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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

Viele Haiku ... und ein Tanka

[Ich habe alle meine Haiku, die hier verstreut im Blog standen, in diesem Beitrag zusammengefasst. (August 2019)] Zikadenzirpen vibriert in meinen Ohren. Sanfter noch dein Ruf. * Quakende Enten jagen quakende Enten und lieben sich doch … * Schon wieder erholt – wie viele Leben hat die Eintagesfliege? * Auf der Veranda schau ich Mauerseglern nach und will auch flirten. * Am Grab des Freundes seine Mutter tief betrübt. Zu früh … Baby schreit. * Am Sra Srang im Gewitter kniend Flötentöne.  * Schnatternde Gänse rupfen hastig Sommergras – ist doch genug da … * Gelber Schmetterling schlägt den Flügel mir ans Ohr. Ich geh nicht k.o. * Fünfblätterblüten schrauben mir am Kopf vorbei. Das Vöglein lächelt. * Chrysanthemenduft. Zwei singende Zikaden. Es ist noch nicht kalt. * „Fahrkarten, bitte!“ Warte – Vögeln am Himmel möchte ich erst nachschaun! * Behen...

ZEIT ... und RAUM

"Alles, was jetzt zaehlt, ist, dass ich der 'Zeit' neues Leben verliehen habe durch das Abschneiden des Siamesischen Raums und der falschen Zukunft. Mein Ziel war es, eine Art von Novelle in der Form einer Abhandlung ueber die 'Textur der Zeit' zu schreiben, eine Untersuchung ueber ihre schleierhafte Substanz, mit illustrierenden Metaphern, die allmaehlich zunehmen und ganz allmaehlich eine logische Liebesgeschichte aufbauen, vom Vergangenen zum Gegenwaertigen fuehrend, als eine konkrete Geschichte erbluehend und genauso allmaehlich Analogien umkehrend und wieder in reine Abstraktion zerfallend."    "Ich frage mich", sagte Ada, "ich frage mich, ob der Versuch, jene Dinge zu entdecken, das bunte Glas wert ist. Wir koennen die Zeit wissen, wir koennen eine Zeit wissen. Wir koennen niemals 'Zeit' wissen. Unsere Sinne sind einfach nicht so, dass sie sie wahrnehmen. Es ist wie -" (Vladimir Nabokov: Ada oder Das Verlangen. Reinbek ...

Nicht-Sein

"'Nicht-Sein' enthaelt die einzige 'neue' Art von (Schein-)Zeit: die Zukunft. Ich lehne sie ab. Leben, Liebe, Libri haben keine Zukunft.    'Zeit' ist alles andere als das beliebte Triptychon: eine nicht mehr existierende Vergangenheit, der dauerlose Punkt der Gegenwart und ein 'Noch-nicht', das vielleicht nie kommt. Nein. Es gibt nur zwei Tafeln. Die 'Vergangenheit' (immer existent in meinem Verstand) und die 'Gegenwart' (der mein Verstand Dauer und folglich Wirklichkeit verleiht). Richten wir eine dritte Abteilung ein der erfuellten Erwartung, des Vorhergesehenen, des Vorherbestimmten, der Faehigkeit zu Voraussicht, zu vollkommener Vorhersage, so wenden wir unseren Verstand immer noch auf die Gegenwart an." (Vladimir Nabokov: Ada oder Das Verlangen. Reinbek 1977)

Hsu Yun (III)

[Aus einem Gespräch mit Meister Lingyuan (1902-1988)] Hua bedeutet umherwandernde Gedanken, wie in einem Selbstgespräch, während man meditiert. Du musst also den Zustand erhellen, der vor den umherwandernden Gedanken existiert, und untersuchen, was dein ursprüngliches Gesicht ist. Dies wird das Beobachten des Huatou genannt. Wenn bereits umherwandernde Gedanken aufgetaucht sind, musst du immer noch den rechten Gedanken hervorbringen, wodurch die trügerischen Gedanken von selbst verschwinden werden. Wenn du den umherwandernden Gedanken folgst, wird die Sitzmeditation nutzlos sein. Erzeugst du den rechten Gedanken, bist aber nicht ernsthaft genug, wird das Huatou noch machtlos sein und umherwandernde Gedanken werden sicher wieder auftauchen. Beim Üben muss man einen tapferen und standhaften Geist haben, als wären die eigenen Eltern gerade verstorben. Ein Altehrwürdiger sagte: „Es ist wie den Kaiserpalast auf der Spitze der Palastmauer zu bewachen.“ Ein anderer meinte: „Wenn ...

Hsu Yun (II):
Schwierigkeiten von Fortgeschrittenen in der Übung

Welchen Schwierigkeiten begegnen fortgeschrittene Praktizierende? Auch wenn einige bis zum Auftauchen echten Zweifels geübt haben und sowohl Gewahrsein als auch Erhellen besitzen, sind sie noch von Geburt und Tod gebunden. Wer weder Gewahrsein noch Erhellen besitzt, fällt in falsche Leere. Manche Übende können sich selbst nicht befreien, sie stehen auf der Spitze eines tausend Fuß hohen Pfostens und können nicht voranschreiten. Andere, die bis zu diesem Stadium vorangeschritten und in der Übung erfahren sind, begegnen nichts, was sie nicht klären können, weshalb sie glauben, die grundlegende Unwissenheit bereits abgetrennt zu haben; sie denken, ihre Praxis sei vollendet. Tatsächlich leben solche Menschen in einer Welle der Ignoranz und bemerken es nicht einmal. Wenn sie einem unlösbaren Problem gegenüberstehen, wo sie ihr eigener Meister sein müssen, dann scheitern sie und geben auf. Das ist bedauerlich.    Andere machen die echte Zweifelserfahrung, gewinnen ein bisschen ...

Hsu Yun (I):
Schwierigkeiten von Anfängern in der Übung

Die üblichen Symptome der Anfängerkrankheit sind die Unfähigkeit, umherwandernde Gedanken und Gewohnheiten ablegen zu können; die Tiefe ihrer Unwissenheit; das Hindernis von Arroganz und Eifersucht; die Neigung zu Gier, Wut, Dummheit; die Faulheit bei der Arbeit und das Verlangen nach Essen; die Vorliebe für das Schüren von Richtig und Falsch zwischen selbst und anderen. All dies füllt ihre großen Bäuche. Wie können Anfänger da in Einklang mit dem Weg kommen?    Es gibt andere Arten von Menschen, die in reiche und vornehme Familien geboren werden. Unfähig, ihre Gewohnheiten und weltlichen Makel zu vergessen, können sie nicht die kleinsten Schwierigkeiten und schon gar keine größere Mühsal aushalten. Wie können solche Menschen den Weg praktizieren? Sie haben den Zustand unseres ursprünglichen Lehrers Shakyamuni Buddha nicht bedacht, bevor er das Leben des Haushälters verließ.    Dann gibt es die Wohlbelesenen, die aber nicht verstehen, dass die Probleme in den ...