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Muhô über Dôgen: Futter für Pferd und Esel

[Auszug:] 

    HOTSUBODAISHIN
發 菩 提 心
Aufbruch zum Weg des Herzens

Der Schwerpunkt von Dôgens Lehre verschiebt sich gegen Ende seines Lebens. In jungen Jahren ging es ihm in erster Linie um Zazen. Jeder, der sitzt, ist ein sitzender Buddha! In späten Jahren betont Dôgen stärker den Geist des Bodhisattvas. Ein Bodhisattva ist einer, der die eigene Buddhaschaft auf später verschiebt, um in diesem Leben anderen auf dem Weg zu helfen.
Auf besonders klare Weise drückt Dôgen das in einem der letzten Kapitel des Shôbôgenzô aus, das den Titel Hotsubodaishin trägt. Hotsu bedeutet Anfang oder Aufbruch, während Shin für den Geist oder auch das Herz steht. Bodai ist die japanische Schreibweise des indischen Wortes Bodhi, welches das Erwachen eines Buddhas bezeichnet. In China wurde dieses Wort durch das Wort Tao übersetzt, das wiederum Weg bedeuten kann. In diesem Kapitel geht es um das erste Erwecken des Geist des Weges. Wie ist es möglich, diesen Geist zu erwecken? Wer erweckt ihn? Und wie drückt sich das Erwachen des Geistes aus? Um all diese Fragen geht es in dem Kapitel, dessen Titel ich ganz frei als „Aufbruch zum Weg des Herzens“ übersetzt habe. Um was für einen Geist oder was für ein Herz handelt es sich dabei? Dôgen stellt zunächst drei verschiedene Wortbedeutungen vor:

Das Wort „Geist“ hat drei verschiedene Bedeutungen:
Erstens steht es für Citta, unseren denkenden Geist.
Zweitens steht es für Hridaya, das Herz oder die Seele, die auch Gräsern und Bäumen innewohnt.
Drittens steht es für Vriddha, die kosmische Weisheit oder die Essenz aller Dinge. 
 [...]

Inhaltsangabe, weitere Leseprobe und Bestellmöglichkeit hier.

Muhô Nölke: Futter für Pferd und Esel. Das Dôgen-Lesebuch. 188 Seiten. Paperback. 15,- €. ISBN: 978-3-943839-60-0.

Kommentare

  1. Vielen herzlichen Dank für diese Aufmerksamkeit der Veröffentlichung!

    Wie sehr "Dogen" ununterbrochen präsent ist zeigte sich auch durch Uchiyama Rôshi der François-A. Viallet - "Soji Enku" als erster europäischer Schüler im Kloster Antaiji aufgenommen hatte und ihn zum Mönch weihte.
    François-A. Viallet: "Zurück mit leeren Händen" ist ein Zeit Zeugnis von "Dogen" - reine "Zen-Erfahrung" - "Gott wird hier nicht mehr bekleidet! -
    Ich bin der Weg, die Auferstehung....
    Das bedeutet: Ich bin die Lebenswirklichkeit, das Selbst. Ich, der hier im Lotus Sitzende, eins mit jedem Christus und mit jedem Buddha der Welt, aller Welten.
    Ja, wer ins Selbst eingeht, sich dem Grossen Selbst öffnet, dem Ganz Anderen,
    nicht jenseits, sondern diesseits im Hier, der wird frei von Tod und Leben.
    Keine zwei mehr sondern eins,
    Ich kann es als Abendländer nur mit meinem von der christlichen Sprache
    genährten Herzen ausdrücken. Ich muss durch Worte meiner Kindheit gehen, aber sie leuchten anders als bisher. "

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  2. Sehr schön ausgedrück, ja so ist ES !

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