt Edathy zugeordnet werden konnte. Es gibt kaum einen TV-Sender oder ein Magazin, das davon frei ist, hier in erster Linie zu skandalisieren.

    Mein Vorschlag ist ja konkret da (und den habe nicht ich erfunden), man sollte, wenn man partout der Meinung ist, es sei unmöglich, dass Minderjährige der Verbreitung ihrer Nacktaufnahmen selbst zustimmen können, sie als Erwachsene um Zustimmung bitten, und wenn diese erteilt wird, die Bilder freigeben. Das geht sicher in manchen Bereichen auch ohne Handel, aber schon in der Kunstwelt nicht, denn das würde ja bedeuten, dass ein Künstler wie Sturges nichts mit seiner Kunst verdienen dürfte. Hier sieht man dann auch, dass von den Interessengruppen ein Totalverbot angestrebt wird, alles andere ist Heuchelei und versteckt sich hinter Rhetorik. Dies führte in der Vergangenheit schon zu Indizierungen eines Vogue-Magazines, wo ein Fotograf seine eigenen Kinder geschminkt und unbekleidet abgelichtet hatte, usw. Letzlich geht es also um mehr, nämlich um den Wunsch der Sexualkonservativen, Politik und Recht zu bestimmen.

    Wenn ich mir die Rind-Studie ansehe, ist Bornemann (der Sexualwissenschaftler war und kein Ideologe, sondern tatsächlich auch Kinder erforschte, etwa ihr Sexualvokabular) ein kluger Vordenker gewesen, von dessen Kaliber, Chuzpe und Offenheit heute leider weit und breit keiner mehr zu sehen ist. Die Sexualwissenschaften werden universitär zurückgedrängt. Viele führende Sexualwissenschaftler der jüngeren Vergangenheit waren bzw. sind homosexuell und haben sich damit begnügt, dass ihrer Hauptinteressengruppe nun rechtlich Genüge getan wurde.

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