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Wiederbelebungs-Techniken in den Kampfkünsten (III)

Innoh kappo

Hoden-Wiederbelebung

Hier wird beschrieben, wie man Hoden, die sich in den Körper zurückgezogen haben, wieder herausbekommt. Wenn jemand nach einem Tritt in die Hoden oder einem entsprechenden Unfall ohnmächtig wurde oder ihm schlecht ist, sollte man dies anwenden. Je nach Situation kann man die makai-Massage hier auslassen.

Zunächst werden die Schenkel gespreizt. Sind die Hoden nicht sichtbar, stecke man die Arme unter die des Patienten und hebe ihn ca. 9 cm vom Boden hoch. Von dort lasse man ihn ca. fünfzehn Mal auf den Hintern plumpsen. Danach trete man ihn leicht – so wie man auf eine Stufe tritt – mit den Zehen in den so genannten Samurai-Knochen, also die freie (zweitunterste) Rippe beidseitig. Man halte ihn dabei möglichst an den Schultern fest, damit er nicht umfällt. Üblicherweise erscheint dann zunächst der rechte Hoden, dann der linke. Verbleibt nur ein Hoden im Körper, so trete man auf die freie Rippe der anderen Seite. Danach sollte der Patient flach auf den Rücken gelegt und die Sokatsu-Methode [siehe letzte Illustration im Blog-Beitrag vom 01.12.2021] angewandt werden.

Dekishi kappo

Wiederbelebung von Ertrunkenen

Bevor die o.g. Methoden an Land durchgeführt werden, sollte noch im Wasser Folgendes geschehen: Bei einem Mann schlinge man von hinten die Arme um ihn und verschränke vorn die eigenen Finger etwa 9 cm unterhalb seines Nabels. Während man den Mann langsam aufrichtet, zieht man heftig seine Arme zurück. Bei einer Frau schlingt man die Arme jedoch von vorn um deren Hüfte und verschränkt die eigenen Finger über ihrem zweiten Lendenwirbel, worauf man sie ebenfalls hoch und fest mit den Armen zurückzieht. (An Land sollte ein Mann bäuchlings, eine Frau in Rückenlage zu liegen kommen, jeweils mit einem Kissen unter der Hüfte, ehe die anderen Methoden angewendet werden. Es ist dabei stets angebracht, Brust und Bauch der Patienten zu erwärmen. In Rückenlage kann weiter mit der Faust auf die Stelle 9 cm unterhalb des Nabels geschlagen werden, in Bauchlage auf den zweiten Lendenwirbel.) 

Am Wichtigsten ist, das Wasser aus dem Körper des Patienten zu bekommen. Danach folgt die Belebung des Blutkreislaufes. Man stelle sicher, dass Nase und Mund frei sind und ziehe die Zunge vor, die man am besten mit einem Gummi oder Stoffstreifen sichert, die man am Kinn festmacht. Man entferne Kleidungsstücke über der Brust, rolle den Patienten auf den Bauch und hebe die Arme des Patienten langsam über dessen Kopf, führe die Handgelenke zusammen und pausiere einen Moment. Dann drücke man in die Armhöhlen zu beiden Seiten und pausiere kurz, ehe die Arme in die alte Position zurückgebracht werden. Dies wiederhole man fünfzehn Mal bzw. so lange, bis der Patient zu atmen beginnt. Dabei sollte auch die Brust in Richtung Kopf massiert oder kaltes und heißes Wasser auf Brust und Gesicht des Patienten gespritzt werden. Atmet der Patient, sollte er in eine warme Decke gehüllt werden, wobei man kräftig seine Arme und Beine massiert. Erhitzte Steine sollten unter seine Armhöhlen und Füße und auf seine Brust gelegt werden, um seine Körpertemperatur zu steigern und den Blutkreislauf anzuregen. Heißer Tee oder heißes Wasser mit Alkohol können dem Patienten gegeben werden, den man noch einige Stunden genau im Auge behalten sollte.

Wiederbelebung von Strangulierten

Man beginnt sofort mit den Griffen wie bei Ertrunkenen im Wasser und übt Druck 9 cm unterhalb des Nabels bei Männern bzw. auf den zweiten Lendenwirbel bei Frauen aus, während eine zweite Person noch den Strick löst. In einer Variante wird danach mit beiden Handflächen gleichzeitig auf die Ohrmuscheln des Opfers geschlagen, wonach die Hände ein bis zwei Minuten auf die Kopfseiten gedrückt bleiben. Diese verhindert das Eindringen von Luft in die Ohren. Der Verschluss sollte so gut sein, dass nach Anheben der Hände ein Ploppen zu hören ist. Auch so kann ein Mensch wiederbelebt werden.

Daraku kappo (taka ochi kappo)

 Wiederbelebung von aus der Höhe Gefallenen

Zunächst lege man einen Strick um den Hals des sitzenden Patienten und seine Oberschenkel. Er sollte dabei leicht nach vorn neigen. Blutende Stellen sollten verbunden werden. Danach wende man die üblichen Methoden an. 

Behandlung von Spasmen

Man lege die zuckende Person bäuchlings ausgestreckt hin, hocke sich über sie und drücke mit den Fingerkuppeln, -knöcheln oder Fäusten die Wiederbelebungspunkte beidseits der Wirbelsäule und den unteren Lendenwirbeln.

 

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