Kürzlich habe ich Tibetan Zen von Sam van Schaik (Snow Lion 2015) gelesen. Schaik selbst ist in seiner Arbeit u. a. von John McRae beeinflusst (den er an mehreren Stellen zitiert und verteidigt). Es handelt sich um einen gut verständlichen akademischen Text, der sich im Besonderen mit den Dunhuang-Funden des tibetischen Zen beschäftigt, das es bis ins 14. Jh. gegeben haben soll. Zu bedenken ist, dass Dunhuang zeitweise zu einem von den Tibetern besetzten Gebiet gehörte, was erklärt, dass man in den Höhlen neben etwa 300 chinesischen Chan-Texten gut 50 dem tibetischen „Zen“ zugehörige fand. Sam van Schaik fasst nun einige davon zusammen und gibt Übersetzungsbeispiele. Im 1. Kapitel wird die „Ein(zig)e Methode des Nicht-Begreifens“ (Single Method of Nonapprehension) vorgestellt. Bei dieser wird angenommen, dass das Anhäufen von Verdienst im Anhäufen von Weisheit bereits enthalten ist, dass also die sechste der Vollkommenheiten alle anderen umfasst. Im Detail b...
Kommentare eines Zen-Rüpels